Cover-Bild Underground Railroad
(55)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 21.08.2017
  • ISBN: 9783446256552
Colson Whitehead

Underground Railroad

Roman. Pulitzer-Preis 2017
Nikolaus Stingl (Übersetzer)

Colson Whiteheads Bestseller über eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte Amerikas – ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis 2017 und bei Amazon Prime unter der Regie von Academy-Award-Gewinner Barry Jenkins

Cora ist nur eine von unzähligen Schwarzen, die auf den Baumwollplantagen Georgias schlimmer als Tiere behandelt werden. Alle träumen von der Flucht – doch wie und wohin? Da hört Cora von der Underground Railroad, einem geheimen Fluchtnetzwerk für Sklaven. Über eine Falltür gelangt sie in den Untergrund und es beginnt eine atemberaubende Reise, auf der sie Leichendieben, Kopfgeldjägern, obskuren Ärzten, aber auch heldenhaften Bahnhofswärtern begegnet. Jeder Staat, den sie durchquert, hat andere Gesetze, andere Gefahren. Wartet am Ende wirklich die Freiheit? Colson Whiteheads Roman ist eine virtuose Abrechnung damit, was es bedeutete und immer noch bedeutet, schwarz zu sein in Amerika.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2017

Düster und nachdenklich

0

"Underground Railroad" von Colson Whitehead (erschienen bei Hanser) ist ein preisgekrönter Roman. Er wurde nicht zuletzt mit dem berühmten Pulitzer- Preis ausgezeichnet.


Inhaltlich dreht sich die Handlung ...

"Underground Railroad" von Colson Whitehead (erschienen bei Hanser) ist ein preisgekrönter Roman. Er wurde nicht zuletzt mit dem berühmten Pulitzer- Preis ausgezeichnet.


Inhaltlich dreht sich die Handlung um die Hauptprotagonistin Cora. Sie wurde als Sklavin in den USA geboren. Als solche muss sie Schreckliches ertragen. Ihr gelingt die Flucht und mit Hilfe der Underground Railroad, einer Organisation, die Schwarze bei der Flucht in den Norden unterstützt, macht sie sich auf den Weg. Jedoch verläuft diese Reise nicht immer leicht.


Das Buch ist aufgrund der Thematik, die es behandelt, recht düster und melancholisch. Besonders die Abschnitte, die die Gräueltaten an Cora und anderen Sklaven beschreiben, sind nichts für zartbesaitete Leser: Sie sind detailiert und schonungslos beschrieben. Aber auch der Rest ist eindrücklich beschrieben, so dass man sich die Protagonisten und ihre Umgebung problemlos vorstellen kann. Der Schreibstil ist dabei sehr "dicht". Was ich damit sagen möchte ist, dass einzelne Sätze (und manchmal selbst Nebensätze) die ganze Stimmung des Geschriebenen verändern. Daher lohnt es sich, diesen Roman konzentriert zu lesen, ansonsten überliest man leicht diese Sätze.


Die Protagonisten sind sehr realistisch beschrieben: Jeder besitzt individuelle Eigenschaften und Verhaltensweisen, was ihre Persönlichkeit recht plastisch machen. Besonders Coras Persönlichkeit besitzt viel Tiefe und entwickelt sich im Verlauf der Geschichte weiter.


Der Autor vermischt in seinem Roman reale geschichtliche Fakten mit Fiktion. So macht er aus der Organisation "Underground Railroad" bspw. eine Eisenbahn. Das macht er in manchen Abschnitten so meisterlich, dass es schwer ist Realität und Fiktion zu unterscheiden. Mir persönlich gefiel das nicht so gut, da ich mich beim Lesen immer fragte, was nun historisch belegt und was erfunden ist. Jedoch habe ich mich so noch intensiver mit dem Roman und der nordamerikanischen Geschichte befasst und vieles beim Lesen und auch danach rechachiert.

Veröffentlicht am 26.10.2018

"Geraubte Körper bearbeiten geraubtes Land".....

0

Inhaltsangabe:
Cora ist nur eine von unzähligen Schwarzen, die auf den Baumwollplantagen Georgias schlimmer als Tiere behandelt werden. Alle träumen von der Flucht – doch wie und wohin? Da hört Cora von ...

