Cover-Bild Marschlande
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 30.08.2023
  • ISBN: 9783103974966
Jarka Kubsova

Marschlande

Roman

Zwei Frauen, die Jahrhunderte trennen – der Wunsch nach Selbstbestimmung, der sie verbindet

»Marschlande« ist der neue Roman der Bestseller-Autorin Jarka Kubsova

Im Hamburger Marschland lebt ums Jahr 1580 Abelke Bleken. Sie führt allein einen Hof, trotzt Jahreszeiten und Gezeiten. Und sie versucht, sich gegen ihre Nachbarn zu behaupten, in einer Zeit, die für unabhängige Frauen lebensgefährlich ist. Fast fünfhundert Jahre später zieht Britta Stoever mit ihrem Mann und ihren Kindern in die Marschlandschaft. Ihre Arbeit als Geografin hat sie für die Familie aufgegeben, das neue Zuhause ist ihr noch fremd. Sie unternimmt lange Spaziergänge durch die karge Landschaft, beobachtet die Natur und lernt, in Bracks und Deichlinien die Spuren der Vergangenheit zu lesen. Dabei stößt Britta auf das Leben der Abelke, auf Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten, die beängstigend aktuell sind. Fasziniert taucht sie tiefer und tiefer ein – und merkt, wie viel sie im Leben der anderen Frau über sich selbst erfährt.

»Jarka Kubsova erzählt furios und aufrüttelnd von zwei Frauen, die eine lebte um 1580, die andere in unserer Gegenwart, und an beiden Schicksalen lässt sich wunderbar ablesen, wie klein die Entwicklungsschritte im Feminismus bisher sind. Dieser Roman hallt nach und ist allerfeinster Lesestoff.« 
Daniela Dobernigg, cohen+dobernigg BUCHHANDEL

»Lesenswert bis zur letzten Seite und für mich der Roman des Jahres.«
Karla Paul, Buchkolumne über »Bergland«


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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2024

Der ewige Kampf der Frauen ...

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Mit „Marschlande“ hat die Autorin Jarka Kurbsova einen Roman kreiert, der auf zwei Zeitebenen aufgebaut ist und die beiden auf sehr harmonische Weise miteinander verwebt. Der Vergangenheitsteil rund um ...

Mit „Marschlande“ hat die Autorin Jarka Kurbsova einen Roman kreiert, der auf zwei Zeitebenen aufgebaut ist und die beiden auf sehr harmonische Weise miteinander verwebt. Der Vergangenheitsteil rund um Abelke Bleken basiert auf wahren Tatsachen und ist hervorragend recherchiert. Während die Dialoge der Protagonistin natürlich frei erfunden von der Autorin in den Mund gelegt wurden, konnte ich mir beim Hören gut vorstellen, dass es so oder ähnlich gewesen sein muss. Die mutige Abelke steht mit beiden Beinen im Leben und führt nach dem Tod ihres Vaters als alleinstehende Frau den Familienbauernhof mit all seinen Angestellten weiter. Das war damals sehr ungewöhnlich und so wird sie mit Argwohn von den Nachbarn beäugt. Als sie schließlich durch die Willkür einiger Männer alles verliert und sich selbst als Magd verdingen muss, wird sie letztendlich der Hexerei bezichtigt. Ein trauriges Ende nimmt seinen Lauf …

Auch Britta muss erfahren, dass in der heutigen Zeit für Frauen nicht alles rund läuft. Sie stößt nach ihrem nicht ganz freiwilligen Umzug in die Marschlande auf die Geschichte Abelke Blekens und fängt an zu recherchieren, während in ihrem eigenen Leben nach und nach alles aus dem Ruder zu laufen scheint. Dabei will sie einfach Gerechtigkeit und eine faire Behandlung, sowohl in der eigenen Familie als auch im Beruf. Ein Kampf gegen Windmühlen wäre wahrscheinlich einfacher zu bestreiten ...

Mit „Marchlande“ bin ich durch Zufall mal wieder auf wunderbaren Roman gestoßen, der mich fasziniert und direkt zu ein paar eigenen Recherchen zum Thema Hexenverfolgung im 16. Jahrhundert inspiriert hat. Wie waren die Zeiten doch oft hart und grausam damals! Eindringlich gesprochen von den beiden bekannten Hörbuchsprecherinnen Julia Nachtmann und Nina Petri habe ich mich beim Hören sehr wohl gefühlt in der Geschichte und kann sie uneingeschränkt empfehlen. Von mir gibt es mit fünf Sternen die volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 06.09.2024

Sehr interessante Geschichte

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Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, dass auf zwei Zeitebenen spielt und bin da auch immer ein bisschen skeptisch, weil es bei mir bisher oft so war, dass mir die eine Zeitebene besser gefallen ...

Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, dass auf zwei Zeitebenen spielt und bin da auch immer ein bisschen skeptisch, weil es bei mir bisher oft so war, dass mir die eine Zeitebene besser gefallen hat, als die andere und ich dann teilweise bei der „langweiligeren“ Zeitebene nur noch quer gelesen habe. Hier ging es mir nicht so. Beide Handlungsstränge waren interessant, wobei es auch hier einen Handlungsstrang gab, der mich ein bisschen mehr fesseln konnte, nämlich der um Abelke Bleken im 16. Jahrhundert.

