Cover-Bild Die Stimme der Kraken
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Umwelt
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 20.04.2024
  • ISBN: 9783608500134
Ray Nayler

Die Stimme der Kraken

»Ein Öko-Thriller, der es in sich hat!« Washington Post
Benjamin Mildner (Übersetzer)

Es gibt außergewöhnliche Lebewesen in den tiefen Wassern vor der Insel Con Dao. Für die Einheimischen sind sie Monster. Für den Großkonzern, dem die Insel gehört, ein lukratives Geschäft. Für das Team der Wissenschaftler, unterstützt vom weltweit ersten Androiden: eine Offenbarung. Ihr Bewusstsein ist anders als unseres. Ihre Körper sind formbar, beweglich, immer in Veränderung. Sie beherrschen intelligente Kommunikation. Und sie wollen, dass wir verschwinden.

Der Technologiekonzern DIANIMA hat den abgelegenen Archipel Con Dao abgeriegelt. Eine Krakenart wurde entdeckt, die möglicherweise eine eigene Sprache und Kultur entwickelt hat. Die Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen reist zu den Inseln, um mit der neuen Spezies Kontakt aufzunehmen. Mit in ihrem Team: eine kampferprobte Sicherheitsbeamtin und der erste Android der Welt. Doch es dauert nicht lange, bis Mächte auf den Plan treten, die mit den Kraken ganz andere Absichten verfolgen. Ein globaler Wettstreit um Ressourcen und Herrschaft beginnt, bei dem alles auf dem Spiel steht. 
Was ist intelligentes Leben? Dieser Thriller stellt diese Frage auf nie dagewesene Weise. Ein atemberaubender Tauchgang zu den Abgründen der menschlichen Zivilisation und den Geheimnissen der Tiefsee.

»Spannend, absolut gegenwärtig und äußerst klug.«  The New York Times

»So unterhaltsam wie durchdacht, diese Erkundung menschlichen und nichtmenschlichen Bewusstseins ist schlicht umwerfend.«  Publishers Weekly

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2024

Dystopischer Ökothriller

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In naher dystopischer Zukunft: Die Welt ist in Eingeschränkte Regierungszonen, Autonome Handelszonen und Protektorate gegliedert, Agenten mit Abglanzschilden, die ihre Identität verschleiern, ...

