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Veröffentlicht am 20.02.2024

Frida als eigenständige Künstlerin

Ich bin Frida
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Obwohl es schon fast fünf Jahre her ist, seit ich "Frida Kahlo und die Farben des Lebens" gelesen habe, konnte ich mich an vieles wieder erinnern und hatte keine Mühe, den Einstieg zu finden, da dieser ...

Obwohl es schon fast fünf Jahre her ist, seit ich "Frida Kahlo und die Farben des Lebens" gelesen habe, konnte ich mich an vieles wieder erinnern und hatte keine Mühe, den Einstieg zu finden, da dieser Roman hier nur die Zeit vom Sommer 1938 bis März 1939 beleuchtet.

Es ist die Zeit, in der Frida sich dem ewigen Hin und Her zwischen Diego, der Kunst und sich selbst stellt und einen Weg sucht, sich selbst zu sein und nicht nur Diegos Frau, die vielleicht auch noch Frühstück macht oder kocht. Die Frida, die entscheidet, dass auch Frauen Affären haben dürfen und dies nicht nur Männern gestattet ist. Dass sie eine eigenständige Künstlerin ist und nicht einfach nur die Frau von.

Die Autorin zeigt eine Frida Kahlo, die zwar mit sich selbst ringt, aber hier einen Ausweg findet. Sie zeigt Frida als Frau und als Künstlerin, die alles in sich aufsaugt; die Farben, Formen, Politik, Beziehungen und vieles mehr aufnimmt und daraus ihre eigene Kunstsprache entwickelt.

In diesem Zusammenhang hat mir vor allem die eine Szene in Paris gefallen, als Frida beim Fahrradfahren stoppt, um die Natur, das Erwachen des Frühlings, das in Europa so anders ist als in Mexiko, zu betrachten und dabei neue Farben wahrnimmt.

Fridas Beziehung zu Nick Murray wird erzählt, auch, dass er nur sie will, aber nicht versteht, dass ein Teil ihres Herzens immer Diego gehören wird, egal, wie der mit ihr umgeht. Auch die Affäre mit Michel in Paris: er, der sie und ihre Kunst versteht, sich Zeit nimmt und das, was sie zusammen haben, schätzt, ohne Ansprüche zu stellen, und einfach die gemeinsame Zeit geniesst und das in aller Ruhe und Stille - im Gegensatz gestellt zu der heftigen, temperamentvollen und oft lautstarken Beziehung zu Diego und den Ansprüchen von Nick. Und immer im Nacken die tickende Uhr, da Frida genau weiss, dass ihr geschundener Körper es nicht sehr lange mitmacht. Dies alles hat die Autorin perfekt herausgearbeitet, so dass man sich fast als unsichtbare Begleiterin von Frida fühlte, hautnah dabei sozusagen.

Ich war von der ersten Seite an gefangen, denn Caroline Bernard schreibt wieder so gut, dass man einfach immer weiter lesen muss. Sie bringt alle Ambivalenzen, Emotionen und Hintergründe wahnsinnig gut und stimmig aufs Papier.

Vielleicht hat die Autorin in ihrem zweiten Roman über die Kahlo bewusst diese - für mich sehr symbolischen - neun Monate, heraus gepickt. Diese knapp neun Monate, in denen dieser Roman spielt, die waren für die Malerin innerlich lebensverändernd. Interessant aber auch, dass eine Schwangerschaft neun Monat dauert, hier vielleicht auch sinnbildlich für dieses eine sensible Thema für Frida, die keine Kinder bekommen konnte und sehr unter ihren Fehlgeburten litt, aber auch neun Monate um selbst mit einer Idee schwanger zu sein. Mit der Idee, mit innerlichen Arbeit ihr Selbstbild zu kreieren und heimzukommen und selbstbewusst sagen zu können: "Ich bin Frida."

Fazit: Hervorragend geschrieben!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Packend!

Revanche
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Dieser siebte Fall für Luc Verlain und sein Team - okay, eigentlich wär jetzt Anouk die Chefin - spielt auf einer Fähre und erinnert stark an alte "Whodunit"-Krimis. Quasi ein geschlossener Raum plus sich ...

Dieser siebte Fall für Luc Verlain und sein Team - okay, eigentlich wär jetzt Anouk die Chefin - spielt auf einer Fähre und erinnert stark an alte "Whodunit"-Krimis. Quasi ein geschlossener Raum plus sich darin aufhaltende Personen, weshalb nun alle, die zu dem Zeitpunkt auf der Fähre waren, verdächtig sind.

Ich rätselte also von Anfang an sofort mit, versuchte auch zu erahnen, ob die Aussagen der Verdächtigen wahr sein könnten oder ob sich irgendwelche Lücken auftun, doch bis ich auf der richtigen Spur war, dauerte es genauso lange wie bei Lucs Team.

