Cover-Bild Der Meisterkoch
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 05.10.2017
  • ISBN: 9783455001488
Saygin Ersin

Der Meisterkoch

Johannes Neuner (Übersetzer)

Istanbul um 1600, Blütezeit des Osmanischen Reichs. Im Topkapi-Palast kommt ein außergewöhnliches Kind zur Welt, der junge Pascha verfügt über einen absoluten Geschmackssinn. Als der Sultan all seine männlichen Verwandten ermorden lässt, überlebt der Junge das grausame Massaker mithilfe des Küchenchefs. Ihm gelingt die Flucht, und er beginnt seine Lehrjahre. In Bagdad studiert er Sternen- und Naturheilkunde, auf der Insel Hormus unterweist ihn die Herrin der Aromen in Gewürzkunde, und die symbolische Meisterschaft verleiht ihm ein Bibliothekar in Alexandria. Als Meisterkoch kehrt er zurück nach Istanbul, wo er seine große Liebe Kamer, die begnadete Tänzerin, wiederfinden will. Und er hat sich geschworen, Rache zu nehmen für die Ungerechtigkeiten, die ihm als Kind widerfahren sind. Schließlich wähnt er sich am Ziel seines Strebens: die legendäre Palastküche, Inbegriff aller kulinarischer Wonnen, raffiniertester Intrigen und gefährlicher Eifersucht …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2017

Eine Prise Wunder für die große Liebe

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„Hör auf, dich selbst zu bekämpfen. Nimm deinen Erinnerungen die Ketten ab. Befreie sie. Halt inne und denke. Aber ohne dir unrecht zu tun. Denke nicht nur mit deinem Verstand, sondern auch mit deinem ...

„Hör auf, dich selbst zu bekämpfen. Nimm deinen Erinnerungen die Ketten ab. Befreie sie. Halt inne und denke. Aber ohne dir unrecht zu tun. Denke nicht nur mit deinem Verstand, sondern auch mit deinem Herzen.“


Inhalt


Der Küchenmeister, dessen Namen kaum noch einer kennt, besitzt eine unzweifelhafte Gabe, die es ihm ermöglicht mit Hilfe seiner Kochkunst Gerichte zu zaubern, die nicht nur vorzüglich schmecken, sondern auch noch einen weit größeren Zweck erfüllen. Er kann Pilaw zaubern, welches Kriege entfesselt rührt Saucen an, die mächtige Männer ans Bett fesselt und wunderschöne Frauen tief beeindruckt. Seit Kindesbeinen an wird er von den besten Köchen Istanbuls angelernt und in einem sind sie sich alle einig – der Junge wird nicht nur ein einfacher Koch, nein er ist ein wahrer „Geschmacksversteher“ und er benötigt eine umfassende Ausbildung, die ihn dazu befähigt, die Geschicke seines Landes auf ganz subtile Weise zu beeinflussen. So lernt er bei Astrologen, Ärzten und Kennern von Aromen und Gewürzen, um auch die letzten Tricks und Kniffe zu beherrschen. Doch als er endlich nach jahrelanger Ausbildung in der Lage ist, seine Mitmenschen durch selbst zubereitetes Essen nach seinem Willen zu lenken, setzt er seine Bestrebungen auf eine einzige Sache: Es muss ihm gelingen seine Angebetete aus den Fängen des Harems zu befreien, um mit ihr ein gemeinsames Leben aufbauen zu können. Als Eigennutz an die Stelle von Weitsicht tritt, wendet sich sein Schicksal nochmals – Geschmacksverstehen kann man nur mit reinem Herzen und ohne Berechnung werden und selbst wenn man schon einer ist, sollte man die Menschen niemals aus den Augen verlieren …


Meinung


Saygin Ersin, der als Schriftsteller und Drehbuchautor tätig ist, schafft mit diesem Roman ein echtes, beeindruckendes orientalisches Märchen, welches nicht nur die Gerüche, Bilder und Farben des Orients heraufbeschwört, sondern auch eine Botschaft an den Leser vermittelt. Der Text ist weniger historisch inspiriert, als zunächst erwartet, entwickelt sich in seinem Verlauf zu einer Geschichte in der Begriffe wie Mut, Wunschdenken, Eigenverantwortung und Schicksal immer größere Bedeutung erlangen und zeigt auf harmonische, ausgewogene Art und Weise, wie es einem Menschen gelingen kann, nachdem er seine Gefühlswelt analysiert hat, sich mit Einfallsreichtum und Beharrlichkeit an die Realisierung seiner Träume zu wagen.

Der Schreibstil und die Erzählweise erinnern an Geschichten aus 1001 Nacht. Der Leser befindet sich am Palast des Sultans und wird Zeuge von diversen Intrigen, von Machtbesessenheit und Willkür. Auch die Bilder des Harems mit wunderschönen Frauen in zartfließenden Gewändern, aber auch die Maschinerie der Königsküche mit all ihren Hierarchien, die ein ganz eigener, spezieller Ort ist, wird anschaulich dargestellt.

