Ein wunderschönes, schreckliches Buch
A Little Life, geschrieben von Hanya Yanagihara, verfolgt das Leben von vier Freunden, die sich in ihrer Jugend auf dem College kennengelernt haben. Jude St. Francis, ein über die Jahre sehr erfolgreicher ...
A Little Life, geschrieben von Hanya Yanagihara, verfolgt das Leben von vier Freunden, die sich in ihrer Jugend auf dem College kennengelernt haben. Jude St. Francis, ein über die Jahre sehr erfolgreicher Rechtsanwalt; Willem Ragnarsson, Schauspieler und Judes engster Freund; Jean-Baptiste „JB“ Marion, Künstler und Malcom Irvine, Architekt. Sie sind alle sehr unterschiedlich, werden aber durch ihre Freundschaft zusammengehalten.
Im Fokus des Buches steht Jude. Er ist Elternlos und in seiner Kindheit sind furchtbare Dinge passiert, die ihn schwer traumatisiert und körperlich behindert zurückgelassen haben.
Wir folgen den Vier durchs Leben, mit all den schönen und schrecklichen Dingen, die passieren können. Über die Jahre wird jedoch immer klarer, wie sehr Jude von seiner Vergangenheit gefangen ist und was dies mit sich bringt…
Meinung
Dieses Buch war…soemthing. Ich wusste, auf was ich mich einlasse und würde auch jedem, der überlegt es zu lesen, sehr nahe legen, sich mit den Content- und Triggerwarnungen zu beschäftigen(!!!). Alles was im Buch beschrieben wird, wird im Detail und sehr grafisch dargestellt und darüber sollte man sich im Klaren sein, bevor man es liest.
Hanya Yanagihara schreibt unfassbar lebendig. Ich habe selten ein Buch in der Hand gehabt, welches mich so eingesogen hat. So nehmen einen allerdings auch die schrecklichen Szenen extrem mit. Es gab mehrer Stellen im Buch, an denen ich nicht weiterlesen konnte und einfach kurz Luft holen musste.
Ich habe viele Meinungen zu diesem Buch gelesen und meistens gibt es zwei Lager:
1. Das Buch ist fantastisch
2. Es sei nur dafür geschrieben worden, so traurig und furchtbar wie möglich zu sein, so genannter „Trauma-Porn“
Auch wenn ich verstehen kann, warum Menschen den zweiten Punkt vertreten, stimme ich ihm nicht zu. Das Buch ist traurig. Das Buch behandelt schreckliche Dinge. Und wenn man glaubt, den Tiefpunkt erreicht zu haben, dass es absolut nicht schlimmer werden kann, dann wird es noch schlimmer. Trotzdem glaube ich nicht, dass es nur geschrieben wurde um so furchtbar wie möglich zu sein. Im Kern ist es ein sehr reales Buch. Es stellt Freundschaft, Schmerz, Leid aber auch Freude so greifbar da, als würde man selbst erleben, was im Buch geschieht. Auf der Welt gibt es tausende Menschen wie Jude, Menschen, denen furchtbares zugestoßen ist und die ihr ganzes Leben um Normalität kämpfen müssen und deswegen ist es auch wichtig, dass es Bücher wie dieses gibt, die von solchen Schicksalen berichten.
Das Buch hat mich ziemlich zerstört und ich glaube ich werde auch noch eine Weile über Jude und all die Anderen nachdenken müssen, bevor ich das verarbeitet habe. Vor allem da mich manche Themen auch persönlich sehr berührt haben, da ich zum Beispiel auch eine Weile mit Selbstverletzendem Verhalten gestrugglet habe, welches im Buch stark thematisiert wird. Zwischendrin war ich meistens nur sprachlos, aber die letzten ca.20 Seiten haben mich komplett zum Weinen gebracht.
5/5 ⭐
Ich würde dieses Buch wirklich nur Menschen empfehlen, die momentan in einer guten, mentalen Verfassung sind und es sich wirklich zutrauen.