Nach dem Flop Babel ein wirklich tolles Buch der Autorin. Sehr originell, unterhaltsam und dennoch gehobenere Literatur.
Da um dieses Buch so ein Hype herrscht, wollte ich es natürlich auch lesen, um mitreden zu können. Obwohl mich die Autorin mit ihrem Roman BABEL extrem enttäuscht hatte, fand ich YELLOWFACE hingegen spannend, ...
Da um dieses Buch so ein Hype herrscht, wollte ich es natürlich auch lesen, um mitreden zu können. Obwohl mich die Autorin mit ihrem Roman BABEL extrem enttäuscht hatte, fand ich YELLOWFACE hingegen spannend, originell und kurzweilig.
June Hayward und Athena Liu kennen sich schon seit Collegezeiten. Beide sind Autorinnen. Während bei June jedoch der Erfolg ausbleibt, wird Athena zum gefeierten Star und verdient Unmengen an Geld. Eines Abends erleidet Athena in Junes Gegenwart einen tödlichen Unfall, was June zum Anlass nimmt, heimlich Athenas neues Manuskript einzustecken.
Sie beschließt vorzugeben, dass es sich um ihr eigenes Werk handelt und tatsächlich ist es so gut, dass sich die Verlagswelt schnell darum reißt. Plötzlich steht June im Rampenlicht, kann sich alles leisten, ist beliebt und lebt den wahren Autorinnentraum. Doch irgendwer weiß alles und macht ihr nach und nach das Leben zur Hölle. June fühlt sich verfolgt und setzt alles daran zu verhindern, dass ihr großes Geheimnis enthüllt wird.
Neben dem Katz-und-Maus-Spiel, führt uns Rebecca F. Kuang anschaulich in das harte Geschäft der Buchbranche ein. Es geht um Rassismus, Diversität, Doppelmoral, kulturelle Aneignung, Social Media, die Erwartungen der Leserschaft und natürlich das Konkurrenzverhalten von Autoren/Autorinnen untereinander.
Wir bekommen einen Einblick hinter die Kulissen der Buchwelt, deren Ungerechtigkeiten und dass oft nicht das Talent im Vordergrund steht, sondern das Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein und ordentlich beworben zu werden. Nur so ist es zu erklären, warum auch schlechte Texte oft einen Hype erfahren.
Mir hat YELLOWFACE gut gefallen, vor allem das Ende. Auch die psychologische Komponente, wie und warum June sich nach und nach ihre Scheinwelt aufbaut, war zwar zum Kopfschütteln, aber nachvollziehbar. Als nächstes möchte ich „Im Zeichen der Mohnblume“ von der Autorin lesen.