Der Zweck heiligt die Mittel, oder? Den einen Menschen loszuwerden, der die Verantwortung für dieses ganze verfluchte System trägt, scheint mir ein ziemlich kleiner Preis dafür zu sein, eine Revolution in Gang zu setzen.
Auf der Flucht vor der Republik schließen sich June und Day den Patrioten an, um Days Bruder zu retten und in die Kolonien zu entkommen.
Doch die Patrioten fordern eine Gegenleistung: June und Day sollen Anden, den neuen Elektor, töten. Eine Tat, die all dem Unrecht und der brutalen Unterdrückung ein Ende bereiten könnte.
Als June jedoch begreift, dass der neue Elektor ganz anders ist als sein Vorgänger, beginnt sie zu zweifeln:
Was, wenn Anden einen neuen Anfang darstellt?
Was, wenn politische Veränderung nicht unbedingt Tod, Vergeltung und Gewalt bedeuten muss?
Was, wenn die Patrioten falsch liegen?
„Schwelender Sturm“ ist der zweite Band der Legend-Trilogie. Der Titel des ersten Bandes lautet „Fallender Himmel“.Die New-York-Times-Bestseller-Autorin bettet die zeitlose Geschichte ihrer Legend-Trilogie über Rache, Verrat und eine legendäre Liebe in ein dystopisches Setting, das erschreckend realistisch und aktuell wirkt: ein Unrechtsregime, das jedes Aufbegehren brutal unterdrückt, Straßenschlachten und ein trotz aller Widrigkeiten unstillbarer Durst nach Freiheit und Gerechtigkeit.Mehr Infos rund ums Buch unter:
www.LegendFans.de
Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen
(!Rezension zu Band 2, daher erst lesen, wenn Band 1 bereits bekannt ist!)
Inhalt:
June und Day waren erfolgreich – sie haben es geschafft, den Fängen der Republik zu entkommen. Beide als Flüchtlinge ...
(!Rezension zu Band 2, daher erst lesen, wenn Band 1 bereits bekannt ist!)
Inhalt:
June und Day waren erfolgreich – sie haben es geschafft, den Fängen der Republik zu entkommen. Beide als Flüchtlinge geltend, schließen sie sich den Patrioten an, die ihnen zu ihrer Flucht verholfen haben. Um sich erkenntlich zu zeigen, sollen sie helfen, den Plan der Republikgegner in die Tat umzusetzen: Die Ermordung des neuen Elektors Anden, dem Menschen, der die Verantwortung trägt für all die Gewalt, Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Doch bald schon muss June sich mit der Frage auseinandersetzen, ob sie das Richtige tut, wenn sie diesen Plan durchziehen. Und auch Day sieht sich mit der Überlegung konfrontiert, ob Junes Zweifel nicht doch begründet sein könnten.
Cover:
Wie auch bei Band 1 der Trilogie überzeugt das Cover durch seine klar strukturierte, militärisch angehauchte Gestaltung, die bereits äußerlich das Genre erkennen lässt. Das Emblem zeigt hier einen stilisierten Vogel und ist durch seine geometrischen Formen passend zu dem Cover des Auftakts der Reihe.
Meinung:
„Schwelender Sturm“ schließt fast nahtlos an Band 1 der Trilogie an, sodass man direkt wieder in die Geschichte eintauchen und weiterhin mit June und Day mitfiebern und –bangen kann. Auch das schnelle Erzähltempo wird hier weiterhin beibehalten, sodass auf jeder Seite etwas Relevantes zu geschehen scheint, was es dem Leser fast unmöglich macht, das Buch zwischenzeitlich aus den Händen zu legen. Marie Lu hält die gesamte Zeit über eine gewisse Spannung aufrecht, sodass man durchgehend mit den Charakteren mitfiebert.
Man lernt in diesem Band nicht nur neue Figuren kennen, von denen man als Leser:in nicht recht weiß, wie man diese einzuschätzen hat, sondern trifft auch bereits bekannte Personen wieder. Es ist wunderbar zu sehen, wie sich die Hauptcharaktere weiterentwickeln. Von June sieht man mehr ihrer verletzlichen Seite und auch Day überrascht durch so manche Aussagen. Lediglich Tess‘ plötzlichen Entwicklungssprung fand ich nicht nur zu extrem und plötzlich, sondern auch zu unrealistisch. Meiner Meinung nach wird hier keine 13-Jährige mehr beschrieben, wie in dem Band zuvor. Sie wirkt doch um einiges älter. Daher auch der kleine Abzug bei der Vergabe an Sternen.
