Cover-Bild Leuchtfeuer
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 19.02.2024
  • ISBN: 9783446279353
Dani Shapiro

Leuchtfeuer

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

Eine Sommernacht 1985: In einem Vorort von New York steigen drei betrunkene Teenager in ein Auto – und nichts ist mehr wie zuvor.
Die Geschwister Sarah und Theo zerbrechen fast an der Last des Geheimnisses, das sie seitdem teilen, und selbst 20 Jahre später bestimmt es ihr Leben. Auch ihr Vater Ben, ein pensionierter Arzt, hadert mit seiner Rolle in jener denkwürdigen Nacht. Doch als Bens Begegnung mit dem zehnjährigen Nachbarsjungen Waldo eine Kette von Ereignissen in Gang setzt, droht das Geheimnis zu platzen und ihrer aller Leben in ungeahnte Bahnen zu lenken.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2024

Oftmals spielt das Schicksal Überraschung

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Bei vorablesen habe ich in die Leseprobe reingelesen und war sofort Feuer und Flamme für diese Geschichte. So ganz gehalten hat die Euphorie leider nicht, aber im Großen und Ganzen ist der Roman über zwei ...

Bei vorablesen habe ich in die Leseprobe reingelesen und war sofort Feuer und Flamme für diese Geschichte. So ganz gehalten hat die Euphorie leider nicht, aber im Großen und Ganzen ist der Roman über zwei Familien, deren Schicksal miteinander verflochten ist, ganz nett und vorallem anders, als ich dachte.

Die Geschichte beginnt mit einem dramatischen Ereignis im Jahre 1985. Die Geschwister Theo, 15 und Sarah Wilf, 17 Jahre, verursachen einen Unfall. Der erst 15-jährige Theo ist gefahren, das Mädchen am Beifahrersitz, der er imponieren wollte, ist tot. Seine angetrunkene Schwester Sarah nimmt die Schuld auf sich.

Die Autorin erzählt die Geschichte der Familie über den Zeitraum von 1970 bis 2020. Es sind jedoch Momentaufnahmen, denn Dani Shapiro wechselt die Zeiten willkürlich. Nach dem Drama 1985 lesen wir im Jahr 2010 weiter, danach geht es zurück zur Jahrtausendwende und zum allseits erwarteten Crash zu Silvester 1999. Es geht auch ins Jahr der Pandemie, 2020 oder ganz zurück ins Jahr 1970 und zum Kennenlernen von Ben und Mimi. Dadurch entsteht ein laufender Wechsel der Zeiten und wir begleiten die beiden Familien durch die Zeit und ihr Leben.

Es gibt keine konkrete Handlung, sondern man erlebt vorallem die Gefühlswelt der einzelnen Protagonisten und den Einfluss des Unfalls im weiteren Leben. Dani Shapiro zeigt die Konsequenzen auf, mit denen die Wilfs nach dem Unglück leben müssen. Damit hatte ich allerdings so einige Schwierigkeiten...
Die Autorin lässt die darauffolgenden Jahre nach dem Unfall in ihrem Roman aus. Wie in der Familie selbst, wird über diese verhängnisvolle Nacht einfach geschwiegen. Diese Sprachlosigkeit innerhalb der Familie wird den Wilfs zum Verhängnis.
Jedes Familienmitglied geht seine eigenen Wege und versucht den schrecklichen Abend vom Sommer 1985 zu vergessen. Trotz dieses einschneidenden Erlebnisses wurde aus Sarah eine erfolgreiche Filmproduzentin, ist verheiratet und Mutter von Zwillingen. Gerade in den USA wird Alkohol am Steuer sehr radikal bestraft und Sarah müsste demzufolge einige Jahre im Gefängnis verbracht haben. Davon ist allerdings nie die Rede. Einzig ein kleines Alkoholproblem scheint sie davongetragen zu haben und natürlich auch die Schuld, mit der sie seitdem leben muss und mit der sie hadert.
Auch Theo, der eigentlich gefahren ist, hat sein Leben nach einer kleinen Auszeit im Ausland, danach wieder im Griff und eröffnet zwei erfolgreiche Szene-Lokale, die über Monate ausgebucht sind.
Diese glücklichen Wendungen fand ich nicht wirklich logisch, auch wenn die immerwährende Schuld, die Sarah, Theo und Ben in sich tragen, im ganzen Buch ein unterschwelliges Thema ist. Es geht um Alkoholsucht, Krankheit, Trauer und Einsamkeit, Untreue und Entfremdung, Alzheimer und Versagen......eben die ganze Palette des Lebens.

