…es gab bloß eine einzige Familie, deren magisches Metier das Metier des Geschichtenfindens war. Ihr Name war Familie Olivier, ein Haufen verrückter Frauen, die irgendwann beschlossen hatten, dass sie zum Glücklichsein nichts weiter brauchten als gute Geschichten, Vanilletörtchen, literweise Kakao und das Schnurren einer schläfrigen Katze.
[Amour Fantastique, Sarah Nisse]
Spätestens als ich dieses Zitat las war für mich klar, dass es sich bei Amour Fantastique um einen Wohlfühlroman handeln würde. Schließlich ging es um Magie, um Bücher, eine besondere Schreibfeder, gemütliche Schreibabende, um eine verrückte Familie, Katzen und Kakao. Aber auch das Wunderland spielte eine kleine Rolle.
Schon den Start der Geschichte fand ich wahnsinnig schön. Sarah Nisses Schreibstil wirkte besonders und unaufgeregt, was die magische Atmosphäre, die sich durch das gesamte Buch zog, gut unterstützte. Zu Beginn wurde ich Stück für Stück in die verrückten Familien- und Wohnverhältnisse der Oliviers eingeführt und erfuhr wichtige Details über Lilys aktuelle Situation. Wir befanden uns quasi unmittelbar bei einem ihrer typischen Schreibabende, der jedoch durch den Auftritt eines sehr unsympathischen Familienmitglieds gestört wurde. Daraufhin war klar, dass die Oliviers Geld benötigten. Der Auftrag, ein ganz bestimmtes Manuskript zu lesen und zu verbessern kam also wie gelegen. Dadurch kam also Frédéric ins Spiel, der zunächst total arrogant und unreflektiert wirkte.
Die Geschichte nahm ihren Lauf und hielt die eine oder andere Überraschung bereit, insbesondere aber bezüglich Frédéric, der einiges zu verbergen schien. Die Integration eines kleinen Wunderland-Clubs fand ich super gelungen, jedoch hätte ich gerne noch mehr darüber erfahren. Insgesamt fand ich, dass es ein paar Stellen gab, die gerne hätten weiter ausgeführt werden können, sodass ich sagen würde, dass ein paar Seiten mehr nicht geschadet hätten.
Neben Überraschungen, für die einzelne Personen sorgten, gab es auch dramatische Ereignisse. Nichtsdestotrotz wirkte der Plot für mich etwas vorhersehbar, aber trotzdem spannend und schön. Ich konnte mich gut auf die magische Geschichte einlassen und habe die gemütlichen Lesestunden wirklich genossen. Die Idee hinter der Geschichte fand ich sehr interessant, auch empfand ich die Beschreibungen der Handlungsorte durchaus gelungen. Ich mochte die durch den angenehmen Schreibstil erschaffene Atmosphäre, die sich zwischen Pariser Charm und magischer Fantasywelt mit Märchen- und Romanelementen bewegte. Der Charm sprühte auf mich über, sodass ich am liebsten mit Lily im Café sitzen und Menschen beobachten wollte, während wir einen Kaffee trinken und Baguettes essen. Die Charaktere fand ich interessant, insbesondere die beiden Protagonisten Lily und Frédéric. Angenehm war vor allem der Aspekt, dass beide so ihren eigenen Lebensstil lebten, die zwar an sich verschieden waren, aber durchaus Punkte teilten, allen voran die Liebe zum geschriebenen Wort und die Magie dessen. Die Rolle von Florence fand ich übrigens hervorragend umgesetzt, ihre unauthentische Art sorgte bei mir von Beginn an für ein Schaudern.
Amour Fantastique hat mir ein paar gemütliche Lesestunden beschert, in denen ich besonders die magische Atmosphäre und den unaufgeregten, besonderen Schreibstil genossen habe. Ein paar Aspekte hätten gerne weiter ausgebaut werden können, vor allem über den Wunderland-Club hätte ich sehr gerne noch mehr erfahren, ebenso könnte ich mir einen differenzierteren Einblick hinter die besonderen Türen der im Buch beschriebenen fantastischen Welten gut vorstellen. Trotz Schwächen spreche ich eine Leseempfehlung für Fans romantischer Fantasyliteratur aus und ordne das Buch der Kategorie Zwischendurchlektüre zu.