Ziehe dich immer an, als würdest du deinen ärgsten Feind treffen. - Kimora Lee
1939 Manhattan. Die junge Südstaatlerin Daisy Goldenblatt wohnt bei ihrer Tante und arbeitet in dem Salon der berühmten, aber exzentrischen ukrainischen Modeschöpferin Valentina Schlee, die nur für eine ...
1939 Manhattan. Die junge Südstaatlerin Daisy Goldenblatt wohnt bei ihrer Tante und arbeitet in dem Salon der berühmten, aber exzentrischen ukrainischen Modeschöpferin Valentina Schlee, die nur für eine ausgewählte namhafte und zahlungskräftige Kundschaft ihre Kreationen entwirft. Ohne Termin kommt niemand in den Salon, meistens sogar nur auf Empfehlung. So trifft man dort die Präsidentengattin Eleonor Roosevelt ebenso an wie Greta Garbo oder Marlene Dietrich. Daisy soll nach dem Wunsch ihrer Eltern den wohlhabenden Alistair heiraten, aber insgeheim hat sie sich in den irischen Journalisten Christopher verliebt, der schon bald nach Europa abreisen will. Und dann gibt es ja auch noch Valentinas gut gehütetes Geheimnis…
Joan Weng hat mit „Die Modeschöpferin von Manhattan“ einen historischen Roman vorgelegt, der die damalige Zeit sowie die Modeszene und die verschiedenen Gesellschaftsschichten beleuchtet. Der flüssige Erzählstil sowie die Sicht aus unterschiedlichen Perspektiven können leider nicht verhindern, dass die Handlung nur aus einer Aneinanderreihung von Ereignissen ist, die den Leser nicht wirklich mitnehmen, sondern nur als Statist folgen lassen. Daisy arbeitet gerne in dem Salon, obwohl ihr die Eigenheiten ihrer Chefin Valentina oftmals Rätsel aufgeben. Die Arbeit mit der illustren Kundschaft und den Umgang mit den exklusiven Roben entschädigen sie dafür. Valentina dagegen lebt in einer Ehe, die für sie und ihren Ehemann nur Mittel zum Zweck ist. Insgeheim liebt Valentina eher Frauen, doch zur damaligen Zeit ging das nur im Verborgenen. Zudem leidet sie unter der Flucht aus ihrem Heimatland, aber was wirklich dort passiert ist, wird der Leser bis zum Schluss leider nicht erfahren, weil viel mehr Wert auf Unwichtiges gelegt wird. Die Klientel des Modesalons und der Umgang mit ihnen wird ausführlicher behandelt, zeigt z.B. die große Rivalität zwischen Hollywoodstars und die Extravaganz so mancher Künstlerin.
Die Charaktere bleiben leider bis auf Daisy sehr farblos, so dass dem Leser die Rolle als unsichtbarer Zuschauer zufällt. Daisy ist eine junge, liebenswerte Frau, die vor der Entscheidung steht, ihrem Leben einer Richtung zu geben. Sie ist hilfsbereit, clever und besitzt den nötigen Südstaatencharme, um so manch brenzlige Situation zu entschärfen. Valentina ist ständig am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Vor ihren Kundinnen kehrt sie die Chefin raus, aber im Inneren ist sie unsicher und verletzlich. Ihre Exzentrik geht an die Nerven und man wundert sich, dass sie überhaupt Kundinnen hat bei dem Benehmen.
„Die Modeschöpferin von Manhattan“ ist historischer Roman, dessen Handlung leider sehr langweilig präsentiert wird und auch nicht mit interessanten Charakteren punkten kann. Das kann die Autorin wirklich viel besser. Diesmal leider keine Empfehlung!