Inhaltsangabe:
Cora ist nur eine von unzähligen Schwarzen, die auf den Baumwollplantagen Georgias schlimmer als Tiere behandelt werden. Alle träumen von der Flucht – doch wie und wohin? Da hört Cora von der Underground Railroad, einem geheimen Fluchtnetzwerk für Sklaven. Über eine Falltür gelangt sie in den Untergrund und es beginnt eine atemberaubende Reise, auf der sie Leichendieben, Kopfgeldjägern, obskuren Ärzten, aber auch heldenhaften Bahnhofswärtern begegnet. Jeder Staat, den sie durchquert, hat andere Gesetze, andere Gefahren. Wartet am Ende wirklich die Freiheit? Colson Whiteheads Roman ist eine virtuose Abrechnung damit, was es bedeutete und immer noch bedeutet, schwarz zu sein in Amerika.

Das Cover passt wirklich gut. So stelle ich mir einen Unterschlupf vor für die geheimen Eingänge zur Railroad.
Die Story wird aus verschiedenen Sichtweisen erzählt und spielt auch in verschiedenen Städten in Amerika. Man bekam einen sehr guten Einblick in die damalige Skalverei und es ist für mich unvorstellbar wie sehr die Menschen darunter zu leiden hatten. Das ist ein Trauma das ja bis heute noch immer nachhallt. Colson Whitehead hat durch Cora eine Sklavin erschaffen die alles durchlebt und überlebt hat, die aufzeigt wie Stark der Mensch dafür lebt andere zu unterwerfen und zu beherrschen, Macht anzusammeln und Gott zu spielen.
Allerdings hatte ich trotz des Interessanten Themas so meine Probleme beim lesen. Ich habe 2 Anläufe gebraucht in das Buch reinzukommen und empfand es nach 100 Seiten immer noch recht mühselig zu lesen. Mir fehlten oft die Emotionen und es wirkte auch sehr trocken geschrieben. Ich hatte mehr erwartet von dem Buch weil es mir auch von mehreren Empfohlen wurde.
Es zeigt zwar sehr gut auf wie tragisch die Geschichte der Sklaverei ist aber die Protagonisten selber konnten mich nicht überzeugen. Sehr Schade bei einem Buch das so hoch gelobt wird!

Veröffentlicht am 12.02.2018

I am torn

0

Ich habe die Original-Ausgabe gelesen.

Deutscher Text am Ende

Slavery is one of the darkest chapters of human history. Now, must one like a book that describes the cruelty of the 1850‘s systematic enslavement, ...

Ich habe die Original-Ausgabe gelesen.

Deutscher Text am Ende

Slavery is one of the darkest chapters of human history. Now, must one like a book that describes the cruelty of the 1850‘s systematic enslavement, torture, abuse, manslaughter, neglect, hunting down of the black and colored population in the US by their white compatriots? Well, I acknowledge with respect what the author attempted to. I simply adored Yaa Gyasi's “Homegoing“ with a similar topos, so that tinted my perception. I liked the last 100 plus pages of this book, but they came after I had to force myself through the middle.

The book is largely Cora’s story, who grew up on a Georgia plantation as a slave. Abandoned at an early age when her mother fled, Cora was accustomed to brutality both from her “owners“ and from her fellows, until Cesar, a slave who had experienced relative freedom with his former owner, persuades her to join his flight. And off they go via the Underground Railroad, the system to help escaped slaves to freedom.

