Cover-Bild Artemisia Gentileschi und Der Zorn der Frauen
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 393
  • Ersterscheinung: 17.06.2024
  • ISBN: 9783458683490
Gabriela Jaskulla

Artemisia Gentileschi und Der Zorn der Frauen

Romanbiografie | Über die bedeutendste Malerin des Barock, die »Beyoncé der Kunstgeschichte«

Sie war ein Star – und sie war berüchtigt. Artemisia Gentileschi, geboren 1593 in Rom, fiel schon in jungen Jahren als talentierte Malerin auf. Der erste Schicksalsschlag traf sie, als sie, mit siebzehn von ihrem Lehrer vergewaltigt, nach einem aufsehenerregenden Prozess zwangsverheiratet wurde und Rom verlassen musste. Doch sie überstand noch viele weitere: Vulkanausbrüche, Pleiten und die Pest. Sie etablierte sich als Malerin und wurde als erste Frau überhaupt an der Akademie in Florenz aufgenommen – im Triumph kehrte sie nach Rom zurück. Sie erhielt Aufträge vom Papst und vom Hochadel und unterhielt bis zu ihrem Tod eine eigene Werkstatt. Ihre Bilder waren keine braven Stillleben, keine artigen Porträts – sie zeugen von Kraft und von Rache, von Stolz und von Rebellion. Selbstbewusst forderte sie für ihre Kunst denselben Platz und denselben Preis wie ihr Zeitgenosse Velázquez.

Gabriela Jaskulla folgt in dieser Romanbiografie dem Weg der einzigartigen Künstlerin Artemisia Gentileschi von Rom über Florenz und Venedig bis nach London und Neapel und zeichnet das Leben einer mutigen und kraftvollen Frau, für die Aufgeben niemals in Frage kam.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2024

Eine Hommage an eine fast Vergessene

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Nachdem es einige Jahrhunderte sehr still um die bekannte Barockmalerin Artemisi Gentileschi (1593-1654) ist zu ihrem 370. Todestag diese fesselnd geschriebene Romanbiografie von Gabriela Jaskulla erschienen.

Zunächst ...

Nachdem es einige Jahrhunderte sehr still um die bekannte Barockmalerin Artemisi Gentileschi (1593-1654) ist zu ihrem 370. Todestag diese fesselnd geschriebene Romanbiografie von Gabriela Jaskulla erschienen.

Zunächst ist Artemisias Leben das eines Kindes ihrer Zeit. Das erste einschneidende Erlebnis ist der Tod der Mutter als sie elf Jahre ist und sie die Aufgaben der Hausfrau, Mutter und jene der Haushaltshilfe übernehmen muss, weil der Vater Orazio, ein bekannter Maler, wieder einmal knapp bei Kasse ist und die Haushaltshilfe entlässt. Artemisia muss auch dem Vater in der Malwerkstatt zur Hand gehen, das heißt Mineralien fein mahlen und die Farbpigmente mit Öl mischen. Dabei stellt sich heraus, dass auch sie begabt ist und erhält drei Jahre Unterricht durch ihren Vater.

Das nächste Ereignis, das die junge Artemisa beinahe aus der Bahn wirft, ist der Missbrauch durch den Freund und Malerkollegen des Vaters, Agostino Tassi. Das von Tassi gebrochene Eheversprechen wird im Mai 1612 zu einem Prozess führen, der für die damalige Zeit wohl einmalig ist. Orazio strengt ihn an, vermutlich um seine eigene Ehre zu retten. Allerdings verlangt das Gericht Artemisia so ziemlich alles ab. Denn Tassi bietet mehrere Zeugen auf, die Artemisia eines unzüchtigen Lebenswandels beschuldigen. Während Tassi großkotzig und ungestraft weitere Lügen verbreitet, wird Artemisia der Folter unterzogen, um die Wahrheit herauszufinden. Man schnürt ihr die Finger ab, doch sie bleibt dabei, dass Tassi sie vergewaltigt hat. Tassi wird schuldig gesprochen, doch der Schaden ist angerichtet. Orazio verheiratet seine Tochter kurz nach dem Ende des Prozesses 1612 mit Antonio Stiattesi, dem Sohn eines Apothekers mit dem sie nach Florenz zieht. Dort lernt sie einflussreiche Personen kennen und erhält zahlreiche Aufträge.

