Cover-Bild Frühstück mit den Borgias
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blumenbar
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 14.03.2016
  • ISBN: 9783351050269
DBC Pierre

Frühstück mit den Borgias

Roman
Max Stadler (Übersetzer)

Willkommen im The Cliffs, dem abgründigsten Hotel Großbritanniens

Ariel Panek möchte eigentlich nur ein paar unbeschwerte Tage mit seiner Studentin und Geliebten Zeva verbringen, am Rande eines Informatik-Kongress in Amsterdam. Doch dort kommt er nie an und landet stattdessen im Küstenhotel The Cliffs – einem Ort ohne Verbindung zur Außenwelt. Dort ist er dem schrulligen Hotelbesitzer und seinen einzigen Gästen, einer neurotischen Familie, die die »Borgias« genannt werden, ausgeliefert.
Der Booker-Prize-Träger DBC Pierre ist zurück. Skurril wie Wes Anderson und auf der Höhe der Zeit erzählt DBC Pierre von der Liebe im digitalen Zeitalter und der verlorenen Kunst, auf das zu vertrauen, was einen unmittelbar umgibt.

»Rasant erzählt, getragen von unnach-ahmlichen Figuren und mit einem Plot, der Agatha Christie alle Ehre macht.« The Mail on Sunday

»Wenn es einen Autor gibt, der die gefährliche Ironie unserer Gegenwart einfangen kann, dann ist es DBC Pierre.« The Guardian

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2016

Brillante Charaktere treffen auf düsteres Setting

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Was für ein Buch! Authentische Charaktere, ein ernster Hintergrund und jede Menge spannender, skurriler Wendungen, die das Lesen zu einem wahren Vergnügen machen.

Schon allein der Aufbau dieser außergewöhnlichen ...

Was für ein Buch! Authentische Charaktere, ein ernster Hintergrund und jede Menge spannender, skurriler Wendungen, die das Lesen zu einem wahren Vergnügen machen.

Schon allein der Aufbau dieser außergewöhnlichen Geschichte überzeugt durch Kreativität. So bizzar die Personen auftreten, unterstützt die Unterteilung in 3 Akte wie bei einem Theaterstück (Einführung, Problematik, Ende/Drama) immens. Ich habe mich sofort innerlich auf eine dramatisch-komische Handlung einstellen können und wurde keinesfalls enttäuscht. Chatverläufe und SMS zwischen den beiden Liebenden lockern den Fließtext auf und sorgen zusätzlich noch für Spannung, da wir so zum Beispiel auch etwas über deren Vergangenheit erfahren. Der Schreibstil ist auf den Punkt gebracht. Hier sagt jede Figur wirklich nur das, was sie sagen soll. Weniger ist hier oft mehr, was mir aber durchaus gefallen hat.

Ariel war mir vom ersten Wort an sympathisch, weil er einfach individuell ist. Schnell wird klar, dass er auch gegen den Strom schwimmt, wenn es sein muss. Wir werden in seine Welt der Technik und Informatik eingeführt. Ein starkes Element hierbei ist die Abgeschiedenheit des Hotels und die Darstellung, wie Abhängig wir doch im heutigen Zeitalter von der Technik bzw. den Medien sind. Gerade diese Problematik hat mich nachdenklich gestimmt und regt den Leser dazu an, mal über seinen eigenen Konsum in dieser Richtung nachzudenken. Zwischendurch wechseln die Passagen immer wieder zu Zeva. Sie ist das Gegenteil von Ariel, denn sie steckt voller Zweifel und hat Angst, sich auf dieses Abenteuer überhaupt einzulassen. Aber auch Zeva ist so glaubhaft beschrieben, dass ich mich vollkommen in sie hineinversetzen und ihren inneren Konflikt verstehen konnte.

Die Nebencharaktere sind wirklich die Krönung des Ganzen. Auf den ersten Blick scheint es ein wild zusammengewürfelter Haufen Irrer zu sein, doch im Verlauf der Geschichte stellt sich heraus, dass der Autor hier einfach nur eine brillante Idee umgesetzt hat und alles nach und nach Sinn ergibt. Sie sind so individuell und authentisch, dass ich hierzu eigentlich gar nichts mehr sagen möchte, außer, dass die Sprache den einzelnen Personen angepasst war und zusätzlich bei mir punkten konnte.