Dani Shapiro legt ebenfalls sehr viel Wert auf die Verbindung des Schicksals....und zwar dem zwischen den Wilfs und den später zugezogenen Shenkmans. Ben hat eine besondere Verbindung zu Waldo, dem außergewöhnlichen Jungen gegenüber, der von seinen Eltern nicht verstanden wird und anscheinend Asperger hat (mein persönlicher Eindruck). Er liebt die Astronomie und weiß alles über den Sternenhimmel. Sein Weg wird sich noch öfters mit den Wilfs kreuzen und endet in einer großen Freundschaft zwischen ihm und Ben.

Wie schon erwähnt, springen die Zeiten oftmals willkürlich hin und her. Durch die Jahreszahlen am Beginn des Kapitels kann man dem Wechsel allerdings gut folgen. Auch die Namen der Protagonisten, aus deren Sicht erzählt wird, sind über den Kapiteln vermerkt. Die Charaktere sind gut gezeichnet, nur Mimi blieb mir etwas zu blass.
Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich gut lesen. Allerdings waren einige Dinge für mich nicht ganz logisch. Die immer wiederkehrenden mystisch angehauchten Synapsen, bei denen es um das Schicksal geht, sind vielleicht nicht jedermans Sache.


Der Sternenhimmel ist ein großes Thema im Roman und wurde auch von den meisten Verlagen in anderen Ländern für das Cover aufgenommen. Das schwedische Cover finde ich allerdings auch sehr passend und zeigt Waldo und seine Familie. Nur das deutschsprachige hat so gar keinen Bezug zum Inhalt....

Fazit:
Für mich war dieser vielfältige Familienroman einmal etwas ganz anderes. Er hat mich unterhalten, nachdenklich gemacht und ich denke er wird auch noch nachhallen. Ein Highlight war er für mich allerdings nicht.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Wie das Leben eben so spielt

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Das schöne Cover mit den Blumen hat nicht so den Bezug zur Geschichte, oder ich hab ihn nicht gefunden. Sterne hätte ich passender gefunden. Eine Kleinstadt in Amerika und zwei Familien, Nachbarn, die ...



Das schöne Cover mit den Blumen hat nicht so den Bezug zur Geschichte, oder ich hab ihn nicht gefunden. Sterne hätte ich passender gefunden. Eine Kleinstadt in Amerika und zwei Familien, Nachbarn, die kaum Kontakt haben, deren Leben aber nach wenigen, heftigen Berührungen, miteinander verbunden sind. Mimi und Dr. Ben Wilf werden aus der Bahn geworfen, als ein Unfall vor ihrer Haustür passiert. Verursacht von ihrem 15 jährigen Sohn Theo, von Tochter Sarah, 17, sofort auf sich genommen, stirbt Misty, eine Freundin der beiden Jugendlichen. Im Nachbarhaus Familie Shenkmann. Alice und ihr Mann freuen sich auf ihr erstes Kind, das unter dramatischen Umständen geboren wird und dem sie die besten Eltern der Welt sein wollen. Der introvertierte, hochbegabte Waldo ist allerdings nicht der Sohn, den sein Vater sich erhofft hat. Mit vielen Zeitsprüngen ist jedes Kapitel aus der Sicht einer anderen Person geschrieben. Über viele Jahre spannt sich die Geschichte. Die Kinder werden erwachsen. Seitensprünge, Alkoholsucht, Alzheimer, Hochbegabung, Schuldgefühle.....wie das Leben eben so spielt

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Kann man dem Schicksal mit Schweigen entkommen?

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Sommer 1985: Theo Wilf, fünfzehn Jahre alt und Sarah Wilf verursachen einen Autounfall. Theo ist gefahren, obwohl er dies zu dem Zeitpunkt noch gar nicht durfte. Mit im Auto saß eine Freundin Theos, der ...

