Cover-Bild Bis an die Grenze
23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 09.03.2017
  • ISBN: 9783462049466
Dave Eggers

Bis an die Grenze

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

Eine Mutter auf der Flucht – ein Roadtrip ans Ende der Zivilisation

»Bis an die Grenze« ist ein berührender, warmherziger Roman, in dessen Zentrum Josie steht, eine alleinerziehende Mutter, die mitsamt ihren beiden Kindern aus den Zwängen ihres Vorstadtlebens flieht und sich in der Wildnis Alaskas neu zu finden sucht. Dave Eggers Porträt einer Frau, die hin- und hergerissen ist zwischen dem Wunsch nach Konformität und nach Freiheit, ist hochkomisch, wahrhaftig und ungemein aktuell.

Josie, eine Zahnärztin, die ihre Praxis hat schließen müssen, bekommt Panik, als ihr Exmann darum bittet, die gemeinsamen Kinder seiner neuen Verlobten vorstellen zu dürfen. Sie packt die Kinder und flieht mit ihnen an den entlegensten Ort, der für sie ohne Pass erreichbar ist: Alaska. Die Reise in dem angemieteten, abgetakelten Wohnmobil durch die Wildnis rüttelt die Familie durcheinander. Der achtjährige Paul übernimmt die fürsorgliche Vaterrolle in der Familie, während die fünfjährige Ana Chaos und Zerstörung magisch anzieht. Was sich zunächst wie ein Abenteuerurlaub am Ende der Welt anfühlt, wird schnell zur verzweifelten Flucht, nicht zuletzt vor einem Lauffeuer, das in der Region ausgebrochen ist. Doch nicht nur das Feuer scheint Josie auf den Fersen zu sein, sie kämpft auch gegen die imaginären sowie realen Geister ihrer Vergangenheit und muss dafür bis an ihre Grenze gehen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2018

Mut war einfach eine Form von Weitergehen (S.415)

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Bis Josie zu dieser Erkenntnis kommt, ist sie bereits ein ganzes Stück gegangen und gefahren und hat sich auch innerlich eine ganze Ecke - ja, eine Dimension - weiterbewegt. Fort von ihrem hoffnungslos ...

Bis Josie zu dieser Erkenntnis kommt, ist sie bereits ein ganzes Stück gegangen und gefahren und hat sich auch innerlich eine ganze Ecke - ja, eine Dimension - weiterbewegt. Fort von ihrem hoffnungslos scheinenden Leben in Ohio, fort von ihrer aufgelösten Zahnarztpraxis, ihrer gescheiterten Beziehung mit dem ungewöhnlichen Carl, aber immer noch mit ihren beiden Kindern Paul und Ana - auch sie nicht gerade leicht zu handhaben.

Josie selbst allerdings auch nicht, am wenigsten von sich selbst und so ist ihr spontaner Aufbruch nach Alaska vor allem eine Reise zu sich selbst, eine Suche - und eine mögliche Erkenntnis dessen, was wirklich wichtig ist im Leben.

Wer bereits Erfahrungen hat mit dem Autor Dave Eggers, der weiß, dass er sich hier auch als Leser keiner geringen Herausforderung scheint, denn Eggers nimmt sein Publikum mit auf (Ab)Wege, von denen sie bislang nicht mal zu träumen wagten. Das erledigt Eggers für sie bzw. für uns, dieser Teufelskerl, wenn es um das Schildern des amerikanischen, nein, des globalen Alltags im 21. Jahrhundert geht.

Sich Dave Eggers und Josie zu stellen, heißt, sich gewissermaßen sich selbst zu stellen, denn den Leser möchte ich sehen, der die ein oder andere absurde Situation in Josies Leben mit seinem eigenen vergleicht, sich überlegt, wie er in der ein oder anderen Situation selbst reagiert hätte.

Denn das verrate ich Ihnen schon - Josies Schicksal lädt stellenweise förmlich ein zum sich selbst Schämen. Allerdings habe ich mir im Nachhinein immer wieder die Frage gestellt, ob ich denn selbst so viel unbescholtener, so viel sauberer als Josie aus der Sache herausgekommen wäre. Ein furioser Roman, was das Innenleben der Protagonistin angeht, auch wenn man immer wieder befremdet ist.

Für das absolute Highlight im Roman muss man aus meiner Sicht schon fast bis zum Ende durchgehalten haben, dann lernt man von Dave Eggers, was der so häufig bemühte Satz "Jeder Mensch ist musikalisch" eigentlich wirklich für eine Bedeutung haben kann.

Ich hatte Spaß an diesem Buch und habe mich keine Sekunde gelangweilt, wenn mich auch manches zu sehr befremdet hat, um uneingeschränkt begeistert zu sein. Ein Buch für Leser, die sich selbst ein wenig besser kennenlernen wollen und nicht so recht wissen, wie sie es anstellen sollen. Nicht so wie Josie, würde ich sagen - aber Eggers hat mir durchaus auch auf andere Ideen gebracht!