In naher dystopischer Zukunft: Die Welt ist in Eingeschränkte Regierungszonen, Autonome Handelszonen und Protektorate gegliedert, Agenten mit Abglanzschilden, die ihre Identität verschleiern, gehen in aller Öffentlichkeit ihren jeweiligen Interessen bzw denen der sie bezahlenden Konzerne nach. Es tobt ein erbitterter globaler Kampf um Ressourcen und Technologien.
Einer der größten Konzerne, DIANIMA, hat gerade die Insel Con Dao im südchinesischen Meer abgeriegelt, um eine bislang unbekannte Krakenart zu erforschen. Die hochkompetente Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen - Expertin in Sachen Meeres-Bewusstsein und Kommunikation - soll Kontakt mit den hochintelligenten Wesen aufnehmen, um mit der neuen Spezies, die sowohl Sprache als auch Kultur ausgebildet haben soll, Kontakt aufzunehmen. Geleitet wird das Projekt von Evrim, dem einzigen empathischen Androiden der Welt, dessen Aufenthalt auf dem Archipel noch andere Gründe hat. Mit an Bord ist außerdem eine ziemlich durchgeknallte Sicherheitsfunktionärin, ohne die der Roman deutlich blutleerer wäre, im üblen wie im besten Sinne.
Und natürlich tauchen am Horizont nicht nur die fischverarbeitenden KI-gesteuerten (Menschen)-Sklavenschiffe auf, sondern üble Mächte, die anderes mit den sensiblen, aber auch mörderischen Oktopoden im Sinn haben. Die Kopffüßer besitzen nämlich nicht nur eine eigene Grammatik und architektonische Fähigkeiten, sie verteidigen ihre Welt mit ausgeprägter Gnadenlosigkeit gegen jeden, der ihre warnenden Zeichen nicht zu lesen versteht.
Der kanadische Autor Ray Nayler, stellt - inspiriert von Sy Montgomerys "Rendezvous mit einem Oktopus" sowie neuesten Erkenntnissen zur Konnektom- und Gehirnforschung - auf originell- fantastische Art die Frage nach intelligentem Leben, Sein und Bewusstein, Moral und freiem Willen.
Die noch unerforschten Geheimnisse der Tiefsee, ein dystopisches Wordbuilding und das Thema KI in bester Asimovscher Tradition werden hier zu einem vielversprechenden Setting verwoben.
Das liest sich meist spannend, oft bildend und immer unterhaltsam.
Weshalb mich der Roman dennoch nicht ganz überzeugen konnte, liegt einerseits an den mitunter holzschnittartig wirkenden Charakteren, die die zahlreichen Schauplätze betreten, eine Handlung ausführen oder ein Statement abgeben (meist zur Frage "Was ist Bewusstsein?") und dann auf der anderen Seite der Bühne wieder abtreten, ohne dass man ihnen wirklich nahekommt. Andererseits wird eine Hauptfigur wie der Japaner Eiko, auf eins der erwähnten Sklavenschiffe entführt, mit einem großen erzählerischen Bogen aufgebaut - besonders schön fand ich die Idee des Gedächtnispalasts - um dessen Rolle schließlich im Sande verlaufen zu lassen.
Nichtsdestotrotz ist es ein gut recherchiertes, wissenschaftlich fundiertes und unterhaltsam geschriebenes Buch, das einen guten Sommerschmöker abgeben könnte.



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Veröffentlicht am 12.06.2024

Philosophische Dystopie

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Rund um das Archipel Con Dao wurde ein Fangverbot verhängt. Schiffe, die dies ignorieren, laufen Gefahr, abgeschossen zu werden, denn vor kurzem wurde in den Gewässern nahe der Insel eine außergewöhnliche ...

Rund um das Archipel Con Dao wurde ein Fangverbot verhängt. Schiffe, die dies ignorieren, laufen Gefahr, abgeschossen zu werden, denn vor kurzem wurde in den Gewässern nahe der Insel eine außergewöhnliche Krake entdeckt - eine Tatsache, die der Großkonzern Dianima lieber geheimhalten möchte und das Fangverbot daher mit dem Plädoyer für mehr Naturschutz begründet. Nur sehr wenige Personen haben Zutritt zur Insel: unter ihnen der beste Android, der je gebaut wurde, eine skrupellose Sicherheitsbeamtin und die Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen. Der Fokus des Romans liegt mal auf ihnen und ihrer Forschungsarbeit, mal auf Hacker Rustem und mal bei Eiko, der mit einer handvoll anderer Menschen als Sklave auf einem KI-gesteuerten Fangschiff festgehalten wird.

Klingt düster? Ist es auch. Der Roman ist eine Mischung aus Sci-Fi und Dystopie, im Zentrum steht die Frage danach, was intelligentes Leben ist und was dessen Existenz für den Menschen bedeutet. Die Technik in der Welt, die hier gezeichnet wird, ist unserer weit voraus; beispielsweise gibt es Androiden, die als eine Art "imaginärer Freund" bzw. Partnerersatz fungieren und individuell angefertigt werden, und die in ihrem Verhalten und Denken (Denken??) so echt wirken, dass kaum jemand mal ihre Grenzen offenlegt. Drohnen, die mit einem Menschen verbunden sind und von diesem durch bloße Gedanken oder minimale Muskelanspannungen äußerst präzise ferngesteuert werden können. Schiffe, die eine Art eigenes Bewusstsein haben und selbst entscheiden, wo gefischt werden soll; die sogar aus Eigeninitiative heraus ihre Besatzung - bestehend aus menschlichen Sklaven, versteht sich - einfach so töten können.

