Leserunde "Die Schlange von Essex" von Sarah Perry

"Der Nummer-Eins-Bestseller aus Großbritannien" SUNDAY TIMES
Cover-Bild Die Schlange von Essex
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Sarah Perry (Autor)

Die Schlange von Essex

Eva Bonné (Übersetzer)

London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der provokanten Thesen Charles Darwins gerät sie dort mit dem Pfarrer William Ransome aneinander. Beide sind in rein gar nichts einer Meinung, beide fühlen sich unaufhaltsam zum anderen hingezogen.
Anmutig und intelligent erzählt dieser Roman - noch vor allem anderen - von der Liebe und den unzähligen Verkleidungen, in denen sie uns gegenübertritt."

Ein wundervoller Roman über das Leben, die Liebe und den Glauben, über Wissenschaft und Religion, Geheimnisse und die komplizierten und unerwarteten Wandlungen des menschlichen Herzens. So gut, dass die Seiten von innen heraus leuchten."
Helen MacDonald

"Wäre der große viktorianische Roman gemeinsam von Charles Dickens und Bram Stoker geschrieben worden, hätte er es wohl vollbracht, Die Schlange von Essex übertreffen zu können? Sarah Perry schreibt sich mit diesem Roman in die Riege der besten zeitgenössischen Autoren Englands."
John Burnside

"Die wunderbarste Protagonistin seit Elizabeth Bennet in Stolz und Vorurteil "
Washington Post

"Einer der unvergesslichsten historischen Romane der letzten zehn Jahre."
Sunday Times

"Sie werden dieses Jahr keinen besseren Roman finden."
Waterstones, Buch des Jahres 2016

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 07.08.2017 - 27.08.2017
  2. Lesen 11.09.2017 - 01.10.2017
  3. Rezensieren 02.10.2017 - 15.10.2017

Bereits beendet

Schlagworte

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Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 02.10.2017

Poetisch und fesselnd

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Das ist das erste Buch, das ich von Sarah Perry gelesen habe und ich war hin und weg. Nicht nur fängt die Autorin die Zeit, in der die Handlung spielt, das Viktorianische Zeitalter, realitätsnah ein, auch ...

Das ist das erste Buch, das ich von Sarah Perry gelesen habe und ich war hin und weg. Nicht nur fängt die Autorin die Zeit, in der die Handlung spielt, das Viktorianische Zeitalter, realitätsnah ein, auch ihr Schreibstil passt perfekt und ergänzt das alles dann zu einem wunderbar recherchierten und gefühlvoll geschriebenen Roman. Ich musste mich erst ein wenig einlesen, da die ersten Seiten doch von der Handlung her ein bisschen sehr schnell und gefühlt "wild durcheinander" waren, aber das legt sich. Man liest sich dann aber auch schnell ein und wird regelrecht in die Geschichte und Handlung hineingesogen. Die Charaktere sind alle miteinander hervorragend ausgearbeitet und sind einem auf Anhieb sympathisch. Ich könnte nicht einmal einen Favoriten nennen, was mir sonst immer sehr leicht fällt. Aber hier haben wirklich alle dieses gewisse Etwas, was sie interessant und liebenswert zugleich macht, egal welche "Macken" sie auch haben sollten.
Die Darstellung Coras, eine Frau, die nach dem Tod ihres Mannes die Freiheit und das Leben neu entdeckt und zwar auf ihre Weise, ist sehr schön getroffen und zeigt die widersprüchlichen Ansichten der Gesellschaftsschichten zu dieser Zeit auf. Einige sind pikiert, wieder andere sind fasziniert. Zu sehen, wie sie versucht, sich neu zu finden und dabei eine innige Freundschaft zu William und Stella aufbaut, ist spannend zu beobachten und auch sehr gefühlvoll erzählt. Für Abwechslung sorgt der gelegentliche Einschub des Briefverkehrs zwischen den Charakteren, was ich auch noch sehr schön fand und dem ganzen noch eine etwas persönlichere und tiefere Note gab.
Was die Schlange selbst angeht, tja, dazu sage ich hier nichts, das müsst ihr selbst herausfinden. Aber ich kann sagen, dass das ganze Buch wirklich spannend, fesselnd und immer wieder mit Überraschungen gespickt, fantastisch beschrieben und umgesetzt ist. Man wird in das Abenteuer mit hineingezogen und möchte so bald nicht aus dem romantisch-düsteren Ambiente von Perrys London und Essex verschwinden. Hier gibt es definitiv eine Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 15.10.2017

Tolle Charaktere, aber kein Knüller

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Ich liebe Romane, die im 19. Jahrhundert spielen und finde dabei besonders die Rolle der Frau sehr interessant. Daher hat mich die Handlung von "Die Schlange von Essex" sofort angesprochen. Es geht um ...

