Cover-Bild Die Zeit der Verluste
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  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 20.11.2023
  • ISBN: 9783446278004
Daniel Schreiber

Die Zeit der Verluste

Nach seinem Bestseller „Allein“ geht Daniel Schreiber nun der Frage nach: Wie lässt sich ein Leben in Zeiten um sich greifender Verluste führen?

Nichts möchten wir lieber ausblenden als die Unbeständigkeit der Welt. Dennoch werden wir immer wieder damit konfrontiert. Wie gehen wir um mit dem Bewusstsein, dass etwas unwiederbringlich verloren ist? In seinem neuen Essay nimmt Daniel Schreiber so hellsichtig und wahrhaftig, wie nur er es kann, eine zentrale menschliche Erfahrung in den Blick, die unsere Gegenwart maßgeblich prägt und uns wie kaum eine andere an unsere Grenzen bringt: den Verlust von Gewissheiten und lange unumstößlich wirkenden Sicherheiten. Ausgehend von der persönlichen Erfahrung des Todes seines Vaters erzählt Daniel Schreiber von einem Tag im nebelumhüllten Venedig und analysiert dabei unsere private und gesellschaftliche Fähigkeit zu trauern – und sucht nach Wegen, mit einem Gefühl umzugehen, das uns oft überfordert.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Die Zeit der Verluste: Eine poetische Reise durch kollektive und individuelle Trauer

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Cover des Buches Intimitäten (ISBN: 9783423149037)
Bewertung zu "Intimitäten" von Katie Kitamura
Intimitäten
xxholidayxxvor 19 Stunden
Kurzmeinung: Dolmetschen im Fokus, aber Liebesgeschichte verblasst. 'Intimitäten' bietet Einblicke, verfehlt aber das erwartete emotionale Gewicht.
Zwischen Dolmetschen und Distanz: 'Intimitäten' von Katie Kitamura im Spiegel der Erwartungen
"Das Dolmetschen ist eine sehr subtile Angelegenheit, nicht umsonst ist der englische Begriff dafür 'interpretation' - so wie Schauspieler eine Rolle interpretieren oder Musiker ein Musikstück. Dem Gerichtshof und all seinen Aktivitäten wohnte eine gewisse Spannung inne, die aus dem Widerspruch zwischen der Intimität persönlichen Leids und dessen öffentlicher Zurschaustellung entstand. Ein Gerichtsverfahren war eine wohlkalkulierte komplexe Darbietung, an der wir alle beteiligt waren und aus der sich niemand vollkommen her-aushalten konnte." - Buchzitat (S. 20)

Katie Kitamura, eine amerikanisch-japanische Autorin, präsentiert mit "Intimitäten" einen Roman, der die Heimatlosigkeit einer Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof in Den Haag beleuchtet. Kitamura geboren 1979 in Kalifornien, absolvierte ihr Studium an der Princeton University und ist nicht nur eine renommierte Schriftstellerin, sondern auch Journalistin und Kunstkritikerin. Mit vorherigen Werken wie "Gone to the Forest" und "The Longshot," beides Finalisten für den New York Public Library's Young Lions Fiction Award, hat sie bereits literarische Spuren hinterlassen.

Die Geschichte in "Intimitäten" dreht sich um eine namenlose Erzählerin, die den Internationalen Gerichtshof als Dolmetscherin verlässt, um in Den Haag zu arbeiten. Dort begegnet sie Adriaan und glaubt, in dieser Stadt endlich ein Zuhause gefunden zu haben. Doch Adriaan verschwindet abrupt, hinterlässt Fragen und Unsicherheiten. Die Erzählerin steht vor der moralischen Herausforderung, für einen westafrikanischen Kriegsverbrecher zu dolmetschen, und zweifelt an Wahrheit und Gerechtigkeit.

"Intimitäten" hat mir spannende Einblicke in die Welt des Dolmetschens am Internationalen Gerichtshof geboten. Die detaillierten Schilderungen der Arbeit eines/einer Dolmetschers/Dolmetscherin und die damit verbundenen emotionalen Belastungen wurden sehr deutlich und ehrlich gesagt, hatte ich mir bisher nie viel Gedanken darüber gemacht. Gut gefallen hat mir auch, dass an einer Stelle im Buch das wichtige Thema Kolonialismus angeschnitten wird: "...neben der Büste von Johan Maurits, dem Gründer des Museums, der sein Vermögen mit transatlantischem Sklavenhandel und der Expansion von Niederländisch-Brasilien gemacht hatte. Jana hatte mir die historischen Hintergründe bei einem früheren Besuch erläutert. Sie wünschte, man würde die Büste entfernen, hatte sie gesagt, denn nicht nur werde mit ihr ein Sklavenhändler und Kolonialist geehrt, sondern sie sei auch als Kunstwerk nicht gelungen." - Buchzitat (S. 123) Gerne wäre ich da noch tiefer eingetaucht.