Allgemein steht in diesem Buch die Frage der Loyalität ganz oben: Wem kann man trauen? Wer steht auf wessen Seite? Mit wem arbeitet wer zusammen? Regelmäßige Verschiebungen der Loyalität und Zugehörigkeitsgefühle unterstützen die dauerhaft angespannte Grundstimmung des Buches. Und letzten Endes muss man sich als Leser:in die Frage stellen: Wer hat denn nun tatsächlich recht – die Republik, die Patrioten oder vielleicht doch die Kolonien?
Könnte man am Ende noch denken, dass die Charaktere nun die Chance haben etwas zur Ruhe zu kommen, wird diese Illusion sofort wieder genommen, indem eine weitere Bombe platzt. Der somit geschaffene Cliffhanger bietet ungemein viel Potential für einen aufregenden Folgeband der Trilogie.
Insgesamt lässt sich also auch für „Legend – Schwelender Sturm“ eine absolute Leseempfehlung aussprechen!
Lieblingszitat:
„Alles in mir schreit danach zu fliehen. Das zu tun, was ich immer tue, womit ich die letzten fünf Jahre meines Lebens verbracht habe. Türmen, verschwinden, in die Dunkelheit flüchten. Dieses Mal aber bleibe ich, wo ich bin. Ich bin es leid zu fliehen.“
Sie sind eine Legende und die Hoffnung der Republik. Auf der Flucht vor der Republik schließen sich June und Day den Patrioten an, um Days Bruder zu retten und in die Kolonien zu entkommen. Doch die Patrioten ...
Sie sind eine Legende und die Hoffnung der Republik. Auf der Flucht vor der Republik schließen sich June und Day den Patrioten an, um Days Bruder zu retten und in die Kolonien zu entkommen. Doch die Patrioten fordern eine Gegenleistung: June und Day sollen Anden, den neuen Elektor, töten...
Obwohl mir der erste Band der Legend-Trilogie unglaublich gut gefallen hat, habe ich aus irgendeinem Grund nicht weitergelesen. Deshalb ist ein ganzes Jahr vergangen seit ich den ersten Band gelesen habe, aber da ich das meiste noch in Erinnerung hatte, wollte ich die Reihe jetzt doch noch zu Ende lesen und bin über diese Entscheidung sehr froh!
Der Schreibstil von Marie Lu hat mir wieder sehr gut gefallen. Sie schreibt flüssig, fesselnd und mit viel Spannung, weshalb sich das Buch auch sehr schnell lesen lässt. Ich finde es auch nach wie vor sehr toll, dass die Geschichte sowohl aus Junes als auch aus Days Perspektive erzählt wird, denn beide haben meistens einen ganz anderen Blickwinkel auf das Geschehen und somit wird die Geschichte noch interessanter.
June hat mir auch in diesem Band wieder wahnsinnig gut gefallen! Sie ist ein unfassbar kluges, starkes und taffes Mädchen und ich kann sie wirklich nur bewundern. Ich mag auch ihre Art an Dinge heranzugehen und ihr immerzu wohldurchdachtes Handeln. Auch Day konnte mich wieder überzeugen. Man merkt zwar, dass er sich viel mehr von seinen Gefühlen leiten lässt als June, aber das ist für mich verständlich und ich mag gerade diesen Kontrast der beiden sehr gerne.
Handlungstechnisch hat mir die Geschichte auch wirklich gut gefallen. Es war wieder sehr spannend, rasant und aufregend. Zum Schluss sind auch noch einige Dinge ans Licht gekommen mit denen ich nicht gerechnet habe und so konnte mich die Geschichte auch noch überraschen. Außerdem bin ich aufgrund der Entwicklungen, die die Geschichte in diesem Band nimmt schon sehr gespannt auf den finalen Band und werde ihn auch direkt hinterherlesen. Trotz allem muss ich anmerken, dass mir dieser Band nicht ganz so gut gefallen hat wie der erste. Es ist insgesamt einfach nicht ganz so viel passiert und die Geschichte konnte mich nicht so sehr mitreißen wie der erste.
Insgesamt eine wirklich tolle Fortsetzung, welche voller Spannung und Gefahren ist. Auch wenn der erste Band besser war, habe ich diesen Band sehr gerne gelesen und freue mich schon riesig auf den dritten Band!