Ich liebe Romane, die im 19. Jahrhundert spielen und finde dabei besonders die Rolle der Frau sehr interessant. Daher hat mich die Handlung von "Die Schlange von Essex" sofort angesprochen. Es geht um eine recht junge Frau, die in einer lieblosen Ehe gefangen war und sich nun nach dem Tod ihres Mannes auf einmal in einer autonomen Rolle wiederfindet, in der sie ihren Interessen nachgehen kann. Diese bewegen sich im Bereich der Naturwissenschaften und gemeinsam mit dem Pfarrer einer kleinen Gemeinde versucht Cora, dem Rätsel der "Schlange von Essex" auf den Grund zu gehen.
Das Buch hat einen recht eigenwilligen Stil, der mich insgesamt nicht wirklich begeistern konnte. Sehr gut fand ich die Briefe, die am Anfang eines Abschnitts standen und oft einen herrlichen Humor hatten. Die tollen Charaktere sind es, die für mich dieses Buch auszeichnen. Cora ist mir sehr sympathisch, ebenso einige männliche Charaktere. Coras Sohn Francis ist sehr speziell und seine Rolle scheint mal an Bedeutung zu gewinnen, dann aber auch zu verlieren, gerade, wie es der Autorin aktuell passt. Das hat mich ein wenig gestört, denn an sich ist Francis ein sehr raumfordernder Charakter. Einige Figuren haben einen tollen Humor, insgesamt musste ich bei diesem Buch oft schmunzeln, es hat mich aber auch berührt.
Problematisch fand ich, dass mich der Erzählstil und auch die Handlung um die "Schlange" nie ganz abholen konnten und ich zwar Interesse, aber keinen richtigen Lesespaß empfunden habe. Es hat mich einfach nicht richtig gepackt.
Ein schöner Roman, gesellschaftskritisch, originell, aber für mich kein Highlight, da er mich nicht komplett erreichen konnte. 3,5 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 09.10.2017

"Sonderbare Nachrichten aus Essex"

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Nach dem Tod ihres tyrannischen Ehegatten ist die Londonerin Cora nicht gerade unglücklich über ihr neues Witwendasein. Frei von den Zwängen ihrer Ehe legt sie wenig Wert darauf, wie eine Frau sich in ...

Nach dem Tod ihres tyrannischen Ehegatten ist die Londonerin Cora nicht gerade unglücklich über ihr neues Witwendasein. Frei von den Zwängen ihrer Ehe legt sie wenig Wert darauf, wie eine Frau sich in den Augen der viktorianischen Gesellschaft zu kleiden und zu geben hat und beschließt, von großem naturwissenschaftlichen Interesse getrieben, ins ländliche Essex zu reisen um dort den Gerüchten über eine mythische Schlange nachzugehen. Dabei wird sie von ihrem Sohn Francis und ihrer guten Freundin Martha, welche auch Francis‘ Kindermädchen ist, begleitet. Kaum hat sie sich ein wenig eingelebt, erhält sie Einblick in das Leben der Dorfbewohner sowie deren Ängste, Probleme und Eigenarten.

Hatte ich aufgrund der Kurzbeschreibung einen größeren Fokus auf Naturwissenschaften, auf leidenschaftliche Streitgespräche zwischen Darwin-Anhängerin und Geistlichem erhofft, so fand all dies nur am Rande und ohne wirkliche Debatten statt. Im Mittelpunkt stehen die Beziehungsgeflechte, das Familienleben, die Freundschaften und die (oft unerwiderte) Liebe der Protagonisten. Viel handelt von Alltäglichem, den Leser erwartet keine spannende Jagd auf ein Fabelwesen. Auch, wenn ich diese nicht erwartet hatte- einen Hauch ereignisreicher hätte die Geschichte für mich gern sein können.

Sarah Perry schildert all dies aber in einer wunderschönen, unaufgeregten Sprache, sodass ich allein aus diesem Grund viel Freude an dem Roman fand. Eingestreute Briefwechsel zwischen den Hauptfiguren sorgen für einen guten Zugang zu diesen.
Zudem scheint die Autorin sich intensiv mit dem Zeitgeist der Epoche und den geschilderten Details auseinandergesetzt zu haben, alles wirkt handfest recherchiert. In vielen kleineren Feinheiten und Anspielungen zeigt sich ihr Wissensschatz; im Nachwort erwähnt sie Literatur zur Vertiefung, von der ich mir einiges notiert habe.

