Community-Leserunde mit @literarischernerd zu "Blue Sisters" von Coco Mellors

Ein warmherziger Roman über schwesterliche Bande
Cover-Bild Blue Sisters
Produktdarstellung
(27)
  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Coco Mellors (Autor)

Blue Sisters

Roman. Nach dem internationalen Bestseller CLEOPATRA UND FRANKENSTEIN – der neue Roman von Coco Mellors

Lisa Kögeböhn (Übersetzer)

Drei ungleiche Schwestern, wo zuvor vier waren: Ein Jahr nach Nickys Unfalltod treffen sich Avery, Bonnie und Lucky in New York wieder, um den Verkauf ihres Elternhauses zu verhindern. Doch Nicky hat eine solche Lücke hinterlassen, dass die übrigen drei nacheinander völlig aus der Bahn geraten. Gelingt es ihnen, aus dem existenziellen Scherbenhaufen gemeinsam etwas Neues entstehen zu lassen?

Nach dem internationalen Bestseller CLEOPATRA UND FRANKENSTEIN legt Coco Mellors ihr zweites Buch vor, das ihrem Debüt an Warmherzigkeit, sprachlicher Brillanz und psychologischem Tiefgang in nichts nachsteht. Ein unvergessliches Schwesterngespann und ein einzigartiger Roman!



Timing der Leserunde

  1. Bewerben 22.07.2024 - 28.07.2024
  2. Lesen 12.08.2024 - 01.09.2024
  3. Rezensieren 02.09.2024 - 15.09.2024

Bereits beendet

Schlagworte

Schwestern New York Cleopatra und Frankenstein deutsche Ausgabe ungleiche Schwestern Verlust Tod psychische Gesundheit mental health Abhängigkeit London Paris Los Angeles Malibu Anwältin Boxerin Boxen Türsteherin Model Essstörung unglückliche Liebe booktok book tok weibliche Solidarität Feminismus Freundschaft Frauenfreundschaft Fashion Style Vintage Lifestyle Musik BookMusikerin Kultur Pass Aktion Kultur Pass Gegenwartsliteratur

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 05.09.2024

Wie kann man weiterleben?

1

Aus vier Schwestern sind drei geworden – vor genau einem Jahr ist Nicky gestorben, aber ihr Tod wirft noch immer lange Schatten auf das Leben ihrer Schwestern. Da wäre zum einen Avery, die älteste, die ...

Aus vier Schwestern sind drei geworden – vor genau einem Jahr ist Nicky gestorben, aber ihr Tod wirft noch immer lange Schatten auf das Leben ihrer Schwestern. Da wäre zum einen Avery, die älteste, die immer die Mutterrolle übernahm, die jetzt in London lebt und eigentlich ein perfektes Leben führt … wäre da nur nicht der winzige Hinweis im Prolog, dass sie es demnächst an die Wand fahren wird. Die zweitälteste Schwester ist Bonnie, ehemaliger Box-Champion, die sich mit sich und ihrer Trauer in LA vergräbt. Und zu guter Letzt noch das Nesthäkchen Lucky. Lucky jettetet als Model durch die Model, ist nirgends richtig zu Hause und gibt sich einem Exzess nach dem nächsten hin.

Das Buch wird immer abwechselnd aus der Sicht von allen drei Schwestern erzählt. Dabei gibt es zum Glück keine Schwester, deren Leben oder Abschnitt langweilig wäre, sondern alle schaffen es, einen zu fesseln und sind interessante Charaktere, die man gerne weiterverfolgt. Gut gemacht ist da auch die Verbindung der Schwestern untereinander, denn obwohl es eine Weile dauert, bis die drei persönlich aufeinandertreffen, sind sie trotzdem immer in den Kapiteln der anderen auf die ein oder andere Weise präsent.

Alles dreht sich darum, wie die Schwestern nach Nickys Tod mit ihren Leben umgegangen sind und das ist mal mehr – häufig eher weniger – gut gelungen. Aber auch das Aufwachsen in einem dysfunktionalen Elternhaus spielt eine große Rolle. Genauso wie die große Frage, wie genau Nicky damals gestorben ist und welche Rolle Schuld dabei spielt und wie man jetzt einfach so weiterleben kann. Aber auch Süchte jeglicher Art sind ein großes Thema, Drogen, Alkohol, Schmerz – es wird viel angesprochen hier. Manchmal hat man schon fast das Gefühl, es ist ein bisschen zu viel, als wäre die Geschichte ein bisschen zu vollgepackt mit zu vielen großen Themen.

Ein kleines Manko war für mich tatsächlich das Ende. Ich möchte jetzt hier nichts spoilern, aber es hat mich nicht auf die Art und Weise zufrieden gestellt, wie ich gehofft hatte und dem Rest des Buches dadurch leider einen kleinen Beigeschmack gegeben. Das hier wäre so ein Buch gewesen, bei dem weniger mehr gewesen wäre.

Insgesamt hat mir das Buch aber schon wirklich gut gefallen, es hat sich flott weggelesen und ich habe immer gerne zu der Geschichte gegriffen. Das lag bestimmt auch an Coco Mellors sehr angenehmen Schreibstil. Das war mein erstes Buch dieser Autorin, aber bestimmt nicht mein letztes.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 04.09.2024

Vier Schwestern - ein Schicksal?