Der Autor setzt sein Augenmerk einerseits auf den Verlauf der Handlung, die Orte wechseln, die Gönner und Feinde des Küchenmeisters werden andere, die Befreiung einer Haremsdame hat oberste Priorität, doch er vergisst auch nicht die charakterliche Formung seines Hauptprotagonisten. Ein zunächst ehrgeiziger, zielstrebiger junger Mann, der durch die Einflüsse seiner Umgebung heranwächst und erkennt, dass er nicht allein dafür verantwortlich ist, ob sein Lebensziel erreichbar bleibt, sondern dass er auf dem Weg auch seine Mitmenschen mit ihren Stärken und Schwächen, ihren Hoffnungen und Abneigungen mit einbeziehen muss, um den größtmöglichen Erfolg zu erzielen.

Auch die Liebe, die innigen Gefühle für eine Frau stehen hier im Raum, sind erkennbar und stetig vorhanden, doch sie bilden lediglich den Erzählrahmen, es ist kein herkömmlicher Roman über eine zum Unglück verdammte Romanze, es ist vielmehr Gleichnis und Fabel über die Kunst sein Leben im Einklang mit Herz und Verstand zu gestalten und den rechten Weg zu finden, auf dem es Zweifel und Rückschläge gibt aber auch Hoffnung und Zukunft.


Fazit


Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen märchenhaften, schillernden, orientalischen Roman über die Liebe zum Kochen, zum guten Geschmack und zu einer zauberhaften Frau, für die es notwendig ist, die Sterne am Himmel neu zu ordnen und das Leben zielstrebig auszurichten. Weder ausgesprochen historisch noch realistisch aber einfach zum Träumen schön.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Eine Reise in tausandundeine Nacht und ihre Geschmäcke

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Ab der ersten Seite wird man in eine Welt wie in "1001 Nacht" entführt.

Wir schreiben das jahr 1600 in Istanbul. Der Meisterkoch kocht in der Palastküche und verzaubert jeden mit seinen Köstlichkeiten, ...

Ab der ersten Seite wird man in eine Welt wie in "1001 Nacht" entführt.

Wir schreiben das jahr 1600 in Istanbul. Der Meisterkoch kocht in der Palastküche und verzaubert jeden mit seinen Köstlichkeiten, auch den Leser. man hat das Gefühl alles riechen und schmecken zu können. Der Meisterkoch birgt ein Geheimnis, auch seinen Namen erfährt man nciht, und er hat eine geheime Mission. Mit der Zeit erfährt man immer mehr über seine Vergangenheit und seinen Werdegang.

Der Schreibstil ist sensationell, fesselt einen gleich ab der ersten Seite und spielt dem Leser einen Streich, man hat die Illusion alles riechen, fühlen und schmecken zu können, weil die Beschreibungen so gut und detailliert sind.

An Spannugn fehlt es nicht, man kann das Buch kaum aus der Hadn legen und begleitet den Meisterkoch auf seiner Reise und seiner Mission.

Wenn man einen historischen Roman erwartet, wird man eher enttäuscht, es ist eher ein Märchen.

Intrigen, Rache, orientalisches Feeling pur. Das orientalische Feeling wird hervorragend verkörpert und dargestellt, man hat das Gefühl man macht selbst eine Kurzreise in den Orient.

Man sollte dieses Buch nicht hungrig lesen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Kulinarisches Märchen aus 1001 Nacht

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„Der Geschmack beginnt im Mund, doch er endet im Geist.“
In der Palastküche des Sultans sind viele Köche am Werk, viele großartige, viele geachtete Köche. Doch nur einer hat den absoluten Geschmackssinn, ...

„Der Geschmack beginnt im Mund, doch er endet im Geist.“
In der Palastküche des Sultans sind viele Köche am Werk, viele großartige, viele geachtete Köche. Doch nur einer hat den absoluten Geschmackssinn, kann die Sinne betören, die Stimmungen und den vermeintlich freien Willen durch den Geschmack seiner Gerichte beeinflussen. Der Küchenmeister ist eine geheimnisvolle Person, niemand kennt seinen Namen, nur wenige sein Ziel…

Anhand des Klappentextes könnte man noch einen historischen Roman vermuten, doch beim Lesen wird schnell klar, dass es sich eher um ein Märchen aus 1001 Nacht handelt. Saygin Ersin entführt den Leser in die opulente Umgebung und malt seine Bilder in kräftigen, bunten Farben. Auch seine Beschreibungen von Gerüchen und Geschmack sind sehr detailreich und unglaublich realistisch. Hungerattacken beim Lesen sind garantiert! Sind seine Gerichte noch sehr lebensecht, so sind die Figuren leider etwas eindimensional; ich fand das aber relativ einfach zu verschmerzen, vielleicht auch, weil es den märchenhaften Charakter unterstreicht. Die Handlung selbst ist sehr schön konstruiert, nicht atemberaubend spannend, aber durchaus fesselnd. Im letzten Drittel war die Geschichte für mich nicht mehr ganz so rund, auch fand ich einige Kleinigkeiten nicht ganz so schön gelöst, unterm Strich hat mir „der Meisterkoch“ jedoch sehr gut gefallen. Ein wunderbares kulinarisches Märchen aus 1001 Nacht, das man besser nicht mit knurrendem Magen lesen sollte ; )