Here are my issues:

Author Colson Whitehead take that “Railroad“ literally, so Cora finds herself on a real train underground. This was discussed wildly among readers and one should also be aware (especially if without a US-background like me) that Whitehead sort of condenses some more events from a larger timescale and from different locations into the shorter span his story covers. Rather than “magical realism“ this should make the book “alternate history“, thus, SF – and received a price in that genre, too. https://www.theguardian.com/books/2017/jul/27/colson-whitehead-adds-arthur-c-clarke-award-the-underground-railroad" target="_blank">https://www.theguardian.com/books/2017/jul/27/colson-whitehead-adds-arthur-c-clarke-award-the-underground-railroad

But the railroad is also sort of a motif all over to get his point through – like when the curator at the museum with the “Africa“-theme says “Some people never left the county where they were born … .Like a railroad, the museum permitted them to see the rest of the country beyond their small experience…“ p 109 or p 68 “When the slaves finished, they had stripped the fields of their color. It was a magnificent operation, from seed to bale, but not one of them could be prideful of their labor. I had been stolen from them. Bled from them. The tunnel, the tracks, the desperate souls who found salvation in the coordination of its stations and timetables – this was a marvel to be proud of.“

There is another, naval, theme which I liked better, like when Cora hides in the upper attic and the form reminds her of an overturned ship. When the prosecutors come they seem to her like sharks, with her, the human pray, only seperated by thin planks. Both motifs appear when the black slaves are replaced by Irish workers “Cora figured that a new wave of immigrants would replace the Irish, fleeing a different but no less abject country, the process starting anew. The engine huffed and groaned and kept running. They had merely switched the fuel that moved the pistons.“ p 171

And yet another motif is the "trade" - black people are treated like merchandize, later, like livestock.

Overall, I found it a bit strained, a bit too much for just a ittle over 300 pages. I figure these themes rather sum up the authors message - I get the picture, but to me, it is to week to justify the adjustment of the story around it, especially the "real railroad" portion.

I love to be able to pick commemorable quotes – unlike Gyasi, Whitehead’s language did not spoil me, sorry. I know there a limits as a non-native speaker, but some of the language I even found squirmish – why write gourds rather than pumpkins p 110, or like p 91 “The basket contained victuals.“ Sorry if it is my German mother tongue, but I read similar from readers of the translated version, you have to read a number of sentences twice to sort of punctuate them in your head to get the meaning - though it is difficult to give an exemple without copying whole pages.

Then the issue of brutality – I found it too much. Yes, this happened, it WAS brutal – it made my stomach rise and I guess those who are not appalled are rather those that should be addressed (those who are shocked by Anthony's torment got the message anyway). This is no point of turning away. Yes, whippings and torture a despicable – but the issue is to me to convey a) the effect = permanent fear b) the result = being kept down c) the reason = “because“! (because they can, because humans unfortunately tend prey on their fellow man,…)

In between, Cora bored me. Often, nothing happend but mere repetitions, so even a bad incident to her, to me brought at least the “relief“ of novelty. And all of the sudden, for the last 100 pages, the novel caught up with me again - but, on the other hand, sort of "frayed out at the edges" - too many sub-storylines, too much of the feeling of trying to hard to make some stories come full circle.


The topic is important. That does not mean I have to like each book with it. 3 stars, and trust me, I regret it as I expected so much after the wonderful wonderful "Homegoing". http://www.lesejury.de/rezensionen/deeplink/75593/Product

This interview https://www.npr.org/2016/11/18/502558001/colson-whiteheads-underground-railroad-is-a-literal-train-to-freedom" target="_blank">https://www.npr.org/2016/11/18/502558001/colson-whiteheads-underground-railroad-is-a-literal-train-to-freedom points out which portions Whitehead "added" to the historical context.

Quote "once I made the choice to make a literal underground railroad, you know, it freed me up to play with time a bit more. And so, in general, you know, the technology, culture and speech is from the year 1850. That was my sort of mental cutoff for technology and slang. But it allowed me to bring in things that didn't happen in 1850 - skyscrapers, aspects of the eugenics movement, forced sterilization and the Tuskegee syphilis experiment."




Another book that plays putting an abstract concept (the flight route) to the real world (doors opening which offer flight) is"Exit West" - (hence the link to "The Underground Railroad"). I loved Exit West, but even more in comparison to that, Whitehead did not do as good as that!
http://www.lesejury.de/rezensionen/deeplink/51217/Product



Die Sklaverei ist eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Muss man also ein Buch mögen, das genau diese Grausamkeit beschreibt, die Sklaverei um 1850 mit der systematischen Versklavung, Folter, dem Missbrauch, Abschlachten, der Vernachlässigung und der Jagd auf die schwarze und farbige Bevölkerung der USA durch deren weiße Mitbürger? Nun, ich erkenne mit Respekt an, was der Autor angestrebt hat. Ich habe das Buch "Heimkehren" von Yaa Gyasi mit einem ähnlichen Thema so grandios gefunden, dass das meine Wahrnehmung beeinflusst. Ich mochte die letzten gut 100 Seite dieses Buches, aber die kam natürlich erst, nachdem ich mich durch die hindurchzwingen musste.




