Cover-Bild Die Hoffnung der Chani Kaufman
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 24.01.2024
  • ISBN: 9783257072556
Eve Harris

Die Hoffnung der Chani Kaufman

Kathrin Bielfeldt (Übersetzer)

Chani hat es geschafft. Sie hat den Mann geheiratet, den sie sich ausgesucht hat – nicht selbstverständlich, wenn man in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde lebt. Und was nun? ›Seid fruchtbar und mehret euch‹, natürlich, aber genau das funktioniert eben nicht. Chani ist verzweifelt, denn ihr Mann Baruch kann sie verstoßen, wenn sie ihm keine Nachkommen schenkt. Und wer wäre sie dann noch unter ihresgleichen? Zwischen Rabbi, Fruchtbarkeitsklinik und ihrer Schwiegermutter muss Chani ›HaSchem‹ ein Schnippchen schlagen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2024

Spannende Einblicke in die Welt der Ultraorthodoxen

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Der Roman ist die Fortsetzung von „Die Hochzeit der Chani Kaufman“, der bereits im Jahre 2015 erschienen ist, und den ich damals gelesen habe.
Die Handlung spielt im Jahr 2009 und 2010 in London und Jerusalem. ...

Der Roman ist die Fortsetzung von „Die Hochzeit der Chani Kaufman“, der bereits im Jahre 2015 erschienen ist, und den ich damals gelesen habe.
Die Handlung spielt im Jahr 2009 und 2010 in London und Jerusalem. Es geht um zwei Frauen und deren Familien, Chani Kaufman und Rivka Zilberman.
Chani ist seit knapp einem Jahr mit Baruch verheiratet. Die beiden leben in Jerusalem, wo Baruch eine Ausbildung zum Rabbi absolviert. Das junge Paar ist totunglücklich darüber, dass Chani noch nicht schwanger ist. Baruchs Mutter Mrs. Levy frohlockt, da sie mit der Brautwahl ihres Sohnes schon immer gehadert hatte. Die Kaufmans sind arm, die Levys reich. Da Baruch Mrs. Levy‘s Lieblingssohn ist, schlägt sie vor, Chani eine Untersuchung in einer renommierten Kinderwunschklinik in London zu bezahlen.
Als die Londoner Gynäkologin feststellt, dass Chani bereits am fünften Zyklustag ihren Eisprung hat, bricht für Chani und Baruch eine Welt zusammen. Nach einem jüdischen Gebot dürfen sie erst am zwölften Zyklustag miteinander schlafen, bis zum Tag 12 ist die Frau „nidda“, also unrein. Baruch als zukünftiger Rabbi hält sich streng an die Gesetze, die vor vielen Jahren von Rabbis erlassen wurden.
Rivka hat Mann und Kinder verlassen, da sie nicht mehr Teil der „Kehilla“, der jüdischen Gemeinde, sein will. Auch ihr Mann ist Rabbi, seine strenggläubigen Gemeindemitglieder haben kein Verständnis für Rivkas Verhalten hat. Ihr ältester Sohn Avromi lebt in Jerusalem und studiert an der Talmudschule „Jeshiwa“. Auch er ist nicht sicher, ob ein Leben als ultraorthodoxer Jude wirklich das ist, was er sich für seine Zukunft wünscht. Die Erfahrungen, die er bei einem spontanen Ausflug nach Tel Aviv macht, führen dazu, dass er sein Leben ändert.
Der Roman hat mir gut gefallen, ich bin gedanklich komplett in die ultraorthodoxe Welt in Jerusalem und London eingetaucht. Über die von Rabbis gemachten veralteten und frauenfeindlichen Gesetze kann ich nur den Kopf schütteln und mich wundern, dass sich Frauen im 21. Jahrhundert noch immer so von Männern und den von ihnen gemachten Gesetzen dominieren lassen.
Der Roman hat einige Längen, insbesondere den Teil der Kinderwunschbehandlung fand ich recht langatmig. Etwas gestört habe ich mich an den häufig eingestreuten hebräischen Begriffen, von denen ich nur diejenigen im Glossar nachgeschlagen habe, die mir für die Handlung relevant erschienen. Auf den Teil mit dem „Schidduch“, der Brautsuche, mit Hilfe von Mrs. Gelbmann hätte ich gänzlich verzichten können.
Am meisten gefiel mir Chanis Geschichte und die Art und Weise, wie sie ihr Problem gelöst hatte. Bei Rivka wiederum bin ich mir nicht sicher, ob ihre Entscheidung richtig war. Das Ende ist offen mit einem Cliffhanger, ich hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird und würde diese sehr gern lesen.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