Veröffentlicht am 14.04.2017

Bis an die Grenze

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Bis an die Grenze
von Dave Eggers erschienen
im März 2017 im Kiepenheuer & Witsch Verlag

Josie, alleinerziehend mit zwei Kindern, lässt alles
hinter sich. Den Exmann, der die Kinder für sein neues
Familienglück ...

Bis an die Grenze
von Dave Eggers erschienen
im März 2017 im Kiepenheuer & Witsch Verlag

Josie, alleinerziehend mit zwei Kindern, lässt alles
hinter sich. Den Exmann, der die Kinder für sein neues
Familienglück beansprucht, die Praxis die sie schließen musste,
die unkooperativen Super-Mütter aus der Schule. Josie wollte nicht
das fremde Elternteile für die jeweilige Schulveranstaltung ihre Kinder "Adoptieren".
Josie hatte einfach keine Zeit dafür als selbstständige Zahnärztin.
Immer hatte sie deshalb ein schlechtes Gewissen.
Darum machen sich die drei mit einem Wohnmobil auf die Reise nach Alaska.
In der Hoffnung sich selbst zu finden und wieder Ordnung in ihr Leben zubekommen lässt Josie nichts unversucht.
Trotz der Liebe zu den Kindern bringt Josie sich und die
Kinder immer wieder in Gefahr.
Josie ist eine von Schuldgefühlen und Selbstzweifeln
geplagte Frau die immer wieder in den Alkohol flüchtet.
Als Josie sich verfolgt fühlt und glaubt ihr Ex hat einen Gerichtsvollzieher auf sie angesetzt, wird aus der Reise eine Flucht.
Ein Roadtrip durch ein düsteres, kaputtes Amerika der nicht nur Josie an die Grenze bringt.

Dave Eggers Schreibstil ist wunderbar.
Er macht dieses Buch zu einem Leseerlebnis.
Sehr düster aber mit viel schwarzem Humor wird
dieser Roadtrip beschrieben.
Einfühlsam und intensiv wird Josies Gewissenskonflikt
dargestellt. Sie will soviel und schafft so wenig.
Ein Kampf gegen Windmühlenflügel.
Es ist wahrlich keine leichte Lektüre und sie hat leider auch einige Längen.
Bis an die Grenze ist nicht nur geographisch gemeint.
Josies Erlebnisse sind zum Teil wirklich sehr grenzwertig.
Alles in allem aber ein großartiger Roman der einen nachdenklich stimmt und noch lange nachklingt.

Veröffentlicht am 24.08.2017

Selbstzweifel, Alkohol und beeindruckende Kinder

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Josie schnappt sich ihr Erspartes und ihre beiden Kinder und haut ab. Sie will weg, ganz weit weg! Weg von ihrem Ex, der sich seit Jahren scheinbar wieder daran erinnert, dass er Kinder hat, weg von ihrer ...

Josie schnappt sich ihr Erspartes und ihre beiden Kinder und haut ab. Sie will weg, ganz weit weg! Weg von ihrem Ex, der sich seit Jahren scheinbar wieder daran erinnert, dass er Kinder hat, weg von ihrer Vergangenheit, ihren Schuldgefühlen, weg von den Rechtanwälten, die sie um ihre Zahnarztpraxis bringen werden. Sie will raus aus den alten Zwängen, sich neu erfinden, und geht auf die Suche nach sich selbst. Mit 3000 Dollar Bargeld in der Tasche und einem gemieteten, klapprigen Wohnmobil reist sie mit ihren beiden Kindern nach Alaska, denn für eine Auslandsreise bräuchte sie die Zustimmung ihres Exmanns, aber gerade von ihm fühlt sie sich verfolgt. Von ihm, ihrer Vergangenheit, von allen, denen sie einmal Unrecht getan hat.
„Bis an die Grenze“ beschreibt die Flucht einer Frau, die mit ihrem Leben nicht mehr klar kommt, sich gerne ganz neu erfinden würde und doch weiß, dass sie vor ihrer Vergangenheit und ihrer Verantwortung, auch ihrer Kinder gegenüber, nicht wegrennen kann. Der „Urlaub“ wird zu einer Reise zu sich selbst, teilweise so egozentrisch, dass es sie blind macht für die realen Gefahren, die auf sie und ihre Kinder warten.
Ein Buch, das mich ziemlich ratlos zurück lässt, auch wenn ich es gerne gelesen habe .
Dave Eggers kann wunderbar mit Worten Bilder erschaffen und ich werde sicher noch mehr von ihm lesen!

Veröffentlicht am 21.04.2017

Eine Flucht nach Alaska oder vor sich selbst?

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Josie musste ein paar Tiefschläge hinnehmen, beruflich ist sie am Ende, vom Vater ihrer zwei Kinder ist sie schon länger getrennt und zudem fühlt sie sich schuldig am Tod eines jungen Mannes. Sie fühlt ...