Wir begleiten also Abelke, die ganz allein einen Hof in den Marschlanden führt. Es geht relativ zügig dramatisch los, mit einer Springflut, die vielen Menschen in den Marschlanden Haus, Hof, Tier und die Liebsten nimmt. Schnell wird klar, dass es Männer in Abelkes Umgebung gibt, die es auf ihren Hof abgesehen haben und leider auch Mittel finden, um ihn ihr auf legale Weise wegzunehmen. Abelke müht sich unglaublich, um ihren Hof zu retten, und was diese Frau geleistet hat, ist fast schon übermenschlich. Trotzdem hat sie es nicht geschafft und die Männer lassen sie auch ganz bewusst auflaufen, um an Haus und Hof zu gelangen. Mich hat das so unglaublich wütend gemacht.

Nunmehr verarmt muss sie sich als Tagelöhnerin ihre Kost und Logis verdienen. Ich konnte ihre Wut so unglaublich gut nachvollziehen. Aber auch hier lassen die Menschen sie nicht in Ruhe.

Sehr gut erzählt fand ich, wie ihre Nachbarn sie durch Erzählungen, die manches Mal auch arg übertrieben sind, ins Unglück stürzen und interessant war zu sehen, dass sich bei dem einen oder anderen doch das schlechte Gewissen regt, als es zum Schlimmsten kommt. Nur, da ist es zu spät. Jarka Kobsova arbeitet sehr gut heraus, wie es dazu kommt, dass Nachbarn sich gegenseitig diskreditieren, wie man sich gegenseitig immer mißtrauischer beäugt, wie durch das „Recht“ eine Kultur der Angst und des Mißtrauens geschaffen wird. Bloß schön angepasst verhalten, nicht, dass man als Hexe oder ähnliches verurteilt wird.

Der andere Handlungsstrang spielt in der Gegenwart. Wir begleiten Britta Stoever, die in einer unglücklichen Ehe gefangen ist und nun auch noch auf dem flachen Marschenland, gar nicht so weit weg von ihrem ehemaligen Zuhause ist, es fühlt sich aber trotzdem an, als lägen Welten zwischen ihrem alten und dem neuen Leben. Ich will gar nicht abstreiten, dass viele Ehe, verutlich vor allem, wenn Kinder da sind, nach dem Schema ablaufen, das von der Autorin hier aufgezeigt wird. Trotzdem frage ich mich immer wieder, wie man sich das als Frau gefallen lassen kann. Brittas Ehemann Philipp ist so unglaublich egoistisch und immer nur auf seinen Vorteil bedacht, dass ich ihn von der ersten Minute an verabscheut habe. Anders als Abelke, deren Geschichte nach und nach ins Unglück läuft, hat man bei Britta das Gefühl, dass das genaue Gegenteil der Fall ist und sie es schaffen wird, aus ihrem Unglück heraus zu finden.

Alles in allem zeigt dieses Buch auf, dass die Probleme von Frauen im 16. Jahrhundert und heute gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Natürlich sind die Methoden damals und heute verschiedene, aber letzten Endes schaffen Männer und auch andere Frauen, es immer wieder, Frauen klein zu halten. Meinem Gefühl nach vor allem dann, wenn Kinder ins Spiel kommen.

Der Schreibstil von Jarka Kobsova hat mir sehr gefallen. Ab und an muss ich gestehen, bin ich über Fremdworte gestolpert, die ich nicht kannte, aber mir aus dem Zusammenhang erschließen konnte. Da bin ich vermutlich nicht gebildet genug. Aber die Erzählweise ist sehr mitreißend, vor allem Abelke hat mir die Autorin direkt ins Herz geschrieben und ich habe so mit ihr mitgefiebert und mitgelitten.

Ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Mal ein Buch ganz abseits meines üblichen Beuteschemas, dass mir sehr gefallen hat.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Eine Geschichte über Frauen in zwei Zeitebenen - altbekannt und doch immer wieder aufwühlend

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Das Buch beginnt so ruhig und genau so, wie man sich die Marschlande vorstellt. Öde und träge. Dabei ist es die Geschichte von Britta in der Gegenwart und von Albeke im 16. Jhd. überhaupt nicht. Und je ...

Das Buch beginnt so ruhig und genau so, wie man sich die Marschlande vorstellt. Öde und träge. Dabei ist es die Geschichte von Britta in der Gegenwart und von Albeke im 16. Jhd. überhaupt nicht. Und je tiefer ich in die Erzählung eintaucht, desto weniger konnte ich mich lösen.
Oft wollte ich rufen 'Stopp! Lass Dir das nicht gefallen, Du bist viel wert!' Nicht nur zu Albeke, auch zu Britta. Was müssen Frauen erdulden, nur weil sie Frauen sind? Wie tief steckt das Patriarchat in uns? Dieser Frage geht Jarka Kubsova mit ihrem Buchauf den Grund. Um wahre Begebenheiten malt sie eine Biographie die in starken Bildern in meinem Kopf bleiben werden. Gekonnt verknüpft sie das Geschehen mit der Gegenwart.