Mehrmals ist sie schwanger, aber nur ein Mädchen wird das Erwachsenenalter erreichen. Immer wieder steckst sie in Geldschwierigkeiten und reist unstet umher. Ihre Stationen werden abermals Rom sein, Venedig, dann wieder Florenz und reist sogar bis nach London sie als ihr Vater sie zu sich zitiert, ihren Lebensabend wird sie in Neapel verbringen wo sie 1631 den Ausbruch des Vesuvs erlebt. Über ihren Tod Anfang des Jahres 1654 ist nichts bekannt. Sie verschwindet in der Geschichte.

Meine Meinung:

Gabriela Jaskulla stellt den historischen Roman wie ein Gemälde in einen Rahmen. Nur, dass dieser Rahmen fiktive
Dreharbeiten zu einem Film sind. Wir können die Diskussionen rund um diverse Einstellung und vor allem um das Ende lautstark miterleben. Der ursprüngliche Plan, das Filmleben der Artemisia Gentileschi mit einem Showdown enden zu lassen, wird angesichts des Widerstand der Hauptdarstellerin verworfen.

Diese Rahmenhandlung finde ich ausgesprochen interessant. Damit kann Autorin all jene Lücken in Artemisias Biografie füllen, die den Roman zum Leben erwecken, aber nicht überliefert sind oder nur schwer nachvollziehbar sind. Die Prozessakten sind im Römischen Staatsarchiv aufbewahrt und dienen diesem historischen Roman als Grundlage. Ihr Leben lang und auch nach ihrer Wiederentdeckung wird Artemisia Gentielschi auf diesen Prozess reduziert.

Ihr Kunstschaffen, dessen Themen dem Zeitgeist des Barocks entsprechen, gerät in den Hintergrund. Bei Barockmalerei fallen den meisten Kunstinteressierten nur Namen wie Caravaggio oder van Dyck ein. Rund 50 Gemälde können eindeutig der Malerin zugeschrieben werden, einige sind verloren und wieder andere sind möglicherweise anderen Malern zugewiesen. Das Signieren von Bildern oder Plastiken ist (noch) nicht üblich.

Gabriela Jaskulla zeichnet ein interessantes Bild einer vielschichtigen, manchmal sehr modernen Frau, die sich immer wieder den damaligen Konventionen beugen muss. Andererseits erleben wir eine Frau, die, um ihre Leidenschaft ausleben zu können, nur wenige Kompromisse eingeht. Denn es gibt, neben Artemisia Gentileschi nur wenige Malerinnen im Barock wie z.B. Elisabetta Sirani (1638-1665), Sofonisba Anguissola (1531/32-1625) oder Lavinia Fontana (1552-1614).

Diese facettenreiche Romanbiografie ist eine gelungene Ergänzung zu Susanna Partschs Sachbuch: “Artemisia Gentileschi, kämpferische Barockmalerin, kompromisslose Geschäftsfrau, Künstlerin zwischen Florenz und Rom.“ das 2023 im Verlag Molden erschienen ist.

Fazit:

Gerne gebe ich dieser gelungenen und facettenreichen Romanbiografie 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.08.2024

Malerei in der Barockzeit

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Sie ist eine der wenigen Künstlerinnen im 17. Jahrhundert, die auch in der Männerwelt Anerkennung fand. Ihr Weg war ein schwieriger, bereits in jungen Jahren musste sie vieles ertragen. Geboren in Rom ...

Sie ist eine der wenigen Künstlerinnen im 17. Jahrhundert, die auch in der Männerwelt Anerkennung fand. Ihr Weg war ein schwieriger, bereits in jungen Jahren musste sie vieles ertragen. Geboren in Rom führte ihr Weg sie über Florenz und Venedig schließlich nach Neapel. Ihr Vater war ein bekannter römischer Maler, der sie unterrichtete, nachdem er ihr Talent erkannt hatte. Kurz nach ihrer Hochzeit zerstritten die beiden sich und Artemisia zog mit ihrem Mann nach Florenz, wo sie nach vielen Unwegbarkeiten in die Accademia delle Arti del Disegno aufgenommen wurde. Viele ihrer Bilder sind noch heute bekannt und befinden sich in namhaften Museen.

