Einsamkeit und Kunst
Ein Buch wie ein Gemälde, von welchem die/der Leserin erstmal einen Schritt zurück machen bzw. bis zur letzten Seite lesen muss, um seine gänzliche Schönheit zu sehen.
Olivia Laing zieht der Liebe wegen ...
Ein Buch wie ein Gemälde, von welchem die/der Leserin erstmal einen Schritt zurück machen bzw. bis zur letzten Seite lesen muss, um seine gänzliche Schönheit zu sehen.
Olivia Laing zieht der Liebe wegen nach New York und gibt ihr Leben in England komplett auf. Als sie in ihrem neuen Zuhause ankommt, zerbricht die Beziehung sehr schnell und sie ist plötzlich alleine in einer riesigen Stadt, ohne Freunde oder Bekannte. Ihre anfänglichen Streifzüge und auch das Ausgehen als einzelne Person, werden ihr schnell unangenehm. Sie beginnt, sich mit den Künstlerinnen dieser Stadt zu beschäftigen. Sie findet Trost in den kühlen Bildern Hoppers und entdeckt in Warhol, Rimbaud und Darger Weggefährten in einsamen Tagen.
Olivia Laing setzt sich mit diesem erzählenden Sachbuch mit der Einsamkeit und den Künstler*innen New Yorks auseinander. Alle acht Kapitel werden von jeweils einer gestaltenden Person dominiert, anhand derer die Autorin unterschiedliche Arten von Einsamkeit, Verlangen und anderen (un-)erwünschte Gefühle beschreibt. Dabei setzt sie die verschiedenen Lebenswege u. a. auch in Kontext mit psychoanalytischen und entwicklungspsychologischen Aspekten.
Alles in allem ist das Buch für mich sehr stimmig. Mir stößt allerdings an manchen Stellen die Auseinandersetzung mit schwierigen Themen unangenehm auf. Ich verweise da u. a. auf das Kapitel über Hopper, welcher zwar ein genialer Künstler war, jedoch seine Frau schlecht behandelte und ihr sogar die eigene künstlerische Karriere verbaute. Ich hätte mir auch gewünscht, dass mehr Künstlerinnen ihren Platz in dem Buch finden.