Nicht das erwartete Highlight, aber toll für Eislauf-Fans
Wie sehr hatte ich diesem Werk entgegengefiebert! Ich selbst liebe Eiskunstlauf (das Zuschauen, wohlgemerkt, nicht das eigene Übers-Eis-Schlittern) und Enemies-to-Lovers ist einer meiner Lieblingstropes ...
Wie sehr hatte ich diesem Werk entgegengefiebert! Ich selbst liebe Eiskunstlauf (das Zuschauen, wohlgemerkt, nicht das eigene Übers-Eis-Schlittern) und Enemies-to-Lovers ist einer meiner Lieblingstropes - ideale Voraussetzungen also.
Leider, leider stellte sich jedoch mit fortschreitender Handlung zunehmend Ernüchterung bei mir ein.
Warum?
❏ Die anfangs nicht gänzlich unsympathische, z.T. sogar nachvollziehbar denkende/handelnde weibliche Hauptfigur ist eigentlich von A bis Z konstant nur am Jammern, Schimpfen, Beleidigen, MitderWelthadern. Es war anstrengend, und zwar sehr.
❏ Der Humor erschien mir oberflächlich und stellenweise mehr erzwungen als mitreißend.
❏ Romance? Fehlanzeige. Man wartet eeeeeewig auf den ersten Kuss, bei der (eigentlich süßen) Liebeserklärung (- wobei sich mir nie erschloss, was genau Ivan so toll an Jasmine fand -) folgt prompt das obligatorische Gemotze, die Spice-Szenen sind zwar nett, tauchen aber viel zu spät in der Handlung auf und berühren mich daher nicht.
❏ Viele der Figuren (Haupt- wie Nebencharaktere) wirken recht überzeichnet und stereotypisch. In einer Verfilmung könnte man das bestimmt mit geübter Mimik etc. ausgleichen bzw. abmildern, aber in gedruckter Form ... das war leider nicht meins. Selbst die flippige Mutter enttäuschte mich rückblickend sehr. Nur ausgewählten Kindern zu gestatten, den Wunschberuf aktiv zu verfolgen, finde ich schlichtweg herzlos.
❏ Aufgrund der wirklich permanenten Kraftausdrücke, die in alle Richtungen geschleudert werden (und meiner Meinung nach unkreativ/plump waren) hat der vor Umgangssprache strotzende Schreibstil etwas sehr Schlichtes. Außerdem kann ich mich nicht erinnern, jemals so oft die Aufforderung "Halt die Klappe!" gelesen zu haben. Die Nicknames sind ... gewöhnungsbedürftig. (Fleischklops?!)
❏ Einige Entwicklungen (Stichwort: spontaner väterlicher Sinneswandel - nach Jahren der Lieblosigkeit) erscheinen recht unlogisch, es fehlt an Kontext, ergänzender Erklärung, Beantwortung offener Fragen, Logik. ...weshalb manche Punkte unrund und wild zusammengewürfelt wirken.
Warum das Werk international dermaßen gehypt worden ist, erschließt sich mir leider überhaupt nicht. Es war in meinen Augen okay, hatte ein paar Lichtblicke, aber eben auch viele Schwächen.
Was mit hingegen gut gefallen hat:
❏ der auf Harmonie ausgerichtete Epilog (für so was bin ich immer zu haben),
❏ die authentischen Schilderungen rund ums Thema Eislaufen (Training, Wettkämpfe, Verletzungen, Rivalität, etc.),
❏ das Bestreben, auch ernste Themen (wie Body Positivity, Lernschwäche, Mobbing) in die Handlung einzubauen (- leider haperte es an der Umsetzung).
𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Anders als erwartet. Da ich sehr große Hoffnungen auf den Read gesetzt hatte, überwog bei mir ein wenig das Gefühl von Enttäuschung, auch wenn es an sich kein rundum schlechtes Buch war. - Es war einfach nicht meins. Wollte ich trotzdem wissen, wie alles ausgeht? Klar! Eingefleischte Eislauf-Fans und Leser:innen von Slow-(I mean: slow-slow-slow-)Romance werden vielleicht eher Freude daran haben und über die Punkte, die mich gestört hatten, hinwegsehen können. Es war kein Highlight, aber durchaus okay-ish.