Über die Kunst, gesund alt zu werden
Der Titel dieses Buches klingt verheißungsvoll, wobei es hier nicht in erster Linie ums Alter geht bzw. darum, das Leben zu verlängern, sondern, eine lange Lebenszeit, möglichst bis ins hohe Alter, fit ...
Der Titel dieses Buches klingt verheißungsvoll, wobei es hier nicht in erster Linie ums Alter geht bzw. darum, das Leben zu verlängern, sondern, eine lange Lebenszeit, möglichst bis ins hohe Alter, fit und gesund zu bleiben. Es ist faszinierend, wie die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit hier aufgezeigt werden. Die Basis der Empfehlungen ist eine zu 80 % gemüsebasierte Ernährung, was jedoch nicht unbedingt mit einer rein veganen Ernährung gleichgesetzt ist, denn es gibt eine ganze Liste an Nahrungsmitteln, die es zu vermeiden gilt. Es geht also auch um „die hohen Kunst des Weglassens“. Dabei handelt es sich um vier Produktgruppen, auf die man weitgehend verzichten sollte: Rotes Fleisch und Wurstwaren, Alkohol, Zucker und hoch verarbeitete Lebensmittel, zu denen auch die veganen Ersatzprodukte gehören.
Theoretisch leuchtet mir das ja ein, aber ich muss gestehen, praktisch wäre es für mich viel schwieriger umzusetzen als eine vegane Ernährung. Klar, rotes Fleisch und Wurst stehen schon seit Jahren nicht mehr auf meinem Speisezettel. Alkohol trinke ich wenig bis gar nicht, und hoch verarbeitete Lebensmittel versuche ich weitgehend zu vermeiden. Ja, weitgehend, nicht völlig! Da kommt allerdings zuerst einmal für mich die Frage auf, wo ziehe ich die Grenze? Gehören nicht Pflanzenmilch, pflanzlicher Joghurtersatz oder Tofu auch zu den hoch verarbeiteten Nahrungsmitteln? Zumindest ist sich bei diesem Punkt die Wissenschaft einig, dass vegane Ersatzprodukte zwar hoch verarbeitet sind aber das sind Wurstwaren oder andere Fertiggerichte und Lebensmittel aus dem tierischen Bereich ja letztendlich auch.
Von der Theorie aber nun zu den Rezepten:
Besonders schnell konnte ich mich mit den Salaten anfreunden. Was ich auf jeden Fall ausprobieren werde, ist der grüne Spargel mit roten Johannisbeeren, das sieht nicht nur frisch und bunt aus, sondern ich kann mir vorstellen, dass das auch ein Geschmacksfeuerwerk ergibt. Sehr lecker klingt auch der Kohlrabisalat mit Oliven und Schnittlauch, und den habe ich auch schon ausprobiert, nur schwarze Johannisbeeren, die hier mit im Rezept stehen, hatte ich keine.
Sehr gut klingen auch die Suppen, beispielsweise Mangoldsuppe mit Kokos und Curry oder Spinatsuppe mit Bärlauch und Knoblauchmandeln.
Es sind auch einige interessante Hauptgerichte dabei, so beispielsweise
Fenchelsauerkraut mit Süßkartoffelstampf
Paprika-Kartoffeltürmchen mit Rucola
Cremiger Bulgur mit Pilzen und Blumenkohl
Auberginensalat mit Bohnen, Maronen und Rotkohl
Igelstachelbart mit Ratatouille (als Ersatz Austernpilze)
Und auch bei den Beilagen wurde ich fündig. Fenchel im Backpapier und Rosmarintomaten stehen ganz weit oben auf meiner To-do-Liste.
Einige Rezepte fallen mit ihren exotischen Zutaten dann doch etwas aus dem Rahmen. Kohlrabi mit japanischer Apfelsoße - Was ist beispielsweise Mirin? Glücklicherweise ist auch hierfür ein Ersatz angegeben, denn man kann das Dressing auch mit Apfelsaft machen. Welchen geschmacklichen Unterschied das macht, kann ich nicht beurteilen.
Auch für Snacks sind schöne Empfehlungen im Buch. Ob ich mich mit in Himbeeressig eingelegten Radieschen oder Salzpflaumen anfreunden kann, bleibt abzuwarten, aber die gebackenen Kichererbsen zum Knabbern oder die Bananen-Hafer-Muffins klingen sehr vielversprechend.
Der Rezeptteil wird durch einige Basics ergänzt, so ist eine Anleitung dabei, wie man Brühwürfel, Apfelsüß oder Mandelbutter selbst machen kann.
Die Getränke sind auch nicht so meins, denn statt Rote-Bete-Tee mit Zimt zu trinken, esse ich Rote Bete dann lieber in Form von Salat, Rohkost oder Ofengemüse, und ein Rezept für Goldene Milch habe ich gefühlt fast in jedem Kochbuch.
Ich habe festgestellt, dass in den Rezepten dieses Buches sehr oft Süßes bzw. Fruchtiges mit Herzhaftem kombiniert wird. Das esse ich zwar ab und zu ganz gerne, aber lieber ist es mir, Obst und Gemüse getrennt voneinander zu essen. Auf jeden Fall bietet das Buch jede Menge interessanter Theorie und auch viele leckere Rezepte, und auch wenn ich mich nicht mit allen Gerichten anfreunden kann, so finde ich es doch insgesamt empfehlenswert.