Die Figuren machen einen authentischen Eindruck, große Freude hatte ich an Coras Art, aus der ihr angedachten Rolle zu fallen und an Martha, welche mit glühendem Eifer sozialistische Gedanken vertritt und sich für die Ärmsten der Armen in London einsetzt.

Was die Übersetzung angeht, sind mir wenige krumme Formulierungen aufgefallen (z.B. „Zahlenkolumne“ wo vermutlich eine Spalte gemeint war), aber alles in allem wirkt sie recht gelungen, sofern ich das in Unkenntnis des Originals einschätzen kann.

„Die Schlange von Essex“ hat mich gut unterhalten, ließ mich aber wegen der zuvor geschürten Erwartungshaltung und der nicht immer temporeichen Handlung etwas unbefriedigt zurück.

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Veröffentlicht am 02.10.2017

Anders als erwartet

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London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der ...

London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der provokanten Thesen Charles Darwins gerät sie dort mit dem Pfarrer William Ransome aneinander. Beide sind in rein gar nichts einer Meinung, beide fühlen sich unaufhaltsam zum anderen hingezogen.

"Ein wundervoller Roman über das Leben, die Liebe und den Glauben, über Wissenschaft und Religion, Geheimnisse und die komplizierten und unerwarteten Wandlungen des menschlichen Herzens. So gut, dass die Seiten von innen heraus leuchten."
Helen MacDonald
Nach dieser Buchbeschreibung habe ich intensive Diskussionen zwischen dem Pfarrer und Cora Seaborne
über Religion und Naturwissenschaften erwartet.
Die gab es nicht. Statt dessen wurde viel über die verschiedenen Liebesbeziehungen der unterschiedlichsten Personen erzählt. Die Sprache ist wunderschön und die Beschreibungen gefühlvoll ohne kitschig zu sein.
Der Titel ist irreführend er ist ein Synonym für die Strömungen dieses Zeitalters auf der einen Seite das Althergebrachte und auf der anderen Seite die Entwicklung in Medizin, Politik und soziale Entwicklung.
Alles zusammen ergibt ein ungewöhnliches Buch mit einigen Längen und Irritationen das aber durch die liebevolle Beschreibung der Protagonisten und ihre Umwelt unbedingt lesenswert ist.

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Veröffentlicht am 02.10.2017

Die Schlange und der Apfelbaum

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Der Roman „ Die Schlange von Essex“ von Sarah Perry ist die Darbietung der Menschlichkeit in der Zeit zwischen Rückschritt und Fortschritt. Zwischen Glauben und Wissen.

Cora Seaborn ist eine junge Frau, ...

Der Roman „ Die Schlange von Essex“ von Sarah Perry ist die Darbietung der Menschlichkeit in der Zeit zwischen Rückschritt und Fortschritt. Zwischen Glauben und Wissen.

Cora Seaborn ist eine junge Frau, die, wie für die Zeit typisch, früh an einen Mann verheiratet wurde, welcher sie klein und ungnädig hielt. Aus dieser Ehe ging ein autistischer Junge hervor und die fehlende Liebe von ihrem Mann, kann auch er nicht ausgleichen. So hat das Leben aus der jungen Cora eine unerfahrene und klein gehaltene Dame gemacht.
Als ihr Mann nach schlimmer Krankheit stirbt, darf Cora endlich aufatmen.

Hier beginnt die Geschichte von ihr, dem Kind, das wissenschaftlich und experimentierfreudig auf die kleine Dorfgemeinschaft Essex trifft. Dort trifft sie den Pfarrer William Ransome. Ein liebender Ehemann und Vater, geplagt durch den Dorfgemeinschaftlichen Glauben an die Schlange, welche die Schlechtmenschen von Essex verschlingen soll. Doch durch die Freundschaft mit Cora, beginnt auch sein Glaube an die Schlange sich zu verstärken.

In einer Zeit zwischen Industrialisierung und Aufklärung zeigt die Autorin dem Leser, in ihrem Roman, welch kleine Schatten, große Flügel der Angst schlagen können und so ein ganzes Dorf erschüttern können. Glauben wird zerrüttet, Ängste werden auf solch subtile Weise geschürt, dass die Schlange viele Facetten der Angst in den Menschen hervorruft und ihnen ihre Sünden aufbahrt, dass dem Leser bald klar wird, wohin die Reise führt.

Der Roman ist sehr schön formuliert, doch an vielen Stellen sind die Geschehenes langatmig und ermüdend dargestellt. Diskussionen werden überdehnt und das Buch hätte nach 200 Seiten genauso gut, vielleicht besser, beendet werden können.
Der Roman ist eine Mischung aus Liebesroman und Drama. Eine Darbietung aller menschlichen Facetten.

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