Falsche Hexen und echte Teufel
So langsam nähere ich mich in der Literatur auch wieder dem Hexen Thema an. Durch Zufall entdeckte ich bei meinem Bibliotheksbummel 𝓓𝓲𝓮 𝓗𝓮𝔁𝓮𝓷 𝓿𝓸𝓷 𝓒𝓵𝓮𝓯𝓽𝔀𝓪𝓽𝓮𝓻 und nahm es spontan mit. Mit Fantasy hat dieser ...
So langsam nähere ich mich in der Literatur auch wieder dem Hexen Thema an. Durch Zufall entdeckte ich bei meinem Bibliotheksbummel 𝓓𝓲𝓮 𝓗𝓮𝔁𝓮𝓷 𝓿𝓸𝓷 𝓒𝓵𝓮𝓯𝓽𝔀𝓪𝓽𝓮𝓻 und nahm es spontan mit. Mit Fantasy hat dieser Roman aber gar nichts zu tun, hier geht es um realistisch geschilderte Hexenprozesse im Jahr 1645.
Die stumme Martha ist seit Jahren Hebamme und anerkanntes Kräuterweib im Küstenort Cleftwater. Die Idylle wird jäh zerstört, als der Hexenjäger Makepeace ins Dorf kommt und eine Frau nach der anderen als Hexe beschuldigt. Ausgerechnet an Martha geht der Kelch vorüber, obwohl sie in Besitz heidnischer Objekte ist, Erbstücke ihrer Mutter.
Aber dann wird Martha in die Hexenjagd hineingezogen. Als medizinisch erfahrene Frau, soll sie die Verdächtigen auf Hexenmale untersuchen. Verzweifelt versucht Martha ihren Freunden und Nachbarn zu helfen. Ein stetiges Spiel mit dem Feuer, ist sie doch selbst in ständiger Gefahr als Hexe gebrandmarkt zu werden.
Bei diesem Buch muss man wirklich die Zähne zusammenbeißen.
Hexenprozesse waren grausam, ungerecht und ausweglos, genauso wird es hier auch beschrieben. Egal was die Frauen auch sagten, um ihre Unschuld zu beweisen, es war zwecklos.
Der Roman schildert sehr detailliert die entwürdigende Behandlung der Frauen. Die Folter beschränkt sich hier glücklicherweise „nur“ auf stundenlanges hin und her laufen, Schikane und Gefangenschaft. Verbrannt wird keiner, aber gehängt.
Man verspürt Wut auf den Hexenjäger, die Sucherinnen und viele Dorfbewohner. Aber auch auf Martha, die schon viel früher hätte retten oder sich opfern können, aber feige handelt und selbst zu große Angst vor den Konsequenzen hat.
Der Wahn will einfach kein Ende nehmen und es ist lange fraglich, ob da noch so etwas wie ein Happy End kommt. Nur wenige kommen lebend aus den Hexenprozessen heraus. Es geschieht tatsächlich so etwas wie ein Wunder und hier könnte man dann doch überlegen, ob etwas Magie im Spiel war.
Es ist ein harter Roman, der einen sehr wütend macht, aber mit einem versöhnlichen Ende und ich habe ihn dennoch sehr gern gelesen.