Dann wäre da noch jener eine Android, der sich durch nichts von einem Menschen unterscheidet. Der jeden Turing-Test spielend besteht. Dessen Gefühle so echt sind, dass er selbst an sie glaubt. Bei dem man sich unweigerlich zu fragen beginnt: Wo verläuft die Grenze zwischen Mensch und Maschine? Was definiert einen Menschen, wenn auch eine Maschine dazu in der Lage sein kann, wie ein Mensch zu denken, zu empfinden, zu sprechen? Wenn sie Humor hat und tiefe Trauer empfinden kann, wenn sie Freundschaften schließen und verletzt werden kann? Wenn ihre Haut sich warm anfühlt? Was ist dann noch der Unterschied, wo ist die Grenze, was macht uns als Menschen aus?

Und dann haben wir: eine Krakenart, die möglicherweise gerade den nächsten Evolutionsschritt bewältigt hat. Die beginnt, zu kommunizieren. Die eine Sprache entwickelt. Die Erlerntes an ihre Nachfahren weitergibt. Die Kunst schafft, die eine Kultur aufbaut. Die mit einem Mal unser Monopol auf Herrschaft infragestellt.

Obwohl der Roman also dystopische Sci-Fi ist, ist er zugleich auch zutiefst philosophisch. Von der ein oder anderen Länge abgesehen, war ich sehr angetan von dieser Geschichte, die einerseits düster und beängstigend, stellenweise beinahe beklemmend ist, andererseits aber auch faszinierend, spannend und überraschend tiefgründig. Zwar entsteht zu keiner der Haupt- oder Nebenfiguren ein engeres Verhältnis (vielleicht auch einfach, weil der Roman ein sehr breites Themengebiet abdeckt; die Charaktere leiden darunter ein wenig, vermutlich hätte das Buch etwa doppelt so dick sein müssen), trotzdem liest es sich ausgesprochen gut. Die Hintergründe der Welt, in der die Geschichte spielt, bleiben zu großen Teilen im Dunkeln; das hätte gerne noch etwas ausführlicher beschrieben werden können. Wie gesagt hätte das Buch dann aber wohl auch spürbar dicker sein müssen, von daher ist das wohl akzeptabel. Eine spannende Lektüre ist "Die Stimme der Kraken" auch so allemal - gerade angesichts der sich heute immer schneller entwickelnden Technik und auch der Frage danach, wer wir als Menschen sind, sein wollen, sein können, und weshalb genau wir eigentlich davon überzeugt sind, die "Krone der Schöpfung" zu sein.

Veröffentlicht am 11.05.2024

Gibt es ein artenübergreifendes Bewusstsein?

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Dieser Roman von Ray Nayler hat es in sich – in jeder Beziehung. Und noch dazu sieht er wunderschön aus. Das Cover fühlt sich an, als wäre es aus Stoff, ist themengemäß wunderbar gestaltet und dann der ...

Dieser Roman von Ray Nayler hat es in sich – in jeder Beziehung. Und noch dazu sieht er wunderschön aus. Das Cover fühlt sich an, als wäre es aus Stoff, ist themengemäß wunderbar gestaltet und dann der Schnitt in lila, bemerkenswert. So ein feines Buch hält man selten in der Hand.

Hier die Unterteilung der Abschnitte: 1 Qualia, 2 Umwelt, 3 Semiosphäre, 4 Autopoiesis, Epilog & Dank.

Allen – meist erfreulich kurzen Kapiteln – sind „Buchausschnitte“ vorangestellt, entweder von der Protagonistin Dr. Ha Nguyen aus ihrem Buch: „Wie Meere denken“ oder auch von der später zugereisten Wissenschaftlerin Dr. Arnkatla Mínervudóttir-Chan: „Die Mauern des Geistes“. Ergibt viel Stoff zum Nachdenken.