Der Roman über ihren Lebensweg zeigt eine enorme Dichte an Details, was auf intensive Recherche schließen lässt. Der Aufbau des Buches war eine Herausforderung für mich. Der Wechsel von der Vergangenheit in die heutige Zeit, in der ein Film über sie entsteht, haben mich unvorbereitet getroffen und den Lesefluss gestört. Auch stilistische Änderungen der Erzählform in der Vergangenheit, haben mir Probleme bereitet. Punkten kann das Buch mit den detaillierten und ausdrucksstarken Beschreibungen der Bilder, ihrer Entstehung, den Techniken und dem Endergebnis. Ein Blick in die Psyche der Malerin ist dem Autor gelungen, ich konnte mich gut hineinfinden und fand eine authentische Darstellung vor. Wer sich für Kunst und die Künstler der Barockzeit interessiert, ist bei diesem Buch genau richtig.

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Veröffentlicht am 26.08.2024

Eine faszinierende Begegnung

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Auf dem Gebiet der Künste bin ich nicht besonders gut bewandert. Darum mag ich Romanbiografien wie die über Artemisia Gentileschi, denn neben dem Kennenlernen der Künstlerin erfahre ich eine ganze Menge ...

Auf dem Gebiet der Künste bin ich nicht besonders gut bewandert. Darum mag ich Romanbiografien wie die über Artemisia Gentileschi, denn neben dem Kennenlernen der Künstlerin erfahre ich eine ganze Menge an Wissenswertem zu Zeit, Ort und weiteren Personen.
Das Leben der Gentileschi war alles andere als langweilig, wie bereits aus der Buchbeschreibung zu erkennen ist. Auf vielen Stationen - von Rom über Florenz und Venedig bis nach London und Neapel – war sie unterwegs, eine mutige Frau, die zielstrebig ihren Weg verfolgt hat.
Mir hat nicht nur alles zu den Maltechniken und den Anmerkungen zu ihren Bildern gefallen, sondern ganz großartig sind die Beschreibungen der Orte, an denen sie sich aufgehalten und gewirkt hat. Das ist der Autorin Gabriela Jaskulla sehr gut gelungen. Durch ihren Schreibstil war es einfach, mal ganz schnell 400 Jahre in die Vergangenheit zu reisen und einzutauchen in Artemisias Leben, in ihr hartes Leben, das sie dennoch annimmt, aber auch den Kampf mit vielen Hindernissen und Widersachern aufnimmt.
Um das Leben der Gentileschi in die Gegenwart zu bringen, hatte die Idee mit dem Filmdreh nochmal etwas Besonderes.
Das prall gefüllte Buch hat mich sehr gut unterhalten und konnte mir spannende Lesestunden bereiten. Sehr gern gebe ich eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Ein Frauenleben

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Artemisia Genteleschi gilt als die bedeutendste Malerin des Barock, aber sie hatte kein einfaches Leben. Ihr Vater, der selbst ein bekannter Maler in Rom war, entdeckte früh das Talent seiner Tochter und ...

Artemisia Genteleschi gilt als die bedeutendste Malerin des Barock, aber sie hatte kein einfaches Leben. Ihr Vater, der selbst ein bekannter Maler in Rom war, entdeckte früh das Talent seiner Tochter und förderte es, sicher auch aus finanziellen Gründen, denn sie trug so zum Haushaltseinkommen bei. Nach einer Vergewaltigung durch ihren Lehrer strengt der Vater einen Prozess an und verheiratet Artemisia nach Florenz. Dort malt sie weiter und erreicht einen gewissen Bekanntheitsgrad, geht bei den Medici ein und aus und hat wechselnde Männerbekanntschaften. Trotz ihres Erfolges plagen sie immer wieder Geldsorgen.

Gabriela Jaskulla gelingt es sehr gut uns die Malerin und ihr Werk nahe zu bringen. Ihre Bildbeschreibungen sind sehr plastisch, aber es hilft auch, sich im Netz Fotos der kraftvollen Bilder anzusehen und auf die Kleinigkeiten zu achten, die Jaskulla im Buch erwähnt. Gentileschi war ihrer Zeit oft weit voraus, als selbstständige Künstlerin hatte sie es schwer sich in der Männerwelt zu behaupten. Die Konkurrenz durch Maler wie Rubens oder Velasquez war groß und es ist schade, dass man sie heute oft "nur" mit der Vergewaltigungsgeschichte assoziiert. Sie hatte eine ganz eigene Bildsprache und war mit ihrem Spiel von Licht und Schatten herausragend.

Durch das bewegte Leben Artemisias ist das Buch spannend und ich habe es genossen mit ihr durch ihr Zeitalter zu gehen.

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