Blick hinter die Maske
"Wer zuerst lügt" ist ein Thriller, der ab Seite 1 spannend beginnt. Erzählt wird die Geschichte von Evie, einer Diebin, die versucht, ihre Identität geheim zu halten, während sie ihr neuestes Opfer auskundschaftet. ...
"Wer zuerst lügt" ist ein Thriller, der ab Seite 1 spannend beginnt. Erzählt wird die Geschichte von Evie, einer Diebin, die versucht, ihre Identität geheim zu halten, während sie ihr neuestes Opfer auskundschaftet. Durch Rückblenden von ihrer Schulzeit bis zur Gegenwart erfährt der Leser von Evies eigentlicher Identität, früheren Jobs und falschen Identitäten. Die Kapitel in der Gegenwart schildern Evies aktuellen Job, bei dem ihre Vergangenheit sie einholt. Evie wird so als eine intelligente, wenn auch nicht vollständig glaubwürdige, Figur dargestellt, die im Spiel immer mehrere Züge voraus ist. Dass man hinter ihre Maske blicken kann, führt dazu, dass man mit ihr mitfiebert und ihr die Daumen für ihre Verbrechen drückt.
So spannend wie am Anfang blieb der Roman für mich nicht durchgängig. Bei der Geschichte handelt es sich hauptsächlich um ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem die Machtverhältnisse zwischen den Charakteren ständig wechseln, was es zwar schwer macht, vorherzusagen, wer am Ende gewinnen wird, was allerdings auch etwas langatmig werden kann. Während die Handlung voranschreitet, entfaltet sich also langsam das Geheimnis und offenbart Schicht um Schicht, dass mehr hinter der Geschichte steckt, als man zunächst vermutet. Leider ist die Handlung dabei nicht immer ganz glaubwürdig - warum weiß Evies Boss einerseits immer, wo sie sich aufhält, andererseits entgehen ihm aber wichtige Dinge?
Insgesamt ist "Wer zuerst lügt" unterhaltsam geschrieben, aber weniger clever als erwartet. Der Roman ist einigermaßen actiongeladen und spannend, aber auch etwas repetitiv. Gleichzeitig merkt man schon beim Lesem das Potenzial des Romans für einen Film oder eine Fernsehserie.