Das Buch ist weitestgehend die Geschichte von Cora, aufgewachsen auf einer Plantage in Georgia als Sklavin. Von ihrer geflohenen Mutter wurde Cora bereits jung verlassen und ist die Brutalität gewöhnt sowohl von ihren "Besitzern" als auch von ihresgleichen, bis Mit-Sklave Cesar, der bei seinem vorigen Besitzer relative Freiheit erfuhr, sie überredet, mit ihm zu fliehen. Sie verschwinden mit der "Underground Railroad", (Untergrund-Eisenbahn), dem System, das entflohenen Sklaven in die Freiheit verhilft.




Hier sind meine Kritikpunkte:




Autor Colson Whitehead nimmt den Begriff der "Eisenbahn" wörtlich, wodurch Cora sich in einem echten Tunnelsystem wiederfindet.

Das wurde unter Lesern heiß diskutiert, man sollte sich aber vor allem bewusst machten, dass Whitehead noch weitere Ereignisse aus einem längeren Zeithorizont heraus und von verschiedenen Orten quasi kondensiert in den kurzen Ereignishorizont, den seine Geschichte abdeckt (was vor allem Lesern außerhalb der USA nicht unbedingt auffällt). Damit ist sein Buch statt "magischem Realismus" eher "alternative Geschichte", somit ein S/F - Subgenre. Genau für S/F hat das Buch entsprechend auch einen Preis erhalten. https://www.theguardian.com/books/2017/jul/27/colson-whitehead-adds-arthur-c-clarke-award-the-underground-railroad" target="_blank">https://www.theguardian.com/books/2017/jul/27/colson-whitehead-adds-arthur-c-clarke-award-the-underground-railroad

Die Eisenbahn ist jedoch auch ein generelles durchgängiges Leitbild - so sagt der Kurator der Museumsausstellung zu Afrika: “Some people never left the county where they were born … .Like a railroad, the museum permitted them to see the rest of the country beyond their small experience…“ S. 109 oder auf S. 68 “When the slaves finished, they had stripped the fields of their color. It was a magnificent operation, from seed to bale, but not one of them could be prideful of their labor. I had been stolen from them. Bled from them. The tunnel, the tracks, the desperate souls who found salvation in the coordination of its stations and timetables – this was a marvel to be proud of.“




Es gibt ein weiteres maritimes Leitmotiv, das mir besser gefiel, so vergleicht Cora ihr Versteck im oberen Dachboden mit einem umgedrehten Schiff. Die Verfolger im Haus erscheinen ihr wie Haie, von ihr als menschlicher Beute nur durch dünne Planken getrennt. Beide Leitmotive tauchen auf, als die schwarzen Sklaven ersetzt werden durch irische Arbeiter: “Cora figured that a new wave of immigrants would replace the Irish, fleeing a different but no less abject country, the process starting anew. The engine huffed and groaned and kept running. They had merely switched the fuel that moved the pistons.“ p 171


Ein weiteres Leitmotiv ist aus dem Handel - schwarze Menschen als Handelsware, später als Lebendinventar.

Insgesamt ich fand es etwas zu überstrapaziert, zu viel für nur knapp über 300 Seiten. Ich schätze, diese Leitmotive stellen das Fazit der Botschaft des Autors - ich verstehe die Aussage, mir ist das nur zu schwach, um die Geschichte darum zu rechtfertigen, besonders den Anteil mit der echten Eisenbahn.