Leider lässt mich das Buch im gesamten dennoch eher gespalten zurück. Unter anderem auch, weil nicht durchgehend gegendert wurde und die fehlenden Anführungszeichen bei direkter Rede (eine stilistische Entscheidung) es mir schwer gemacht haben, mich auf die Dialoge zu konzentrieren. Dadurch bin ich nicht richtig in einen "Leseflow" gekommen.

Der Klappentext hält in meinen Augen nicht, was ich mir davon erwartet habe. Er ist nicht falsch beschrieben - hat in mir aber den Eindruck erweckt, einen Roman mit einem gewissen Spannungsbogen vorzufinden, bei dem die Nähe zu dem Kriegsverbrecher mehr im Fokus steht und durch das Verschwinden des Mannes den sie liebt noch eine spannende Side-Story auf mich wartet. Leider stand die nicht sehr spektakuläre Liebesgeschichte welche für mich für mich irgendwie konstruiert und unnatürlich wirkte, zu sehr im Fokus. Ich hätte gerne (noch)mehr über die Beziehung zum Kriegsverbrecher bzw. den Dolmetscher:innenalltag erfahren. Und auch das Ende war kein großer Plot Twist und eher enttäuschend - der Ausgang der Beziehung wirkt erzwungen.

Ich denke nicht, dass mir das Buch lange in Erinnerung bleiben wird. Schade, denn sprachlich hat es einige Höhepunkte zu bieten und auch thematisch hätte man mehr rausholen können und tiefer in bestimmte Aspekte eintauchen. Die beschriebenen Details zur Vielschichtigkeit des Übersetzens, von Emotionen bis zu Nuancen der Sprache, sind fesselnd und öffnen eine neue Perspektive.

Alles in allem denke nicht, dass mir "Intimitäten" lange in Erinnerung bleiben wird. Schade, denn sprachlich hat es einige Höhepunkte zu bieten und auch thematisch hätte man mehr rausholen können und tiefer in bestimmte Aspekte eintauchen. Die beschriebenen Details zur Vielschichtigkeit des Übersetzens, von Emotionen bis zu Nuancen der Sprache, sind fesselnd und öffnen eine neue Perspektive. Aus den genannten Gründen gebe ich dem Buch 2/5 Sternen.

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Cover des Buches Die Zeit der Verluste (ISBN: 9783446278004)
Bewertung zu "Die Zeit der Verluste" von Daniel Schreiber
Die Zeit der Verluste
xxholidayxxvor 3 Tagen
Kurzmeinung: Ein neues Daniel-Schreiber Meisterwerk über Trauer, Verlust und die Hoffnung des Wiederfindens.
Die Zeit der Verluste: Eine poetische Reise durch kollektive und individuelle Trauer
"Verluste haben die Tendenz, sich zu akkumulieren. Die kleinen treffen auf die großen, die alten auf die noch frischen, die privaten Verluste auf jene, die wir alle durchmachen. Auch wenn wir unserem Leben einen neuen Anstrich verleihen, scheinen die alten Verluste durch. Trauer kann viele Jahre auf uns warten, versteckt in irgendeiner Nische unseres Ichs, ohne dass wir davon wissen. Erst recht die verdrängten und nicht von uns bearbeiteten Verluste summieren sich und können uns unvermittelt mit großer Wucht treffen." - Buchzitat (S. 19)

Daniel Schreibers neues Werk "Die Zeit der Verluste" ist nicht nur ein Buch, sondern eine kraftvolle, zutiefst berührende Reise durch die Trauer - einer Emotion, die wir verlernt haben zu fühlen. Der Autor, bereits bekannt für seine einfühlsamen Essays, widmet sich hier dem zentralen menschlichen Erlebnis des Verlustes und der Trauer. Basierend auf dem persönlichen Schicksal des Todes seines Vaters nimmt Schreiber uns in seiner gewohnten sprachlichen Feinfühligkeit mit auf (s)einen Tag im nebelumhüllten Venedig.

