Kupfersternträger Eins-Null-Sieben
Stadtrat Symmes ist kein Freund von Timothy Wilde, dem ersten Ermittler der Polizei New Yorks, im Gegenteil. Vor wenigen Jahren erst war Symmes bereit gewesen, Timothy zu töten, so beiläufig, als wäre ...
Stadtrat Symmes ist kein Freund von Timothy Wilde, dem ersten Ermittler der Polizei New Yorks, im Gegenteil. Vor wenigen Jahren erst war Symmes bereit gewesen, Timothy zu töten, so beiläufig, als wäre er eine Fliege. Trotzdem ist es Wildes Pflicht, Ermittlungen anzustellen, als ausgerechnet Häuser des Stadtrates angezündet werden - und das, obwohl er ein Trauma vor Feuer hat, sind doch seine Eltern bei einem umgekommen. Zusätzlich gibt es Ärger mit Näherinnen aus Symmes Fabrik, die es tatsächlich wagen, mehr Lohn zu fordern, und ausgerechnet Wildes Bruder Valentine tritt gegen Symmes bei der Stadtratswahl an. Timothy wird halb erschlagen, fast verbrannt und muss sich ausgerechnet mit seiner Erzfeindin verbünden, um nicht nur sein Leben zu retten, sondern auch das vieler unschuldiger Frauen. Und dann kehrt auch noch Mercy Underhill zurück, die große und einzige Liebe seines Lebens.
Der letzte Fall für Timothy Wilde, und man könnte übelst nostalgisch werden. Wenn ich ehrlich bin, habe ich dieses Mal auch ein wenig gebraucht, um wieder richtig abgeholt zu werden. Es gab zwei Sachen, die mich ein wenig störten. Einmal die plötzliche Neigung Fayes, immer mit Foreshadowing zu arbeiten - das hat sie absolut nicht nötig, das nervt. Und dann Mercy Underhill. Ich mag die Frau nicht. Ich mochte sie nicht. Ich werde sie nie mögen. Es gibt manchmal so Protagonisten, mit denen wird man nicht warm, sie gehört dazu, obwohl sie genauso authentisch ist wie jeder andere aus den Timothy-Wilde-Büchern. Trotzdem. Nicht nur, dass hier extrem gute Krimis vor einem liegen, man bekommt gleichzeitig einen Exkurs in die Geschichte New Yorks, immer anhand eines wichtigen Themas. Im ersten Teil waren das Kinderprostitution, im zweiten Sklavenhandel, im dritten Frauenrechte. Ich hab keinen Plan, ob es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirklich so abgelaufen ist in New York, aber für mich wird es immer so geschehen sein, einfach weil Lyndsay Faye mir mit ihrer mega kraftvollen Sprache und den Bilder entstehenden Beschreibungen diese Annäherung verschafft hat. Diese Frau braucht sich vor niemandem zu verstecken, gegen sie sind die meisten Autoren nur Anfänger.