Cover-Bild Komplizin
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 475
  • Ersterscheinung: 15.05.2023
  • ISBN: 9783518473269
Winnie M Li

Komplizin

Roman | Von den dunklen und schmutzigen Geheimnissen der Filmindustrie | #MeToo
Thomas Wörtche (Herausgeber), Stefan Lux (Übersetzer)

Dieses Buch ist all denen gewidmet, deren Leben in Mitleidenschaft gezogen, deren Karrieren zerstört und deren Stimmen nicht gehört wurden. #MeToo

Die zwei wichtigsten Lektionen, die man über die Filmindustrie wissen muss:
1. Diejenigen, die das Geld haben, haben die ganze Macht.
2. Diejenigen, die die Macht haben, bekommen, was sie wollen.

Die junge Sarah Lai, Tochter chinesischer Immigranten, die in New York ein Chinarestaurant betreiben, ist völlig von Filmen besessen. Mit enormem Fleiß und überragendem Talent schafft sie es, in einer Arthouse-Produktionsfirma Karriere zu machen, und sie ist auch das Hirn hinter dem riesigen Erfolg, den die kleine Firma mit ihrer ersten Großproduktion einfährt. In Cannes drängt sich der Milliardär und Investor Hugo North in die Firma und finanziert einen Blockbuster mit dem aufsteigenden Star Holly Randolph. Auch hier ist Sarah Lai das Arbeitstier hinter den Kulissen. Der zunächst so nette Hugo North entpuppt sich bald als Tyrann: Er verlangt Sex von Sarah, vermutlich auch von seiner Assistentin, letztendlich von seinem Star Holly. Beweisen kann man ihm nichts, denn alle schweigen und schauen weg. Schließlich, nachdem er die Produktionsfirma übernommen hat, feuert North Sarah.

Zehn Jahre später nimmt ein Investigativjournalist von der New York Times ihn ins Visier und interviewt Sarah in aufreibenden Sessions. Dies ist ihre letzte Chance, ihre Seite der Geschichte zu erzählen und vielleicht sogar verspätete Rache zu üben. Während Sarah von den dunklen und schmutzigen Geheimnissen der Branche erzählt, wird ihr jedoch klar, dass sie selbst einige Sünden zu beichten hat und sich fragen muss: War sie damals vielleicht sogar eine Art Komplizin?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2023

Lebendig, spannend, nachhallend

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Lebendig, geheimnisvoll, nachdenklich machend

Ich gestehe, dass weder das Cover noch die Inhaltsangabe mich zunächst sonderlich zu diesem Buch hingezogen haben. Es wirkte alles sehr düster auf mich und ...

Lebendig, geheimnisvoll, nachdenklich machend

Ich gestehe, dass weder das Cover noch die Inhaltsangabe mich zunächst sonderlich zu diesem Buch hingezogen haben. Es wirkte alles sehr düster auf mich und das Thema schien mir auch nicht noch einen Aufguss zu gebrauchen.

Wie froh bin ich nun aber, mir doch das Buch zu Gemüte und Geist geführt zu haben.

Die Autorin hat es in kürzester Zeit geschafft, mich mit der Geschichte in ihren Bann zu ziehen. Der Text ist sehr lebendig und spannend, die Sprache stellenweise mit leisem ironischen Unterton.

Meiner Meinung nach schafft es die Autorin meisterlich, Spannung aufzubauen, psychologische und philosophische Betrachtungen anzustellen, ihre Protagonistin Emotionen zwischen Angst, Wut, Leidenschaft und Resignation ausleben un den Leser mitfühlen zu lassen.

Ihre Entwicklung ist sehr gut nachvollziehbar und flüssig lesbar geschildert, keine Sekunde habe ich beim Lesen Langeweile oder Ungeduld verspürt.

Sehr gekonnt arbeitet die Autorin mit Zeitsprüngen, pointierten Dialogen und Ironie.

Aus meiner Sicht eine absolute Leseempfehlung , auch und gerade wegen der never ending Brisanz der Thematik.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Aufwühlend & mitreißend

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"Macht ist die schlimmste Droge, die es gibt. Weil sie so heimtückisch ist und derart abhängig macht."

Winnie M Li hat es mit "Komplizin" geschafft, diese Aussage herausragend darzulegen, doch nicht nur ...

"Macht ist die schlimmste Droge, die es gibt. Weil sie so heimtückisch ist und derart abhängig macht."

