Geschichte mit Tiefgang
Nach der Heirat mit Cord willigt Sasha ein in sein Elternhaus in der Pineapple Street im noblen Viertel Brooklyn Heights zu ziehen. Seine Eltern Tilda und Chip machen dem jungen Paar Platz und ziehen in ...
Nach der Heirat mit Cord willigt Sasha ein in sein Elternhaus in der Pineapple Street im noblen Viertel Brooklyn Heights zu ziehen. Seine Eltern Tilda und Chip machen dem jungen Paar Platz und ziehen in ihr zweites Domizil ein paar Strassen weiter.
Kein Problem für die hoch angesehene Familie Stockton, die in New York Einfluss und Macht hat. Einzig Cords Schwestern Darley und Georgiana beäugen Sashas Einzug mit Argusaugen. Denn schliesslich hat Bruder Cord mit ihr eine Frau aus der Mittelschicht gewählt und damit unter seinem Stand geheiratet.
Dieses Buch trägt als Titel den Namen eine Strasse und verrät dadurch Dreh- und Angelpunkt der Handlung. In der Pineapple Street in New York, in einer alten Villa randvoll mit Erinnerungen, sind die drei Geschwister Darley, Cord und Georgiana gross geworden. Ihre Eltern waren und sind gut situiert und bewegen sich trittsicher auf New Yorks Tennisplätzen, Charity Events und in luxuriösen Fitnessstudios. Die Familie Stockton ist eine eingeschworene Gemeinschaft und Aussenstehende, wie Cords Frau Sasha, die zudem nicht ganz aus denselben Kreisen stammt, haben es schwer einen Fuss in die Türe zu kriegen.
Sasha und Cord leben, frisch verheiratet, in der Pineapple Street und Sasha kämpft mit den oben erwähnten Erinnerungen in dem Haus, die die Eltern und Schwestern von Cord einfach zurückgelassen haben und die nicht entsorgt werden dürfen. Kapitel aus der Sicht von Sasha dokumentieren nicht nur ihren Kampf um Anerkennung, sondern bringen auch eine nachdenklich machende Note in die Geschichte. Ist man in einem Leben in der privilegierten Schicht automatisch glücklicher? Ist ein Leben in Reichtum die Erfüllung aller Sorgen?
In weiteren Kapiteln ist das Leben der Jüngsten der Stockton Familie im Mittelpunkt. Georgiana strotzt nicht vor Selbstbewusstsein und eine frische, wenn auch nicht so treffsichere Liebe endet tragisch. Georgiana ist das wohl liberalste Mitglied der Familie und sie bringt nicht nur eine Prise Liebe und Romantik, sondern auch Gedanken über Rassismus ins Spiel.
Die weiteren Kapitel widmen sich Darley, die verheiratet mit Malcom, einem Koreaner und Vollzeitmutter von zwei Kindern ist. Die Autorin hat ihr Leben als New Yorker Mum gezeichnet, die sich immer ein wenig gefangen fühlt zwischen Spielplatz und Schwimmunterricht ihrer Kinder. Doch Darleys Leben ist nicht nur rosarot, sieht sie durch ein Ereignis ihren finanziellen Lebensstandard gefährdet.
Mich haben die Figuren erreicht, ich empfand sie alle als überzeugend. Dieses Buch ist nicht nur die Familiengeschichte einer gutsituierten Upper Class Family, sondern auch Unterhaltung pur. Der Kern der Geschichte, die Frage, ob Geld glücklich macht, wabert immerzu mit.
Leicht, feinfühlig und mit einem gut lesbaren Schreibstil hat es die Autorin geschafft die Welt der Reichen und vom Erfolg Verwöhnten so darzustellen, dass eine grosse Prise Sozialkritik mitschwingt.
Mich hat dieses Buch nicht nur wunderbar unterhalten, sondern auch zum Nachdenken gebracht.