HaSchem meint es nicht gut mit Chani und Baruch

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Chani und Baruch stammen aus einer jüdisch orthodoxen Gemeinde in London. Zur Zeit leben sie in Jerusalem, wo sich Baruch zum Rabbi ausbilden lässt. Sie sind seit zehn Monaten verheiratet und lieben ...


Chani und Baruch stammen aus einer jüdisch orthodoxen Gemeinde in London. Zur Zeit leben sie in Jerusalem, wo sich Baruch zum Rabbi ausbilden lässt. Sie sind seit zehn Monaten verheiratet und lieben sich. Ihr einziges Problem ist, dass ihre Ehe bisher kinderlos geblieben ist. Schließlich bitten sie Baruchs reiche Eltern um Hilfe, um eine Untersuchung und eventuell eine Fruchtbarkeitsbehandlung in einer Londoner Klinik zu finanzieren. Die Schwiegermutter hat Chani immer als unpassende Partnerin für ihren Sohn abgelehnt und nimmt die kostspieligen Dienste einer unsympathischen Heiratsvermittlerin in Anspruch, um eine neue Frau für Baruch zu finden. In einem zweiten Handlungsstrang geht es um Rabbi Chaim Zilberman und seine Frau, die Rebbetzin Rifka. Rifka hat ihren Mann und ihre Kinder ein Jahr zuvor verlassen, weil sie ihren Glauben verloren hat und das Leben in der strenggläubigen Gemeinschaft nicht mehr ertrug. Nun lebt sie unter ärmlichen Verhältnissen in einer Einzimmerwohnung und muss Anfeindungen und Schikanen der Frommen ertragen, wo auch immer sie ihnen begegnet. Ihr Mann wird von seinen Vorgesetzten zur Scheidung gedrängt. Als Rifka mit der Zustimmung zögert, gerät sie in Lebensgefahr. Auch ihr jüngster Sohn Moishe wird in der Schule gemobbt und schikaniert, ohne dass die Schulleitung ihn schützt. Am Beispiel von Rifka und ihrem 20jährigen Sohn Avromi, der eine Talmudschule in Jerusalem besucht und eigentlich in die Fußstapfen seines Vaters treffen soll, zeigt die Autorin, dass es Alternativen zur strenggläubigen Lebensführung der Orthodoxen geben muss, denn einige der Gesetze beruhen nicht auf der Tora, sondern sind menschengemacht, genauer gesagt: von Männern, häufig zum Nachteil der Frauen. Deutlich kritisiert sie auch die Niedertracht, mit der die ach so Frommen die Abtrünnigen verfolgen.
Ich habe diesen Roman gern und sehr schnell gelesen, denn er hat mich in eine mir bisher weitgehend unbekannte Welt eingeführt. Ein Glossar erleichtert das Verständnis einer Vielzahl von jiddischen Ausdrücken. Die Kenntnis des ersten Teils ist nicht erforderlich. Von mir gibt es eine klare Empfehlung.

Veröffentlicht am 28.01.2024

Sehr interessanter Einblick in das jüdische Leben für Frauen

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Eve Harris entführt ihre Leser mit 'Die Hoffnung der Chani Kaufmann' in die faszinierende Welt einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde in London. Die Herausforderungen und Traditionen, die Chani Kaufmann und ...

Eve Harris entführt ihre Leser mit 'Die Hoffnung der Chani Kaufmann' in die faszinierende Welt einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde in London. Die Herausforderungen und Traditionen, die Chani Kaufmann und ihr Mann nach ihrer mutigen Entscheidung, ihre Liebe zu leben, erleben, werden eindrucksvoll beschrieben.

Besonders beeindruckend ist, dass ich diesen Roman ohne vorherige Kenntnis des ersten Teils der Reihe genießen konnte. Unwissentlich über den Vorgänger gestolpert, gelang es mir dennoch mühelos, die Handlung und die Charaktere zu verstehen. Die Autorin beweist ihre Fähigkeit, eine eigenständige Geschichte zu schaffen, die sowohl Neueinsteiger als auch Fans des ersten Teils anspricht.

