Leserunde zu "Marthas Widerstand" von Kerry Drewery

Was wäre, wenn nur noch über Fernsehvotings über Recht gesprochen würde?
Cover-Bild Marthas Widerstand
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Kerry Drewery (Autor)

Marthas Widerstand

Sabine Bhose (Illustrator)

Martha ist des Mordes angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in die nächste Zelle verlegt wird. Die Zellen werden dabei immer kleiner, genauso wie Marthas Chancen auf einen Freispruch. Denn die Umfragen zeigen, dass der Großteil der Bevölkerung sie sterben sehen will. Doch was wäre, wenn Martha genau darauf spekuliert?

Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem es um viel mehr als ein einzelnes Menschenleben geht ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 12.06.2017 - 02.07.2017
  2. Lesen 31.07.2017 - 27.08.2017
  3. Rezensieren 28.08.2017 - 11.09.2017

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 29.08.2017

Rechtssprechung durch Zuschauervoting

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Martha ist 16, Waise, lebt in einem der ärmeren Vororte einer Stadt in England und hat Jackson Paige erschossen. Ja, Jackson Paige, den Wohltäter! Und sie gibt es auch noch zu!! Dafür kommt sie natürlich ...

Martha ist 16, Waise, lebt in einem der ärmeren Vororte einer Stadt in England und hat Jackson Paige erschossen. Ja, Jackson Paige, den Wohltäter! Und sie gibt es auch noch zu!! Dafür kommt sie natürlich in Zelle 1, das heißt, sie hat noch sieben Tage bis zu ihrem Urteil. Das wird von aufgehetzten Zuschauern per Televoting gefällt. Kein Verfahren, keine Beweise, nur sensationslüsterne, zahlungskräftige Gaffer entscheiden. An jedem neuen Tag kommt Martha in eine noch erbärmlichere Zelle. in der letzten, siebenten, steht der Elektrische Stuhl.
Abendlich wird die Votingshow gesendet.
Warum bekennt sich Martha schuldig? War es überhaupt sie, die geschossen hat?
Eve Stanton, eine Betreuerin, hat ihre Zweifel und geht engagiert auf Spurensuche. Sie trifft auf Marthas Nachbarin, ihren Freund Isaac, der übrigens Paiges Adoptivsohn ist und andere, die dieses abartige Rechtssystem ablehnen. Man erfährt viel über Marthas Leben, ihre Gedanken und auch einiges über Paige, der bestimmt nicht der Mann war, für den die Öffentlichkeit ihn hält.
Das "Urteil" fällt wie erwartet aus: es wurde manipuliert, die perfide Stimmungsmache der überaus unsympathischen, aber rhetorisch gewandten Moderatorin trug nicht unwesentlich zu dem Ergebnis bei. Allein Eve, ein ehemaliger Richter und die Nachbarin versuchen, die Zuschauer zum Nachdenken zu bewegen. Vergeblich.
Ein absolut packendes Thema. Was wäre, wenn das Rechtssystem ausgehebelt und per Abstimmung durch zahlungsfähige Personen geurteilt wird? Was, wenn die Gier nach Profit alle Menschenrechte außer acht lässt?
Spannend geschrieben. Verwirrspuren werden gelegt, nicht alles erscheint logisch oder hat die erwarteten Folgen. Aber da es einen zweiten Band geben wird, erklärt sich in diesem sicher Einiges.
Auf jeden Fall ein empfehlenswertes Buch!

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Veröffentlicht am 08.09.2017

Reality Show entscheidet über Leben oder Tod

1

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Die 16jährige Martha wird des Mordes angeklagt und muss sieben Tage lang in sieben unterschiedlichen Todeszellen ausharren bis das Volk per Telefon- und SMS-Voting abstimmt ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Die 16jährige Martha wird des Mordes angeklagt und muss sieben Tage lang in sieben unterschiedlichen Todeszellen ausharren bis das Volk per Telefon- und SMS-Voting abstimmt ob sie freigelassen oder hingerichtet wird. In der Zwischenzeit versuchen ihre psychologische Betreuerin und einige wenige Verbündete alles erdenklich Mögliche um sie vor dem Tod zu bewahren, doch die Zeit spielt gegen sie.

