Lesenswerte Fortsetzung
Vor 25 Jahren habe ich Ildikó von Kürthy's ersten zauberhaften Roman "Mondscheintarif" förmlich verschlungen und ihn bis heute im Regal stehen. Die Vorfreude war groß, als ich erfuhr, dass es ein Wiedersehen ...
Vor 25 Jahren habe ich Ildikó von Kürthy's ersten zauberhaften Roman "Mondscheintarif" förmlich verschlungen und ihn bis heute im Regal stehen. Die Vorfreude war groß, als ich erfuhr, dass es ein Wiedersehen mit Cora Hübsch, der Protagonistin, geben würde, die zusammen mit ihren Leserinnen gealtert ist. Cora ist mittlerweile 56 Jahre alt, das letzte Kind ist aus dem Haus und ihre Ehe gleicht eher einer Gewohnheit. Beim Durchstöbern aussortierter Unterlagen fällt ihr plötzlich ihr altes Tagebuch, "Mondscheintarif", vor die Füße, geschrieben vor genau 25 Jahren. Erinnerungen, mal schmerzhaft, mal schön und schuldbewusst, überkommen sie. Sie stellt sich die Frage: Was wäre gewesen, wenn...
Die Charaktere, bereits aus ihrem letzten Buch "Morgen kann kommen" bekannt, sind individuell und facettenreich dargestellt. In einige Personen konnte ich mich gut hineinversetzen und mit ihnen fühlen, während ein anderer mich mit seiner extrovertierten Dramaqueen-Art manchmal nervte. Die authentische Geschichte hat mich zum Nachdenken angeregt, da ich mich mit einigen Themen persönlich identifizieren konnte.
Der Schreibstil ist, wie immer bei von Kürthy, einfühlsam, leicht und flüssig. Trotz der Ernsthaftigkeit einiger angesprochener Probleme verleiht sie dem Ganzen eine Prise Humor und Leichtigkeit.
Melancholisch und aus dem Herzen geschrieben, berührt das Buch Themen, in denen man sich selbst wiederfindet (vorausgesetzt man hat ein bestimmtes Alter erreicht). Die Authentizität der Geschichten lässt einen mitfühlen und nachdenken. Die Zeit des Hörbuchs verging wie im Flug, nicht zuletzt dank der großartigen Sprechkunst der Autorin selbst.