Cover-Bild Seemann vom Siebener
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 18.03.2023
  • ISBN: 9783608501803
Arno Frank

Seemann vom Siebener

Roman | »Das Freibad als Glücksversprechen« ZDF aspekte

»Als habe man beim Lesen eine himmelblaue Brille aufgesetzt und das Buch vorher mit Sonnenmilch eingecremt« Christine Westermann, WDR2 Buchtipp

Ein Sommertag, der das ganze Leben erzählt. Es ist heiß. Freibadwetter. Da sind das Schwimmbecken, die Liegewiese und der Sprungturm mit dem Siebener, der gesperrt ist seit dem Unglück damals. Aber die Vergangenheit lässt sich nicht ewig abriegeln. Das weiß Kiontke, der Bademeister, so gut wie alle anderen hier. Wie Joe und Lenny, oder Isobel, die immer mehr im Gestern lebt. Für sie alle ist das Freibad ein Ort, der ihren Lebensweg bestimmt. Mit feinem Humor und großem Einfühlungsvermögen erzählt Arno Frank vom Weggehen und Zurückkommen, vom Bleiben und der Suche nach dem Glück. Ein Buch, so leuchtend wie der letzte Spätsommertag. 

Brütende Hitze. Die halbe Stadt ist im Freibad. Da ist Kiontke, der Bademeister, der noch immer am Beckenrand steht, auch wenn die Leute meinen, dass es ihn eigentlich hätte umhauen müssen, dieses Unglück damals. Da ist Renate, die hinter der Kasse sitzt und zu viel raucht und die zwei, vier, acht Sachen an Kiontke mag, was sie natürlich niemals zugeben würde. Joe wiederum versucht anzuschwimmen gegen das Loch in ihrem Leben und die ungebetenen Erinnerungen. Lennart hat es aus der großen Welt hierher zurückverschlagen, zurück zu den Anfängen und zu Joe. Da ist Isobel, die das Freibad schon kannte, als es das Freibad noch gar nicht gab, und da ist ein Mädchen, das den Seemann machen will, erst vom Dreier, dann vom Fünfer, und schließlich vom Siebener – aber der ist gesperrt, seit Jahren schon, seit dieser Katastrophe damals, die wie ein fernes Donnergrollen unter diesem flirrenden Sommertag liegt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2023

Volle Punktzahl in der A- und B-Note

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Im Freibad darf nicht fotografiert werden. Das weiß doch jeder und jede. Lenny ist dafür vor 25 Jahren aus dem Freibad von Bademeister Kiontke verbannt worden. Nun kehrt Lennard als gefeierter Kunst- und ...

Im Freibad darf nicht fotografiert werden. Das weiß doch jeder und jede. Lenny ist dafür vor 25 Jahren aus dem Freibad von Bademeister Kiontke verbannt worden. Nun kehrt Lennard als gefeierter Kunst- und Kriegsfotograf wieder in seine Heimat zurück, denn Max, ein ehemaliger Jugendfreund ist gestorben und seine Beerdigung steht an. Doch statt zur Beerdigung geht Lenny ebenso wie Joe, Josefine, die Witwe von Max, erst einmal am letzten Wochenende der Saison ins alte Freibad. Aber eigentlich dreht sich die Geschichte von Arno Franks Roman „Seemann vom Siebener“ gar nicht so richtig um diese beiden Figuren. Nein, er dreht sich um viele Personen, die an diesem einen Tag das Freibad besuchen und alle ihren Gedanken und Problemen nachhängen. So auch Isobel, eine hoch betagte Dame, deren Ehemann das Freibad erbaute und die noch heute als ehemalige Lehrerin von vielen Freibadbesucher:innen erkannt wird. Und noch viele andere.

Arno Frank erschafft ein ganz wunderbares Tableau in diesem Freibad an diesem einen Tag im September. Jede Person bekommt ihr zugewiesene Kapitel, in denen wir in ihre Gedankenwelt eintauchen dürfen. Wirklich brillant gibt der Autor jeder Figur ihre eigene, personale Erzählstimme, die neben dem reinen Inhalt der geschriebenen Worte, allein schon durch die Form die jeweilige Figur vor dem inneren Auge entstehen lassen. Ein Mädchen bekommt als einzige die Ich-Erzählstimme zugewiesen. Sie ist es, die vorhat an diesem Tag vom gesperrten Siebeneinhalb-Meter-Turm einen Seemann-Köpper zu springen.