Für die Polizei ist es zuerst unklar, ob der Malermeister heimlich von der Fähre ging oder sich irgendwo versteckt hält oder über Bord ging. Als er endlich gefunden wird, hat er eine Muschel in der Tasche. Zufall? Eher nicht, wie sich bald darauf zeigt. Yacine, Lucs ehemaliger Kollege aus Paris, ruft an und erzählt von einem ähnlichen Fund, worauf Luc gleich nach Paris fährt und die zwei Freunde sich endlich wieder sehen.

Ich fand es super, dass Yacine wieder einmal beteiligt war. Ich hab ihn fast ein bisschen vermisst. Luc ihn natürlich auch. Gemeinsam geht das Ermitteln fast wie von selbst, auch wenns gefährlich wird.

"Revanche" war erneut ein sehr spannender und interessanter Fall. Die Umsetzung war toll. Und wie immer packt Oetker noch etwas aus, ein Motiv etwa, das niemand erwartet hätte und stellt Bezüge her, die nur durch gründliche Polizeiarbeit erarbeitet werden, die mich ebenfalls total überzeugt hat.

Bei dieser Reihe freut man sich auch nach dem siebten Band noch wahnsinnig auf den nächsten Band!

Fazit: Geheimnisvoll war er auch, aber vor allem war es ein packender Fall!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Hier stimmt alles

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Vor "Book Lovers" habe ich bereits zwei andere Romane von Emily Henry gelesen. Dabei war ich bisher zwiegespalten. Eigentlich erzählt Henry gute Geschichten, doch die waren mir zu überladen und dann kam ...

Vor "Book Lovers" habe ich bereits zwei andere Romane von Emily Henry gelesen. Dabei war ich bisher zwiegespalten. Eigentlich erzählt Henry gute Geschichten, doch die waren mir zu überladen und dann kam oft noch dieses "nicht-miteinander-sprechen" dazu.

Da ich das Potential aber sah, weil die Romane ja nicht schlecht per se waren, griff ich gerne nach ihrem neuesten Roman "Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen". Ich war überrascht, dass im Vorwort angekündigt wird, dass dies wohl Henrys bestes Buch sei. Mutig, das zu schreiben! Da ich bisher ja bei ihren vorherigen Büchern immer was zu kritisieren hatte, war ich also noch mehr gespannt als eh schon.

Henry erzählt die Geschichte der auf den ersten Blick toughen Literaturagentin Nora, die ihre Schwester Libby nach Sunshine Falls begleitet. Die Kleinstadt ist Schauplatz eines Romans von Noras bester Autorin Dusty. Libby ist im fünften Monat schwanger und will einige ruhige Wochen hier verbringen und Nora soll endlich mal entspannen und Ferien machen. Was sie aber nicht tun wird...

So idyllisch wie in Libbys Lieblingsroman ist es vor Ort nicht. Sunshine Falls heisst niemanden willkommen, es ist eine verschlafene Ortschaft mit nur ganz wenigen Läden und Restaurants. Nora staunt nicht schlecht, als sie den ihr bekannten Lektor Charlie im Café entdeckt - sie haben sich einmal auf ein Arbeitsgespräch in New York getroffen und sich beide auf dem falschen Fuss erwischt. Nun wird auch klar, wieso Charlie den Roman doof fand, denn er stammt aus Sunshine Falls, das so ganz anders ist, als dort geschildert.

Ich fand es toll, wie die beiden sich von einer anderen Seite kennenlernen. Dies geschieht mit viel Humor und Tiefgründigkeit, denn beide haben in ihren Leben schon so einiges erlebt. Die Autorin lässt den Protagonisten ihre Leben und ihre Wesenszüge und versucht sie nicht zu ändern. Nora wird also nicht vom Workaholic zur Geniesserin des süssen Nichtstun, sondern bleibt wie sie ist. Desgleichen Charlie. Und so haben wir zwei Figuren, die eigentlich perfekt zueinander passen, nur wissen sie es am Anfang noch nicht.

"Book Lovers" ist ehrlicher, realistischer und moderner als Henrys vorherige Bücher. Die Ankündigung im Vorwort trifft tatsächlich zu. Ja, es ist wirklich der bisher beste Roman von ihr und ich habe jede einzelne Seite sehr genossen.

Fazit: Wahrlich Emily Henrys bestes Buch bisher - eine tolle Lovestory, bei der alles stimmt!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Scheu und scheu gesellt sich gern

Das kleine Bücherdorf: Herbstleuchten
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Die scheue Autorin und Schauspielerin Betty Andrews kommt nach Swinton-on Sea. Weniger wegen der Lesung, die sie beim Bücherfestival halten soll, sondern weil ihr ein Illustrator aufgefallen ist, der angeblich ...