Winnie M Li hat es mit "Komplizin" geschafft, diese Aussage herausragend darzulegen, doch nicht nur das. Sie zeigt dem Leser durch Sarah Lais Geschichte die dunkle Seite der Filmindustrie und wie es dort zugeht. Denn der Schein trügt, und dies wird mehr als deutlich.
Während man das Buch liest, fühlt es sich so an als würde man einen Film schauen, der so fesselnd ist, dass man nicht anders kann, als ihn bis zum Ende zu verfolgen.

Der Schreibstil ist unfassbar authentisch. Man entwickelt ein gewisses Mitgefühl und kann die meisten Handlungen und Aktionen der Protagonisten bestens nachvollziehen. Auch die Schuldgefühle von Sarah Lai sind so gut geschildert, dass sich eine direkte Verbindung zum sehr prägnanten Titel herstellen lässt, der perfekt mit dem Cover harmoniert.

Nichtsdestotrotz habe ich eine gewisse Zeit benötigt um ganz in die Geschichte zu finden, da diese anders Aufgebaut ist, als die meisten anderen Romane. Ein Merkmal, das diesen Roman unverwechselbar macht ist es dennoch.
Leider gab es auch ein paar Längen in der Geschichte, die den Schwung, aus dem Ganzen, rausgenommen haben.
Doch im Großen und Ganzen überwiegt das Positive.

"Komplizin" hat alle möglichen Gefühle bei mir hervorgerufen. Wut überwiegt dabei am meisten. Wut darüber, wie Menschen ihre Macht missbrauchen um an das zu kommen was sie haben wollen. Wie unwichtig eine einzelne Person und ihre Gefühle sind und wie eiskalt es hinter den Kulissen zugeht.

Winnie M Li verdeutlicht auf herausragende Weise, dass der Schein oftmals trügt und das Missbrauch keine Seltenheit im Filmbusiness darstellt.
Es tut weh manche Seiten und Passagen zu lesen. Doch das ist es wert. Und es ist wichtig. Man sollte nicht die Augen verschließen, vor Dingen die man nicht wahr haben möchte.

Sarah Lais Geschichte, die der Geschichte von so vielen Frauen ähnelt, hat mich zum Nachdenken gebracht und wird mich noch lange begleiten.

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Ein Buch über ungehörte Stimmen!

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Ein Buch über ungehörte Stimmen passend zur #MeToo-Bewegung!
Die Immigrantentochter Sarah Lai geht ihrem innersten Wunsch nach und steigt nach ihrem Abschluss in einer kleinen Produktionsfirma ein. Was ...

Ein Buch über ungehörte Stimmen passend zur #MeToo-Bewegung!
Die Immigrantentochter Sarah Lai geht ihrem innersten Wunsch nach und steigt nach ihrem Abschluss in einer kleinen Produktionsfirma ein. Was Sarahs großem Traum entspricht, ist für deren Eltern der totale Albtraum, denn diese haben sich einen 'anständigen Job' für ihre Tochter erhofften... Doch Sarah hat ein klares Ziel vor Augen, für welches sie auch bereit ist alles zu geben! Durch Sarahs Fleiß steigt das Bekanntheitsgrad der Firma immer mehr an und ihre erste Großproduktion wurde in Cannes vorgeführt. Als auch noch der Milliardär Hugo North in die Firma als großzügiger Investor einsteigt, scheint es nicht mehr an Erfolg zu mangeln!
Doch so schön Hollywood vor der Kamera scheint, so schrecklich geht es hinter den Kulissen zu: Sexuelle Übergriffe, dunkle Geheimnisse und Ausbeutung junger Frauen! Heute 10 Jahre später sitzt Sarah vor eine Journalisten und soll über all' das Geschehene berichten - doch wie viel soll sie überhaupt auspacken? Was weiß sie noch? Und war sie vielleicht sogar eine Art Komplizin?

Ein krasser Roman, der ein sehr wichtiges Thema anspricht! Der Roman hat mich total gefesselt, schockiert und traurig gemacht... Es ist eine unfassbar wichtige Story, welche die Schattenseiten der Filmbranche aufdeckt: Keinerlei Anerkennung, Rücksichtnahme oder Wertschätzung gegenüber Frauen! Der 'Interviewstil', indem der Roman geschrieben wurde, hat mir auch sehr gut gefallen!
Ich würde den Roman je nach dem nicht als 'leichtes Buch vor dem Schlafengehen' empfehlen - aber trotzdem Lesenswert!