Sommer 1985: Theo Wilf, fünfzehn Jahre alt und Sarah Wilf verursachen einen Autounfall. Theo ist gefahren, obwohl er dies zu dem Zeitpunkt noch gar nicht durfte. Mit im Auto saß eine Freundin Theos, der er imponieren wollte. Kurz vor Theos und Sarahs Elternhaus baut Theo den Unfall - das Mädchen, das mit im Auto saß, ist sofort tot. Sarah nimmt die Schuld auf sich, obwohl sie angetrunken war und nicht am Steuer saß. Dieses Schlüsselereignis bildet die Ausgangssituation der Geschichte. Man begleitet die Familie Wilf von 1970 bis 2020, auch die Nachbarsfamilie Shenkman, die viel später in die Straße zieht, spielt noch eine Rolle.

Das Cover fand ich sehr ansprechend und auch der Klappentext liest sich spannend. Die Erwartungen, die ich dementsprechend hatte, wurden eher nicht erfüllt. Ich hatte mir eine andere Geschichte aufgrund des Klappentextes vorgestellt. Auch das Cover passt für mich nach Beenden des Buches nicht zum Inhalt, in anderen Ländern wurde die Gestaltung besser umgesetzt.
Der größte Kritikpunkt für mich sind die kapitelweisen Wechsel der Personen und Zeiten. Dani Shapiro wechselt nicht nur zwischen den Sichtweisen der einzelnen Charaktere sondern auch willkürlich in den Zeiten - mal ist man in den 80ern, mal in Jahr 2020. Das hat mir das Lesen sehr schwer gemacht, oft musste ich nochmal zurückblättern und kam so nicht gut in die Geschichte rein.
Eine konkrete Handlung gibt es nicht, auch aufgrund der vielen Wechsel in jedem Kapitel. Gut beschrieben sind die Gefühle der Personen und auch die Schauplätze, man kann sich alles sehr gut vorstellen. Auch der Erzählstil ist eingänglich und gut zu lesen.
Der Autounfall wird direkt auf den ersten Seiten beschrieben. Anders als in den meisten Büchern wird nicht auf dieses "Familiengeheimnis" hingearbeitet und man erwartet als Leser gespannt die Enthüllung sondern das zentrale Thema ist der Umgang der einzelnen Personen mit der Schuld des Unfalls, die jeder anders erlebt und trägt. Die Autorin zeigt die Konsequenzen dieses Unfalls auf und auch das Schweigen darüber, was den einen erdrückt, dem anderen aber die Sicherheit der vermeintlichen Unschuld gibt. Durch die erste Hälfte musste ich mich etwas "quälen", die zweite Hälfte wurde für mich dann spannender.

Alles in allem ist "Leuchtfeuer" ein Roman, der eine gute Message beinhaltet, die aber für mich nicht sehr gut umgesetzt wurde. Man ist als Leser verwirrt wegen der stetigen Wechsel der Personen und Zeiten und bleibt auch verwirrt zurück. Trotzdem empfehle ich das Buch für allen, die gerne von schicksalhaften Familiengeschichten lesen.

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Veröffentlicht am 12.09.2024

Die Folgen eines Familiegeheimnisses

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„...Sein Fuß auf den Gaspedal. Er weiß eigentlich gar nicht genau, was er da macht, aber davon lässt er sich nicht aufhalten. Er ist total aufgekratzt, wie es nur ein Fünfzehnjähriger sein kann. Er hat ...

