Cover-Bild Die Einladung
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 24.07.2023
  • ISBN: 9783446277571
Emma Cline

Die Einladung

Roman
Monika Baark (Übersetzer)

Eine abgründige Geschichte von Abhängigkeit und Macht, von Manipulation und Grenzüberschreitung. Nach „The Girls“ der neue Roman von Emma Cline

Der Sommer in den Hamptons neigt sich zum Ende, und Alex ist nicht mehr willkommen. Denn egal, wie nahe sie der Welt der Reichen und Schönen gekommen ist: Sie ist immer nur zu Gast – und keine Einladung gilt für immer. Ein Fehltritt bei einem Dinner, und schon setzt Simon, der ältere Mann, dem Alex Gesellschaft geleistet hat, sie vor die Tür. Und so geistert sie durch Gärten und über Dünen, während die Sonne vom Himmel brennt. Darin geübt, sich den Wünschen und Erwartungen anderer anzupassen, lässt Alex sich von einer Zufallsbekanntschaft zur nächsten driften und hinterlässt dabei eine Spur der Zerstörung, die nur ein Ziel kennt: Simons Gartenparty am Ende der Woche. Nach dem gefeierten Debüt „The Girls" der langersehnte neue Roman von Emma Cline.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2023

Atmosphärisch und abgründig

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Der Debütroman „The Girls“ von Emma Cline hatte mich ziemlich begeistert (2016? Shit, gefühlt gestern!), darum wollte ich den neuen Roman „Die Einladung“ auch ziemlich dringend lesen.
Und ich muss sagen, ...

Der Debütroman „The Girls“ von Emma Cline hatte mich ziemlich begeistert (2016? Shit, gefühlt gestern!), darum wollte ich den neuen Roman „Die Einladung“ auch ziemlich dringend lesen.
Und ich muss sagen, es ist ein Roman, der ziemlich genau meinen Lesevorlieben entspricht. Es ist zeitgenössische amerikanische Literatur, Männer sind Waschlappen, Frauen auch meistens nicht besser und jede*r ist sich selbst der/die nächste.
I like!

Natürlich stecken mehr Nuancen und Abgründe in diesem gesellschaftskritischem wie unterhaltsamen Buch, als ich es hier kurz zusammenfassen kann.
Die Protagonistin Alex ist jung und schön und nutzt diesen Umstand als Eintrittskarte in die männliche Welt der Reichen und Schönen. Einen anderen Lebensplan hat sie nicht. Aber als ihr aussichtsreicher aktueller Sugar Daddy sie nach einer kleinen Party Eskalation abserviert, ist sie mittellos und weiß nicht wohin.
Glücklicherweise hat Alex noch „Die Einladung“ zur Simons großer Gartenparty und hofft dort bei einem Wiedersehen mit ihm, ihn wieder für sich gewinnen zu können.
Denn nur der reiche und mächtige Simon scheint die Lösung für all ihre Probleme und das Ticket für ein sorgloses Leben.
Die Zeit bis zur Party überbrückt sie bei verschiedenen Menschen, bei denen sie sich selbst einlädt und wo sie verbrannte Erde hinterlässt.

Das Thema Selbstbetrug und Manipulation zieht sich als Grundthema durch den ganzen Roman. Cline montiert komplexe Abhängigkeitsverhältnisse und Machtstrukturen zu einem tiefgründigen Gesellschaftsporträt einer reichen und abgestumpften Elite Amerikas. Hier ist alles zur Ware geworden. Wer wie Alex die Schwächen der Menschen erkennen kann, nutzt das skrupellos zum eigenen Vorteil ohne Rücksicht auf Verluste. Aber auch Alex hat Schwachstellen und ist letztendlich verwundbar…

Sprachlich wie auch inhaltlich gefällt mir dieser neue Roman von Emma Cline wieder sehr gut! Cline schafft es genauso wie in „The Girls“ mich mit ihren Figuren zu faszinieren und gleichermaßen Abstoßung wie Mitleid zu erregen.

