Naturgenuss mit schwacher Erzählkraft
„Zwei in einem Leben“ von David Nicholls erzählt die Geschichte von Marnie und Michael, die beide sowohl ihre gescheiterten Beziehungen als auch die Erlebnisse der Vergangenheit hinter sich lassen wollen. ...
„Zwei in einem Leben“ von David Nicholls erzählt die Geschichte von Marnie und Michael, die beide sowohl ihre gescheiterten Beziehungen als auch die Erlebnisse der Vergangenheit hinter sich lassen wollen. Ihre langsame Annäherung während einer gemeinsamen Wanderung durch die englische Landschaft ist der Mittelpunkt des Romans. Diese Hauptaussage über den Roman findet sich auch im zweideutigen Cover, welches entweder einen Weg oder zwei küssende Menschen darstellen kann.
Die Naturbeschreibungen finde ich wirklich gelungen und machen Lust darauf, selbst wandern zu gehen. Auch die kleinen Karten und Etappenbeschreibungen, die immer wieder im Roman zu finden sind, sind ein schönes Detail. Man kann damit die Wanderroute richtig nachvollziehen. Für Liebhaber von Wanderungen und Natur dürfte das besonders ansprechend sein.
Leider bleiben die anfänglichen Stärken des Buches für mich genau dort – in der Beschreibung der Umgebung. Die Charaktere selbst wirkten auf mich im Laufe der Geschichte irgendwie immer weniger überzeugend und ich konnte mit ihnen nicht so ganz warm werden. Die Gespräche der Hauptpersonen sind oft wenig spannend. Das kann auch daran liegen, dass mir der Humor des Buches nicht unbedingt zugesagt hat und wahrscheinlich auch nicht jedermanns Geschmack ist. Der Vergleich einer Leiche mit einem Braten, wirkt für mich doch eher geschmacklos als witzig, was mich dann auch von diesem Roman abgeschreckt hat.
Der Schreibstil hat mir leider auch nicht ganz zugesagt. Am Anfang konnte ich noch folgen, aber im Laufe der Zeit konnte ich das Buch nicht mehr flüssig lesen, was es mir schwer gemacht hat, richtig in die Geschichte einzutauchen. Dann wurde die Perspektive oft gewechselt, was eigentlich gut ist, aber ohne Vorankündigung war ich dann doch oft verwirrt, wer jetzt eigentlich spricht. Insgesamt hatte ich das Gefühlt, dass sich die Handlung sehr in die Länge zieht und mich am Ende auch nicht ganz glücklich macht.
Damit konnte mich „Zwei in einem Leben“ leider nicht ganz überzeugen. Die schönen Naturbeschreibungen reichen für mich nicht aus, um über die langatmige Erzählweise hinwegzusehen.