Paradies und Hölle liegen dicht beieinander
Worum geht’s?
Als ihre Schwester Holly nach dem Tod ihrer Mutter eine Auszeit auf Martha's Vineyard nehmen will, ist Claire alles andere als begeistert. Holly tritt ihren neuen Sommerjob trotzdem an und ...
Worum geht’s?
Als ihre Schwester Holly nach dem Tod ihrer Mutter eine Auszeit auf Martha's Vineyard nehmen will, ist Claire alles andere als begeistert. Holly tritt ihren neuen Sommerjob trotzdem an und könnte glücklicher nicht sein – bis sie plötzlich spurlos verschwindet. Von Schuldgefühlen geplagt reist Claire ihrer Schwester hinterher und setzt alles daran, ihr Verschwinden aufzuklären – wobei sie in einen Sumpf aus Privilegien und Reichtum stolpert, in dem die Reichen und Schönen von Martha's Vineyard ihre Geheimnisse verschwinden lassen.
Meine Meinung
Die Grundidee dieser Geschichte fand ich auf jeden Fall spannend, was vor allem daran lag, dass ich nur sehr selten Krimis lese, in denen die Charaktere keinen Bezug zum Sicherheitssektor haben, sondern einfach ganz normale Figuren sind.
Claire als Protagonistin fand ich daher sehr interessant gestaltet, da sie nicht nur eine ganze Menge an Problemen, Trauer und Schuldgefühlen mit sich herumschleppt, sondern auch menschlich irgendwie ziemlich kaputt auf mich gewirkt hat. Dadurch hatte ich einerseits wirklich Mitleid mit ihr, andererseits kam es mir stellenweise aber auch so vor, als sollte ihre Figur absichtlich ein wenig unsympathisch wirken, was ich nicht wirklich verstanden habe.
Der Spannungsbogen hatte in meinen Augen viel Potenzial, und da man als Leser trotz der Perspektivwechsel zwischen Claire und Holly nie einen besonders großen Wissensvorsprung hatte, konnte ich auch definitiv bis zum Schluss mit rätseln, welche der auftretenden Figuren als Mordverdächtiger in Frage kam. Die Spannung an sich habe ich dabei allerdings als eher unterschwellig wahrgenommen, weshalb ich mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher bin, ob ich die Bezeichnung Thriller für diese Geschichte tatsächlich passend finde.
Abgesehen davon hat mich der Handlungsbogen ein wenig zwiegespalten zurückgelassen, denn obwohl ich mich bis zum Schluss nicht mit Sicherheit auf einen Tatverdächtigen festlegen konnte, basierte die Auflösung für meinen Geschmack einfach auf zu vielen Zufällen, was die Konstruktion der Geschichte dann rückblickend irgendwie ein wenig geschwächt hat.
Fazit
Auch wenn ich persönlich nicht ganz glücklich mit dem Schlussteil dieses Buches war, hatte ich trotzdem ein spannendes Leseerlebnis, bei dem ich mich nicht gelangweilt habe. Bei der Konstruktion des Handlungsbogens hat die Autorin zwar meiner Meinung nach deutlich an Potenzial verschenkt, ihre Art zu erzählen finde ich aber trotz meiner Kritikpunkte wirklich lesenswert.
Dafür gibt es dreieinhalb Bücherstapel von mir.