Fallender Himmel“ war schon einige Zeit her das ich den Band gelesen habe. Umso überraschter war ich schon wie leicht ich mich in „Schwelender Sturm“ zurecht gefunden habe. Man kommt zwar keine Ausführlichen ...
Fallender Himmel“ war schon einige Zeit her das ich den Band gelesen habe. Umso überraschter war ich schon wie leicht ich mich in „Schwelender Sturm“ zurecht gefunden habe. Man kommt zwar keine Ausführlichen Rückblenden, aber genug dass die grauen Zellen aktiviert werden.
Day und June haben es geschafft und sind zusammen unterwegs zu den Patrioten nach Las Vegas. Sie hoffen da auf Hilfe für Day, medizinisch aber auch was seinen Bruder Eden an geht. Die Patrioten bieten zwar ihr Hilfe an, aber sie haben ihre eigenen Bedingungen. Sie haben einen Mordanschlag auf Anden, den neuen Elektor, vor. Schon bald müssen sich beide wieder trennen, doch sind die Patrioten wirklich ehrlich zu ihnen?
Band 2 hat mich von seiner Geschichte her sehr gefangen. Das Abwechselnd aus beiden Perspektiven geschrieben wird gefällt mir sehr teils weil es Zeitnah die gleiche Situation ist, so das man es von beiden Seiten betrachten kann. So hatte man immer sehr guten Einblick gehabt und konnte für sich selber das ganze noch mal betrachten. Spannung baut sich Stück für Stück auf, man erfährt einiges neues und fragt sich welcher Weg nun der Richtige ist. Wie sich die Geschichte aufbaut und auch das Ende dieses Bandes gefällt mir sehr. Man hat zwar was Action aber die Geschichte kommt auch ohne groß aus auch wenn vieles sehr spannend gemacht wird.
Man erfährt auch zum ersten Mal wie es bei der Kolonie so ist und mehr über die Hintergründe des Landes, der Republik. Da findet man die Entwicklung schon was erschreckend bei genauer Betrachtung.
Zum Schluß kommen noch große Veränderungen auf June und Day zu, weswegen ich direkt nun Band 3 lesen werde
Ich bin gespannt was es noch an Ungewissen in band 3 auf einen wartet, so hat man doch jetzt das Gefühl alles zu Wissen was man Wissen muss.
Fazit: Hat mir sogar noch besser als Band 1 gefallen.
Im 2. Teil der Legend Reihe von Marie Lu - “Legend - Schwelender Sturm” - befinden sich Day und June auf der Flucht vor der Regierung und schließen sich den Patrioten an. Ihr Ziel ist es, Days Bruder zu ...
Im 2. Teil der Legend Reihe von Marie Lu - “Legend - Schwelender Sturm” - befinden sich Day und June auf der Flucht vor der Regierung und schließen sich den Patrioten an. Ihr Ziel ist es, Days Bruder zu retten. Doch im Gegenzug erwarten die Patrioten, dass die beiden den neuen Elektor Anden töten. Dieser scheint nur ganz und gar nicht wie sein Vater zu sein und Day und June müssen sich fragen, ob dieser Weg der richtige ist...
Die Geschichte schließt direkt an den Vorgängerband an und ist mindestens genauso spannend. Auch in dieser Situation müssen sich Day und June als mutig und schlau beweisen, da immer unklarer wird, wem man wirklich vertrauen kann. Daher fand ich es auch gut, die Geschichte aus Junes und Days Sichtweise zu lesen!
Das Ende fand ich etwas traurig … Aber umso gespannter bin ich, was noch im letzten Band passiert und wie die Geschichte ausgeht!
Nachdem mir Band 1, "Legend - Fallender Himmel" so gut gefallen hat, musste ich natürlich sofort zum zweiten Band "Legend - Schwelender Sturm" greifen, um die Geschichte um Day und June weiterzuverfolgen. ...
Nachdem mir Band 1, "Legend - Fallender Himmel" so gut gefallen hat, musste ich natürlich sofort zum zweiten Band "Legend - Schwelender Sturm" greifen, um die Geschichte um Day und June weiterzuverfolgen. Die gesamte "Legend"-Trilogie von Marie Lu habe ich zwar schon 2016 in meiner Dystopien-Phase gelesen, da ich sie aber als eine der besten Dystopien aller Zeiten in Erinnerung behalten habe (und in Relation dazu nur noch erschreckend wenig über den Inhalt weiß), habe ich beschlossen, das Jahr mit einem Reread ausklingen zu lassen. Auch der Mittelteil der Trilogie hat mir noch besser gefallen, als ich es erwartet hatte und mir gezeigt, dass sich mein Buchgeschmack in den letzten 5 Jahren wohl doch nicht so sehr verändert hat, wie ich das gedacht hatte.
