Cover-Bild Wege, die sich kreuzen
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 12.08.2019
  • ISBN: 9783328104681
Tommi Kinnunen

Wege, die sich kreuzen

Roman
Angela Plöger (Übersetzer)

Der Nr.-1-Bestseller aus Finnland

1996, im Norden Finnlands. Als Lahja im Sterben liegt, blickt sie auf ein langes Leben zurück, in dem sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht hat: das Fotografieren. Ihr treu sorgender Ehemann Onni jedoch konnte ihr nicht geben, nach was sie sich sehnte – bis sie sich nach Jahren der unterdrückten Gefühle zu einer grausamen Tat hinreißen ließ. Erst nach ihrem Tod findet ihre Schwiegertochter Kaarina einen Brief, der die entsetzliche Wahrheit ans Licht bringt. Er erzählt von einer Familientragödie, die schon fast hundert Jahre zuvor mit Lahjas Mutter ihren Anfang genommen hat …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2019

Eindringlich, lesenswert

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"Wege, die sich kreuzen" ist ein eindringlicher Roman. Vier Personen verschiedener Generationen, alle einer Familie zugehörig, werden dargestellt, spiegeln die Probleme ihrer jeweiligen Zeit, des zweiten ...

"Wege, die sich kreuzen" ist ein eindringlicher Roman. Vier Personen verschiedener Generationen, alle einer Familie zugehörig, werden dargestellt, spiegeln die Probleme ihrer jeweiligen Zeit, des zweiten Weltkriegs und seiner Folgen. Erzählt wird auf vier Ebenen, in sich überschneidenden Jahrzehnten.

Jede Handlung zieht einen Schweif an ungeahnten Folgen hinter sich her. Folgen, die sich manchmal über Generationen hinziehen, deren Last von mehreren Generationen getragen wird. Hin und wieder kommt es auch vor, dass etwas von einer Generation als Glück, von der anderen aber als schwere Bürde empfunden wird.

Maria ist Hebamme, alleinerziehend, weil sie es so wollte. Ein Kind, das war ihr Wunsch, nicht aber der Mann dazu. Sie muss sich durchboxen, kommt aber zurecht, in den Anfängen des 20. Jahrhunderts, in der ihre größten Gegner Kälte und Unwissenheit sind. Lebt nach ihren Vorstellungen, so gut wie möglich, getrieben von Wünschen und Hoffnung.

Ihre Tochter Lahja empfindet den Lebensstil der Mutter nicht als unangenehm. Zumindest nicht für die Mutter. Sie selbst möchte aber nicht so leben. Sie möchte einen Mann, der ihr unter die Arme greift, der ein guter Vater ist, der ihr zur Seite steht. Diesen Mann findet sie in Onni, der ihr all diese Wünsche erfüllt. Und doch gibt es eine tiefe Kluft zwischen ihnen. Eine Dunkelheit, die weder Lahja, noch sie beide als Paar füllen können.

Es ist diese Dunkelheit, die Lahja mehr und mehr einhüllt und mit ihr alle Beziehungsgeflechte zu kommenden Personen. Ihrer Schwiegertochter Kaarina, die ebenfalls eine der Erzählebenen einnimmt, wird nie richtig warm mit Lahja, die sich mehr und mehr in Starrsinn und negativen Gedanken verkriecht.

Onnis Erzählebene sorgt für erkennen, begreifen, verstehen. Kinnunen rundet damit, dass er ihn zuletzt zu Wort kommen lässt, das Buch perfekt ab. Hat bis dahin die Spannung hochgezogen und wirft dann den Leserinnen und Lesern die Geheimnisse von Onnis Seele vor die Füße. Die Dunkelheit, die ihn seit dem Krieg begleitet, die Schreie, das Blut, die ihn verfolgen und der Wunsch davon wegzukommen, ein Leben zu führen, das mit seinem nichts mehr zu tun hat.

Obwohl der Erzählstil während des kompletten Romans gleichbleibend klar ist, mit kurzen Sätzen, hinter denen viel steckt, gelingt es Kinnunen jeder der Personen eine eigene Sprache zu verleihen, jede Erzählebene mit einer eigenen Atmosphäre zu versehen. Mal kühl und düster, mal kraftvoll, mal verständnisvoll, mal hoffnungslos.

"Wege, die sich kreuzen" ist eine lesenswerte Annäherung an das was Krieg und Gewalt mit Menschen machen. Wie Schicksalsschläge Familien hinterlassen, wie sie Generationen beeinflussen. "Wege, die sich kreuzen" erzählt aber auch von der Kraft, die in einer Persönlichkeit steckt, und der Kraft von Wünschen, deren Erfüllung nicht immer zu einem positiven Verlauf führt, auch wenn der Gedanke dahinter noch so rein ist.

Veröffentlicht am 03.11.2023

100-jährige Familiengeschichte, in der die Spannung zu früh vorweggenommen wird

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Maria arbeitet Anfang des 20. Jahrhunderts als Hebamme in Finnland und ist eine selbstbewusste Frau, die sich bewusst für ein Leben als alleinerziehende Mutter entschieden hat. Ihre Tochter Lahja ist Fotografin ...

Maria arbeitet Anfang des 20. Jahrhunderts als Hebamme in Finnland und ist eine selbstbewusste Frau, die sich bewusst für ein Leben als alleinerziehende Mutter entschieden hat. Ihre Tochter Lahja ist Fotografin und sehnt sich später nach Liebe und Geborgenheit in einer Partnerschaft, die ihr Ehemann Onni ihr nicht geben kann. Er kämpft mit seiner Krankheit und seinem schlechten Gewissen und möchte zumindest ihren drei Kindern ein guter Vater sein. Kaarina kommt mit der Gefühlskälte und rückständigen Art ihrer Schwiegermutter Lahja, die sie ihr Leben lang siezen wird, nicht zurecht. Das Leben unter einem Dach, das Onni mit eigener Kraft gebaut hat, ist von Konflikten geprägt. Erst nach dem Tod ihrer betagten Schwiegermutter kann Kaarina das Geheimnis der Familie ihres Ehemannes lüften und eine Erklärung für das Verhalten und die Sprachlosigkeit finden.

Tommi Kinnunen erzählt eine 100-jährigen Familiengeschichte, die spannender klingt, als sie tatsächlich ist.
Der Aufbau und die Schilderung aus verschiedenen Perspektiven der Generationen, wobei die Erzählung nicht stringent chronologisch erfolgt, sondern der/ die Leser/in immer wieder Jahre zurückversetzt, ist schon fast der interessanteste Aspekt der Geschichte. Details der Familiengeschichte, die aus einer Perspektive nur angedeutet werden, werden erst durch einen anderen Blickwinkel klarer und erzeugen ein facettenreicheres Bild über die Charaktere.
Das Familiengeheimnis wird dennoch zu früh gelüftet, weshalb die Geschichte an Spannung einbüßt und viele rein nebensächliche Episoden dagegen zu ausführlich beschrieben werden.

Die Familie lebt zusammen in einem Haus, das jedoch so groß ist, dass jeder seinen eigenen Raum beanspruchen kann und sich die Wege der Familienangehörigen kreuzen und mehr neben- statt miteinander leben. Eine offene Kommunikation ist unter diesen Umständen erschwert. Die Geschichte ist von Enttäuschungen und Unzufriedenheit geprägt, auch wenn durch kleine Gesten auch Hoffnung und Zeichen von Verantwortung durchschimmern, die über ein bloßes Verwandtschaftsverhältnis hinausgehen.

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