Ich liebe es, erinnerungswürdige Zitate herauszuschreiben - im Gegensatz zu Gyasi, hat mich hier die Sprache von Whitehead jedoch nicht verwöhnt, leider. Ich weiß, dass es bei meiner Lektüre des Original-Texts Grenzen für mich als nicht-Muttersprachlerin gibt, aber einiges an der Sprache war für mich unrund und gewollt - "gourds" statt "pumpkins" (Kürbisse) S. 110 oder S. 91 "Viktualien" (victuals) in einem Korb. Ich würde es ja auf mich schieben, hätten ich nicht von Lesern der übersetzten Version von ähnlichen Problemen gelesen. Manche Sätze sind so gewunden, dass man sie zweimal lesen muss, um ihre Bedeutung zu erfassen - ich müsste ganze Seiten herausziehen, um ein Bespiel zu geben.

Dann die Brutalität - mir war es zu viel. Ja, das geschah, es WAR brutal - mir stieg der Mageninhalt nach oben. Doch ich schätze, mit so einem Buch sollte man eher die Leser ansprechen, die NICHT schockiert sind, die anderen haben das schon bei der Folter von Anthony verstanden. Es geht nicht darum, es nicht wissen zu wollen. Ja, Auspeitschung und Folter sind verachtenswert, ich halte jedoch für viel wichtiger, als Autor zu übermitteln,

a) was der Effekt davon ist = permanente Angst

b) was das Ergebnis ist = systematisches Unterdrücken

und c) warum das getan wurde = weil! ( weil man es konnte, weil Menschen leider ihre Mitmenschen ausbeuten).




Zwischendurch hat mich Cora gelangweilt. Oft gibt es nur Wiederholungen, so dass selbst etwas Schlimmes, das ihr widerfährt, für mich als Leser Entspannung bedeutete von der Langeweile. Und dann, auf den letzten hundert Seiten plötzlich, erreicht mich das Buch wieder - jedoch ein wenig zerfasert, mit zu vielen Nebenhandlungen, dem zu starken Eindruck, dass jetzt unbedingt alle losen Fäden zusammengeführt werden sollten.




Das Thema ist wichtig. Ich muss jedoch nicht jedes Buch mit diesem Thema dafür lieben. 3 Sterne, und ich bedauere das so sehr nachdem ich nach "Heimkehren" so viel erwartet hatte.


In diesem Interview wird ausgeführt, welche Handlungen Whitehead dem historischen Kontext frei hinzugefügt hat https://www.npr.org/2016/11/18/502558001/colson-whiteheads-underground-railroad-is-a-literal-train-to-freedom" target="_blank">https://www.npr.org/2016/11/18/502558001/colson-whiteheads-underground-railroad-is-a-literal-train-to-freedom Frei übersetztes Zitat: "sobald ich mich entschieden hatte, einen echten Untergrund-Zug zu nutzen, gab mir das die Freiheit, mit der Zeit noch ein wenig mehr zu spielen. So ist generell die Technologie, die Kultur und die Sprache aus 1850. Das war meine mentale Grenze für Technik und Slang. Aber es erlaubte mir, Dinge zuzufügen, die nicht 1850 geschahen - Wolkenkratzer, Aspekte der Eugenik, Zwangssterilisationen und das Syphilis-Experiment von Tuskegee."

Veröffentlicht am 30.11.2017

Wertvoll, lesenswert, nur nicht ganz etwas für mich

0

Cora, Sklavin auf einer Baumwollplantage in Georgia um 1812, wird von ihrem Leidensgenossen Caesar zur Flucht ermuntert. Zusammen mit einer weiteren Sklavin wollen sie versuchen durch die Flucht über die ...

Cora, Sklavin auf einer Baumwollplantage in Georgia um 1812, wird von ihrem Leidensgenossen Caesar zur Flucht ermuntert. Zusammen mit einer weiteren Sklavin wollen sie versuchen durch die Flucht über die Underground Railroad das zu bekommen, was ihnen schon immer verwehrt war: Freiheit.
Doch ihre Flucht wird überschattet von zahlreichen tragischen Vorfällen, Zufällen und Leid.