Die scheue Autorin und Schauspielerin Betty Andrews kommt nach Swinton-on Sea. Weniger wegen der Lesung, die sie beim Bücherfestival halten soll, sondern weil ihr ein Illustrator aufgefallen ist, der angeblich aus dieser Gegend kommt. Er soll ihr neues Kinderbuch illustrieren. Doch Betty hat Angst, dass sie erkannt wird.

Eliyah, der Buchhändler, hilft Betty aus der Klemme. Und weiss lange als Einzigster, wer Lizzy aka Betty, die unter falschem Namen reist, eigentlich ist.

Nun bleibt die Suche nach dem Künstler E. Smith, der Betty immer mal wieder einen Hinweis schickt - doch erst als sie sich getraut, sich nicht mehr zu verstecken, wird auch das Rätsel um E. Smith und das Cello-Geheimnis ihrer Grossmutter gelöst. Ich war positiv überrascht, als ich erfuhr, wer Mister Smith ist - ich habe auf wen völlig anderen getippt.

Neben Eliyah, dem scheuen heimlichen Star dieser Reihe, dem alle sein Glück seit "Winterglitzern" gönnen würden, trifft man auf viele bekannte Figuren aus den ersten beiden Bänden und auch auf neue, wie Betty und ihre Grossmutter. Die Charaktere sind glaubhaft und stimmig gezeichnet - und ich freute mich, über die einen wieder etwas zu lesen und andere noch besser kennenzulernen.

"Herbstleuchten" war mein dritter Besuch im kleinen Bücherdorf und der beste bisher! Es hat unheimlich Spass gemacht, Betty und Eliyah zu begleiten. Die beiden passen perfekt zueinander. Scheu und scheu gesellt sich gern, oder so Die Rätsel, die sie lösen mussten, waren auch sehr interessant in die Geschichte eingebaut.

Die Jahreszeit wurde perfekt eingebunden, doch obwohl es im Herbst spielt, kann man diesen dritten Band auch wunderbar unter dem Jahr lesen, zum Beispiel am heutigen Valentinstag, denn es ist die perfekte Lovestory - und birgt eben nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern noch viel mehr in sich.

Fazit: Ein Star inkognito im Bücherdorf - romantisch, emotional, zart und überraschend zugleich.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 13.02.2024

Mega schön

Das Leuchten der Blätter
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Ava lernte man ja schon im Vorgängerband kennen. Man weiss, dass sie eigentlich mehr will, als nur den Antiquitätenladen ihrer verstorbenen Tante weiter zu führen. Doch da sie sich ihr verbunden fühlt, ...

Ava lernte man ja schon im Vorgängerband kennen. Man weiss, dass sie eigentlich mehr will, als nur den Antiquitätenladen ihrer verstorbenen Tante weiter zu führen. Doch da sie sich ihr verbunden fühlt, getraut sie sich nicht, ihre eigenen Träume zu verwirklichen und den Laden neu zu gestalten oder eventuell aufzugeben. Ava lebt auch sonst sehr zurückgezogen.

Ein Symbol auf einem Gegenstand, das Ava auch schon aufgefallen ist, springt einer Kundin ins Auge - zusammen mit ihr, Solvie, Amerikanerin mit deutschen Wurzeln, wagt Ava den Schritt raus aus den vier Wänden.

Die zwei sind sehr unterschiedliche Frauen, introvertiert die eine, extrovertiert die andere und dennoch verstehen sie sich gut. So gut, dass Ava sich Solvie anschliesst und endlich mal Urlaub macht. Natürlich dient dieser Urlaub nicht nur der Erholung, sondern auch der Suche nach dem Ursprung dieses Symbols. Auf einer alten umgebauten Burg kommen sie diesem Geheimnis immer näher.

Auch diesen Band hab ich sehr genossen - die spezielle heimelige Atmosphäre, die Autorin Patricia Koelle immer wieder schafft, ist auch hier anzutreffen. Ihre Romane sind Ferien für die Seele, wie ich schon öfters geschrieben habe. Kunsthandwerk und Wälder sind natürlich auch hier wieder die Themen, um die herum sich dieser dritte Band ansiedelt. Dieses Mal ist es unter anderem das Thema Gartenraum - und zaungestaltung, mit dem einige Figuren sich beruflich beschäftigen.

"Das Leuchten der Blätter" erzählt abwechslungsreich die Geschichte des dritten Windes. Nach Ende der Lektüre bin ich auf den vierten und letzten Band der Reihe gespannt.

Fazit: Mega schöner dritter Band!
5 Punkte.

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