Ich bin absolut begeistert davon, wie es Frank schafft, mit nur wenigen Pinselstrichen seine Figuren lebendig werden zu lassen. Man glaubt es kaum, aber auf den nur knapp 240 Seiten taucht man so tief in die Psychen der Personen ein, dass man das Gefühl hat, gerade selbst vom Siebener gesprungen und fast bis auf den Grund der Dinge getaucht zu sein. Oder, um ein anderes Bild zu verwenden: Bei richtig gut geschossenen Portrait-Fotografien hat man das Gefühl das ganze Leben dieser Menschen, ihre Wünsche und Sorgen herauslesen zu können. So gelingt dies Arno Frank in seinem Roman.

Deshalb gibt es kurzerhand von mir die volle Punktzahl sowohl in der A- als auch in der B-Note für dieses Lesehighlight und eine absolute Leseempfehlung!

5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Literarischer Tag im Freibad

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Der Romanhandlung spielt überwiegend im Freibad. Kiontke ist der Bademeister und steht kurz vor der Rente, nachdem er Jahrzehnte das Freibad geleitet hat. Josefine verbringt lieber einen Tag im Freibad, ...

Der Romanhandlung spielt überwiegend im Freibad. Kiontke ist der Bademeister und steht kurz vor der Rente, nachdem er Jahrzehnte das Freibad geleitet hat. Josefine verbringt lieber einen Tag im Freibad, als mit ihren Schwiegereltern, um ihren verstorbenen Ehemann zu trauern, am Tag der Beerdigung. Lennart hält seit seiner Kindheit alles fotografisch fest. Doch in letzter Zeit, hat sich das geändert. Er ist wegen der Beerdigung von Max hier und sieht sich mit allerlei Erinnerungen konfrontiert. Lennart, der seit je her wie eine Schwebefliege um Josefine kreist, obwohl sie doch mit dem Max verheiratet war. Sergej, der Kioskbesitzer im Freibad, der gute Laune versprüht. Die Ich-Erzählerin, die plant, einen Seemann vom Siebener zu springen, obwohl der Siebener seit dem Unfall vor Jahren gesperrt ist. Insgesamt sind es sechs Charaktere, Besucher und Angestellte, von denen erzählt wird. Arno Frank überrascht mit ein paar schönen Details, authentischen Charakteren und weckt alte Erinnerungen an früher; alles erzählt so präzise und klar, dass es eine Freude ist.

Im Verlauf der Handlung wird der Roman besser und besser. Man lernt die Charaktere kennen, ihre Begegnungen, ihre Verbindungen. Eine der Figuren erzählt in der Ich-Perspektive und bildet damit die Ausnahme, für die sonst gewählte dritte Person, die es ermöglicht, aus vielen verschiedenen Winkeln, auf das Geschehen zu blicken. Der Papagei Heinrich hat mich sehr zum Lachen gebracht und Sergejs Witze haben für einige Schmunzler gesorgt. Es gibt aber noch so viel mehr Textstellen, die mir im Gedächtnis bleiben werden und Charaktere, die ich in mein Herz geschlossen habe.

Am Ende war ich sehr begeistert, von dem Buch. Es war eine schöner, lustiger, aufregender und bleibender literarischer Besuch im Freibad, an einem heißen Sommertag, mit Pommes, Eis und den wichtigen Dingen des Lebens. Dazu noch großartig geschrieben. Ein echtes Lesevergnügen also. Sehr empfehlenswert.

Veröffentlicht am 20.07.2023

Highlight

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MEINUNG:

Ich war mal wieder auf der Suche nach sommerlichen Büchern und bin dabei auf dieses Buch gestoßen. Ich habe aber nicht sofort zugeschlagen, da ich dachte, es hat irgendwas mit Seefahrt zu tun ...

