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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2024

eigentümlich

Tränensee
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Tränensee ist ein interessantes, teilweise auch ungewöhnliches Buch. Man ist nah an der Protagonistin Anna dran. Sie ist eine weitgehend passive Figur, gerät jedoch immer wieder an Männer, mit denen sie ...

Tränensee ist ein interessantes, teilweise auch ungewöhnliches Buch. Man ist nah an der Protagonistin Anna dran. Sie ist eine weitgehend passive Figur, gerät jedoch immer wieder an Männer, mit denen sie in Konflikt gerät. Anders war es mit ihrem verstorbene Mann Brock, der ein bekannter Schriftsteller war. 20 Jahre lebten sie zusammen, zum Teil in offener Ehe, bis er plötzlich starb.
Danach hatte sie etwas mit Frieder, einem jüngeren Möchtegern-Journalisten und Angeber.
Als der verschwunden ist, beginnt der Polizist Cellini Anna Fragen zu stellen.
Manche Dialoge erschienen mir etwas knapp und unlogisch. Das hängt aber vielleicht auch mit der Protagonistin und wie sie reagiert zusammen.
Die verschiedenen Figurenkonstellationen sind das Besondere und spannende am Buch, das außerdem eine melancholische Stimmung aufweist. Das erzeugt eine eigentümliche Atmosphäre.

Veröffentlicht am 08.02.2024

Dieo und Zazie

Weiße Wolken
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Weiße Wolken ist ein deutsch-senegalischer Familienroman, in dem besonders die Schwestern Dieo und Zazie im Mittelpunkt stehen. Während Dieo mit Simon verheiratet ist und 3 Kinder hat, ist die 7 Jahre ...


Weiße Wolken ist ein deutsch-senegalischer Familienroman, in dem besonders die Schwestern Dieo und Zazie im Mittelpunkt stehen. Während Dieo mit Simon verheiratet ist und 3 Kinder hat, ist die 7 Jahre jüngere Zazie noch etwas orientierungslos. Den Weg ins Leben zu suchen ist ein wichtiges Thema im Buch. Die Schwestern sind zwar sehr unterschiedlich, aber sie verstehen sich dennoch und sind sich nahe.
Die Kapitel wechsel zwischen Dieo und Zazie. Auch Simon hat ab und zu mal sein Kapitel.
Als der Vater der Schwestern plötzlich an einem Herzinfarkt stirbt, reise sie nach Senegal zur Beerdigung. Leider sind die Senegal-Passagen kurz gehalten, aber ansonsten hat mich die Plotgestaltung überzeugt. Es ist interessant gemacht und gut geschrieben. Vor allen sind die Figuren lebensecht und man kann ihnen gut durch das Buch folgen. Die Figurenentwicklung ist eine Stärke der Autorin und sie kann die Beziehungen zueinander zeigen. Es ist ein gutes Schwesternporträt.
Mit der in Heidelberg geborene Yandé Seck ist ein vielversprechende, neue literarische Stimme aufgetaucht.

Veröffentlicht am 01.02.2024

Das erste Jahr in der Großstadt

Klarkommen
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Die Autorin Ilona Hartmann erzählt auf realistische Art vom leicht tristen Aufwachsen in einer Kleinstadt und dem damit verbundenen Lebensgefühl. Auch dem Gefühl eines Mangels und dem Wunsch, woanders ...

Die Autorin Ilona Hartmann erzählt auf realistische Art vom leicht tristen Aufwachsen in einer Kleinstadt und dem damit verbundenen Lebensgefühl. Auch dem Gefühl eines Mangels und dem Wunsch, woanders mehr zu finden.
Die Erzählerin fühlt sich dabei mit ihren Freunden Leon und Mounai verbunden. Sie haben ihr Abitur gemacht und gehen gemeinsam in einer Großstadt. Erste Erfahrungen sind aber enttäuschend.
Der Roman bleibt handlungsarm. Es zeigt das zusammenleben, wie sie sich besser kennen lernen. Auch viele Besuche in Clubs mit vielen coolen Leuten, kann eine Desillusion nicht verhindern.
Die Erkenntnis: Das erste Jahr in der großen Stadt war achtlos an uns vorbegelatscht.
Die Kapitel sind kurz gehalten und lassen auch Leerstellen zu. Außerdem gibt es immer wieder Sätze, die ich für gut formuliert halte.
Ilona Hartmann zeigt, dass man auch mit ruhiger Erzählweise ein gutes Buch gestalten kann.

Veröffentlicht am 01.02.2024

Kibogos Berg

Kibogos Himmelfahrt
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Die in Frankreich lebende Schriftstellerin Scholastique Mukasonga schreibt natürlich über ihr Heimatland Ruanda. Es ist die Zeit des 2.Weltkriegs als viele Kolonisten in Ruanda waren. Das mündet in Ausbeutung. ...



Die in Frankreich lebende Schriftstellerin Scholastique Mukasonga schreibt natürlich über ihr Heimatland Ruanda. Es ist die Zeit des 2.Weltkriegs als viele Kolonisten in Ruanda waren. Das mündet in Ausbeutung. Hinzu kommt eine große Hungersnot auf das ohnehin geschwächte Land hinzu.
Scholastique Mukasonga nutzt die Form der Fabel. Erzählt wird der mythischen Figur Kibogo als Hoffnung für Regen zur Beendigung der Dürrezeit.
In den nachfolgenden Abschnitten kommen weitere Figuren in den Mittelpunkt:
Der Priester Akayezu, dann die als alte Hexe geltende Mukamwezi. Schließlich ein weißer Professor, der den Berggipfel ersteigen möchte.
Es steckt viel drin in diesem kurzen Roman und die Zusammenhänge sind vielleicht nicht auf den ersten Blick sofort zu erkennen. Doch das alles dient dazu, die Geschichte um Kibogo zu weben. Es ist ein Text, der den Leser beschäftigt.

Veröffentlicht am 29.01.2024

Der Bericht

Das Philosophenschiff
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Der Österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier hat eigentlich immer einen originellen Schreibstil, so auch hier.
Ein Schriftsteller (Köhlmeier selbst?) erklärt sich bereit aus dem Leben einer 100jährigen ...

Der Österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier hat eigentlich immer einen originellen Schreibstil, so auch hier.
Ein Schriftsteller (Köhlmeier selbst?) erklärt sich bereit aus dem Leben einer 100jährigen Frau ein Buch zu machen. Dabei ist insbesondere die Verschiffung unliebsamer Personen, vor allen Intellektuelle 1922 aus Russland zu schaffen. Diesen Vorgang gab es wirklich.
Das Gespräch zwischen der Dame, die das damals als 14jährige mitmachte und dem Schriftsteller sind nicht ohne Witz.
Es wechselt zwischen ihren Dialogen und den Berichten der Frau.
Diese Berichte sind spekulativer Art. Es gibt viele gute Passagen, wie die Begegnung mit Lenin. Es gibt zahlreiche weitere Abschnitte, die außerordentlich gut verfasst sind.Michael Köhlmeier weiß wirklich zu schreiben, detailliert und gründlich, dennoch behält er eine Leichtigkeit.
Ein gutes Buch, wenn auch nicht mein Lieblingsbuch des Autors, den ich sehr schätze. Aber geschickt erzählt ist auch dieser Roman.