Das Setting in Venedig fungiert nicht nur als Kulisse, sondern als lebendiges Symbol für die Vergänglichkeit und die melancholische Schönheit des Lebens. Die Verknüpfung von persönlichen Erinnerungen, Eindrücken der Stadt und der Analyse von Trauer verleiht dem Buch eine einzigartige Atmosphäre.
Schreibers sprachliche Schönheit ist unbestreitbar. Jeder Satz ist kunstvoll konstruiert, poetisch und mit einer emotionalen Intensität wie man sie nur selten liest. Der Autor findet trotz seiner beschriebenen Sprachlosigkeit Worte für das Unsagbare, für die Komplexität von Trauer und den schmerzhaften Verlust geliebter Menschen. Zitate und philosophische Denkanstöße aus unterschiedlichen Disziplinen werden geschickt eingewoben, um die Tiefe seiner Gedanken zu unterstreichen.

Die Leser:innenschaft taucht ein in eine Welt von Schmerz und Trost, umgeben von der melancholischen Kulisse Venedigs, die als Metapher für Vergänglichkeit und die Schönheit der Trauer dient. Schreiber nutzt die Stadt geschickt als Spiegel seiner eigenen Gefühle und als universelles Symbol für die Flüchtigkeit des Lebens.
Das Buch offenbart einen einzigartigen Blick auf die Natur der Trauer. Die Reflexion über die eigene Verlusterfahrung vermischt sich geschickt mit einem tieferen Verständnis für die kollektiven Verluste, die die Welt in diesen Zeiten der Unsicherheit durchlebt.
Besonders beeindruckend ist Schreibers Analyse der "Betrauerbarkeit" in der Gesellschaft. Er zeigt, wie soziale Werte und Ordnungen die Trauerfähigkeit beeinflussen und prägen. Schreiber entfaltet eine philosophische Reise durch die verschiedenen Facetten des Verlustes. Dabei erkennt er an, dass Trauer kein homogenes Gefühl ist, sondern in vielschichtigen Graustufen existiert.
Der Autor stellt die Frage, wie man mit dem Wissen umgeht, dass die Welt, wie wir sie kennen, sich über Nacht verändern kann. Er fordert dazu auf, die Illusion der Beständigkeit loszulassen und sich dem Schmerz der Trauer zu stellen, um durch ihn ins eigentliche Wesen des Lebens zurückzufinden.

Schreibers nicht-linearer Erzählstil mag für einige Leser:innen eine Herausforderung darstellen, mich hat das gar nicht gestört.

"Die Zeit der Verluste" ist nicht nur ein Buch, sondern ein literarisches Meisterwerk, das die Essenz der Trauer einfängt und zum Nachdenken anregt. Daniel Schreiber schafft es, den Schmerz des Verlustes in poetische Worte zu kleiden und den Leser auf eine emotionale Reise mitzunehmen. Das Buch ist nicht nur persönlich, sondern öffnet auch Türen zu kollektiven Trauererfahrungen. Diese kraftvolle, tiefe Reflexion über das Leben, den Tod und die menschliche Resilienz verdient höchste Anerkennung. Anerkennung für Schreibers Fähigkeit, die menschliche Seele zu berühren und gleichzeitig gesellschaftliche Perspektiven zu erweitern. Ich kann dem Werk nur verdiente 5 von 5 Sternen geben.

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Intensives Essay über Veränderungen

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In diesem Essay beschäftigt sich der Autor mit dem Tod seines Vaters eineinhalb Jahre vor der Erzählzeit, während er sich selber in Venedig aufhält und die versinkende Stadt, Erlebnisse, Menschen und Erinnerungen ...