MEINUNG:

Ich war mal wieder auf der Suche nach sommerlichen Büchern und bin dabei auf dieses Buch gestoßen. Ich habe aber nicht sofort zugeschlagen, da ich dachte, es hat irgendwas mit Seefahrt zu tun wegen dem Seemann. Der Seemann ist allerdings ein Sprung ins Wasser und der Siebener ist eigentlich ein 7,5er, aber das hört sich nicht so gut an. ;) Es war mein erstes Buch, welches ich von Arno Frank gelesen habe.

Wir befinden uns in einem kleinen pfälzischen Ort in einem Freibad. An dieser Stelle hatte mich das Buch sofort, denn ich musst sofort an mein sehr geliebtes Buch von Annika Büsing, Nordstadt denken und es finden sich auch einige parallelen. Das Freibad ist einfach ein wichtiges sozialer Ort, wo man sich trifft oder wo man auch einfach nur schwimmt, um Sorgen, Nöte und Gedanken hinter sich zu lassen. Arno Frank bietet uns eine Palette an wirklich liebenswerten bis skurrilen Charakteren. Der Rahmen der Geschichten bietet leider der Tod eines relativ bekannten Bewohners des Dorfes, Max. Nach und nach kommt raus, dass fast alle erwähnten Charaktere auch zu ihm eine Beziehung hatten, wenn auch nicht immer eine gute. Da ist Lennart (Lenny), der für die Beerdigung ins Dorf zurück kommt. Lenny hat das Dorf irgendwann verlassen, um als Fotograf in die USA zu gehen. Der Verstorbene war eigentlich sein bester Freund. Ein bisschen zwischen ihnen stand Joe, die sie beide toll fanden, die dann aber doch den Max genommen hat anstatt den Lenny. Stück für Stück lernt man Max auch kennen. Außerdem sind da aber auch die Mitarbeiter des Freibades, allen voran Kiontke, den ich sehr in Herz geschlossen habe und der auch immer noch mit einem Unglück zu kämpfen hat, welches sich im Freibad ereignet hat. 

FAZIT:

Seemann vom Siebener ist ein Buch, welches sich wie eine warme Wolldecke um einen herumlegt. Die Geschichte lebt von den Charakteren, die Arno Frank hierein geschrieben hat. Ich mochte die Nahbarkeit, die zu ihnen geschaffen hat. Ich habe mich oft selbst dort im Freibad gesehen. Eine wirklich empfehlenswerte Geschichte, auch für alle die Nordstadt sehr mochten.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Tiefgründiger als zunächst angenommen

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Ottersweiler ist ein kleines pfälzisches Dorf mit einem schönen Freibad. Dort treffen sich an diesem heißen Sommertag die unterschiedlichsten Leute. Dauerschwimmer, die jeden Tag dort anzutreffen sind ...

Ottersweiler ist ein kleines pfälzisches Dorf mit einem schönen Freibad. Dort treffen sich an diesem heißen Sommertag die unterschiedlichsten Leute. Dauerschwimmer, die jeden Tag dort anzutreffen sind wie die ehemalige Lehrerin Frau Trautmann, und andere, die schon jahrelang nicht mehr dort waren wie der bekannte Fotograf Lennart, den es in die USA verschlagen hat und der nur deshalb in den Ort seiner Kindheit zurückgekehrt ist, weil sein ehemals bester Freund Max am Abend beerdigt wird. Dann ist da noch das namenlose Mädchen, dem das Buch seinen Titel verdankt, denn sie will an diesem Tag ein Trauma überwinden und einen Seemann, eine Art Kopfsprung, vom Sieben-Meter-Brett hinlegen. An der Kasse des Schwimmbads sitzt Renate, die sich die Zeit mit Kreuzworträtseln vertreibt und nicht zu vergessen das Urgestein des Schwimmbads, der Bademeister Kiontke, der mir im Lauf des Buchs immer sympathischer wurde.
„Seemann vom Siebener“ ist in drei Teile unterteilt. Im ersten Teil werden die Personen vorgestellt, allerdings auf eine für mich sehr verwirrende Weise. Beispielsweise ist mal von Isobel die Rede, dann wieder von Frau Trautheimer. Zu Beginn weiß man nicht, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. Es sind Puzzlestücke, die noch nicht zusammenpassen. Am Ende dieses Abschnitts war ich ziemlich enttäuscht und der Meinung, dass mir dieses Buch nicht gefallen wird. Doch schon im zweiten Abschnitt ändert sich das Bild. Man beginnt Zusammenhänge zu sehen oder zumindest zu erahnen. Im dritten Abschnitt steuern die Ereignisse auf einen dramatischen Höhepunkt zu, dessen Ausgang allerdings offenbleibt. Sicher ist jedoch, dass dieser Tag im Schwimmbad für jede der Hauptpersonen eine Veränderung herbeigeführt hat.
Sehr schön ist im Übrigen auch die Beschreibung der Atmosphäre des Schwimmbads: die Betonstufen, auf denen sich die Sonnenhungrigen tummeln, nach dem Motto „sehen und gesehen werden“, die jugendlichen Turmspringer, der Frittenduft, der vom Kiosk her über das Becken weht und natürlich die Trägheit eines heißen Sommertags.
Ein wirklich beeindruckendes Buch, in dem allerdings vieles nur angedeutet wird und somit Platz für Spekulation lässt. Wenn ich das Buch nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen hätte, wäre mir mit Sicherheit manche Andeutung und Interpretation entgangen. Ein Buch, bei dem sich das Durchhalten lohnt, denn der erste Eindruck täuscht. Es ist weitaus tiefgründiger als der Beginn vermuten lässt.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Sprung ins Leben