Im Prinzip habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen, denn man möchte permanent wissen, ob sich Ariel nun aus seinem Dilemma herausmanövrieren kann. Die Spannung ist greifbar und gerade der Schluss hat es wirklich in sich. Dieses Ende habe ich erst ganz spät kommen sehen, was bei mir den Eindruck bewahrt hat, dass ich immer noch überrascht werden kann.

Der einzige Minikritikpunkt sind die Passagen über die Quantenmechanik. Hiermit konnte ich eher weniger anfangen und da sie die Thematik schon sehr speziell ausgeführt haben, habe ich leider nicht verstanden, um was es geht. Natürlich konnte ich das als Gerede abtun, aber wenn ich ein Buch lese, habe ich ja auch immer die Hoffnung, dass ich vielleicht noch das ein oder andere lernen kann, was hier nicht der Fall war, da ich einfach nicht mitgekommen bin.

Ein düsteres Setting mit Vergangenheit, Charaktere, die mich vollkommen überzeugen konnten und eine Story, die so raffiniert verwoben ist, dass der Leser das dicke Ende nicht kommen sieht. Eine klare Leseempfehlung von mir!

4,5 Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein surrealer Aufenthalt

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Ariel Panek ist Professor und forscht zu künstlicher Intelligenz. Auf dem Weg von den USA zu einer Konferenz in Holland gibt es einen Schneesturm und Ari wird von der Fluggesellschaft mit einem Taxi zum ...

Ariel Panek ist Professor und forscht zu künstlicher Intelligenz. Auf dem Weg von den USA zu einer Konferenz in Holland gibt es einen Schneesturm und Ari wird von der Fluggesellschaft mit einem Taxi zum entlegenen Hotel "The Cliffs" gebracht. Dort gibt es allerdings keinerlei Internet oder Handyempfang, aber Ari muss unbedingt seine Studentin und Geliebte Zeva erreichen, die in Holland auf ihn wartet. Neben dem sehr eigenwilligen Personal gibt es nur noch eine andere Gruppe von Gästen, die Borders. Ari kommt mit ihnen ins Gespräch, doch schon bald merkt er, dass hier etwas nicht stimmt. Nicht mit dem Haus, nicht mit dem Personal und schon gar nicht mit den Borders. Er will einfach nur noch ein Taxi nehmen und weg. Doch das ist alles andere als einfach ...

Beim Lesen dieses Buches musste ich mich zunächst in den Schreibstil hineinfinden. Ich habe von dem Autor bislang nichts anderes gelesen. Man wird direkt in die Handlung hineingeworfen und muss sich die zentralen Punkte erst einmal erschließen. Danach wird es zunehmend skurriler und surrealer. Ari trifft auf die Familie Border, deren Beziehungskonstellationen mir bis zum Ende etwas unklar blieben. Immer wieder löste die Geschichte in mir den Ausruf "Wie abgefahren!" aus. Denn das ist die Geschichte und man ist als Leser oft genauso verwirrt wie Ari. Dann wiederum kann man den Gesprächen und Gefühlsschwankungen kaum folgen, da diese sehr abrupt und teilweise auf recht abgehobenem Niveau stattfinden.
Der größte Teil der Handlung besteht aus Zusammenkünften und Gesprächen mit den Borders im Salon. Aber dann bringen gewisse Vorwürfe und Verwicklungen auch Personen von außen in die Handlung. Trotz dem der Sturm sich gelegt hat, kann Ari das Hotel nicht verlassen. Für den Kontakt zu seiner Freundin ist er auf das Handy der Borders angewiesen, das jedoch deren labile Ziehtochter bunkert. Für mich war hier immer wieder unlogisch, dass dieses Handy funktionierte trotz Behauptungen, dass es nirgends Empfang gäbe und dass es immer so funktionierte oder auch nicht, wie es gerade für die Geschichte günstig war. Am Ende kann man dies allerdings anhand der Wendung passend auslegen, wenn man möchte, oder sich weiterhin an dieser fehlenden Logik stören.
Gruselig war diese Geschichte für mich nicht wirklich, auch wenn die Figuren teilweise sehr merkwürdig waren und agierten. Die Ziehtochter Gretchen bringt als einzige etwas Unheimlichkeit mit hinein und man merkt fast nur an ihr, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Das Buch war schließlich kurz davor, mich zu verlieren, doch dann folgte eine für mich recht geniale Wendung, die alles in einem neuen Licht erscheinen ließ und an vielen Stellen große Interpretationsfreiräume öffnete. Ein paar Fragen bleiben am Ende jedoch offen und man kann sich das Ende eher selbst auslegen; es ist nicht ganz eindeutig.