Die Geschichte von Chani und ihrem Mann, die verzweifelt versuchen, schwanger zu werden, enthüllt auf fesselnde Weise die rigiden Normen und Erwartungen innerhalb der Gemeinde. Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise, bei der naive Vorstellungen über Kinderkriegen auf die harte Realität eines streng orthodoxen Lebensprinzips treffen. Dabei wird deutlich, dass Frauen in dieser Gemeinschaft oft wenig Mitspracherecht haben und ihre Existenz häufig auf die Rolle als Gebärmaschine reduziert wird. Die Drohung der Neuvermittlung, sollte eine Frau nicht die erwarteten Ergebnisse liefern, veranschaulicht die brisante Situation.

Besonders interessant ist die Konfrontation mit den zahlreichen Ammenmärchen und dem verzerrten Bild, das Chani und ihrem Mann vermittelt wird, um die Religionsausübung aufrechtzuerhalten. Die Szene mit der Frauenärztin, die erklären muss, dass Gott allein nicht für Schwangerschaft sorgt, zeigt auf ergreifende Weise die Verblendung und Naivität der Protagonisten.

Ein großer Pluspunkt dieses Romans ist die Darstellung von emanzipierten Frauen, einschließlich Chani selbst, die trotz bestehender Barrieren ihre eigenen Wege gehen. Der Leser erlebt die Vielfalt von Lebensentwürfen innerhalb der Gemeinschaft und wird Zeuge mutiger Entscheidungen, die das traditionelle Gefüge herausfordern.

Nachdem man sich durch die anfängliche Hürde der jüdischen Begriffe gearbeitet hat, liest sich das Buch flüssig. Das Vorhandensein eines Glossars erweist sich als hilfreich, um die kulturellen und religiösen Elemente besser zu verstehen. 'Die Hoffnung der Chani Kaufmann' bietet somit nicht nur eine packende Handlung, sondern auch einen tiefen Einblick in eine faszinierende Welt, die zum Nachdenken anregt und die Vielschichtigkeit menschlicher Entscheidungen beleuchtet. Mit vollem Herzen empfehle ich dieses Buch jedem, der nach einer bereichernden Lektüre sucht, unabhängig davon, ob er mit dem Vorgänger vertraut ist.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Probleme

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Chani Kaufman glaubt sich am Ziel ihrer Wünsche. Sie hat den Ehemann, den sie wollte. Die ganze Geschichte hat allerdings ein Haken, und keinen Kleinen. Es fehlen Nachkommen. Chani kann und kann nicht ...

Chani Kaufman glaubt sich am Ziel ihrer Wünsche. Sie hat den Ehemann, den sie wollte. Die ganze Geschichte hat allerdings ein Haken, und keinen Kleinen. Es fehlen Nachkommen. Chani kann und kann nicht schwanger werden. Für eine jüdisch-orthodoxe Familie eine Katastrophe. Und dazu will Baruch, ihr Mann, Rabbi werden. Da müssen Kinder her. Schweren Herzens ersuchen sie die Schwiegereltern um finanzielle Hilfe für eine Fruchtbarkeitsklinik. Ihre Schwiegermutter arbeitet auch bereits hinterrücks an ihrer Abschiebung. Denn eine unfruchtbare Frau kann vom Mann verstoßen werden. Ein interessantes Buch, welche Tiefe Einblicke in die jüdisch-orthodoxe Welt gibt. In ihr haben die Frauen noch immer mit der Anerkennung und Gleichberechtigung zu kämpfen. Eine Frau, welche sich auf eigene Beine stellt, hat es mehr als schwer, was man auch am Schicksal von Rivka Zilberman erkennt, auf die Chani auch trifft. Lesenswert und erkenntnisreich.

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Veröffentlicht am 23.01.2024

Familiendrama mit einem leicht ironischen Blick auf den streng jüdisch-orthodoxen Glauben, das den Kontrast zwischen Tradition und Glaube, Moderne und Selbstbestimmung auch für LeserInnen aus anderen Kulturen bildhaft und vor allem unterhaltsam darstellt

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Chani ist glücklich mit ihrem Mann Baruch in Jerusalem verheiratet, denn beide wurden nicht verheiratet, sondern hatten sich für einander entschieden. Als sich nach mehreren Monaten immer noch nicht der ...