Ein intensiver und spannender Sommerroman, der mir direkt ein gewisses morbides Lebensgefühl vermittelt.

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Veröffentlicht am 15.07.2023

Tragische Geschichte einer jungen Frau

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Alex ist eine junge 22-jährige Frau, die mehr oder weniger im Laufe des Buches ihre Lebensgeschichte erzählt. Sie lebt von älteren Männern und ist immer auf das Wohlwollen von anderen angewiesen um zu ...

Alex ist eine junge 22-jährige Frau, die mehr oder weniger im Laufe des Buches ihre Lebensgeschichte erzählt. Sie lebt von älteren Männern und ist immer auf das Wohlwollen von anderen angewiesen um zu überleben.
Als sie ihr derzeitiger Gönner Simon vor die Tür setzt, erlebt der Leser wie hart es für Alex ist Tag für Tag zu überleben. Denn sie besitzt bis auf wenige Kleidungsstücke nichts und hat kein Obdach. Da sie im Laufe ihres Lebens auch schon viele Menschen aufgrund ihrer Art, ihres Geldmangels und auch gelegentlichen Diebstählen verprellt hat, gibt es so gut wie keinen Menschen in ihrem Umfeld, der ihr helfen möchte.
Jedoch ist es auch immer wieder interessant zu erleben, wie sie doch alleine durch ihr Verhalten (und ihr Aussehen) immer wieder Menschen findet, die sich auf sie einlassen.
Eine tragische, aber auch nachdenklich machende Geschichte aus beidseitiger Sicht.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Heldin ohne Profil

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Alex ist eine Prostituierte, aber niemand würde das so nennen. Sie lebt davon, dass reiche Männer sie jung und hübsch finden und sie deshalb einladen - zu einer Nacht, einem Wochenende, einem Urlaub oder ...

Alex ist eine Prostituierte, aber niemand würde das so nennen. Sie lebt davon, dass reiche Männer sie jung und hübsch finden und sie deshalb einladen - zu einer Nacht, einem Wochenende, einem Urlaub oder noch mehr. Im Gegenzug tut sie alles, damit der Mann, der sie gerade eingeladen hat, sich mit ihr wohlfühlt. Sex steht dabei nicht im Zentrum. Doch im Augenblick ist sie auf der Flucht und froh darüber, sich bei Simon verstecken zu können, einem wohlhabenden Kunsthändler mittleren Alters, der ein Sommerhaus am Meer hat. Aber der will sie plötzlich auch nicht mehr haben, und sie steht vor dem Nichts.
Die Geschichte ist ganz aus der Sicht von Alex geschrieben. Wir begleiten sie durch Pools und Partys reicher Leute und beim geschickten Einschleichen in Gruppen von Jugendlichen, die einander noch nicht so genau kennen. Sie lernt eine Menge Leute kennen, die wie sie in den Häusern der Reichen arbeiten. Sie fühlt sich ihnen verbunden, denn auch sie verkauft eine Dienstleistung.
Was treibt diese Frau an? So richtig nah kommt man ihr nicht. Liebe ist es nicht, Macht ist es auch nicht. Selbst der Reichtum scheint ihr egal zu sein. Sie will keine Verantwortung für ihr Leben übernehmen. Sie braucht jemanden, der sie versorgt und ihr sagt, wer sie sein soll.
Der Stil ist gut zu lesen und macht Freude. Die zwischenmenschlichen Situationen und die Personen sind sehr genau beobachtet. Die Oberflächlichkeit der Reichen und die Anpassung derjenigen, die für sie arbeiten werden anschaulich dargestellt, man ist fast dabei. Manchmal liest es sich wie eine Dystopie, in der man am besten reich auf die Welt kommt. Aber auch die Kinder der Reichen sind nicht glücklich. Sie sind ebenso unselbständig und hilflos wie Alex. Warum sollten sie auch Verantwortung übernehmen, wenn sie doch reich sind? Was könnte sie antreiben?
Die „Einladung” ist ein Angebot, auf ein eigenes Leben und eine eigene Identität zu verzichten. Weil es das ist, was Alex tut, wird auch nicht klar, wer sie wirklich ist und was sie will. Das ist ungewohnt zu lesen: eine Hauptperson ohne Profil. Wer das aushält, findet einen unterhaltsamen Sommerroman, der zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Egotrip durch die Hamptons