Insgesamt hat das Buch nicht komplett gehalten, was es und was ich mir davon versprochen habe. Es ist dennoch sehr ungewöhnlich, surreal und skurril und bieten neben gesellschaftskritischen Momenten auch einen guten Unterhaltungswert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Im The Cliffs steht die Zeit still

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Der wichtige Informatik-Kongress in Amsterdam muss ohne den Bostoner Professor Ariel Panek stattfinden, denn dichter Nebel lässt seinen Flug schon in Suffolk enden. Seine heimliche Geliebte Zeva wartet ...

Der wichtige Informatik-Kongress in Amsterdam muss ohne den Bostoner Professor Ariel Panek stattfinden, denn dichter Nebel lässt seinen Flug schon in Suffolk enden. Seine heimliche Geliebte Zeva wartet unterdessen bereits voller Unruhe in Amsterdam auf eine Nachricht von ihm. Doch so sehr Ariel sich auch bemüht, aus dem düsteren Küstenhotel eine Außenverbindung herzustellen, sein Handy bleibt netzlos.

DBC Pierre hat einen fast schon gefährlich fesselnden Schreibstil, der einen direkt in die skurrile und einsame Welt des Hotels The Cliffs an der englischen Küste entführt. Der Autor spielt mit dem Leser, verschleiert, experimentiert und erschreckt. Manche Szenen waren so verwirrend absurd, dass ich überlegte, das Buch zur Seite zu legen, doch die Neugier auf Auflösung war größer. Großartige Charaktere werden so deutlich gezeichnet, dass man sich selbst mit deren Neurosen konfrontiert sieht. Man kann sich diesem Spuk nicht entziehen.

Der junge Professor Ariel scheint seinen Aufenthalt in Amsterdam minutiös geplant zu haben. Dank allgegenwärtiger technischer Möglichkeiten bleibt die Verbindung seiner Geliebten Zeva zu ihm auch über die Kontinente hinweg bestehen. Fahrpläne, Ankunftszeiten, Treffen, alles ist abgesprochen. Doch dann reißt die Verbindung ab und er verzweifelt an seiner Handlungsunfähigkeit.

"Und draußen war es grau und totenstill. Er blickte in den Nebel und sah nur ein Universum, das aus Partikeln bestand; und in dieser Nacht waren sie zur Bewegungslosigkeit gefroren."

Gleiches wiederfährt Zeva, die förmlich an ihr Handy gefesselt, auf eine Nachricht von Ariel wartet:

"Zeva hielt das Handy wie ein Gebetsbuch in ihren kleinen behandschuhten Händen. Es schien, als habe es noch nie zuvor geklingelt. Trotz der fehlenden Nachrichten warf es einen Lichtschimmer auf ihr Gesicht, und allein das war ein so wohltuendes Versprechen, dass sie ihren Blick nicht von dem Display lösen konnte. "

Man bekommt einen Spiegel unserer digitalen Zeit vorgehalten. Immer online und erreichbar. Was passiert, wenn man sich nur noch mit der direkten Umgebung auseinandersetzen kann.

Für Ariel bedeutet das, sich mit der im Hotel logierenden Familie, der Borgias, zu arrangieren. Ihr Verhalten und ihr exzentrisches Auftreten sind so unvorhersehbar, dass man ständig überrascht oder schockiert wird. Für Ariel ist es eine Achterbahnfahrt zwischen Wirklichkeit und Fiktion mit ungewissem Ausgang.

Dieser Roman stiftet Verwirrung, überrascht mit einem absolut unerwartetem Ende und zeigt, wie hilflos wir plötzlich ohne unsere scheinbar lebensnotwendigen Helferlein sind.

Ein ungewöhnliches Leseerlebnis für Leser, die es etwas spooky mögen.