Chani ist glücklich mit ihrem Mann Baruch in Jerusalem verheiratet, denn beide wurden nicht verheiratet, sondern hatten sich für einander entschieden. Als sich nach mehreren Monaten immer noch nicht der erhoffte - und von Eltern und Schwiegereltern erwartete - Kindersegen einstellt, fliegen sie nach London, um eine Kinderwunschpraxis aufzusuchen. Finanziert werden die Untersuchungen von Baruchs Eltern, weshalb sich vor allem die Schwiegermutter, die Chani als falsche Wahl für ihren Sohn erachtet, immer wieder dreist in deren Ehe einmischt.

"Die Hoffnung der Chani Kaufman" ist die Fortsetzung von "Die Hochzeit von Chani Kaufman", einen Roman, den ich nicht gelesen habe und trotzdem keine Probleme hatte, in die Geschichte hineinzufinden. Für den Hintergrund zu einzelnen Personen und wie sie miteinander zusammenhängen, ist es allerdings von Vorteil, den ersten Band zu kennen.

Auch wenn Chani, ihre junge Ehe und der Kinderwunsch im Vordergrund stehen, handelt der Roman daneben von weiteren Personen, aus deren Perspektive annähernd genauso viele Kapitel erzählt werden.
Avromi ist ein Freund von Baruch, der als angehender Rabbi mit seinem Glauben hadert, wiederholt in Versuch gerät, wenn er auf hübsche Mädchen trifft und sich auf dem falschen Weg sieht.
Seine Mutter Rivka hat die Familie verlassen, da sie nach einem augenöffnenden Schicksalsschlag ihren Glauben verloren hat und mit ihrem streng religiösen Ehemann nicht mehr zusammen sein konnte. Sie versucht sich in London ein neues Leben ohne die argwöhnischen Blicke von alten Bekannten aufzubauen und leidet darunter, dass sich vor allem ihre Tochter von ihr abgewandt hat.

Der strenge jüdische Glaube, Traditionen und Rituale, Erwartungshaltungen und Druck von außen sind in allen Lebensgeschichten sehr präsent. Als (nichtjüdischer) LeserIn erhält man einen umfassenden und bildhaften Einblick in den Alltag gläubiger Juden in London, Jerusalem und Tel Aviv. Viele Regeln wirken wie aus einem vorangegangen Jahrhundert und nicht mehr zeitgemäß und es ist erstaunlich, wie sich die Menschen selbst geißeln und das Leben schwer machen. Genauso unfassbar ist, wie weltfremd häufig agiert wird und dass eine junge Frau wie Chani so wenig über ihren eigenen Körper weiß.

Die Geschichte ist durch kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven sehr lebendig und abwechslungsreich geschrieben. Zwischen Tradition und Moderne, Hoffnung und Verzweiflung verfolgt man die einzelnen Schicksale und fühlt mit den Figuren mit. Auch wenn dabei nicht mit Klischees - das intrigante Schwiegermonster, der Sohn zwischen den Stühlen von Mutter und Ehefrau, der am Glauben zweifelnde angehende Rabbi,... - gespart wird, ist der Roman dennoch (oder gerade deshalb?) unterhaltsam und schnell zu lesen. Anfangs stören allerdings die vielen hebräischen und jiddischen Begriffe, die floskelartig in die Dialoge oder den Text einfließen und hinten in einem Glossar nachzuschlagen sind. Fußnoten wären für meinen Geschmack die bessere Lösung gewesen, um den Lesefluss nicht so häufig zu unterbrechen.

"Die Hoffnung der Chani Kaufman" ist ein Familiendrama mit einem leicht ironischen Blick auf den streng jüdisch-orthodoxen Glauben, das den Kontrast zwischen Tradition und Glaube, Moderne und Selbstbestimmung auch für LeserInnen aus anderen Kulturen bildhaft und vor allem unterhaltsam darstellt, ohne aufgrund der Vielfalt der Charaktere jedoch sehr in die Tiefe zu gehen und sich eingehender mit Glaubens- oder Gewissensfragen zu beschäftigen.

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