„...Sein Fuß auf den Gaspedal. Er weiß eigentlich gar nicht genau, was er da macht, aber davon lässt er sich nicht aufhalten. Er ist total aufgekratzt, wie es nur ein Fünfzehnjähriger sein kann. Er hat etwas zu beweisen. Sich selbst. Misty. Seiner Schwester...“

Als Theo diese Gedanken durch den Kopf gehen, sind es nur wenige Minuten bis zur Katastrophe. Das Auto schießt an einen Baum kurz vor ihrem Elternhaus. Misty hat den Unfall nicht überlebt. Die 17jährige Sarah sagt aus, dass sie gefahren ist.
Die Autorin hat eine heftige Familiengeschichte geschrieben. Darin wird erzählt, wie die Familie zu bestimmten Zeiten mit dieser Vergangenheit umgeht. Der Roman ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern springt zwischen Gegenwart und unterschiedlichen Zeiten der Vergangenheit hin und her. Damit vermittelt der Schriftstil nur Episoden dreier Leben.
Der Vater von Sarah und Ben ist Arzt. Er hat sich als erster um Misty gekümmert und dabei einen Fehler gemacht. Das wird ihn für die kommenden Jahre prägen. Er verliert seine Leichtigkeit und seine Sicherheit in beruflichen Dingen.
Theo und Sarah gelingt es, sich ein eigenständiges Leben aufzubauen. Es bleiben aber spuren zurück, die sich immer wieder zeigen und zu Fehlentscheidungen führen.
Gleichzeitig wird eine weitere Familie in die Geschichte einbezogen. Sie wohnt gegenüber von Ben, dem Vater. Ihm ist zu verdanken, dass bei der Geburt von Waldo, dem Sohn, alles gut gegangen ist. Zehn Jahre später wird Ben den Jungen erneut treffen.
Die Geschichte lässt mich mit einer Menge an Fragen zurück, die sich unter anderen daraus ergeben, dass der Unfall, meiner Meinung nach, in der Familie nie aufgearbeitet wurde. Jeder fühlt sich schuldig und jeder trägt seine Schuld allein. Bei Sarah klingt das so:

„...Aber irgendein wesentlicher Teil von ihr ist nicht wirklich präsent. Das trifft schon so lange auf sie zu, dass sie es kaum noch merkt...“

Es gibt Sätze im Buch, die im Gedächtnis bleiben. Andererseits erscheint mir das eine oder andere unvollständig. Auf eienr der lletzten Seiten bringt es Waldo, der mittlerweile Phxysik srtudiert, auf den Punkt.

„...Wenn man die Zeit als Ganzes begreifen könnte, würde man sehen, da die Vergangenheit bestehen bleibt und nicht im Rückspiegel verschwindet...“

Das Buch hat mir gut gefallen. Die Vielzahl der angesprochenen Probleme aber geht zulasten der Spannung.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

wenig tröstlich

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1985 treffen drei Teenager eine falsche Entscheidung, die für einen von ihnen tödlich enden wird. Fortan tragen die Geschwister Sara und Theo ein sehr belastendes Geheimnis mit sich herum. Auch ihr Vater ...

1985 treffen drei Teenager eine falsche Entscheidung, die für einen von ihnen tödlich enden wird. Fortan tragen die Geschwister Sara und Theo ein sehr belastendes Geheimnis mit sich herum. Auch ihr Vater Ben, muss mit einem Teil der Schuld leben.

Jahre später lernt Ben den Nachbarsjungen Waldo kennen und spürt sogleich eine Verbindung mit ihm. Diese Freundschaft wird noch eine tragende Rolle im weiteren Leben der Familie spielen.

Mich hat dieses wunderschöne Cover sofort angezogen und als ich die ersten paar Seiten und den Klappentext gelesen hatte, musste ich das Buch einfach kaufen.

Der sehr realistische und schonungslose Schreibstil wird im ganzen Buch beibehalten. Das hat mir sehr gut gefallen. Auch wie die verschiedenen Zeitebenen und die Figuren miteinander verwoben wurden ist einfach grandios.
Die Charaktere sind toll beschrieben. Vor allem Waldo schließt man sofort ins Herz.

Leider fand ich die Geschichte an sich viel zu dramatisch. Welche krassen Schicksalsschläge die Protagonisten noch ereilen, hat mich sehr mitgenommen. Leider konnten mich die Dialoge zwischen den Figuren dann auch nicht viel trösten.

Bei diesem Buch habe ich mich eindeutig vom Cover täuschen lassen und nicht mit so einer traurigen Geschichte gerechnet, die zwar sehr gut erzählt ist, aber mich leider zu tiefst betrübt zurückgelassen hat.

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