Cover-Bild Preiselbeertage
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 22.09.2017
  • ISBN: 9783499291449
Stina Lund

Preiselbeertage

Schweden: Das ist für Ariane das Land ihrer Kindheit, das Land mit dem roten Holzhaus ihrer Eltern am See, das Land der Preiselbeeren. Aber auch das Land, in dem sie nie wirklich zu Hause war, anders als ihre pragmatische Mutter und die lebensfrohe Schwester Jolante.
Seit Jahren war Ariane nicht mehr in Schweden. Gleich nach der Schule ist sie nach Deutschland ausgewandert, die ursprüngliche Heimat ihrer Eltern. Die waren nach der Wende aus der DDR nach Småland gezogen und sprachen nur selten von ihrem alten Leben.
Dann bekommt Ariane die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Vaters - und von einem Manuskript, das er ihr vererbt hat. Doch das scheint spurlos verschwunden. Gegen jede Vernunft geht Ariane zurück nach Schweden und hofft, dort endlich herauszufinden, wohin ihr Herz gehört.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2017

Was steckt hinter der verworrenen Familiengeschichte?

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Ariane ist Ende zwanzig, aufgewachsen ist sie in Schweden. Seit zehn Jahren lebt sie allerdings in Leipzig. Der Heimat ihrer Mutter und ihrer Großeltern. Eines Abends erreicht sie der Anruf ihr Vater Jörg ...

Ariane ist Ende zwanzig, aufgewachsen ist sie in Schweden. Seit zehn Jahren lebt sie allerdings in Leipzig. Der Heimat ihrer Mutter und ihrer Großeltern. Eines Abends erreicht sie der Anruf ihr Vater Jörg sei gestorben. Sofort macht sie sich auf den Weg nach Söderby in Schweden zu ihrer Mutter Ina und ihrer Schwester Jolante. Dort erfährt sie, dass Jörg ihr und Jolante ein Manuskript vererbt hat. Doch Ina streitet die Existenz eines Manuskripts vehement ab. Arianes Familie stammt aus Leipzig. Hat das Manuskript etwas mit ihrer Zeit in der DDR zu tun?

„Preiselbeertage“ ist ein sehr schöner Familienroman. Es geht um die verworrene Familiengeschichte von Ariane. Erzählt wird diese einerseits aus Arianes Sicht in der Gegenwart und andererseits durch Rückblenden aus Inas Sicht. Diese Rückblenden erzählen die Geschehnisse Ende der Achtziger Jahre in Leipzig und wie Ina sich auf den Weg zu einer Chorreise nach Schweden macht.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und sehr gut beschrieben. Man kann sich in sie hineinversetzen und fiebert mit ihnen mit. Ariane war mir sehr sympathisch. In sie konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Gefallen hat mir, dass die Charaktere sich während der Handlung etwas entwickeln. Anfangs sind die zwischenmenschlichen Beziehungen eher kühl und distanziert. Sie sind sich irgendwie alle fremd, obwohl sie eine Familie sind. Doch nach und nach lernt nicht nur der Leser die Charaktere kennen, sondern auch die Charaktere sich untereinander.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und lebendig. Durch das verschwundene Manuskript entsteht eine gewisse Spannung, die es unmöglich macht das Buch aus der Hand zu legen. Durch die Rückblenden erfährt man als Leser Stück für Stück, was Ende der Achtziger geschah. Man hofft nun immer, dass Ariane endlich die Wahrheit erfahren wird.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Ich habe nichts an ihm auszusetzen. Es war spannend, aber auch interessant etwas über das Leben in der DDR zu erfahren. Auch die schwedische Landschaft kam nicht zu kurz. Durch die vielen Beschreibungen fühlte man sich beim Lesen nach Schweden versetzt. Ich vergebe guten Gewissens volle fünf von fünf Sternen für dieses Buch und kann es jedem nur ans Herz legen. Ein wunderbarer Roman für alle Liebhaber von Schweden und für die, die sich für die DDR interessieren.

Durch die vielen Zimtschnecken, die während der Handlung gegessen werden, bekam ich selbst Lust darauf – aber das war kein Problem, denn das Rezept steht im Schutzumschlag.

Veröffentlicht am 23.10.2017

Preiselbeertage

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Ein sehr schönes Buch, das wirklich zu Herzen geht. Ariane und ihre Schwester Jolante wachsen in Schweden auf. Die Eltern der Beiden sind als junge Leute aus der DDR geflüchtet und haben sich in Schweden ...