Die gesamten Cover der Reihe bestechen durch minimalistische Eleganz. Vor dem Hintergrund, der bei Band 2 im Taschenbuchformat weiß ist, während einem vom gebundenen und dem Ebookformat ein malvenfarbener Hintergrund entgegenblickt, ist dieses Mal der Adler der Kolonien in goldener Farbe zu sehen. Auch beim Cover des zweiten Bandes ist das Motiv demnach dem englischen Original stark nachempfunden. Schade ist hier jedoch, dass der Titel recht nichtssagend ist. Ich habe ja schon bei meiner Rezension zum ersten Teil geschrieben, dass mich die deutsche Gegebenheit, englischsprachigen Titel des ersten Bandes als Reihenname zu übernehmen und dann einen mehr oder weniger bedeutungslosen Untertitel für jeden Band zu erfinden, mittlerweile ziemlich nervt. Nach meinem Geschmack hätte es sich hier besser angeboten, die englischen Titel von Band 2 "Prodigy" (Wunderkind) und Band 3 "Champion" zu übernehmen, anstatt die ganze Reihe "Legend" zu taufen.
Erster Satz: "Neben mir schreckt Day aus dem Schlaf hoch"
Genau wie in Band 1 kehren wir sehr rapide zum Geschehen zurück. Wir erinnern uns: am Ende des ersten Teils hat June Day vor der Hinrichtung bewahrt, nachdem sie ihn in den Slums ausfindig gemacht und verraten hat. Während seiner Gefangenschaft hat sie jedoch erfahren, dass gar nicht er, sondern ihr Vertrauter Thomas ihren Bruder Metias getötet hat und die Republik außerdem für den Tod ihrer Eltern verantwortlich war, weil diese dahintergekommen sind, dass die Republik die Seuchen und den Großen Test als Unterdrückungswerkzeug und Maßnahme zur Bevölkerungskontrolle einsetzt. Nachdem die beiden mit der Hilfe der aufständischen Patrioten in San Francisco ein großes Durcheinander veranstaltet haben, sind sie nun gemeinsam auf der Flucht vor der Republik und müssen sich wohl oder übel erneut an die Patrioten wenden. Denn nicht nur Days Beinwunde muss endlich versorgt werden, auch sein kleiner Bruder Eden ist immer noch in Gefangenschaft der Republik. Als Gegenleistung sollen June und Day den Patrioten dabei helfen, den neuen Elektor Anden zu töten und June geht wieder einmal auf eine Undercover-Mission. Als sie dabei dem jungen Anden näherkommt, muss sie sich erneut fragen, ob sie auf der richtigen Seite steht...
June: "Ich bin jetzt eine Verbrecherin und werde niemals in mein altes bequemes Leben zurückkehren können. Der Gedanke hinterlässt ein unangenehm hohles Gefühl in meinem Bauch, so als bedauerte ich es, nicht mehr der Liebling der Republik zu sein. Und vielleicht ist das sogar die Wahrheit. Wenn ich nicht mehr der Liebling der Republik bin, wer bin ich dann?"
Nachdem sich Band 1 ausschließlich auf den Straßen des futuristischen San Francisco abgespielt hat, reisen wir mit den beiden Figuren dieses Mal auch ins staubtrockene Vegas, in die verschneite Republikhauptstadt Denver und wagen sogar einen kurzen Ausflug in die Kolonien. Diese Erweiterung des Blickwinkels nutzt Marie Lu sehr gekonnt aus, um ihr dystopisches Worldbuilding weiterzuentwickeln. Wir bekommen hier nicht nur Hintergrundinformationen zur Entstehung der Republik und der Kolonien geliefert, sondern erfahren auch endlich mehr über den Status Quo der restlichen Welt. Auch zu den internen Strukturen der totalitären Republik und den Patrioten werden einige offenen Fragen aus Band 1 beantwortet, sodass das Gesamtbild deutlich komplexer wird. Wie jede gut erzählte Dystopie wird hier also allein durch das Worldbuilding, das viele beunruhigend realistische Szenarien und Ideen enthält, schon eine Menge Spannung erzeugt. Die "Legend"-Reihe beginnt zu einem viel späteren Zeitpunkt als viele anderen Dystopien: die Machenschaften der Regierung werden fast vollständig schon im ersten Teil aufgedeckt, die Stimmung in der Bevölkerung ist kurz vorm Hochkochen, sodass nicht viel zur Eskalation fehlt und auch die beiden Figuren sind schon zu Symbolträgern ihrer jeweiligen Seite geworden. Im Vordergrund steht hier vielmehr die Frage, welchen Weg die Figuren einschlagen sollen und was ihre jeweilige Vision für die Republik ist.
