Charlotte McGregor – Die Schmiede von Kirkby
Als Charly ihre Stelle als Schmiedin bei Rupert Fraser antritt, ist sie enttäuscht wie kühl der Empfang ist und mit welchen Vorurteilen sie zu kämpfen hat. Als sie dann auch noch zwei Hunde rettet und sie des Diebstahls von dem geschniegelten Zahnarzt Brodie beschuldigt wird, überlegt sich Charly direkt wieder abzureisen.
Doch Charly hat noch nie aufgegeben und so beisst sie sich auch diesmal durch und muss schon bald erkennen, dass die Dorfgemeinschaft eigentlich sehr nett sein kann.
Auch Brodie... obwohl der von einem Fettnapf in das nächste springt. Vielleicht sollte er einfach den Mund halten und Charly endlich küssen.
Ich habe bereits alle Bücher aus der Kirkby Reihe gelesen und kenne auch weitere Bücher der Autorin, die unter Pseudonym oder Klarnamen geschrieben wurden.
Sämtliche Bücher können eigenständig gelesen werden, auch wenn wir immer wieder auf die Figuren aus anderen Büchern der Reihe treffen.
Der Erzählstil ist modern, lockerleicht und die über 400 Seiten habe ich regelrecht verschlungen, da die Story sehr schnell zum Pageturner wird.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Brodie und Charly erzählt, die beide an einem schweren Trauma zu knacken und sich ihre eigene Welt und Abwehrmechanismen gebaut haben, um ihr Innerstes zu schützen.
Die Mischung aus Knistern, tiefen Gefühlen, kleinen und großen Sorgen, dazu den einen oder anderen Schicksalsschlag, ein bisschen Humor, noch mehr Gefühle, schlagfertige Dialoge und die gut gesetzten Twists, gefiel mir prima.
Die Charaktere sind lebendig, realitätsnah und facettenreich ausgearbeitet. Ich mochte die toughe Charly sehr gern, die sich durchsetzen kann und sich sogar gegen Marlin behauptet, der, seien wir ehrlich, sich in diesem Buch nicht besonders vorbildlich benimmt, sein Verhalten aber zumindest später einsieht.
Die blauhaarige, tätowierte junge Frau fällt nicht nur durch ihre Äußerlichkeiten auf, sondern ist sehr gut in ihrem Job und hat eine herzliche, erfrischende Art und kann sich wehren und was ich noch wichtiger finde, für sich einstehen. Sie bleibt dennoch freundlich aber bestimmt. Ihre Stärken und Schwächen sind sehr gut herausgearbeitet und so fühlte ich mich ihrer Figur sehr nahe.
Der Zahnarzt Brodie hat es mir anfänglich nicht so leicht gemacht, aber mit jeder Seite im Buch ist er mir mehr ans Herz gewachsen und auch seine Geschichte war nachvollziehbar, warum er so ist wie er ist, warum er klare Strukturen und Ordnung braucht.
Zusammen ergaben die beiden ein schönes Paar, das sich aber erst noch finden muss und sich langsam voran tastet. Ich fand es wunderbar, dass die Slow Burn Liebesgeschichte sehr gut funktioniert hat und das Charly frischen Wind in die Dorfgemeinschaft bringt.
Natürlich habe ich mich gefreut, dass wir auf weitere Figuren aus den restlichen Büchern treffen und so durfte ich eine Spontanhochzeit, eine Geburt, ein weiteres Baby, viele Haustiere inklusive Schweinchen und Esel, und einige Feste besuchen.
Die Schauplätze sind – wie nicht anders zu erwarten – wieder sehr anschaulich und atmosphärisch ausgearbeitet. Ohnehin ist es wie nach Hause kommen, sobald ich ein Kirkbybuch in die Hand nehme und die Dorfgemeinschaft ist mir – samt Macken – ans Herz gewachsen.
Ich hab den Besuch in Kirkby wieder sehr genossen. Das Buch habe ich kaum zur Seite legen können und die Geschichte konnte mich erneut fesseln. Die besondere Art der Autorin, die Figuren, den Ort und die Handlung zum Leben zu erwecken, zieht mich immer wieder in einen Bann und nur ungern verlasse ich das Städtchen, aber ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Kleine Anmerkung: Frau König und Herr King scheinen ihren nächsten Fall schon zu wittern.
Ich bin wieder begeistert und natürlich gibt es eine Leseempfehlung von mir.
Das Cover passt sehr gut zu den übrigen Büchern der Reihe. Es wirkt idyllisch und der Esel bzw die Eselin ist ein wichtiger Bestandteil der Geschichte.
Fazit: eine weitere, zauberhafte, herzerwärmende Geschichte aus Kirkby. 5 Sterne.