1

Blue Sisters - schafft es Coco Mellors an ihren Debütroman anzuknüpfen? Erst einmal: Ja!
Der Roman handelt von der Beziehung vierer Schwestern und ihrem Umgang mit den Themen Leben, Tod, Familie, Sucht ...

Blue Sisters - schafft es Coco Mellors an ihren Debütroman anzuknüpfen? Erst einmal: Ja!
Der Roman handelt von der Beziehung vierer Schwestern und ihrem Umgang mit den Themen Leben, Tod, Familie, Sucht und Beziehungen.

Zunächst kommt auch dieses Werk von Coco Mellors in einem schönen, schlichten Cover mit stilvoller Farbgebung daher und regt, durch den komprimierten Titel, meiner Meinung nach, zum Lesen an.

Der Schreibstil der Autorin ist von einigen bildhaften Beschreibungen geprägt, was nicht zuletzt auch das Werk der Übersetzerin, Lisa Kögeböhn, ist. Nichtsdestotrotz baut auch das Erzählverhalten, durch einzelne Kommentare („noch weiß sie es nicht, aber…“ (S. 8) Spannung auf.

Der Roman lebt von der Unterteilung in Kapitel aus der jeweiligen Sicht einer Schwester. Diesen Aufbau finde ich persönlich sehr ansprechend, auch wenn ich manche Kapitel dadurch spannender und interessanter fand als andere, was mitunter daran lag, dass ich einige Figuren abwechslungsreicher fand als andere. Sie zeigen die unterschiedlichen Emotionen, Verhaltensweisen und Sichtweisen der einzelnen Charakter intensiver und nachvollziehbarer, was auch durch das Erzählverhalten hervorgerufen wird.
Insgesamt hat mich hierbei die Figur der Avery bis zum Schluss am meisten fasziniert, während ich die Kapitel um Bonnie als sehr träge und zäh empfand.

„Blue Sisters“ ist ein lesenswerter Roman, der den Fokus auf verfallene Familienverhältnisse und divergierende Schwesternschaft legt, aufgrund dessen ich das Werk ansprechend fand.
Zu lesen, wie unterschiedlich die Schwestern auf den Tod ihrer Schwester Nicky reagieren, wie sie damit umgehen und damit leben lernen, ebenso wie sie ihr Verhältnis zu ihren Eltern bewerten, hat mich fasziniert. Denn für gewöhnlich werden solche Ansichten selten beschrieben.

Eine tatsächliche Interaktion zwischen den Schwestern ergibt sich erst recht spät im Roman, was ich als etwas schade empfand.
Am besten gefallen hat mir die Sequenz zwischen der Mutter und Avery. Hier werden tiefgreifende Emotionen deutlich und das Auftreten der Mutter verständlicher, da sie sich endlich verletzlich zeigt.

Alles in allem ist der Roman lesenswert und auch, wenn ich ungern immerzu einen Vergleich zu Coco Mellors erstem Werk anstelle, ist es in Bezug auf den Aufbau und die zu verdeutlichenden Emotionen vergleichbar, auch wenn sie inhaltlich andere Themen behandeln.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 02.09.2024

Vom Vermissen

1

"Ich vermisse sie so", sagte sie. " Und warte darauf, dass dieses Gefühl aufhört, weil bisher jedes Gefühl, egal wie intensiv, irgendwann aufgehört hat. Aber das Vermissen nimmt kein Ende. Mein ...

"Ich vermisse sie so", sagte sie. " Und warte darauf, dass dieses Gefühl aufhört, weil bisher jedes Gefühl, egal wie intensiv, irgendwann aufgehört hat. Aber das Vermissen nimmt kein Ende. Mein Leben hat sich aufgeteilt in ein Davor und ein Danach... Und ein Teil von mir ist froh darüber, dass es nie aufhört, weil es das letzte ist, was mich noch mit ihr verbindet."
Wir begegnen vier Schwestern, Avery, Bonnie, Nicky und Lucky Blue, doch nach Nickys tragischem Tod sind sie nur noch zu dritt. Und an Nickys erstem Todestag wird mehr als deutlich, dass die verbliebenen Schwestern, egal wie erfolgreich ihre Leben nach außen scheinen, auf ihre ganz eigene Art verloren sind. Doch kann, wer verloren ist, immer auch gefunden werden?

