Lebensgier
Elisabeth stammt aus ärmlichsten Verhältnissen, doch kann sie den Besuch einer Hauswirtschaftsschule durchsetzen. Sie ist grade 17, als sie sich in Niklas verliebt. Doch der ist bereits vergeben und Elisabeth ...
Elisabeth stammt aus ärmlichsten Verhältnissen, doch kann sie den Besuch einer Hauswirtschaftsschule durchsetzen. Sie ist grade 17, als sie sich in Niklas verliebt. Doch der ist bereits vergeben und Elisabeth ist einfach nicht standesgemäß. Sie geht nach England, verliebt sich in ihren Arbeitgeber, wird schwanger, kehrt nach Österreich zurück und sucht schnell einen Mann, dem sie ihr Kuckuckskind unterschieben kann. Aber auch in dieser Ehe wird sie nicht glücklich. Wieder lässt sie sich auf eine Affäre ein und wird wieder schwanger. Dann als geschiedener Frau wird Josef ihr Rettungsanker. Ein Bauer, den sie nicht liebt, aber der bereit ist, sie zu heiraten. Die Ehe wird die Hölle, Josef ist gewalttätig und trunksüchtig. Aber über all die Jahre ist Niklas in ihren Gedanken……
Ich bin weder mit der Hauptfigur, noch mit der Erzählweise warmgeworden. Elisabeth schien mir eine leidenschaftliche Frau zu sein, aber sie handelt über all die Jahre ohne Reifungsprozess. Sicher war vieles den gesellschaftlichen Gegebenheiten der damaligen Zeit geschuldet, aber sie nimmt sich Freiheiten ohne über die Folgen nachzudenken. Sie sucht letztendlich immer wieder einen Mann als Beschützer und ehrbare Fassade. Sie nimmt dabei auch Ungeheuerlichkeiten widerspruchslos hin. Als sie nach der Geburt von Josefs Sohn länger im Krankenhaus bleiben muss, weiß sie, dass auf der 15jährigen Magd nicht nur die Versorgung der kleinen Kinder und des Haushalts lasten, sondern dass auch Josef sein sexuelles Verlangen an ihr austobt. Doch sie reagiert nicht, erst als sich das Mädchen umbringt, zeigt sie ihr Mitgefühl.
Der Schreibstil wechselt kapitelweise von der Gegenwart zur Vergangenheit, aber da auch nicht linear, so dass ich mich immer wieder einfühlen musste, in welchen Lebensabschnitt ich grade steckte. Dabei hätte die direkte Sprache und das Zeit- und Sittenbild durchaus das Potential gehabt mich anzusprechen.
Das Cover fand ich ansprechend, bildet auch ganz typisch die 60iger Jahre ab, spiegelt aber nicht den Inhalt des Romans wider.