Die Reihe aus der Feder von Amy Tintera rund um Die Legende der vier Königreiche wird mit „Vereint“ fortgeführt. Hierbei ist es sinnvoll, dass man bereits den Auftakt „Ungekrönt“ gelesen hat, da die Handlung nahtlos weitergeführt wird. Ansonsten würde man einige Zusammenhänge nicht vollständig nachvollziehen können.
Klappentext:
Wieder vereint! Die Schwestern Emelina und Olivia wollen ihr Königreich Ruina zu alter Stärke zurückführen. Doch während Olivia nach ihrer Gefangenschaft auf Rache sinnt, hofft Emelina auf eine friedliche Lösung – nun, da Cas den Thron von Lera innehat. Aber die Spannungen zwischen den Schwestern bergen Gefahren. Ein zu allem entschlossener Gegner macht sich Emelinas Zerrissenheit zwischen Loyalität und Liebe zunutze und spinnt eine blutige Intrige …
Auch dieses Mal empfand ich den Schreibstil von Amy Tintera als flüssig, er ist leicht und einfach gehalten, sodass die Seiten schnell gelesen sind. Einige spannende Passagen sind im Verlauf des Buches eingebaut wurden, auch einige Wendungen, welche ich so nicht erwartet hätte. Doch meiner Meinung nach konnte der Spannungsbogen nicht permanent auf einem hohen Level gehalten werden. Ein bisschen weniger hin und her hätte der Spannungskurve meiner Ansicht nach gut getan. Dennoch sind die Seiten nur so dahingeflogen und ich habe mich von einer spannenden Szene zur nächsten gehangelt. Leider konnte mich die Handlung nicht immer fesseln. Einige Ausführungen fand ich zu detailliert, bei anderen hätte ich mir mehr gewünscht. Die Entwicklung der Geschichte konnte mich leider nicht vollständig überzeugen, irgendwie hatte ich ein bisschen was anderes erwartet. In dem zweiten Band der Trilogie läuft alles auf einen Krieg zwischen den einzelnen Ländern hinaus, hierbei müssen einige Niederlagen unterschiedlicher Dimensionen in Kauf genommen werden. Strategische Überlegungen werden gemacht, diplomatische Verbindungen werden eingegangen und nicht alle Ausführungen hierzu konnten mich leider überzeugen. Dennoch konnte mich die Handlung in ihren Bann ziehen. Gebannt habe ich den Verlauf der Geschichte verfolgt und bei einigen Wendungen war ich positiv überrascht, sodass ich gebannt an den Seiten geklebt habe.
Erzählt wird dieses Werk aus mehreren Perspektiven, sodass man einen recht vielseitigen Einblick auf die Handlung bekommt. Dies fand ich gut gelöst. Der Leser ist dadurch auf einen recht vielschichtigen Wissensstand und hat recht unterschiedliche Einblicke in Bezug auf den Verlauf der Handlung gewonnen, kann sich ein differenziertes Bild davon machen. Auch lernt man dadurch die jeweiligen Charaktere besser kennen und kann ihre Beweggründe besser nachvollziehen und somit auch ihre Handlungen besser verstehen.
Einer meiner Kritikpunkte zu „Ungekrönt“ war, dass recht wenig Wissen über die jeweiligen Länder vermittelt wird, man hat ein recht oberflächliches Bild von dieser Welt und auch über die Geschichte der Länder, welche ja für die Handlung wesentlich ist, erfährt man wenig. Dies hat sich ein bisschen in „Vereint“ gebessert, aber dennoch nicht so viel, dass man Wissensdurst gestillt wurde. Ein paar Hintergrundinformationen zu den einzelnen Ländern und auch zu ihrer Geschichte bekommt der gewillte Leser. Aber an sich sind es nur ein paar kleine Leckerbissen um den wissbegierigen Leser bei der Stange zu halten. Nicht genug, damit dieser zufrieden ist. Dies finde ich etwas schade, hat diese Welt mit den vier Königreichen doch so viel Potential, welches leider nicht vollständig genutzt wird.
Ein wesentlicher Aspekt sind natürlich wieder die Charaktere. Die beiden Schwestern Emelina und Olivia sind vereint, sie haben sich wieder gefunden. Doch die Freude über das Wiedersehen ist nicht von langer Dauer. Ist die Schwester doch ganz anders als erhofft. Sie haben sich im Verlauf der Jahre recht unterschiedlich entwickelt, sodass die zwei erst lernen müssen mit der Schwester zurecht zu kommen. Sie müssen sich erst wieder aneinander gewöhnen, haben sie doch recht unterschiedliche Ansichten und Anforderungen an die Zukunft. Olivia ist durch ihre Gefangenschaft von Hass zerfressen, sie will Rache und handelt dabei oftmals irrational. Auch ihre magischen Fähigkeiten nutzt sie nicht immer sinnvoll und bedacht. Olivia ist Grund für einigen Stress innerhalb der Rebellen und ihr haben wir einige blutige und brutale Szenen innerhalb des Buches zu verdanken. Aber ihre irrationale und nicht immer nachvollziehbare Art und somit auch ihr Handeln machen das Buch spannender, man kann einfach nie wissen, was sie als nächstes plant.
An ihrer Seite verblasst Emelina und auch Casimir etwas. Im ersten Band fand ich ihr Miteinander als spannend, im zweiten Band hat es mich etwas genervt. Beide standen unter Strom, dennoch hat mir der Eiertanz nicht so zugesagt. Eigentlich müssten sie miteinander kämpfen, stattdessen machen sie sich gegenseitig das Leben schwer und gewisse Gesten werden überinterpretiert oder zu stark analysiert. Das fand ich etwas schade, ein bisschen haben sie an Sympathie bei mir verloren. Sie konnten mich als Paar leider nicht mehr so ganz überzeugen, besonders im Mittelteil hat dies etwas nachgelassen. Zum Ende des Buches hin haben sie sich wieder zum Guten entwickelt – daher bin ich sehr auf den weiteren Verlauf an ihrer Beziehung gespannt. Die Entwicklung von Aren konnte mich im Gegensatz dazu vollkommen in seinen Bann ziehen. Ich habe seinen Part immer mit größtem Interesse gelesen, er hat diese Geschichte meiner Meinung nach bereichert.
Insgesamt konnte mich Amy Tintera mit dem zweite Band „Vereint“ nicht vollständig überzeugen. Es gab ein paar Längen, ein paar charakterliche Entwicklungen konnten mich nicht vollständig überzeugen. Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten, sodass ich zu gerne wissen möchte, wie die Geschichte beendet wird. Für „Vereint – Die Legende der vier Königreiche“ möchte ich 3,5 Sterne vergeben.