Cocos Mellors zeichnet eindringliche Protagonistinnen, die man gleichzeitig mögen und gelegentlich schütteln möchte. Anwältin Avery, die mit dem Kinderwunsch ihrer Frau ringt. Boxerin Bonnie, die nach Nickys Tod ihre Weltkarriere in den Sand gesetzt hat. Model Lucky, die sich nur mit Drogenexzessen über Wasser halten kann. Süchte und dysfunktionale Familienbande sind große Themen, dir weite Teile der Handlung tragen und einige brillante Szenen liefern, die ich nicht so schnell vergessen werde. Es spricht sehr für das Buch, dass ich von vielem gern noch viel mehr gehabt hätte: Szenen mit den Eltern, Rückblicke aus Nickys Sicht und Details zu ihrem Leben und Tod. Gerade zum Ende hin eilte die Handlung dahin. Die Autorin hat sich, beeinflusst durch ihr eigenes Leben, für einen Abschluss entschieden, der sich in seiner Zuckersüße für mich zu stark von der harten Realität des übrigen Buches unterschied. Das kostet diese herausragende Geschichte leider einen kleinen Abzug.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 02.09.2024

Die Auswirkungen von Trauer auf vier Schwestern und ihr gemeinsamer Weg zur Heilung. Authentische Beschreibung seelischen Schmerzes bis zu einem sehr kitschigen Ende.

1

Avery, Bonnie und Lucky erhalten eine Nachricht von ihrer Mutter, dass sie die Wohnung in New York verkaufen möchte, in der die Schwestern aufgewachsen sind. Sie bekommen damit die Gelegenheit die Sachen ...

Avery, Bonnie und Lucky erhalten eine Nachricht von ihrer Mutter, dass sie die Wohnung in New York verkaufen möchte, in der die Schwestern aufgewachsen sind. Sie bekommen damit die Gelegenheit die Sachen durchzusehen, die noch von Nicky dort sind, ihrer vor einem Jahr verstorbenen Schwester.
Die drei jungen Frauen führen unterschiedliche Leben an unterschiedlichen Orten, trauern um die Schwester und versuchen den Schmerz auf ihre Weise zu überdecken. Alkohol, Drogen, Kleptomanie, exzessiver Sport und ein Ausbrechen aus dem Alltag sind bezeichnend. Jede von ihnen legt ein selbstzerstörerisches Verhalten an den Tag, sabotiert ihre Beziehungen oder macht sich körperlich kaputt. Schuld ist die Trauer um die verstorbene Schwester, aber auch die Auswirkungen des Aufwachsens innerhalb einer dysfunktionalen Familie.

Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht der drei Schwestern zwischen 27 und 33 Jahren geschrieben. Durch die langen Kapitel taucht man intensiv in die Leben jeder einzelnen ein und kann ihr Verhalten und ihr Denken anschaulich und schmerzhaft nachempfinden. Jede hat eine Rolle, die sie (widerwillig) einnimmt. Avery ist die Älteste, die zum Mutterersatz geworden ist, Bonnie ist die Starke, die ein sicherer Halt ist und Lucky das Nesthäkchen und Sorgenkind. Geprägt von einer schwierigen Kindheit, ist die Flucht in ein Suchtverhalten fast schon die natürliche Folge, waren die Eltern doch kein besseres Vorbild.

"Aber ihre Familie war nicht normal. Sucht floss durch ihre Adern wie Elektrizität durch einen Stromkreis."

Die Auswirkungen des plötzlichen Verlusts sind eindringlich zu spüren. Die Schwestern sind aus dem Gleichgewicht gebracht, vermissen die vierte im Bunde und machen sich gar Vorwürfe, nicht genug für sie dagewesen zu sein. Avery flüchtet sich in die Arbeit und distanziert sich von ihrer Frau, Bonnie gibt ihre Leidenschaft, das Boxen, auf und Lucky hadert damit, nur auf ihr Äußeres reduziert zu werden und torpediert ihre Karriere als Model.
Die Schwestern lieben und hassen sich gleichzeitig. Sie sind sich nicht egal und schaffen es deshalb, sich gegenseitig zu verletzen.

"Blue Sisters" handelt neben der Trauer und der Flucht in einen anderen, leichter erträglichen Schmerz, von Schwesternschaft und dem festen Band, das verbindet. Es ist keine Wohlfühllektüre, denn im Vordergrund stehen die Gefühle der Trauer und der Wut. Dennoch hegt man die Hoffnung, dass die Schwestern, wenn sie in New York zusammenkommen, von Nicky Abschied nehmen und einen gemeinsamen Weg finden, um mit ihrer Trauer umzugehen und auf sich selbst zu achten.
Die Geschichte ist über weite Teile nur schwer erträglich, endet jedoch versöhnlich und zeichnet eine realistische Entwicklung jeder einzelnen Figur und der Schwesternbeziehungen untereinander, auch wenn der Epilog ein wenig ins Kitschige driftet.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 02.09.2024

Ein Buch so herzzerreißend wie -erwärmend!

1

So ein Buch habe ich noch nie gelesen!
„Blue Sisters“ vereint drei Geschichten, eigentlich sogar vier, in einer Handlung, die nicht herzzerreißender, -erwärmender, ernst aber trotzdem auch humorvoll ist.
Avery, ...

So ein Buch habe ich noch nie gelesen!
„Blue Sisters“ vereint drei Geschichten, eigentlich sogar vier, in einer Handlung, die nicht herzzerreißender, -erwärmender, ernst aber trotzdem auch humorvoll ist.
Avery, Bonnie und Lucky navigieren sich durch eine Gefühlswelt, die nicht einsamer wirken könnte, sie aber stetig vereint.
Der Roman ist eine echte Achterbahnfahrt, die sich aber in jedem Fall empfehlen lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema