Hoffnungsvoll und ermutigend!
Eva Merg ist eine noch sehr junge Frau, 1992 geboren, so alt wie meine Tochter, und hat schon mehr erlebt als man einer jungen Frau wünscht.
Ihre ersten Kinderjahre schildert sie unbekümmert mit einer ...
Eva Merg ist eine noch sehr junge Frau, 1992 geboren, so alt wie meine Tochter, und hat schon mehr erlebt als man einer jungen Frau wünscht.
Ihre ersten Kinderjahre schildert sie unbekümmert mit einer fröhlichen Mutter, ihrem Vater und ihrer Schwester. Eingebettet in die Gemeinschaft eines kleinen Dorfes liest sich die Familiengeschichte sehr idyllisch. Regelmäßig bekommen sie Besuch von den Großeltern und alles könnte so weitergehen. Doch dann schlägt das Schicksal zu, die Familie zieht um, denn Evas Mutter übernimmt die Pflege der erkrankten Großmutter und Urgroßmutter und ab dem Zeitpunkt ist nichts mehr so wie es mal war. Ihre Mutter ist permanent überfordert, die beiden alten kranken Damen absorbieren förmlich alle Aufmerksamkeit und Kraft von Evas Mutter, ohne Wertschätzung natürlich und das geht an der lebhaften kleinen Eva nicht spurlos vorbei.
Es findet keine Kommunikation mehr mit den Kindern statt und Eva, die lebhaft und sensibel ist und es den Erwachsenen nie recht machen kann, zieht sich innerlich, geprägt von der düsteren Atmosphäre von Krankheit, Elend und Tod, völlig in sich zurück. Sie empfindet sich immer anders als die anderen Kinder, sucht dennoch verzweifelt ihre Anerkennung und muss schon im Kindesalter die schreckliche und traumatisierende Erfahrung von Missbrauch machen. In der Familie erzählt sie nichts, das fand ich völlig verständlich, denn wer so etwas wie Eva erlebt hat, kann als Kind nicht darüber sprechen. Somit schlummert diese Erfahrung in ihr und treibt sie in viele falsche Entscheidungen.
In ihrer Jugendzeit ist es soweit. Eva bricht aus dem bedrückenden Familiengefüge aus und sucht die Annahme, die Anerkennung und die Geborgenheit bei den Außenseitern. Dort bei den Punks fühlt sie sich angenommen und verstanden, sie macht vieles mit und hinterfragt nicht viel, falls mal ein kleiner Zweifel aufkommt, weiß sie ihn mit genügend Alkohol wieder runterzuspülen. Durch den erlebten Missbrauch in ihrer Kindheit und die dadurch niedergerissenen Grenzen lässt sie sich auf viele oberflächliche und wieder missbräuchliche Beziehungen ein. Eva sucht Liebe und Beziehung, wird jedoch immer wieder nur benutzt. Durch die Punkbewegung kommt sie auch mit dem modernen Satanismus in Kontakt und die Dunkelheit in ihr verstärkt sich immer mehr bis zu einem Suizidversuch. Ihre Eltern sind in dieser Zeit völlig mit ihr überfordert, versuchen aus ihrer Kraft das Beste und können doch Evas Entwicklung nicht aufhalten. Ich habe während des Lesens auf der einen Seite sehr viel Mitgefühl und Barmherzigkeit mit Eva gespürt und ebenso mit ihren Eltern, weiß ich doch um diese Überforderung.
Eines Tages jedoch bricht ein Licht, eine für Eva lebensrettende Botschaft in ihr Leben. Der Gott ihrer Kindheit, den sie damals vor langer Zeit liebte und in ihrer Jugendzeit ablehnte, begegnet ihr ganz persönlich und ab diesem Zeitpunkt beginnt eine außergewöhnliche Heilungs- und Versöhnungsreise, begleitet durch Therapie, Gebetsseelsorge und Eva beginnt sich ihrer schmerzlichen Vergangenheit Schritt für Schritt zu stellen und sie aufzuarbeiten und kann nun mit Anfang 30 auf sehr bewegte Jahre zurückblicken, die sie jedoch nicht mehr in der Gegenwart und in der Zukunft zurückhalten.
Ich habe dieses ehrliche und mutige Buch dieser noch sehr jungen Frau teilweise mit angehaltenem Atem gelesen. Es hat mich sehr bewegt, ihre Geschichte von ihrer und ihrer Eltern Seite zu lesen und bin sehr dankbar, dass Eva ihren Lesern so viel Einblick in ihr Leben geschenkt hat. Ihre Geschichte ist ehrlich, einfühlsam und doch ohne Drama erzählt und macht Menschen einfach Mut, jüngeren Menschen sowie auch der älteren Elterngeneration.
Sehr lesenswert.