Am Anfang wird Dr. Ha Nguyen mit einem selbstfliegenden Hexacopter im strömenden Regen nachts auf der Insel Con Dao abgesetzt. Ein ehemaliges Militärfahrzeug – auch selbstfahrend – bringt sie dann zu einem Lost-Place-Hotel, wo sie von einer merkwürdigen Person empfangen wird. Gruselig. Ich dachte zuerst, das sei der angekündigte Android. Die merkwürdige Person ist aber eine Söldnerin namens Altantsetseg. (Wie kann man nur eine Protagonistin so nennen?)

Die Mission dieser drei Personen: Dr. Ha, Altantsetseg und Android Evrim ändert sich von Zeit zu Zeit und sie wissen nicht, woran sie sind. Später kommt noch die Wissenschaftlerin Dr. Arnkatla Mínervudóttir-Chan zu ihnen auf die Insel. Sie sollen die Kraken im Schutzgebiet erforschen und erleben Seltsames. Frau Chan hatte einmal geäußert: „Das Großartige und das Schreckliche an der Menschheit ist: Wir werden immer das tun, wozu wir in der Lage sind.“ (S. 50)

Dieser Roman birgt viel Stoff zum Nachdenken: selbstfahrende und selbstfliegende Fortbewegungsmittel aller Art, KI überall, wo man hinschaut, in unterschiedlichsten Entwicklungsstufen. Der Android Evrim, der für einen Roboter erstaunliche Gefühle und Einsichten entwickelt. Menschen auf dem Festland, die auf offener Straße geraubt werden und zwangsweise zu Sklaven auf Fangschiffen mutieren. Kraken, die durch Symbole mit Menschen kommunizieren und umgekehrt.

Wozu sind wir in der Lage? Können wir uns in Wesen hineindenken, die im Meer leben? Können sie sich in uns hineindenken, die wir an Land leben? Kann die KI sich in uns hineindenken und wir uns in sie? Was ist überhaupt Bewusstsein? Und was können wir rekonstruieren?

„Wir hingegen können jetzt das gesamte Schloss rekonstruieren, bis ins kleinste Detail: nicht nur jede Masche der Wandteppiche darin, sondern selbst jeden einzelnen Gedanken, der den Menschen, die dort gelebt haben und gestorben sind, jemals in den Sinn gekommen sind.“ (Sagt Frau Chan in ihrem o. g. „Buch“. S. 36)

Es wird viel philosophiert, über das Zusammenleben „zufällig“ zusammengewürfelter Personen, die vorher wenig oder nichts miteinander zu tun hatten. Über die Grenzen der Wissenschaft und ob es diese Grenzen überhaupt gibt und wann die rote Linie überschritten wird und ob das sein darf? Und was sich alles ändert, wenn das Ganze (die Mission, bzw. die Aufgabenstellung) eine völlig andere Überschrift bekommt, bzw. nichts von dem mehr stimmt, wovon man ursprünglich ausgegangen ist? Was ist unser Leben dann noch wert? Und könnten wir auf dieses Inselleben verzichten, wenn wir wüssten, was uns hier erwartet? Gesetzt den Fall, wir versetzen uns hinein in unsere Protagonisten.

Es kommen auch noch diverse andere Personen zu Wort – außerhalb dieser vom Technologiekonzern DIANIMA beschlagnahmten Insel. Da rätselt der Leser, was diese Personen mit „unserer“ Mission zu tun haben. Aber am Ende schließt sich der Kreis – mehr oder weniger.

Fazit: Haben wir es hier mit einem Ökothriller zu tun? Ja, es passieren Morde, Gruseliges und viel Unvorhergesehenes, aber hauptsächlich lässt uns dieser Roman sehr, sehr nachdenklich zurück. Also: Wer das Ungewöhnliche liebt, der ist hier genau richtig.