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Eindringlicher #MeToo - Thriller

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Diese Geschichte spielt in der Anfangsphase der MeToo - Bewegung in Hollywood. In dieser Geschichte geht es um Sarah, eine ehrgeizige Frau, die früher Teil der Hollywood-Szene war. Jetzt wird sie von einem ...

Diese Geschichte spielt in der Anfangsphase der MeToo - Bewegung in Hollywood. In dieser Geschichte geht es um Sarah, eine ehrgeizige Frau, die früher Teil der Hollywood-Szene war. Jetzt wird sie von einem Enthüllungsjournalisten interviewt, und beginnt endlich das Erlebte und ihre eigene Komplizenschaft zu hinterfragen.

Für mich war dies eine fesselnde Lektüre. Der Schreibstil war mitreißend, und die Handlung war zeitgemäß angesichts der #MeToo - Bewegung, die 2017 an Dynamik gewonnen hat. Und obwohl Sarah nicht perfekt ist, war sie ein Charakter, mit dem sich sicher viele Frauen identifizieren können. Man spürt förmlich ihre Schuldgefühle aber auch ihre Angst, wie andere über sie urteilen werden, wenn sie den Artikel erst einmal gelesen haben. Mir hat aber auch gefallen, wie die Autorin Details über die Filmproduktionen eingeflochten hat.

Meine Empfehlung bekommt der Roman, denn es ist definitiv ein Buch das gelesen werden will und gelesen werden sollte.

Veröffentlicht am 15.07.2023

Die Dozentin

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Sarah Lai ist nicht die erste in der Familie, die studiert hat. Nein, ihre Eltern, die ein chinesisches Restaurant führen, haben allen ihren Kindern eine gute Ausbildung ermöglicht. Doch Sarah ist seit ...

Sarah Lai ist nicht die erste in der Familie, die studiert hat. Nein, ihre Eltern, die ein chinesisches Restaurant führen, haben allen ihren Kindern eine gute Ausbildung ermöglicht. Doch Sarah ist seit ihrer Kindheit liebt sie das Kino und den Film. Deshalb hat sie an der Columbia in diesem Bereich studiert. Mit ihrer asiatischen Herkunft ist es nicht so leicht, eine Stelle zu finden. Mit Glück findet Sarah einen Praktikumsplatz bei einer Filmproduktionsfirma. Es läuft alles ganz gut bis ein aufwendiger Film produziert werden soll und ein Geldgeber gebraucht wird. Zehn Jahre später ist Sarah schon lange raus. Sie arbeitet als Dozentin, um ihren Studenten das Drehbuchschreiben beizubringen.

Sarahs Geschichte beginnt ungefähr 2006. Eine Zeit, in der noch die alten Regeln herrschen. Film hat Glamour, ist aber auch ein hartes Geschäft. Manchmal geht es nicht nach dem künstlerischen Anspruch, sondern nachdem, was der Geldgeber bestimmt oder vielleicht noch, was dem Massenpublikum gefallen könnte. Für Idealismus bleibt keine Zeit. Und Sarah will mit dem Strom schwimmen. Sie lässt sich sämtliche Arbeiten aufdrängen und sieht über unangenehme Situationen hinweg. Sie lässt sich locken, denn sie hat Ziele. Vielleicht will sie selbst einmal verantwortliche Produzentin sein. Verschließt sie ihre Augen zu viel?

Spannend ist, dass Sarah in der Rückschau berichtet. Ihre Karriere ist dahin, als einfache Dozentin mit desinteressierten Studenten ist sie in der Bedeutungslosigkeit versunken. Gebannt folgt man Sarahs Gesprächen mit einem jungen Journalisten der New York Times. Die MeToo-Debatte ist in vollem Gange. Was hat Sarah zu dem Thema zu sagen. Sie hat eine gewisse Distanz und eine etwas überraschende Sicht auf die Dinge. Ihr innerer Kampf um die Frage, wie offen sie dem Reporter gegenüber sein kann, ist gut nachvollziehbar geschildert. Ob man das Filmgeschäft nach der Lektüre noch mag, kann bezweifelt werden. Hoffentlich hat sich heute etwas geändert. Die Debatte ist wahrscheinlich noch längst nicht abgeschlossen, doch niemand sollte sich subtil zu irgendetwas gezwungen sehen, nur weil negative Folgen im Beruf gefürchtet werden müssen. Ein interessanter Roman mit einer ungewöhnlichen Sichtweise auf ein drängendes Thema unserer Zeit.