Beeindruckend schildert Colson Whitehead diesen Abschnitt eines langen Leidensweg der jungen Cora und nimmt den Leser fast hautnah mit.
Die Geschichte rund um Cora geht einfach unter die Haut. Manche Szenen sind so dermaßen brutal und grauenhaft beschrieben, dass ich beim Lesen ab und an ein paar Pausen einlegen musste. Doch habe ich genau dieses auch erwartet. Offene Worte und eine ehrliche Schilderung der Dinge sind an der Stelle absolut passend.
Cora als Protagonistin ist jemand, den ich durch ihr Schicksal nie vergessen werde, der jedoch absolut farblos in meinem Gedächtnis zurückbleibt.
Leider gingen für meinen Geschmack die Nebencharaktere vollkommen unter. Sie hatten keinerlei Tiefe, es war nicht möglich, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen, ihre Namen, Handlungen und Geschichten waren nach nur ein paar Seiten aus meinem Gedächtnis verschwunden. Und das finde ich sehr schade.
Obwohl ich in der Schule über die Sklaverei in Amerika unterrichtet worden bin, so war mir die Underground Railroad kein Begriff. Bevor ich jedoch anfing, das Buch zu lesen, recherchierte ich dank einer sehr informativen Einleitung über die historischen Hintergründe der Underground Railroad etwas weiter und war sehr beeindruckt von der Organisation und dem Mut der Helfer.
Und genau hier finde ich die Verblassung der Nebencharaktere so schade. Menschen, die Cora halfen, wurde zwar ab und an wieder erwähnt. Aber was für einen Aufwand und mit was für einer Courage die Helfer teilweise mitarbeiteten, ging in meinen Augen in diesem Roman vollkommen unter.
Der Schreibstil passte sehr gut zum Ton der Geschichte, konnte mich jedoch nicht mitreißen. Oftmals war er mir viel zu langatmig, das Buch ließ sich nur zäh lesen und frustrierte mich dadurch manches Mal ungemein.

Noch nie ist mir die Bewertung eines Buches so schwer gefallen wie die für dieses. Phasenweise lag das Buch wochenlang unangetastet im Regal, dann jedoch konnte ich es absolut nicht aus der Hand legen. Es gab Lesestunden, da hätte ich diesem Buch einen Stern geben können. Und immer wieder stellte sich mir die Frage: Darf ich überhaupt ein Buch, das einen Pulitzer Preis gewonnen hat, so negativ bewerten?
Dann jedoch wollte ich ihm fünf Sterne geben. Warum? Nun, da ich es für wichtig halte, ab und an Bücher zu lesen, die Themen behandeln, die wir uns immer wieder vor Augen führen müssen. Sklaverei ist unmenschlich, barbarisch und vollkommen fehlgeleitet, darüber muss auch nicht mehr gesagt werden.
Doch so ganz hat die Menschheit nicht aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und Rassismus, Diskriminierung und Unterdrückung sind noch immer Teil unserer Zeit.
Da bieten Romane, die solche Themen behandeln gute Denkanstöße für ein weiteres Miteinander.
Und so gerne ich diesem Buch die volle Punktzahl geben würde, da ich es als wertvoll erachte, von allen gelesen zu werden, so kann ich das nicht mit mir selber vereinbaren.

Somit bekommt das Buch von mir 3 Sterne, jedoch möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen, dass dieses Buch unbedingt von jedem gelesen werden sollte!

Veröffentlicht am 21.10.2017

Ein widerwärtiges Stück amerikanische Geschichte

0

Inhalt

Cora, deren Großmutter auf einem Sklavenschiff verschleppt wurde, ist nur eine der unzähligen Schwarzen, die auf den Baumwollplantage Georgias schlimmer als Tiere behandelt werden. Alleträumen ...

Inhalt

Cora, deren Großmutter auf einem Sklavenschiff verschleppt wurde, ist nur eine der unzähligen Schwarzen, die auf den Baumwollplantage Georgias schlimmer als Tiere behandelt werden. Alleträumen von der Flucht - doch wie und wohin? Caesar, ein Leidensgenosse, erzählt Cora von derUnderground Railroad, einem geheimen Fluchtnetzwerk für Sklaven. Über eine Falltür gelangensie in den Untergrund, und es beginnt eine atemberaubende Reise, auf der sie Leichendieben,Kopfgeldjägern, obskuren Ärzten, aber auch heldenhaften Stationsvorstehern begegnen. JederStaat, den sie durchqueren, hat andere Gesetze, andere Gefahren. Wartet hinter der letztenGrenze wirklich die Freiheit?