Meine Meinung:
Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt, vor allem weil Martha noch so jung ist und weil die Ungerechtigkeit ihr gegenüber so deutlich spürbar ist. Zuerst war es für mich auch unvorstellbar, dass es in ferner Zukunft einmal eine Reality Show geben wird, bei der über so bedeutungsvolle Themen abgestimmt werden kann, wie in diesem Fall ob Martha hingerichtet wird oder ob sie für unschuldig erklärt wird. Nach dem Austausch in der Diskussionsrunde und nach längerem Überlegen bin ich aber der Meinung, dass es gar nicht so utopisch ist und dass auch heute schon viele Menschen eine Freude daran hätten, wenn sie das Gefühl haben, mitbestimmen zu können. In Marthas Fall ist es noch einmal dramatischer, weil auch das soziale Milieu in dem sie aufgewachsen ist, quasi kein Mitspracherecht hat und im Prinzip wiederum nur wenige Reiche die Entscheidung beeinflussen.
Die Schikanen in den sieben Todeszellen fand ich sehr grausam und auch, dass die psychologische Betreuung durch einen Computer ersetzt wurde ist unmenschlich. Für das Publikum ist es bestimmt eine Bereicherung, wenn die Insassen keine Privatsphäre haben und sie das Gefühl haben, alles zu beobachten und zu steuern. Die Vorstellung, dass dies einmal Realität werden könnte, ist trotzdem furchtbar.
Der Schluss hat mich nicht komplett überzeugt. Ich finde es war wirklich nicht gut geplant und auch unüberlegt, denn am Ende befinden sie sich nicht wirklich in einer besseren Position als am Anfang. Somit sehe ich dem zweiten Teil mit gemischten Gefühlen entgegen.

Mein Fazit:
Der offene Schluss schreit natürlich nach einem zweiten Teil, allerdings bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob die Fortsetzung mit den gleichen Personen, in der gleichen Situation und dem gleichen Umfeld wieder so spannend werden kann. Ich lasse mich überraschen!

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Veröffentlicht am 01.09.2017

Auge um Auge...

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Eine Demokratie, in der das Geld deine Stimme bestimmt.
Ein Mann, dessen Macht ihn zu Fall bringt.
Ein Mädchen, das ein doppeltes Spiel spielt.

Martha soll einen Mord begangen haben. Sie gesteht noch ...

Eine Demokratie, in der das Geld deine Stimme bestimmt.
Ein Mann, dessen Macht ihn zu Fall bringt.
Ein Mädchen, das ein doppeltes Spiel spielt.

Martha soll einen Mord begangen haben. Sie gesteht noch am Tatort und wird festgenommen. In ihrer Gesellschaft ist die Todesstrafe üblich. Doch nicht nur das: Ein Fernsehpublikum bestimmt, ob Martha tatsächlich stirbt oder eine zweite Chance verdient hat.
Der Todestrakt besteht aus sieben Zellen und jeden Tag wartet eine neue nervenzerfetzende Zerreißprobe auf das Mädchen. Als erste Minderjährige, die dich im Todestrakt befindet, ist ihr die Aufmerksamkeit aller gewiss.
Doch wie wird sich das Publikum entscheiden?
Und ist Martha wirklich die kaltblütige Killerin, als die sie sich ausgibt?

Ich habe das Konzept und den Aufbau dieser Geschichte bis zur letzten Seite geliebt! Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut und steigert sich zum Schluss in ihren Höhepunkt. Zudem ist anzumerken, dass das Buch aus mehreren Perspektiven erzählt wird. Das ist zugegebenermaßen nicht immer von Vorteil und bremst die Erzählung an manchen Stellen etwas aus.

Die Personen fand ich persönlich etwas oberflächlich. Martha war wirklich faszinierend und vielschichtig, doch jeder andere schien nur seine Rolle erfüllen zu wollen. Der Böse, die Gute, der Freund usw. Das fand ich teilweise schade, weil mich so zum Beispiel die Liebesgeschichte im Buch kaum erreichen konnte.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und packend, sodass man wirklich durch die Seiten jagt. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen ausgelesen, was ein sehr gutes Zeichen ist!

Fazit:
Ein geniales Buch, das die Probleme unserer heutigen Gesellschaft aufgreift und ins Extreme steigert. Definitiv eine Leseempfehlung!
Leider sind die Charaktere nicht immer gut ausgearbeitet und fallen in ein Rollenschema. Deshalb gibt es von mir einen Punkt Abzug.

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Veröffentlicht am 28.08.2017

Populistische Gerechtigkeit

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Die 16jährige Martha Honeydew wird verhaftet, als sie mit einer Pistole in der Hand über dem ermorderten Jackson Paige, dem wohltätigen Held des Volkes, steht. Sie wird sogleich in den Todestrakt gebracht, ...