Ein sehr schönes Buch, das wirklich zu Herzen geht. Ariane und ihre Schwester Jolante wachsen in Schweden auf. Die Eltern der Beiden sind als junge Leute aus der DDR geflüchtet und haben sich in Schweden niedergelassen. Sofort nach dem Abitur geht Ariane zum Studieren nach Deutschland. Nach dem Studium findet sie dann auch in Dresden eine Anstellung in einem Lokalsender. Auch die Großeltern mütterlicherseits wohnen noch immer in Dresden. Als Arianes Vater Jörg plötzlich sehr jung an einem Herzinfarkt stirbt, fährt Ariane zur Beerdigung nach Söderby. Da ihre Beziehung in Dresden gerade in die Brüche gegangen ist, entschließt sie sich spontan in Schweden zu bleiben. Sie zieht in das Sommerhaus am See, in dem ich Vater schriftstellerisch gearbeitet hat. Laut dem Testament hat er seinen Töchtern ein Manuskript vererbt. Trotz intensiver Suche ist das Manuskript nicht aufzufinden und die Mutter Ina bestreitet ganz vehement die Existenz eines solchen Schriftstückes. Doc Ariane gibt nicht auf und beginnt zu forschen. Dabei erfährt sie ungelüftete Familiengeheimnisse, erfährt vieles über ihre Mutter und den Vater und begreift endlich, warum die Mutter des öfteren so unnahbar war. Zwischen den schwedischen Kapiteln sind immer wieder Kapitel aus der Vergangenheit und aus Deutschland eingefügt, die im Jahre 1986 beginnen. So erfährt der Leser einiges über das damalige Regime in der DDR, lernt die Verhältnisse dieses Staates näher kennen. Man erkennt, wie sich der Staat in die Familien eingemischt hat und wieviel Leid dadurch entstanden ist. Die Autorin schreibt derart gefühlvoll und realistisch. Man meint selbst, sich in der Natur und in den Wäldern Schwedens zu befinden. Ein Buch, das das Gemüt beeinflußt und uns ein Stück der deutschen Geschichte näherbringt. Ich kann dieses fabelhafte Buch nur weiterempfehlen

Veröffentlicht am 17.10.2017

Ein berührender Roman

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Als Arianes Vater, Jörg, plötzlich nach einem Herzinfarkt stirbt, war sie schon länger nicht mehr in Schweden, dem Land ihrer Kindheit. Der Trauerfall bringt sie zurück nach Söderby, wo sie auf ihre Mutter ...

Als Arianes Vater, Jörg, plötzlich nach einem Herzinfarkt stirbt, war sie schon länger nicht mehr in Schweden, dem Land ihrer Kindheit. Der Trauerfall bringt sie zurück nach Söderby, wo sie auf ihre Mutter Ina und die jüngere Schwester Jolante trifft. Laut Testament erben die jungen Frauen ein Manuskript, das ihr Vater verfasst hat. Doch ihre Mutter behauptet, dass es dieses gar nicht gibt. Trotz langer Suche bleibt es unauffindbar. Was hat es damit auf sich? Was verheimlicht ihre Mutter? Und warum ist Ariane so anders als ihre Schwester?

Im Roman "Preiselbeertage" von Stina Lund geht es um deutsch-deutsche Geschichte und die Zeit der Wende. Dabei werden verschiedene Themen wie Liebe, Familie und Historie gelungen miteinander verknüpft.

Meine Meinung:
Mit dem bewegenden und dramatischen Prolog hat es die Autorin geschafft, mich gleich in die Geschichte hereinzuziehen. Schon nach den ersten Seiten war meine Neugier geweckt. Durch das Geheimnis, das es aufzudecken gilt, war das Buch eine spannende Lektüre.

Gut gefallen hat mir, dass ein Teil der deutschen Geschichte beleuchtet wird. Anschaulich wird nicht nur die Gegenwart, sondern in Form von Rückblenden in die 1980er und ins Jahr 1990 auch die Zeit vor und um die Wende geschildert. Dabei werden die Grausamkeiten der DDR deutlich. Somit ist das Buch nicht nur unterhaltsam, sondern auch informativ. Überzeugen konnten mich auch die Beschreibungen von Schweden.

Lebendig werden die Charaktere dargestellt. Während ich Ariane anfangs noch unsympathisch fand, konnte ich mich nach und nach immer besser in sie hineinversetzen.

Der flüssige Erzählstil hat mir gut gefallen. Die Länge der Kapitel habe ich als angenehm empfunden.

Punkten kann "Preiselbeertage" auch mit der hübschen Aufmachung des Buches. Die Idee, ein Rezept für Zimtschnecken beizufügen, war außerdem süß.

Mein Fazit:
In "Preiselbeertage" wird ein Stück deutscher Geschichte berührend und unterhaltsam erzählt. Ich kann den Roman empfehlen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Ein wunderschöner Roman, der einen nicht mehr loslässt

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Ariane ist mit ihren Eltern und ihrer Schwester Jolante in Schweden aufgewachsen. Trotzdem hat es sich für Ariane nie so angefühlt, als wäre dort ihre Heimat. Deshalb ist sie auch gleich nach der Schule ...

Ariane ist mit ihren Eltern und ihrer Schwester Jolante in Schweden aufgewachsen. Trotzdem hat es sich für Ariane nie so angefühlt, als wäre dort ihre Heimat. Deshalb ist sie auch gleich nach der Schule nach Deutschland ausgewandert. Dort haben ihre Eltern bis zur Wende in der ehemaligen DDR gelebt. Über diese Zeiten zu reden, ist für Arianes Mutter ein absolutes Tabu. Als Ariane die Nachricht vom Tod des Vaters erreicht, der ihr ein geheimnisvolles Manuskript vererbt haben soll, das allerdings unauffindbar scheint, geht Ariane zurück nach Schweden. Sie versucht endlich herauszufinden, wohin sie gehört....