Day: "Isolationistisch. Militärstaat. Aggressiv. Ich starre auf die Worte. Mir hat sich die Republik jeher als Inbegriff der Macht präsentiert, eine skrupellose, unaufhaltsame Militärgewalt. Kaede grinst, als sie meinen Gesichtsausdruck sieht, und wir drehen den Bildschirmen den Rücken zu. "Auf einmal kommt einem die Republik gar nicht mehr so mächtig vor, was? Mehr wie ein mickriger, kleiner, geheimnistuerischer Haufen, der sich nur mit internationaler Hilfe durchschlägt. Ich sage dir was, Day: Damit so etwas passiert, braucht es nur eine einzige Generation, die die Bevölkerung mit Gehirnwäsche unterzieht und sie davon überzeugt, dass die Realität gar nicht existiert."
Genau wie in Band 1 hat sich Marie Lu wieder dazu entschieden, abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Day und June zu erzählen. Das passt hier wieder ganz gut, dass die beiden auch in diesem Band die meiste Zeit über getrennt voneinander sind. Während Day sich bei den Patrioten in seine Rolle als Widerstandskämpfer und Gallionsfigur der Rebellion einlebt, kehrt June als Spionin in den Schoß der Republik zurück und muss bald feststellen, dass der neue Elektor Anden ganz andere Ideen und Vorstellungen für ihr Land hat als sein diktatorischer Vater. In Band 1 war der Konflikt zwischen den beiden Seiten "Republik-Befürworter" und "Republik-Gegner" schon ein wichtiger Bestandteil der Handlung, wurde aber noch von der rasanten Verfolgungsjagd zwischen Day und June überschattet. Hier rückt das Hinterfragen der beiden Seiten mehr in den Vordergrund und politische Intrigen, Beziehungskrisen und neue Informationen machen es Day und June zunehmen schwer, Entscheidungen zu treffen. Das daraus entstehende Dilemma täuscht auch über handlungsärmere Passagen hinweg, sodass die Autorin die Spannung des ersten Teils durchgängig halten kann.
June: "Kann ich Anden vertrauen? Oder vertraue ich Razor? Ich stütze mich auf die Tischkante. Was auch immer die Wahrheit ist, ich werde bei diesem Spiel äußerst vorsichtig vorgehen müssen."
Genau wie im Auftakt gibt es auch in "Schwelender Sturm" wieder eine Menge grandios vorbereiteter Wendungen, sodass "Gut und Böse" ständig wechseln. Die Autorin manövriert die Geschichte geschickt zwischen allen Fronten hindurch und hat mich ebenfalls das ein oder andere Mal aufs Glatteis geführt. Während also das Handlungskonstrukt nochmal stärker ist als in Band 1 (die Handlung ist ungewöhnlicher, besser durchdacht und definitiv wendungsreicher) und das Setting wunderbar weiterentwickelt wird, sind es in diesem Zwischenteil vor allem die Figuren, die aus meiner Sicht ein wenig schwächeln. Zwar sind mir die beiden starken, mutigen und schlagfertigen Persönlichkeiten schon in Band 1 sehr ans Herz gewachsen, hier passiert aber einfach zu viel in zu kurzer Zeit und der Erzählzeitraum ist viel zu kurz, um die Entwicklungen und Entscheidungen glaubwürdig zu vermitteln.
Day: "Ich verachte die Republik, oder etwa nicht? Ich will sehen, wie sie zusammenbricht. Oder nicht? Erst jetzt bin ich in der Lage, eine wichtige Unterscheidung zu machen - ich verachte die Gesetze der Republik, die Republik selbst liebe ich. Ich liebe das Volk. Ich tue das alles nicht bloß für den Elektor, ich tue es für die Menschen."
