Cover-Bild Untertauchen
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 14.09.2020
  • ISBN: 9783442717804
Daisy Johnson

Untertauchen

Roman
Birgit Maria Pfaffinger (Übersetzer)

Die literarische Sensation aus England - jetzt erstmals auf Deutsch!

Sechzehn Jahre ist es her, dass sie ihre Mutter zuletzt gesehen hat. Die Hälfte ihres Lebens hat sie versucht, ihre Kindheit zu vergessen - die Zeit auf dem Fluss, auf einem Hausboot, frei und ungebunden. Die Jahre danach, als ihre Mutter plötzlich weg war und sie bei Pflegeeltern unterkam. Gretel hat nicht aufgegeben, bei Kliniken, Leichenhäusern und Polizeistationen nachgefragt. Dann bringt ein Anruf die beiden wieder zusammen. Doch die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. Während das Erinnerungsvermögen der Mutter zusehends schwindet, will die Tochter endlich verstehen. Warum wurde sie im Stich gelassen? Was ist damals geschehen, in jenem letzten Winter auf dem Fluss?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2024

Absolute Begeisterung!

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Eine Mutter verschwindet spurlos und taucht 16 Jahre später wieder auf. Ein junges Mädchen läuft von zu Hause weg, aus Angst seinen geliebten Eltern etwas anzutun. Der Bonak, eine bösartige Kreatur, ...

Eine Mutter verschwindet spurlos und taucht 16 Jahre später wieder auf. Ein junges Mädchen läuft von zu Hause weg, aus Angst seinen geliebten Eltern etwas anzutun. Der Bonak, eine bösartige Kreatur, sucht die Menschen in ihren tiefsten Ängsten heim. Und über allem liegt der reißende Fluss, hält die einzelnen Fäden und führt sie schicksalhaft zusammen. „Untertauchen“ von Daisy Johnson begibt sich auf die Suche nach Antworten auf existenzielle Fragen; was bedeutet Familie, Identität und Sexualität? Können wir unserer Herkunft und Geschichte entwachsen und Erlösung finden von unserer Schuld? Der Roman ist in drei zeitliche Abschnitte unterteilt; „Das Cottage“ erzählt die Gegenwart, „Der Fluss“ die Vergangenheit (rastlos und ständig in Bewegung), „Die Jagd“ widmet sich dem Raum dazwischen. Erzählt wird außerdem abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Gretel und Margot/Marcus. Diese verschiedenen Erzählstränge verlangen dem/der Lesenden einiges an Konzentration ab. Einmal jedoch den Anspruch abgelegt jeden Satz und Gedanken sofort in Gänze verstehen zu wollen, fiel es mir nicht weiter schwer, am Ball zu bleiben - im Laufe der Geschichte rutscht alles irgendwie an seinen Platz. Die bildhafte, poetische Sprache des Romans hat mich sehr berührt und gefesselt - an dieser Stelle gilt auch ein großes Lob der Übersetzerin Birgit Pfaffinger. Die intensiven Naturbeschreibungen und die der Einsamkeit entsprungene, eigenbrötlerische Art der Protagonisten, sowie das Selbstverständnis, mit welchem die Autorin die Gefühls- und Gedankenwelt, die Verletzbarkeit der Figuren zu erfassen vermag erinnerten mich an „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens.

Ein tolles, ein besonderes Buch und eine absolut begeisterte Empfehlung von mir für jeden, der sich auf eine sprachlich wunderschöne, phantasievolle, manchmal auch melancholische und herzzerreißend traurige, märchenhaft anmutende Erzählung einlassen mag.

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Untertauchen

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Gretel will nach sechzehn Jahren endlich Antworten auf die Fragen die sie ihr halbes Leben lang begleiteten.
Was geschah auf dem Hausboot und warum hat ihre Mutter Sarah sie ohne Vorwarnung verlassen.
Als ...


Gretel will nach sechzehn Jahren endlich Antworten auf die Fragen die sie ihr halbes Leben lang begleiteten.
Was geschah auf dem Hausboot und warum hat ihre Mutter Sarah sie ohne Vorwarnung verlassen.
Als sie sie tatsächlich findet, drängt die Zeit, denn Sarah leidet unter Demenz das macht den Zugang zu ihr und das Zusammenleben schwierig. Doch Gretel muss Antworten finden um zu erfahren was in ihrer Kindheit geschehen ist.

