Cover-Bild Afterparty
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Tor
  • Themenbereich: Belletristik - SciFi: Nahe Zukunft
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 26.01.2017
  • ISBN: 9783596034536
Daryl Gregory

Afterparty

Frank Böhmert (Übersetzer)

Gott ist eine Droge – und wir sind auf Entzug. Mit ›Afterparty‹ hat Daryl Gregory den Science-Fiction-Thriller zur Smart-Drug-Revolution geschrieben.
Toronto, in der nahen Zukunft: Seit Kurzem kann sich jeder mit Chemjet und Internetverbindung seine Lieblingsdroge einfach zu Hause ausdrucken. Der Hit der Saison: Numen. Wer es einnimmt, findet seinen ganz persönlichen Gott …
Lyda Rose ist eine der Neurochemikerinnen, die Numen erfunden haben, eigentlich als Mittel gegen Schizophrenie. Seit sie sich bei einem Selbstversuch versehentlich eine Überdosis verpasst hat, wird sie von dem imaginären Engel Dr. Gloria begleitet – und sitzt deshalb in der Psychiatrie. Nach ihrem Unfall hätte Numen für immer im Giftschrank bleiben sollen; umso erstaunter ist Lyda, als eine Mitpatientin nach einem Gottestrip Selbstmord begeht und sie erfährt, dass die Droge plötzlich überall erhältlich ist.
Zusammen mit Dr. Gloria und der ehemaligen Geheimagentin Ollie beschließt sie, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie macht sich auf die Suche nach ihren ehemaligen Kollegen, ohne zu ahnen, dass die Reise zu einer atemlosen Hetzjagd durch Kanada und die USA führen wird …

›Afterparty‹ von Daryl Gregory stand auf der Kirkus-Liste der besten Science-Fiction-Romane 2014. Cory Doctorow schrieb darüber: »Ein exzellenter Science-Fiction-Roman über Drogen, Gott, die geistige Gesundheit und das organisierte Verbrechen … Schnell wie ein Thriller, aber sehr viel substanzieller.«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2017

Numen

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In nicht allzu ferner Zukunft ist Lyda, eine ehemals sehr erfolgreiche Neurochemikerin, nach einer Überdosis Numen, einer von ihr selbst entwickelten Substanz, in der Psychatrie gelandet. Als eines Tages ...

In nicht allzu ferner Zukunft ist Lyda, eine ehemals sehr erfolgreiche Neurochemikerin, nach einer Überdosis Numen, einer von ihr selbst entwickelten Substanz, in der Psychatrie gelandet. Als eines Tages eine Mitpatientin stirbt, erkennt nur Lyda, dass diese Symptome eines Numenentzugs zeigte. Eigentlich sollte die Droge nie auf den Markt gelangen, denn statt Schizophrenie zu heilen, bekommt man göttliche Halluzinationen; nach Lydas Zusammenbruch war die Substanz eigentlich hinter Schloss und Riegel gesperrt worden. Doch im Zeitalter von Chemjets ist alles möglich, und so muss sich Lyda selbst auf die Spur begeben.

Daryl Gregory hat mich nach langer Abstinenz mal wieder nach einem Buch aus der Sci-Fi-Sparte greifen lassen, und ich habe es nicht bereut. Seine Zukunftsvision ist witzig, skurril, spannend wie ein Krimi und gleichzeitig regt sie den Leser noch zum Nachdenken an. Lyda als Hauptperson ist sehr menschlich, schwach und voller Fehler, manchmal auch unsympathisch; aber gerade das macht ihren Reiz aus, sie ist dem Autor sehr plastisch und authentisch gelungen. Lyda wird von ihrer – durch Numengenuss entstandene – Gottversion des Engels Dr. Gloria begleitet; einerseits ist diese Vision sehr abgefahren gemacht, andererseits nutzt Gregory diese Gottesvisionen für allerlei tiefgründige Gedanken über den Glauben und die Menschheit. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen. Auch seine Vorstellung von der nahen Zukunft selbst erscheint sehr plausibel, manche Technologien sind auch heute schon in Ansätzen bzw. Vorgängerversionen vorhanden und so findet man sich sehr schnell in dieser „neuen“ Welt zurecht. Der Erzählstil des Autors hat meinen Geschmack ebenfalls getroffen, auch wissenschaftliche Hintergründe zur Neurochemie fügt er informativ, aber leicht verständlich, mühelos in die Handlung ein. Insgesamt ist „Afterparty“ ein gelungener Ausflug in die Zukunft.

Veröffentlicht am 13.09.2017

Drucker-Drogen & ihre Götter

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| © Janna von www.KeJas-BlogBuch.de |

Die Kurzgeschichte „Uns geht`s allen total gut“ gefiel mir so gut, das auch dieses Werk des Autors bei mir einziehen musste! Der Klappentext verspricht wundervoll ...

| © Janna von www.KeJas-BlogBuch.de |

Die Kurzgeschichte „Uns geht`s allen total gut“ gefiel mir so gut, das auch dieses Werk des Autors bei mir einziehen musste! Der Klappentext verspricht wundervoll kurioses Lesen. „Ein irrer psychedelischer Trip“ (Paolo Bacigalupi, Autor) soll diese Geschichte sein, doch so ganz konnte diese Erwartung nicht erfüllt werden.