Kritisieren möchte ich auch die angeteaserten Dreiecksgeschichte, die ich persönlich wirklich nicht gebraucht hätte und die angesichts der noch sehr frischen und wackligen Liebesgeschichte alles zu sehr verkomplizieren und vom Plot ablenken. Mir hätte es besser gefallen, wenn die Autorin sich erstmal mehr darauf konzentriert hätte, die Beziehung von June und Day weiterzuentwickeln, da diese im letzten Band ja noch durch genügend Hürden und Hindernisse auf die Probe gestellt werden wird. Auch hinsichtlich der involvierten Nebenfiguren hat sich die Autorin mit den Dreiecksgeschichten keinen Gefallen getan. Während ich die hilfsbereite und stets gut gelaunte Tess in Band 1 als ständige Begleiterin an Days Seite noch sehr liebenswert fand, entwickelte sie sich hier innerhalb von wenigen Tagen (!!!) während ihrer kurzen Zeit bei den Patrioten zu einer eifersüchtigen, plötzlich doch sooo erwachsenen Sanitäterin, sodass beim Wiedersehen mit Day und June jede Menge unnötiges Drama entsteht. Dass sich das junge Waisenmädchen aus Days Schatten traut und sich selbst eine Meinung aneignet, fand ich ja grundsätzlich ein sehr guter Gedanke, an dieser Stelle kam mir ihre Entwicklung aber wie ein rapider Persönlichkeitswechsel zum Dramagenerieren vor, und das fand ich schade. Auch der junge Elektor Anden wird kurz nach seinem ersten Auftritt in das Liebesdreieck eingebaut. Da gerade er eine eigentlich sehr vielseitige Figur mit Potential zu spannender Ambivalenz wäre, fand ich die Reduktion auf einen errötenden Idealisten an dieser Stelle ein wenig schwach. Aus dieser Rolle hätte man weit mehr machen können!
June: "Die Welt außerhalb dieser Republik ist auch nicht perfekt, aber es gibt da draußen die Freiheit und zumindest die Chance auf Selbstbestimmung und alles, was wir tun müssen, ist, dieses Licht auch in der Republik scheinen zu lassen. Unser Land befindet sich auf der Schwelle - alles, was jetzt noch fehlt, ist eine Hand, die es hinüber auf die andere Seite schubst." Razor steht halb von seinem Stuhl auf und tippt sich auf die Brust. "Und diese Hand könnten wir sein."
Ein weiterer die Charaktergestaltung betreffender Kritikpunkt, welchen ich noch aus meiner Rezension zu Band 1 übernehmen muss, ist das sehr junge Alter der beiden Hauptfiguren. Auch wenn es sich hier um ein Jugendbuch handelt, dass eine 14+-Zielgruppe ansprechen soll, empfand ich es als extrem unlogisch, dass die Hauptpersonen erst 15 Jahre alt sind. Zwar verhalten sich die beiden gelegentlich schon ihres Alters entsprechend, aber diese Zahl im Kopf behaltend sind die beiden Grundvoraussetzungen, dass June die beste Soldatin und Day der meistgesuchte Verbrecher der Republik sein soll, äußerst fragwürdig. Als letztes muss ich noch negativ anmerken, dass das Ende kurz vor dem Happy End nochmal eine heftige Komplikation auf den Tisch bringt, die erstmal etwas künstlich wirkt, so als hätte die Autorin Angst gehabt, dass die LeserInnen nicht mehr zu Band 2 greifen würden, wenn sie es zu gut enden ließe. Ich hätte Cliffhanger hin oder her auf jeden Fall weitergelesen, da sich genügend offene Fragen und eine Menge überdauernder Klärungsbedarf ergeben und hätte mir gewünscht, mit dieser Offenbarung bis zum nächsten Teil zu warten. Für diese beiden Kritikpunkte - das Ende und die Schwächen in der Weiterentwicklung der Figuren - ziehe ich bei dieser tollen Geschichte 1 Stern ab und lande in der Gesamtbewertung bei 4 Sternen.
Fazit:
Mit "Legend - Schwelender Sturm" gelingt es Marie Lu, die Spannung des ersten Teils zu halten, ihr Setting weiterzuentwickeln und dabei ein wendungsreiches, originelles Handlungskonstrukt aufzustellen. Etwas schade ist nur, dass in diesem Zwischenteil die Figuren wenig Zeit bekommen, sich weiterzuentwickeln, unnötige Liebesdreiecke im Weg stehen und Nebenfiguren ihr Potential nicht ausschöpfen können.