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Veröffentlicht am 08.05.2024

Anders als erwartet, aber gut!

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Die Wissenschaftlerin Dr. Ha Nguyen reist auf die Insel Con Dao, um dort besondere Kraken zu erforschen. Mit auf Con Dao ist Evrim, der weltweit einzige Androide mit Bewusstsein, und Altantsetseg, die ...

Die Wissenschaftlerin Dr. Ha Nguyen reist auf die Insel Con Dao, um dort besondere Kraken zu erforschen. Mit auf Con Dao ist Evrim, der weltweit einzige Androide mit Bewusstsein, und Altantsetseg, die für die Sicherheit verantwortlich ist. Bald schon gelingt es, mit den Kraken in Kontakt zu kommen und erstaunliche Erkenntnisse zu erhalten.

Der Hacker Rustem erhält einen schwierigen Auftrag, der sogar ihn, der als der beste gilt, an seine Grenzen bringt. Und ihn womöglich das Leben kosten könnte.

Der Japaner Eiko wurde entführt und schuftet nun mit anderen Sklaven auf dem ansonsten automatisierten Fischfang- und Verarbeitungsschiff Sea Wolf.

Drei Erzählperspektiven, von denen lange nicht klar ist, ob und wie sie zueinandergehören. Jede der drei ist spannend und könnte auch eine eigene Geschichte erzählen. Eine Geschichte übrigens, die in der Zukunft angesiedelt ist, vieles läuft mittlerweile automatisiert durch KI, die Meere sind endgültig überfischt, Menschen oft billiger als Roboter, jedenfalls dann, wenn man sie als Sklaven einsetzen kann; doch eine KI, die nahezu menschlich ist, wie Evrim, halten viele immer noch für sehr gefährlich.

Und neben alldem, was das menschliche Leben betrifft, wird anscheinend eine Tierart entdeckt, die dem Menschen zwar sehr fremd ist, ihm aber womöglich an Intelligenz ebenbürtig sein könnte. Natürlich weckt das sofort Begehrlichkeiten, der Archipel rund um Con Dao wird von einem Konzern aufgekauft und abgeschottet. Altantsetseg ist vor allem deswegen mit dabei, um Angriffe jeglicher Art von außen abzuwehren.

Die einzelnen Kapitel werden jeweils durch Zitate aus Büchern von Dr. Ha Nguyen und Dr. Arnkatia Minervudóttir-Chan eingeleitet. Letztere tritt erst spät im Roman in Aktion, vorher wird lediglich durch Ha und Evrim über sie gesprochen. Dennoch ist sie wichtig für das Geschehen.

Die Zitate sind jeweils passend für die Ereignisse der jeweiligen Kapitel und betonen den wissenschaftlichen Charakter des Romans. Denn dieser ist nicht nur Thriller, sondern eher Science Fiction, und die Wissenschaft in Bezug auf KI, auf Forschung, auf Kommunikation, auf Kraken und auf die Frage nach dem „Was bin ich“, ein wichtiges Element. Dadurch ist der Roman nicht immer einfach zu lesen, man sollte sich aber unbedingt darauf einlassen. Tatsächlich hatte ich auch zunächst einen etwas anderen Roman erwartet.

Die Charaktere blieben mir relativ fremd, wir erleben sie im Grunde auch nur in einem speziellen Ausschnitt ihres Seins. Interessanterweise kam mir Evrim am nächsten. Sehr interessant sind auch die Kraken, und meiner Meinung nach gar nicht so unrealistisch. Die Ereignisse sind stellenweise sehr brutal, das Ende macht aber für mich einiges wett, ich mag es sehr.

„Die Stimme der Kraken“ ist auf gewisse Weise wissenschaftlicher als erwartet, aber auch sehr spannend. Erst nach und nach erkennt man, wohin der Roman führt, das Ende empfinde ich als besonders gelungen. Man sollte sich unbedingt auf die Geschichte einlassen, sie lohnt sich.

