Reich an Situationskomik
„Mord im Rotstiftmilieu“ von Sarah Kempfle ist ein amüsanter Provinzkrimi, bereits der zweite Band mit Isa Klein als Protagonistin.
Worum geht es?
Ein Lehrer kommt durch eine Gasexplosion ums Leben. Was ...
„Mord im Rotstiftmilieu“ von Sarah Kempfle ist ein amüsanter Provinzkrimi, bereits der zweite Band mit Isa Klein als Protagonistin.
Worum geht es?
Ein Lehrer kommt durch eine Gasexplosion ums Leben. Was anfangs nach einem Unfall aussieht, erweist sich als Mord. Als man eine Vertretung für den Verstorbenen sucht, meldet sich Isa, denn sie wittert eine Chance, wieder einmal ermitteln zu können. Sehr zum Missfallen von Kommissar Bähr.
Das Cover hat mich sofort angesprochen, es wirkt so frisch und fröhlich. Das Buch erschien 2024 und gliedert sich in 48 Kapitel von angenehmer Länge. Der Schreibstil ist flüssig und humorvoll, so manch Situationskomik hat mich zum Lachen gebracht. Die Handlung spielt in der Gegenwart, in Reutlingen und Umgebung. Das Lokalkolorit kommt insbesondere durch den hie und da vorkommenden schwäbischen Dialekt gut zur Geltung.
Man kommt in die Geschichte gut hinein, überschaut rasch den relevanten Personenkreis, auch ohne Band 1 („Übung macht den Mörder“) zu kennen. Nichtsdestotrotz haben mich die diversen Hinweise darauf neugierig gemacht.
Isa Klein steht eindeutig im Mittelpunkt der Handlung. Und mit ihr wird einem wirklich nicht langweilig. Denn Isa steckt voller spontaner Energie, handelt primär ohne vorher lange nachzudenken und schlittert somit von einer Peinlichkeit in die nächste, hat Pannen am laufenden Band, und gerät immer wieder in missliche Lagen, aus denen sie dann befreit werden muss. Sie ist eine Chaotin durch und durch und vergrämt durch ihre Schusselei sogar ihre liebste Freundin. Aber sie ist sympathisch, hat das Herz am rechten Fleck und will eigentlich nur Gutes bewirken, u.a. einen Mörder nicht ungeschoren davonkommen lassen. Im Übrigen ist nicht nur Isa lebendig und authentisch dargestellt, auch die anderen Personen – vorwiegend liebenswerte Charaktere - kann man sich gut vorstellen.
Die Ermittlungen gehen fast unter in all den Erlebnissen, die Isa hat, in all ihren Troubles, obwohl sie gerade wegen ihrer Recherchen ja in diese Situationen gerät. Da kommt außerdem noch etwas Wichtiges dazu. Klarerweise kreuzen sich im Zuge dessen ihre Wege immer wieder mit jenen von Kommissar Bähr, den einerseits ihre Einmischung nervt, andererseits liefert Isa ihm durch ihren Undercovereinsatz in der Schule ja doch so manch interessante Insiderinformation. Amüsiert hat mich auch die zaghafte Beziehung zwischen den beiden. Man spürt das Knistern und fragt sich, wann es endlich richtig funkt. Passiert wohl erst im nächsten Band.
Ich hatte unheimlichen Spaß beim Lesen. Mit Bedauern habe ich das Buch geschlossen, mir fürs Erste einmal den Vorgängerband besorgt und freue mich schon jetzt auf weitere Eskapaden der Hobbydetektivin Isa. „Mord im Rotstiftmilieu“ ist ein Cosy-Krimi durch und durch. Unterhaltung pur. Für all jene, die dieses Genre lieben, gebe ich somit eine unbedingte Leseempfehlung ab.