Die Tatsache, dass Martin Luther nach der Reformation, das Hexenbild der Frauen noch einmal verstärkt hat, in dem es losgelöst von Gott für allerlei Taten als Begründung herangezogen wurde, wusste ich bisher dato nicht. Daher hat dieses Buch mich nicht nur sehr bewegt, sondern mich auch hat lernen lassen. Diese Kombination liebe ich an Büchern besonders.

Ein wunderbares Buch, das perfekt in unsere Zeit passt. Ich würde mir wünschen, dass viele Menschen es lesen.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Eine starke Frau

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'Marschlande' von der Autorin Jarka Kubsova ist mir schon so oft aufgefallen und wegen der vielen begeisterten Stimmen landete es auf meiner Wunschliste.
Für mich eher ungewöhnlich ist, dass ich es als ...

'Marschlande' von der Autorin Jarka Kubsova ist mir schon so oft aufgefallen und wegen der vielen begeisterten Stimmen landete es auf meiner Wunschliste.
Für mich eher ungewöhnlich ist, dass ich es als Hörbuch gehört habe und was soll ich sagen...Es hat mir sehr gut gefallen.
Es spielt in zwei Zeitebenen und erzählt uns einmal die Geschichte von Abelke Bleken die im 16. Jahrhundert als alleinstehende Frau einen Hof führt. Schon die Tatsache eine selbstbewusste Frau zu sein die ohne einen Ehemann an ihrer Seite wunderbar klar kommt und erfolgreich ihren Lebensunterhalt bestreitet, schürt bei vielen Menschen in Abelkes Umgebung Unbehagen und Argwohn. Als sie auch noch mit wenig Verlust durch eine harte Zeit kommt, ist es komplett vorbei. Sie wird ausgegrenzt, unfair behandelt und der Hexerei bezichtigt.
Britta in der Jetztzeit hat zwar mit anderen Problemen zu kämpfen, aber auch sie erfährt eine Menge Ungerechtigkeit. Sie und die zwei Kinder sind ihrem Mann aus der Stadt raus aufs Land gefolgt. Die neue Umgebung bringt Unruhe in das Leben der kleinen Familie und Britta bemerkt das vieles nicht so läuft wie man es sich heutzutage als moderne Frau wünscht.
Sie stößt auf die Geschichte von Abelke Bleken und fängt an zu recherchieren.
Dieser Roman fesselt, lässt sich sehr gut hören und sicherlich genauso gut lesen.
Der Teil rund um Abelke hat mir am besten gefallen, mich berührt und gleichzeitig sehr wütend gemacht.
Das Nachwort ist ein sehr wichtiger Teil des Romans. Wie wenig man sich doch bisher Gedanken gemacht hat über das Thema Hexen und Hexenverfolgung. Was alles dahintersteckt und wie heftig es tatsächlich war und uns bis heute verfolgt ist erschreckend.
Ein tolles Buch welches ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Mein Jahreshighlight 2023!

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Britta und Abelke trennen gute 450 Jahre voneinander, und Britta hätte nie von Abelke Bleken erfahren, wäre sie nicht beim Spazieren auf den Weg gestoßen, der nach dieser Frau benannt ist.
Britta Stoever ...

Britta und Abelke trennen gute 450 Jahre voneinander, und Britta hätte nie von Abelke Bleken erfahren, wäre sie nicht beim Spazieren auf den Weg gestoßen, der nach dieser Frau benannt ist.
Britta Stoever zieht mit ihrem Mann und den beiden Kindern in diesen Ort in den Vier- und Marschlanden nahe Hamburg. Mit zwei Pubertierenden, die mit den Eltern so wenig wie möglich zu tun haben wollen und einem Mann, der seinen Alltag ganz der Arbeit widmet, ist Britta die meiste Zeit allein. Ihre Karriere als Geografin hat sie zugunsten ihrer Familie schon lange zurückgestellt.
Nachdem Britta gelesen hat, wem der Weg gewidmet ist, und dass Abelke Bleken um 1580 als Hexe angeklagt und auf dem Scheiterhaufen verurteilt wurde, lässt sie die Geschichte der Frau nicht mehr los. Sie recherchiert ein Leben, das den Widerständen durch Natur, Gezeiten, Klima und Nachbarn trotzt. Britta ist fasziniert von der Gutsbesitzerin, die sich zu behaupten versucht und in einer Zeit scheitert, die selbstständigen Frauen ihre Unabhängigkeit, ihre Würde und manchmal ihr Leben nimmt.

Für mich das beste Buch 2023! Marschlande ist nicht nur hervorragend recherchiert (auch auftauchende Nebenfiguren lohnt es sich zu googeln), sondern auch atmosphärisch dicht und mitreißend beschrieben. Ich stand praktisch mit Abelke und Britta auf dem windumtosten Deich und konnte den Niesel kalt im Nacken spüren, während meine Finger die Seiten umblätterten.