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Die dreiundzwanzigjährige Alex lebt davon sich den Bedürfnissen und Gepflogenheiten anderer Menschen anzupassen. So sichert sie sich ihr Überleben. Mit dem Lesen aus Mimik und Gestik und den Verschwinden ...

Die dreiundzwanzigjährige Alex lebt davon sich den Bedürfnissen und Gepflogenheiten anderer Menschen anzupassen. So sichert sie sich ihr Überleben. Mit dem Lesen aus Mimik und Gestik und den Verschwinden in der gehobenen Gesellschaft ist sie auch jetzt beschäftigt, an der Seite Simons, eines Jahre älteren Mannes. Doch ein Fehltritt, und sie wird aus dieser Welt geworfen. Fortan zieht sie auf einer wirren Suche nach einem Überleben durch die Hamptons, nur mit einem Ziel vor Augen: Simons Gartenparty am Ende der Woche, denn sie ist sich sicher, der Fehltritt kann ausgebügelt werden. Ein Ziel, das ohne Rücksicht auf Verluste verfolgt wird.


Meine Erwartungen gingen dahingehend, mich in einer Geschichte wiederzufinden, in der auf akribische Art und Weise das Leben der gehobenen Gesellschaft aus der Sicht Alex', die sich gewissermaßen ja in diese eingeschlichen hat, zerpflückt wird. Auf diese Unterschiede in Wesen und Handeln werden wir immer wieder darauf hingewiesen, da wir mit Alex ja den direkten Blick als jemanden haben, die man als Mitglied der Durchschnittsgesellschaft ansehen kann. Der Fokus der Geschichte ist jedoch viel mehr darauf gerichtet, Alex' psychische Verfassung und ihre Handlungen zu analysieren, anstatt - was der Klappentext meiner Meinung nach eher andeutet - die Differenzen und Divergenzen zwischen den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten aufzudecken und zu interpretieren. Ähnlich, wie es im Film "Parasite" geschieht. Damit beginnt auch schon ein wenig das Problem des Buches. Denn mit dem Informationsgehalt, den man beim Lesen geboten bekommt, bleiben einfach zu viele Fragen offen. Denn was ist der Grund, dass Alex so davon besessen ist, Simon von sich zu überzeugen, wo er sie doch relativ eindeutig ebenso benutzt hat, wie man es eigentlich von ihr auch erwartet hätte, dass sie es machen würde. Und so erschließt sich mir nicht so ganz, warum die gute Frau sich von Tag zu Tag hantelt. Dann werden einem beim Lesen immer wieder Bröckchen hingeworfen aus der Vergangenheit von Alex. Da gibt es Dom. Diesem Dom hat Alex in ihrer Vergangenheit etwas schlimmes angetan und er ist nun dabei, nach ihr zu suchen und ihre Schuld einzufordern. Was genau geschehen ist, und in welcher Beziehung die beiden zu einander standen, bleibt das ganze Buch über schleierhaft. Auch so erfährt man absolut garnichts über Alex' Vergangenheit. Zwar kann ich mir gut verostellen, dass die Autorin damit den Fokus auf das Hier und Jetzt, die Phase zwischen dem Fehltritt und der Gartenparty legen möchte, doch für mich erleidet das charakterliche Bild von einen starken Bruch.