Daisy Johnson hat einen thematisch schwierigen Roman geschrieben und sie hat nicht nur ein Thema aufgegriffen, sondern viele verschiedene in eine Geschichte verpackt und diese mit wunderbaren Worten zu einem stimmigen Gesamtbild verknüpft.
Untertauchen ist in drei Abschnitte aufgeteilt die im Wechsel erzählt werden.
Die Begebenheiten in der Gegenwart sind mit Cottage übertitelt, sie erzählen vom Leben Gretels und Sarahs, nachdem Gretel ihre Mutter bei sich aufgenommen hatte. Jagd beschreibt die Suche Gretels nach Sarah und Fluss erzählt vom Leben auf dem Hausboot.
Worte spielen in Gretels Leben eine große Rolle, während der gemeinsamen Zeit mit ihrer Mutter haben sie eigene Worte erfunden, für kleine Missgeschicke und für die große Angst. Als Erwachsene arbeitet Gretel als Lexikografin.

Es ist nicht ganz einfach gewesen einen Zugang zu der Geschichte zu finden, der Schreibstil und die Wortwahl sind ungewöhnlich, die Autorin bedient sich vieler Metaphern, das muss man mögen aber einmal eingetaucht, fesselt sie einen und lässt nicht mehr los.
Je mehr man liest, desto mehr enthüllt sich das Drama um die Mutter-Tochter Beziehung so ganz entwirrt sich das Geflecht allerdings nie, auch am Ende bleiben für meinen Geschmack ein paar Fragen zu viel unbeantwortet aber bis dahin war Untertauchen ein wunderbares, sprachlich forderndes Lesevergenügen.

Birgit Maria Pfaffinger hat als Übersetzerin übrigens einen wunderbaren Job gemacht.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Komplexe, undurchsichtige Familiengeschichte mit einem bildhaften Erzählstil, der die Grenzen von Traum und Wirklichkeit verschwimmen lässt

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Gretel wurde vor sechzehn Jahren von ihrer Mutter verlassen. Sie lebten zuvor gemeinsam auf einem Hausboot, wo sie sogar eigene Wort erfanden und schotteten sich damit nicht nur räumlich von der Gesellschaft ...

Gretel wurde vor sechzehn Jahren von ihrer Mutter verlassen. Sie lebten zuvor gemeinsam auf einem Hausboot, wo sie sogar eigene Wort erfanden und schotteten sich damit nicht nur räumlich von der Gesellschaft ab. Gretel wuchs bei Pflegefamilien heran und wurde Lexikografin. Sie hatte die Hoffnung nie aufgegeben, ihre Mutter wieder zu sehen und sie immer wieder gesucht. Dabei hat sie auch versucht, Marcus zu finden, der zeitweise mit ihnen auf dem Boot war.
Nach all den Jahren der Abwesenheit erreicht Gretel ein Anruf ihrer Mutter, der wie ein Hilferuf wirkt. Sarah ist inzwischen dement und kann sich kaum an die eigene Tochter erinnern.

"Untertauchen" ist ein Roman, der in der Gegenwart im "Cottage" handelt, als Gretel ihre wiedergefundene verwirrte Mutter bei sich aufgenommen hat, und in Rückblenden von der "Jagd", der Suche Gretels nach Sarah sowie auf dem "Fluss", vom Leben auf dem Hausboot erzählt, wobei mit Marcus noch eine weitere Perspektive in Erscheinung tritt.

Die unterschiedlichen Zeitebenen und verschiedenen Charaktere sind dabei nicht einfach in den Kontext einzuordnen und sorgen für einen komplexen Aufbau der Handlung. Die Geschichte beginnt mit der Suche Gretels nach Sarah, entwickelt sich dabei aber zu einem Ödipuskomplex, den ich so nicht erwartet habe.

Es ist eine tragische, rätselhafte Geschichte, die melancholisch erzählt wird und eine beklemmende Atmosphäre schafft. Sie handelt von einer überforderten Mutter, die in ihrer eigenen kleinen Welt zu leben scheint, von der Sehnsucht nach Nähe und Heimat, einer Suche nach den eigenen Wurzeln und von Angst. Die Angst nimmt im Leben von Sarah einen so großen Raum ein, dass sie mit "Bonak" sogar ein eigenes Wort für die Gefahr geschaffen hat, vor der sie sich Zeit ihres Lebens fürchtet. Auch Marcus erscheint von "Bonak", einem Ungeheuer, dass ihn unter Wasser zieht, besessen.

"Untertauchen" fesselt, da man als Leser diese komplexe, undurchsichtige Familiengeschichte entwirren möchte. Der bildhafte Erzählstil unterstützt dabei auch sprachlich die Mystik in der Geschichte, die an die Sagen der griechischen Mythologie erinnert und die Grenzen von Erinnerungen, Traum, Wahn und Wirklichkeit verschwimmen lässt. Das Ende empfand ich nicht nur im Hinblick auf Schuld und Sühne etwas unbefriedigend. Mir fehlte auch eine Erklärung für das Verhalten von Sarah in der Vergangenheit und so manches Ereignis, an das sich Gretel erinnerte.

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