Josie musste ein paar Tiefschläge hinnehmen, beruflich ist sie am Ende, vom Vater ihrer zwei Kinder ist sie schon länger getrennt und zudem fühlt sie sich schuldig am Tod eines jungen Mannes. Sie fühlt sich von allen Seiten bedrängt und als sie nicht mehr weiter weiß, beschliesst sie zu fliehen. So weit, wie sie kann. Sie nimmt ihre Kindern mit nach Alaska, doch auch dort finde sie keine Ruhe vor den Geistern, die sie verfolgen.

Es fängt ganz spannend an. Wir lernen Josie und ihre KInder Paul und Ana kennen. Während die drei in Alaska landen und sich dort mit einem alten gemieteten Wohnmobil auf den Weg machen, erfahren wir langsam warum Josie unterwegs, ja regelrecht auf der Flucht ist.

Dabei hat sie das große Talent, sich und die Kinder von einer chaotischen Situation in die nächste zu manövrieren. Meist spielt Alkohol dabei ebenfalls eine große Rolle.
Doch irgendwie retten sich die drei immer und weiter geht's zur nächsten Katastrophe.

Dave Eggers poträtiert eine Frau, die verzweifelt auf der Suche ist. Nach Ruhe, nach Halt, nach sich selbst.
Leider gönnt er es ihr nicht, diese zu finden und so kann der Leser der Spirale, die Josie immer tiefer in Chaos und Katastrophe bringt, nur zusehen.
Zwischendurch ein kleines Aufatmen, wenn man denkt (wenn Josie denkt), sie hat gefunden, was sie gesucht hat. Doch dann geht die Flucht weiter.

In der ersten Häflte des Buches fand ich es spannend Josies, Pauls und Anas Geschichte zu folgen, doch spätestens dann , als man das Gefühl bekam, es wiederholt sich alles, Josie lernt nicht aus ihren Fehlern und entwickelt sich nicht weiter, wurde das Lesen anstrengend.
Dabei schreibt der Autor unheimlich anschaulich und blumig. Dennoch schafft er es nicht, dass mir die Hauptfiguren sympathisch wurden, ganz im Gegenteil. Je weiter die Geschichte fortschritt, desto unglücklich wurde ich über Josie und ihr Verhalten. Am Ende schien es dann fast wie eine Erleichterung, das Buch fertig gelesen zu haben.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich dem Buch drei oder vier Sterne geben möchte. Wenn es ginge, wären es 3,5. Ich mochte die Geschichte zunächst sehr, auch wenn die Figuren mir meist nicht wirklich sympathisch waren (diese Kinder sind echt anstrengend!!). Irgendwann jedoch konnte Eggers großartige Sprache auch nicht mehr wett machen, dass sich die Story im irgendwie im Kreis drehte und das Ende dann eine Erlösung war.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Anders als erwartet ...

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Wie bereits der Klappentext beschreibt, begleite ich Josie und ihre zwei Kinder Paul und Ana aus Ohio auf einen Trip in den Bundesstaat Alaska. Alaska ist auch bekannt als „The last Frontier“, was man ...

Wie bereits der Klappentext beschreibt, begleite ich Josie und ihre zwei Kinder Paul und Ana aus Ohio auf einen Trip in den Bundesstaat Alaska. Alaska ist auch bekannt als „The last Frontier“, was man locker als „Die letzte Herausforderung (Grenze)“ übersetzen könnte. In ihrer derzeitigen Heimat Ohio fühlt Josie sich nicht nur durch ihren Exfreund und Vater ihrer Kinder, sondern auch von der der nicht mehr existierenden Einnahmequelle unter Druck gesetzt. Schnell wird beim Lesen klar, dass sie eigentlich mit dem Leben als solches nicht klar kommt. Während ich zu Beginn noch Mitleid mit ihr hatte, wandelte sich dieses nach kürzester Zeit jedoch in absolutes Unverständnis um. Völlig planlos geht Josie diese Reise an. Die Preise sind schwindelerregend hoch in Alaska, das Wohnmobil alt und ihr Alkoholkonsum scheint trotz ihrer Verpflichtung als Mutter völlig aus dem Ruder zu geraten. Immer wieder vertraut sie sich und auch ihre Kinder wildfremden Menschen an, und sie scheint bei diesem Höllentrip mehr Glück als Verstand zu haben. Ich wollte Josie beim Lesen schütteln und sie fragen, wie sie diese Verantwortungslosigkeit als Mutter zweier kleiner Kinder an den Tag legen kann. Sie lässt wirklich keine Gelegenheit aus, sich selbst und den Rest der Familie in Gefahr zu bringen. Direkt nach ihrem letzten Höhepunkt der vielen Gefahrsituationen bricht das Buch plötzlich mit einem Open End ab. Hiervon war ich total enttäuscht. Ich habe mir nach dem Lesen die Frage gestellt, was Dave Eggers mit dieser Geschichte bezwecken möchte. Habe ich die Nachricht nicht verstanden? Schade, nach einem meiner Lieblingsbücher „Weit gegangen“ des gleichen Autors habe ich etwas anderes erwartet.