Die Themen: Liebe und Tod, Spuk und Wirklichkeit im digitalen Zeitalter.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich würde jederzeit wieder mitfrühstücken

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„Du musst nicht verrückt sein, um hier zu arbeiten, aber es hilft.“ (S. 25)
So lautet der Leitspruch des schrulligen Hotels The Cliffs, in dem der junge Wissenschaftler Ariel Panek dank gecancelten Weiterfluges ...

„Du musst nicht verrückt sein, um hier zu arbeiten, aber es hilft.“ (S. 25)
So lautet der Leitspruch des schrulligen Hotels The Cliffs, in dem der junge Wissenschaftler Ariel Panek dank gecancelten Weiterfluges strandet. Der merkwürdige Haufen Gäste, auf die er dort trifft, bestätigt ihn in seinem Beschluss, am nächsten Morgen frühestmöglich wieder zu verschwinden. Doch bis dahin steht ihm noch eine interessante Nacht mit den Dauergästen, den Borders, bevor.

DBC Pierre siedelt seinen Roman in wahrhaft klassischer, englischer Atmosphäre an: absonderliche, etwas exzentrische Charaktere; ein altes Landhotel mit ganz eigenem Stil; Nebel, Nebel und noch mal Nebel. Mir hat das Setting unglaublich gut gefallen, der Autor hat zudem großes Talent den Leser in die richtige Stimmung zu versetzen. Gekonnt erzählt er seine Novelle mit leichtem Schauergefühl, ich war schnell gefesselt von seiner Geschichte. Mit seiner Hauptperson Ariel wurde ich jedoch nicht so wirklich warm, auch die Handlungen seiner Freundin konnte ich nicht immer nachvollziehen, dafür haben mich die Borders und Besitzer des Hotels mehr als amüsiert. Witzig und voller englischem Humor meint man manchmal einer schwarzhumorigen Slapstickkomödie beizuwohnen. Doch der Autor weiß zu überraschen und so kommt alles ganz anders. Mich hat das Buch immer gut unterhalten, kleine Schwächen haben den Lesegenuss nicht merklich geschmälert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Verwirrend und skurril

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Professor Ariel Panek soll auf einem Kongress in Amsterdam einen Vortrag halten. Aber ihm ist es wichtiger, dort ein paar Tage mit seiner Studentin und Geliebten Zeva zu verbringen. Doch es kommt anders ...

Professor Ariel Panek soll auf einem Kongress in Amsterdam einen Vortrag halten. Aber ihm ist es wichtiger, dort ein paar Tage mit seiner Studentin und Geliebten Zeva zu verbringen. Doch es kommt anders als geplant. Sein Flug wird gestrichen wegen eines Unwetters. Daher landet er im Hotel "The Cliffs" und ist damit abgeschnitten von der Außenwelt. In dem Hotel sind außer ihm nur der skurrile Hotelbesitzer mit dem Personal und die Familie Border, genannt die „Borgias“, als Gäste. Für Ariel entwickelt sich die Geschichte zu einem Albtraum.
Der Schreibstil von DBC Pierre ist anspruchsvoll, witzig und gewöhnungsbedürftig. Aber nach einer Weile ist man drin in der Geschichte, aber gut, dass es nicht allzu viele Mitwirkende gibt. Erzählt wird aus der Perspektive von Ariel und hin und wieder lernen wir auch Zevas Sicht kennen. Jeder der Charaktere ist ganz besonders und unverwechselbar dargestellt. Ariel kann zwar mit „Künstlicher Intelligenz“ aber nicht so recht mit zwischenmenschlichen Beziehungen umgehen, daher belastet ihn, dass er vom Netz abgeschnitten ist. Zeva wirkt auf mich oft eine wenig naiv und die Borders sind in ihrem Verhalten so seltsam, dass sie nicht eingeordnet werden können. Dumm für Ariel, der immer versucht alles zu analysieren.
Die Personen sind sehr überzeichnet, ihr Verhalten ist nicht vorhersehbar und die ganze Atmosphäre in dem Hotel altmodisch und absonderlich. So ist es nicht verwunderlich, dass auch das Ende noch Überraschungen bietet.
Eine verwirrende Geschichte mit schwarzem Humor, die mich aber nicht so wirklich packen konnte.