Eindruck

Seite 253 - "So viele Jahre später ist mir der amerkikanische Geist lieber, der jenige, der uns ausder Alten Welt in die neue gerufen hat, damit wir erobern, aufbauen und zivilisieren. Und zer-stören, was zerstört werden muss. Um die unbedeutenderen Rassen emporzuheben. Und wennnicht emporzuheben, dann zu unterwerfen. Und wenn nicht zu unterwerfen, dann auszurotten.Unsere Bestimmung kraft göttlicher Vorschrift - der amerikanische Imperativ."

Der amerikanische Imperativ - was für ein Witz. Jeder Amerikaner sollte sich einmal mehrumschauen, und sich fragen, ob sein dunkelhäutiger Nachbar nicht vielleicht ein Verwandter ist,weil der Vater, Großvater oder Urgroßvater vielleicht eine jener jämmerlichen Kreaturen war,der andere Menschen als unwürdirge Rasse tituliert hat, sich aber heimlich, still und leise an denkleinen schwarzen Mädchen vergriffen und sie mißbraucht hat. Seine Kinder, die daraus her-vorgekommen sind aber "entsorgt" hat, weil sie ja die Schändlichkeit, die Schwachheit und die Abartigkeit seiner Handlung hat sichtbar werden lassen.
"Underground Railroad" ist ein weiteres Werk über eine der größten Widerwärtigkeiten der amerikanischen Geschichte und wenn ich diese Bücher lese, bin ich zwar froh amerikanischeWurzeln zu haben, aber nicht dort aufgewachsen zu sein. Die Arroganz und Abfälligkeit mit dergegen Menschen vorgegangen worden ist, ist auch nach all den Jahrzehnten immer noch nicht zu fassen und zu verstehen. Steckbriefe mit denen geflohene Sklaven denunziert und vogelfreigegeben wurden, Lynchjustiz und Folter bis zum Tod - es ist einfach nur ekelhaft. Vor Augen führen sollten sich alle Rassisten, dass die Wiege der Menschheit Afrika ist, somit sollte jedem klar sein, dass, wenn mit seiner DNA auf Weltreise gehen würde, vielleicht Dinge dabei ansTageslicht kommen, die ihm überhaupt nicht gefallen. So eine genetische Weltreise sollteich an Anbetracht der politischen Strömungen Pflicht werden.
Colson Whitehead hat uns in seinem Roman auf die Odyssee von Cora mitgenommen, die eine Flucht gewagt hat. Er hat uns an ihren Strapazen, Ängsten aber auch Freuden teilhabenlassen. Allerdings bin ich mit Colsons Scheibstil nicht wirklich klar gekommen. Anfangs fandich es noch sehr gut, dass er auf übermäßige Gefühlsduselei verzichtet hat, allerdings war dieGeschichte dann doch gänzlich emotionslos und steif. Die Charaktere sind mir bis zum Endeeher fremd geblieben.Und was mir gar nicht gefallen hat, war die Darstellung der "Underground Railroad" als unter-irdischer Zug. Das ist es definitiv nie gewesen - lediglich die Begriffe wurden genutzt umsich halbwegs sicher zu verständigen - und ich finde damit wurde dieser großartigenOrganisation, die so wahnsinnig viel für die Sklaven getan hat, zu wenig Rechnung getragen und ich bin der Meinung, dass dieses Buch eine solche Darstellung nicht nötig gehabt hätte. Die Arbeit, die Gefahren, der Mut und die Courage der vielen Menschen die unter Einsatz ihres eigenen Lebens so vielen und doch so wenigen geholfen haben, kam mir viel zu kurz.

Fazit

Gutes Buch über eine grandiose Organisation der Vereinigten Staaten, das mich aber leider wegen der steifen, hölzernen Schreibweise und der Fiktion eines unterirdischen Zuges nicht hatmitreißen können.