Lyda Rose ist Neurochemikerin und seit diesem einen verhängnisvollen Abend mit Gott verbunden. Dieser erscheint ihr als Engel – Dr. Gloria – sie gewann Erleuchtung und verlor so viel mehr. Lyda ist in ihrem Beruf nicht mehr tätig, springt von Droge zu Droge und von Drink zu drink. Ihre Odyssee endet in einer psychiatrischen Klinik, dort wo ihr Trip enden sollte, beginnt die Geschichte, mit dem Selbstmord eines jungen Mädchens. Doch der Grund für den Selbstmord kann unmöglich sein. Numen – die Gottesdroge. Lyda war Teil eines Teams welches ‚Numen‘ entwickelte und dafür sorgte das diese Droge niemals auf den Markt erscheinen sollte. Doch nun ist es der Entzug von ‚Numen‘, welches das Mädchen nicht verkraftete.

Drogen welche sich auf Papier drucken lassen. Götter in verschiedenen Erscheinungsformen, welche einen daraufhin begleiten. Die besten Zutaten also für ein psychedelisches Leseerlebnis, wie der oben zitierte Autor versprach! Aber eben dies kommt für mich innerhalb der Geschichte zu kurz und der Fokus wird zunächst falsch gesetzt.

Lyda wird aus der Psychiatrie entlassen und begibt sich auf die Suche nach dem Verantwortlichen, der ‚Numen‘ für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Gemeinsam mit der ehemaligen Geheimagentin Ollie, selbst auf Entzug, macht sie sich auf den Weg den Wahnsinn zu stoppen. Die Reise ist geprägt von Hindernissen, die Verfolgungsjagd nimmt einen großen Teil des Buches ein und soll „Schnell wie ein Thriller„ (Cory Doctorow, Autor) sein, das ist jedoch vom Genre sowie seiner Schnelligkeit weit entfernt. Kleine Actionszenen begegneten mir beim Lesen, eine Verfolgungsjagd mit kuriosen Protagonisten. Unterhaltsam ist es definitiv, aber für mich etwas zu langatmig. Eine ganz andere Thematik war viel interessanter, wurde aber für mich nicht weitreichend genug ausgearbeitet.

Eine Droge deren Nebenwirkung eine Gotteserscheinung ist. Die begleitende Frage im Buch behandelt die Konfrontation von Glauben und Wissenschaft. Handelt es sich um einen Drogentrip oder öffnet sich für den Konsumenten eine Tür, lässt Grenzen verschwimmen? Mit diesen Gedanken spielt der Autor Daryl Gregory. Er skizziert Protagonisten mit verschiedenen Ansichten, lässt sie in Gesprächen diskutieren und die aufkommenden Fragen unbeantwortet. Ergänzt wird die Geschichte durch Rückblicke, und auch dies hat mir sehr gut gefallen. Gegenwärtig fließen verschiedene Bemerkungen ein, welche erst durch die rückblickenden Erzählungen ein Gesamtbild der damaligen Geschehnisse entstehen lassen. Von der Entwicklung ‚Numen‘ bis hin zu dem verhängnisvollen Abend und seinen bitteren Konsequenzen.
Besonders die Kapitel um Sasha und ihren Karten gefielen mir gut. Ein Mädchen dessen Spielkarten sie beschützen, ein Haus welches non-verbal auf sie reagiert und eine berührende Geschichte. Ich wäre gerne länger in ihrer Welt geblieben. Dies kommt sehr Richtung Ende des Buches und von daher werde ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen.

Wie bereits erwähnt, wird sich im Mittelteil jedoch zu sehr auf die Verfolgungsjagd konzentriert. Lyda glaubt zu wissen wer ‚Numen‘ auf den Markt gebracht hat und will ihn zur Rede stellen, somit geht die eigentliche Thematik leider unter – Gibt es Gott wirklich oder ist es durch ‚Numen‘ ein endloser Trip? Und gibt es wenn dann nur einen wahren Gott?
Es ist die Art wie der Autor sich damit auseinandersetzte, welche mich faszinierte und ich hätte mir bezüglich dessen eine intensivere Auseinandersetzung gewünscht.

"Wenn ich irgendwas gelernt habe, dann, was für ein verlogenes Miststück das Gehirn ist." -- (S. 238)

Neben Gott ist auch die Wissenschaft ein Thema, nicht nur im Kontrast zur Religion. Es geht um die Entwicklung von ‚Numen‘, die Gehirnfunktionen und den Einfluss der Droge darauf. Dies jedoch auf eine leicht verständliche Art und Weise, sodass keine Kenntnisse über Synapsen-Funktion oder ähnlichem vorausgehen müssten.

Eine interessante Grundidee, welche sich mehr Tiefgang hätte zutrauen und psychedelischer sein dürfen. Dennoch ein wirklich gut zu lesendes Buch, bei dem ich eine Verfilmung sehr reizvoll finden würde. Drogen, Gott und die Wissenschaft mit einer guten Portion Humor!