Der Einstieg in Stina Lunds Erzählung, die sich mit der deutsch-deutschen Geschichte beschäftigt, gelingt mühelos. Denn die Autorin versteht es hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so lebendig zu beschreiben, dass man sofort mitten im Geschehen ist und unbedingt erfahren möchte, was es mit dem geheimnisvollen Manuskript, oder vielmehr der Geschichte, die darin zu lesen sein wird, auf sich hat. 

Die Handlung wird auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart beobachtet man die Hauptprotagonistin Ariane dabei, wie sie ihrem Leben in Deutschland den Rücken kehrt und in Schweden einen Neuanfang wagt. Arianes Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrer Schwester ist eher distanziert. Doch durch die Suche nach dem Manuskript, bzw. dem darin verborgenen Familiengeheimnis, gelingt es ihr, sich den beiden wieder anzunähern. Die andere Zeitebene gewährt Rückblicke in die Vergangenheit von Ina, Arianes Mutter, und umfasst den Zeitraum von 1986 bis 1990. Hier erfährt man nach und nach, was sich damals in Inas Leben zugetragen hat. Denn Ina bekam damals die einmalige Chance mit einem Chor aus der DDR für ein Festival nach Schweden auszureisen. Obwohl es niemals in ihrer Absicht lag, ihr Leben grundlegend zu ändern, schlug das Schicksal dann gnadenlos zu und beeinflusst damit noch immer das Verhältnis von Mutter und Tochter.

Die Charaktere wirken glaubhaft und lebendig. Dadurch kann man sich ganz auf diese schicksalhafte Geschichte einlassen. Stina Lund beschreibt einfühlsam, die schicksalhafte Wende, die Inas Leben durch eine Verkettung ungünstiger Umstände nahm. Man kann die Gefühle der Protagonisten sowohl im aktuellen Handlungsstrang, als auch in der Vergangenheit glaubhaft nachempfinden. Der Schreibstil ist außerdem sehr flüssig und angenehm lesbar, sodass man unwillkürlich in den Sog des Geschehens gerät und das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. 

Ich habe mich beim Lesen dieser einfühlsam erzählten Geschichte sehr gut unterhalten. Eigentlich wollte ich das Buch nur mal kurz in die Hand nehmen und kurz reinschnuppern. Doch dann konnte ich mich nicht mehr davon lösen und habe "Preiselbeertage" an einem Nachmittag begeistert verschlungen. Deshalb vergebe ich auch alle fünf Bewertungssternchen und eine ganz klare Leseempfehlung. 

Veröffentlicht am 02.11.2017

Unschuldige Flucht ...

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Als ich den Klappentext dieses Buches las, wusste ich, das muss ich lesen. Schweden wäre nämlich beinahe auch meine Heimat geworden, trugen sich meine Großeltern doch mit der Absicht nach dem Zweiten Weltkrieg ...

Als ich den Klappentext dieses Buches las, wusste ich, das muss ich lesen. Schweden wäre nämlich beinahe auch meine Heimat geworden, trugen sich meine Großeltern doch mit der Absicht nach dem Zweiten Weltkrieg dorthin auszuwandern. Der tödliche Verlauf einer schweren Erkrankung meines Großvaters machte dem ganzen Unterfangen jedoch einen Strich durch die Rechnung. Ihre Auswanderung wäre freiwillig gewesen, was man von Inas „Umzug“ nicht behaupten kann. Sie wollte doch in Leipzig ihr Kind großziehen, es lief doch alles gut mit den Eltern, mit dem Studium. Was war passiert?

Langsam und behutsam lüftet die Autorin Stina Lund in ihrem Debütroman das Geheimnis um die Traurigkeit, die Ina ein Leben lang begleiten soll. Schicht für Schicht deckt sie die Familiengeschichte auf, die mich am Schluss sprachlos zurücklässt. Kann ein Mensch so egoistisch sein? Kann man wirklich mit diesem Geheimnis leben und zusehen, wie anders als gut alles verlaufen ist? Zum Schluss gibt es eine Art Happy End, aber ist denn nun wirklich alles gut?

Mir hat das Buch, das jeweils im Wechsel das Gestern und das Heute darstellt sehr gut gefallen. Schnell hatte ich mich in den Schreibstil eingelesen, dennoch denke ich, dass für das nächste Buch noch ein kleines bisschen Luft nach oben ist. Ich werde diese neue Autorin auf jeden Fall im Auge behalten und freue mich, dass ich kurzzeitig an Nina, Jörg, Arianes und Jolantes Leben teilhaben durfte.

Ein Sternchen vergebe ich übrigens für das wunderschöne Cover, das mich mit seiner geschmackvollen Schlichtheit wirklich an Schweden erinnert.