Auch besteht das Buch ansonsten nur aus einer Aneinanderreihung von Sequenzen. Menschen und Szenen, die Alex im Rausch durchlebt, kommen und gehen, ohne für die Geschichte von sonderlicher Bedeutung zu sein. Auch wenn der Inhalt ohne ein leitenden Faden - wenn man von der Gartenparty als Sehnsuchtsort absieht - umherwabert, so sind die einzelnen Sequenzen für sich selbst äußerst interessant. Ich habe es genossen, wie die Begegnungen jeweils zustanden kommen, wie weit Alex kommt, ohne sehr viel über sich preisgeben zu müssen und vor allem wie Alex auf zwischenmenschlicher Basis mit den anderen Protagonist:innen agiert. Erstaunlich ist dabei auch, dass bedingt dadurch, dass wie so wenig über Alex erfahren, sie immer ein wenig fremd bleibt. Ganz im Gegensatz zu den anderen Charakteren, denen man auf der Reise begegnet. Sie konnten sogleich meine Sympathien für sich gewinnen, da Emotionen und Empfindungen, wenn auch nicht Verhaltensweisen, doch den eigenen ähneln.


Ein massives Problem ergibt sich dann allerdings damit, dass diese Gartenparty als großes Ziel zur Auflösung und Erfüllungen der eigenen Erwartungen beim Lesen in Schall und Rauch aufgeht. Kurzum, es geschieht nichts, dass mich in irgendeiner Weise zufriedenstellen würde. Das Buch hat einfach kein Ende.


Die Aneinanderreihungen von Begegnungen im Buch sind durchaus lesenswert und unterhaltsam, das fehlende Ende und das Nichtvorhandensein eines figurellen Hintergrundens zu Alex lassen das Buch einfach unvollständig.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Eine Woche in den Hamptons

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Die 22-jährige Alex bestreitet ihren Lebensunterhalt damit, sich von älteren gut situierten Männern aushalten zu lassen. Einen Namen gibt sie diesem „Job“ nicht, doch der Deal ist immer klar. Gefallen ...

Die 22-jährige Alex bestreitet ihren Lebensunterhalt damit, sich von älteren gut situierten Männern aushalten zu lassen. Einen Namen gibt sie diesem „Job“ nicht, doch der Deal ist immer klar. Gefallen um jeden Preis, bei Nichtgefallen droht ein Zurück in den grauen Alltag. Genau das passiert Alex kurz vor der großen Party, welche ihr Partner Simon immer zum Sommerende in den Hamptons veranstaltet. Doch wer sagt denn, dass sie wirklich in die Stadt zurück muss? Ein Versteckspiel im grellen Sonnenschein beginnt.
Emma Cline hatte mich mit ihrem Debüt The Girls absolut überzeugt, dementsprechend waren auch meine Erwartungen an Die Einladung. Leider konnten diese nicht ganz erfüllt werden; auch wenn mir der Roman in großen Teilen ganz gut gefallen hat, konnte er mich nicht richtig packen.
Die Welt der Reichen und Schönen wird als eine sehr oberflächliche dargestellt, Image geht über alles, viele Klischees werden bedient. Als Außenstehende kann ich natürlich nicht genau wissen wie es sich in dieser Society so verhält, trotzdem will ich nicht alles glauben was hier suggeriert wird. Alex weiß jede Schwachstelle dieser Gesellschaft zu ihrem Vorteil auszunutzen, die ein oder andere Szene wirkt jedoch unrealistisch. Alex vermeidet allzu viel Selbstreflexion, man merkt ihr aber trotzdem an, dass sie auch innerlich mit dem Rücken zur Wand steht und das eine Art Selbstschutz ist. Diese paar Tage, die man mit ihr verlebt, fühlen sich zwischenzeitlich fast wie ein Überlebenskampf an. Das wird von der Autorin wirklich gekonnt transportiert. Die anderen Figuren im Buch bleiben dagegen leider genauso oberflächlich wie die Welt, in der sie sich bewegen; hier hätte ich mir mehr erhofft. Der Erzählstil ist ruhig und gemächlich, passt sich der trägen Sommerhitze an und lässt sich sehr gut lesen. Trotzdem hat mir am Schluss das gewisse Etwas gefehlt, etwas mehr Tiefgang hätte der Story gut getan.

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