Veröffentlicht am 05.05.2024

Ist der Mensch wirklich die Krone der Schöpfung?

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Wir befinden uns in einer fernen Zukunft, in der sich der Mensch Roboter und KI zunutze macht – und erleben eine Großmacht, die im Hintergrund die Fäden zieht, alles beherrscht und nur auf Profit aus ist: ...

Wir befinden uns in einer fernen Zukunft, in der sich der Mensch Roboter und KI zunutze macht – und erleben eine Großmacht, die im Hintergrund die Fäden zieht, alles beherrscht und nur auf Profit aus ist:
- Als auf dem abgelegenen Archipel Con Dao eine möglicherweise intelligente Krakenart entdeckt wird, kauft der Konzern DIANIMA das Areal und beauftragt die Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen, mit der neuen Spezies Kontakt aufzunehmen. Zusammen mit dem weltweit einzigartigen Androiden Evrim und der weiblichen Kampfmaschine Altantsetseg als Sicherheitsbeauftragte bilden sie ein Team, um die Oktopoden zu erforschen.
- Irgendwo auf den Weltmeeren ist das riesige autonom gesteuerte Fischfangschiff „Sea-Wolf“ eines fernöstlichen Konzerns unterwegs, der das nötige Personal für seine Schiffe entführt, wie Sklaven hält und sie die letzten Fischbestände aus dem Ozean holen lässt. Eiko und Son, zwei Männer die mitten aus ihrem Leben gerissen wurden, begehren auf und entfachen eine Rebellion mit Folgen.
- Am Bosporus wartet der geniale Hacker Rustem auf seinen Auftraggeber. Er sollte in das Gehirn des Androiden Evrim eindringen, damit dieser manipuliert werden kann. Es ist ihm auch gelungen, doch er ist sich noch im Unklaren ob er sein Wissen weiter geben soll, denn er ahnt, dass er in jedem Fall getötet werden wird.

Ray Nayler ist ein US-amerikanischer und kanadischer Autor, der in Quebec geboren und in Kalifornien aufgewachsen ist, und sich mit humanistischen Themen und Fragen der KI und Tierethik befasst. Zuvor diente er im Friedenscorps und war Presseattaché an der US-Botschaft in Baku und Beauftragter für Umwelt, Wissenschaft, Technologie und Gesundheit am US-Konsulat in Ho-Chi-Minh-Stadt. Sein Debütroman „Die Stimme der Kraken“ wurde mit dem Locus-Award der Los Angeles Times ausgezeichnet. Ray Nayler lebt mit seiner Familie in Washington D.C.

Der Autor entführt uns mit diesem Buch in eine Zukunft, in der die Grenzen zwischen Menschen und Roboter verwischt sind. Was zeichnet die menschliche Existenz aus? Ist es das Bewusstsein, der freie Wille oder unsere Einzigartigkeit? Wir, die Krone der Schöpfung, scheinen ersetzbar, werden entbehrlich. Die Ressourcen der Erde sind erschöpft, das Ökosystem ausgebeutet, die Meere leergefischt und die intelligenten Kraken beginnen sich allmählich zu wehren. Was wird geschehen, wenn diese Spezies ein Bewusstsein entwickelt und zu kommunizieren beginnt? Werden sie den Menschen als Feind betrachten?

Die extrem spannende SciFi-Geschichte spielt an mehreren Orten, die kapitelweise wechseln und sehr gut zu unterscheiden sind. Wir erleben das Geschehen aus Sicht verschiedener Protagonisten und tauchen tief in deren Gedanken und Handlungen ein. Der Schreibstil ist klar und verständlich, wissenschaftliche Fakten und nicht zu leugnende Tatsachen sind sehr gut in die Geschichte integriert.

Fazit: Das Buch ist mehr als nur ein spannender SciFi-Thriller, es wirft wichtige Fragen auf und regt zum Nachdenken an.

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