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Ein wunderschöner sonniger Tag in einer Kleinstadt mitten in Deutschland. Die Menschen strömen ins Freibad. Für einige wird es ein ganz besonderer Tag werden, ein Tag, der Entscheidungen, Abschiede und ...

Ein wunderschöner sonniger Tag in einer Kleinstadt mitten in Deutschland. Die Menschen strömen ins Freibad. Für einige wird es ein ganz besonderer Tag werden, ein Tag, der Entscheidungen, Abschiede und Wiederbegegnungen mit sich bringen wird. Wir plumpsen mitten rein in die Leben von Isobel, dessen Mann einst das Freibad gebaut hat und die nun fast jeden Tag dort ihre Bahnen zieht, von Bademeister Kiontke, der guten und schwer verletzten Seele des Bades. Wir begegnen der ehemaligen Fast-Professorin Joe, die eigentlich zu einer Beerdigung müsste; Renate, die mit Kreuzworträtseln bewaffnet im Kassenhäuschen sitzt; Lenny, dem Starfotograf, der nach drei Bahnen schon aus der Puste ist und dem Mädchen mit den kurzen Haaren, das auf den Sprungturm will.

Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt. Zunächst begleiten wir alle auf dem Weg ins Freibad und verfolgen die Vorbereitungen vor dem Öffnen der Tore. Im nächsten Teil tummeln sich die Figuren zwischen Liegewiese, Schwimmbecken, Kiosk und Sprungturm. Der dritte Abschnitt lässt alle Fäden zusammenlaufen und entlässt die Charaktere in ein verändertes Leben.

Was für ein Tag! Trotz der Kürze (234 Seiten) hat Arno Frank ein großes Kaleidoskop von Menschen in einer Kleinstadt geschaffen. Zunächst bleibt einiges im Ungewissen, aber durch Rückblicke der einzelnen Figuren erfahren wir immer mehr und können Lücken selbst schließen. Mich hat die Geschichte, fokussiert auf einen Tag und einen Ort, fasziniert und begeistert. Trotz der traurigen Elemente und des Unglücks, das über allem schwebt, habe ich das Buch wahnsinnig gerne gelesen und wäre den Charakteren gerne noch weiter gefolgt. Renate in ihrer Kratzbürstigkeit ist ebenso eine Freude, wie Kiontke - für mich der heimliche Star des Romans -, der so behäbig daherkommt und schließlich überraschend mit absoluter Kompetenz überzeugt. Alle Figuren sind liebevoll erdacht und gestaltet, mit spannenden Lebensgeschichten und Schicksalen, mit Witz und Tragik; Figuren, für die der Autor jeweils eine eigene Sprache gefunden hat.

Genau das richtige Buch für die wärmer werdenden Tage, mit einem ganz großartig gelungenen Cover versehen.

Lesen, eintauchen und auf dem Grund des Springerbeckens sitzen bleiben.

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