In diesem Essay beschäftigt sich der Autor mit dem Tod seines Vaters eineinhalb Jahre vor der Erzählzeit, während er sich selber in Venedig aufhält und die versinkende Stadt, Erlebnisse, Menschen und Erinnerungen Anknüpfungspunkte für das Thema Trauer im Allgemeinen und im speziellen Fall des Vaters werden. Dessen Lebensweg wird nebenbei ebenfalls geschildert, nicht chronologisch, weshalb ich mir aufgrund der vielen Erzählschichten eine etwas linearere Erzählung gewünscht hätte. Nichtsdestotrotz ist es ein bestechendes Buch mit vielen intelligenten, tiefsinnigen Gedanken über Trauer und Veränderungen, gespickt mit vielen Zitaten aus den unterschiedlichsten Disziplinen, die das Thema auf den Punkt bringen und durch die vielen verschiedenen Sichtweisen für mich durchaus neue Ideen hervorbrachten, aber auch Erfahrungen bestätigten. Den Schreibstil fand ich bestechend schön, die Wortwahl ist ausgesucht ohne übertrieben zu sein. Am Ende gibt es noch einen Anhang mit Anmerkungen und Literaturverzeichnis, so wie man es klassisch von einem Essay erwartet. Dies war mein erstes Buch von Daniel Schreiber, aber sicher nicht das letzte.

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Schwimmend verschwimmend

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64 / 100
Venedig, als Stadt auf dem Wasser so gut wie dem wörtlichen Untergang geweiht, und die Verarbeitung von Trauergefühlen – wahrlich eine stimmige Metapher.

Der Rezensent „Herr_Stiller“ hat gut ...

64 / 100
Venedig, als Stadt auf dem Wasser so gut wie dem wörtlichen Untergang geweiht, und die Verarbeitung von Trauergefühlen – wahrlich eine stimmige Metapher.

Der Rezensent „Herr_Stiller“ hat gut beschrieben, was ich auch bei der Lektüre des Buchs dachte: Die ausufernden (!) Beschreibungen der Innenstadt Venedigs, dieser ganze Blogcharakter wirkt aufblähend, verwässernd (!), am Thema vorbei, leer. Auch das ließe sich als Metapher werten, aber ein wenig nüchterner Realismus in der Kunst des Schreibens ist nicht verkehrt.

Normalerweise hätte ich das Buch schon wieder veräußert – aber ich will nicht ausschließen, dass ich über die Art des Schreibens und die geschilderten (themabezogenen) Eindrücke in zehn oder zwanzig Jahren anders denke als heute. Wenn dem so ist und die Lesejury dann noch existiert, ergänze ich meine vermutlich veränderten Gedanken dazu ;)

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Zu viel Venedig, zu wenig Daniel Schreiber

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Ach Mensch. Eigentlich ist mir Daniel Schreiber ja recht sympathisch, ohne genau zu wissen warum. Ich mag auch seine Schreibe, wobei Schreibe eigentlich ein merkwürdiges Wort ist, gar nicht so positiv ...

Ach Mensch. Eigentlich ist mir Daniel Schreiber ja recht sympathisch, ohne genau zu wissen warum. Ich mag auch seine Schreibe, wobei Schreibe eigentlich ein merkwürdiges Wort ist, gar nicht so positiv besetzt in meinem Hinterkopf, aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte.

Und ich mag auch, wie er sich dem Kontext des Buchs nähert, der Trauer. Vor allem, da ich "Die Zeit der Verluste" selbst in einer Annährung an eine Trauerzeit gelesen habe. In vielen Teilen hat mich Daniel da auch erreicht, ich habe beim Lesen genickt und ich habe mit seiner Trauer mitgefühlt. Aber ... ja, es muss ja nun ein Aber kommen.

Aber ich habe mich über weite Strecken gelangweilt. Und das liegt nicht an der Trauer und das liegt auch nicht an Daniel Schreiber, sondern an Venedig. Vielleicht muss man da gewesen sein, um das Buch mehr zu fühlen. Vielleicht muss man ein bessere Gefühl für die Stadt haben, als ein ewiges "Du warst nie da? Du hast was verpasst!"-Dröhnen gleich hinter dem Mittelohr zu spüren. Vielleicht muss man auch die ewige Metapher zwischen dem Tod und dieser verwesenden Stadt mehr fühlen, aber ganz ehrlich - ich fand schon "Tod in Venedig" furchtbar zäh.

Und Venedig ist mir in diesem Buch eindeutig zu präsent, Schreibers Zeit in der Schreibstube, die Wanderungen durch die mir unbekannten Straßen, ... ich hab die später nur noch überflogen, geguckt, ob hier irgendwas ist, das ich mitnehmen möchte, aber da war wenig.

Daher eher so ein 2,5er-Buch, aufgerundet auf eine 3. Wer trauert und Venedig liebt, landet hier einen Volltreffer, wer nur trauert, naja, vielleicht gefällt's ihm oder ihr ja trotzdem besser als mir.

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