Zwei Frauen und eine Reederei vor 150 Jahren
Die norwegische Journalistin Cecilie Enger hat mit dem Roman um zwei weibliche Protagonistinnen kurz vor dem Beginn des 20. Jahrhunderts einen Roman geschrieben, der uns allen wiederholt vor Augen führt ...
Die norwegische Journalistin Cecilie Enger hat mit dem Roman um zwei weibliche Protagonistinnen kurz vor dem Beginn des 20. Jahrhunderts einen Roman geschrieben, der uns allen wiederholt vor Augen führt was es zur damaligen Zeit hieß eine Frau zu sein mit den erwarteten Rollen. Die Geschichte um zwei Norwegerinne, die einst die erste frauengeführte Reederei leiteten beruht auf einer wahren Historie. Leider ist mir nicht ganz klar was hier aus der Recherche Cecilie Engers hervorging und was Fiktion, aber der Rahmen in dem hier erzählt wurde, sollte den Gegebenheiten entsprochen haben. Sprich der Umgang, die Not und die Kargheit.
Ohnehin ist die Geschichte sehr karg und distanziert erzählt. Da bleibt so einiges auf der Strecke. Es hätte nicht mehr sein müssen, nur in Perspektive gesetzt hätte es mir an der ein und anderen Stelle deutlich besser gefallen. Eine sehr trockene Erzählweise, die aber auch irgendwie zu den beiden passt.
Im Mittelpunkt steht zunächst Bertha Torgersen (die im echten Leben von 1864 bis 1954 lebte), sie wächst ohne ihre leibliche Mutter im Süden Norwegens auf bei ihrer Stieffamilie. Harte Verhältnisse regieren und sie flieht so schnell sie kann in die Unabhängigkeit ohne Ehe. Nicht in die vorgefertigten Bahnen. Sie landet in einer Bergbaustadt Karmøy. Dort trifft sie auf Hanna Brummenaes (1860-1942), die auffällt, denn sie trägt „Männerkleidung“ und ist unabhängig. Heute würde man die beiden als Vordenkerinnen und mutige Feministinnen bezeichnen. Es wird ihr gemeinsamer Weg der Reederei bis in den 1. Weltkrieg hinein gezeichnet und im finalen Abschnitt, die Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis hin zu Hannas Tod.
Mir hat die jeweilige Stimmungslage gut gefallen, wie es um 1900 in den Aufbruch ging und dann die beiden Weltkriege alle Energie und Werte vernichteten.
Übersetzt wurde der Roman aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. Gut lesbar.