Die 16jährige Martha Honeydew wird verhaftet, als sie mit einer Pistole in der Hand über dem ermorderten Jackson Paige, dem wohltätigen Held des Volkes, steht. Sie wird sogleich in den Todestrakt gebracht, in die erste von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk mit Hilfe einer Fernsehsendung darüber ab, ob sie nach Ablauf der 7 Tage freigesprochen oder als Schuldige hingerichtet wird. Denn das gesamte Rechtssystem wurde zugunsten der kostenpflichtigen Abstimmung abgeschafft. Martha scheint sich nun sogar die Hinrichtung zu wünschen. Worauf spekuliert sie? Wird sie ihr Leben tatsächlich für ihre Ideale geben?
In der dystopischen Welt dieser Geschichte steht die Frage im Mittelpunkt, was würde man tun, wenn alle Richter und Henker werden würden. Das Thema fand ich sehr spannend und zum Nachdenken anregen, jedoch fand ich die Umsetzung etwas holperig. So war für mich z.B. die immer wechselnde Erzählperspektive (Ich, Du, Sie) etwas mühsam.

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Veröffentlicht am 11.09.2017

'Auge um Auge Productions' präsentiert ...

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Inhalt:
Martha ist des Mordes angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in die nächste Zelle verlegt wird. Die ...

Inhalt:
Martha ist des Mordes angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in die nächste Zelle verlegt wird. Die Zellen werden dabei immer kleiner, genauso wie Marthas Chancen auf einen Freispruch. Denn die Umfragen zeigen, dass der Großteil der Bevölkerung sie sterben sehen will. Doch was wäre, wenn Martha genau darauf spekuliert?

Idee:
Was wäre, wenn wir unser jetziges Rechtssystem infrage stellen und völlig umstrukturieren würden? Was würde passieren, wenn wir alle „demokratisch“ per Onlinevoting über Schuld oder Nicht-Schuld, Tod oder Leben eines Angeklagten abstimmen könnten?
Kerry Drewery’s Zukunftsszenario fand ich sehr interessant und erschreckend zugleich. Martha’s Geschichte hat mich zum Nachdenken angeregt, da es in der heutigen Zeit, in der unser Leben immer mehr vom Online-Sein bestimmt wird, nicht gerade abwegig ist.

Cover:
Das Cover hat mich von Anfang an in den Bann gezogen. Das Mädchen sieht dem Betrachter direkt in die Augen. Der Blick ist entschlossen, was also genau zu Marthas Einstellung passt.

Schreibstil:
‚Marthas Widerstand‘ ist in verschiedenen Erzählweisen geschrieben. Martha, die Protagonistin, erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive. Der Leser ist so hautnah dabei, wie sich Martha in den einzelnen Zellen fühlt und was sie beschäftigt. Trotzdem muss ich sagen, dass ich mich trotz dieser Erzählperspektive anfangs überhaupt nicht in ihre Situation versetzen konnte. Ihre Handlungen waren mir oftmals zu unüberlegt und naiv, weshalb ich nicht so recht mit ihr warm werden konnte. Erst, als es auf das Ende des Buches zu ging und Martha auch ihre Zweifel und ihre Ängste offenbarte, konnte ich mit ihr mitfiebern und mitleiden.
Eve Stanton, Marthas Psychologin während der sieben Tage, ist meiner Meinung nach der Sympathieträger der Geschichte. Sie setzt sich für Martha ein und handelt entschlossen, aber dennoch überlegt.
Die dritte Erzählperspektive, die in einer Art Drehbuchform geschrieben ist, ist die der Sendung „Death is Justice“, in der die Zuschauer jeden Abend die neusten Informationen über die Gefangenen in den Todeszellen erfahren können. Es wird alles genauestens geschildert; angefangen bei den sich zusammensetzenden Symbolen der Show oder dem ewig langen Monolog des Moderatoren, welche Nummer man für wie viel Geld wählen muss. Das war mir alles etwas zu ausführlich, weshalb ich manche Stellen teilweise nur überflogen habe.

Fazit:
Die Grundidee von ‚Marthas Widerstand‘ passte für mich, trotzdem hätte hier das Potential viel mehr ausgeschöpft werden können, weshalb ich etwas enttäuscht war.
Den Charakteren fehlte es an Tiefe und die vielen verschiedenen Erzählweisen störten den Lesefluss. Außerdem war für mich die Liebesgeschichte völlig fehl am Platz. Alles in allem ein Buch, das man lesen kann, aber man auch nichts verpasst, wenn man es nicht tut.

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