Leserunde zu "Kasino" von Martina Sahler und Heiko Wolz

Die junge Gastwirtstochter Claire Engel reist im Jahr 1847 nach Baden-Baden um sich dort einen Traum zu erfüllen: sie möchte im dortigen weltbekannten Kasino als Croupiere arbeiten.
Über kleinen Umwegen erfüllt sich ihr Traum und sie wird dort bald heimisch, wobei auch der Kasinoangestellte Theo Vlissing als väterlicher Freund einen großen Teil dazu beiträgt.
Im Kasino geben sich die Reichen und Schönen der damaligen Zeit ein Stelldichein. Auch gibt es dort viele Angestellte, die einen sind hilfsbereit und liebenswert, andere aber auch neidisch auf Paulas Erfolg. Und auch Claires eigene Familie hält Überraschungen bereit.

Denn nicht alles ist perfekt im mondänen Baden-Baden, hinter dem zur Schau getragenen, scheinbar unbeschwerten Leben spielen sich private Tragödien ab.
Krankhafte Spieler und auch Hochstapler sind zugegen.
Und sogar ein Mörder scheint sich zeitweise dort aufzuhalten.
Kann er gestellt werden und wird es Claire gelingen ihr berufliches und privates Glück zu finden?

Ein äußerst gelungener Roman über die damalige Zeit, man fühlt sich wie in einer Zeitreise. Die ausführlichen Beschreibungen der Kleidung und der Gebäude lassen erahnen wie glanzvoll es damals in der gehobenen Gesellschaft dort zuging.
Die Charaktere sind allesamt ausführlich beschrieben, von der Zimmerwirtin bis zum Kasinobesitzer kann man sich die Personen bildhaft mit all ihren Eigenheiten vorstellen.
Besonders Claire macht eine starke Entwicklung durch, von der Gaststätte mit dem Hinterzimmer-Glücksspiel bis zur anerkannten und geachteten Croupiere im Kasino.

Die Geschichte ist absolut unterhaltsam geschrieben, viele verschiedene Handlungsstränge und doch führen alle letztendlich irgendwie zusammen.
Dazu ein schlichtes aber edles Cover, das passt perfekt zum beschriebenen Ambiente des Kasinos.

Am liebsten hätte ich das ganze Buch in einem Rutsch durchgelesen und erwarte mit Spannung den 2. Teil.

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Die Geschichte Kasino war für mich ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt. Anfangs war es ein bisschen anstrengend in die Geschichte reinzufinden und die Charaktere kennen zu lernen.
Da relativ viele Charaktere in die Handlung eingebunden sind, braucht man einfach eine Weile, um alle kennenzulernen, aber wenn man sich durch den Anfang durchgearbeitet hat kann man sich wunderbar in die Charaktere hineinversetzen.
Jeder Charakter hat Ecken und Kanten, und besonders Theo und einige Nebencharaktere habe ich sehr in mein Herz geschlossen.
Leider habe ich mich mit Claire nicht so sehr verbunden gefühlt, wie mit Hauptcharakteren anderer Bücher. Irgendwie war sie nie komplett nahbar, zu perfektionstisch, und was mir überhaupt nicht an ihr gefiel war, dass sie sich zunächst keine Hilfe geholt hat, obwohl das eigentlich auf der Hand läge.

Ab der Buchmitte hat es mich von der Handlung richtig gepackt und ich konnte das Buch nicht mehr weglegen. Die Handlung nahm extrem an Fahrt auf, die Spannung blieb permanent oben. Jeder Handlungsstrang erreichte seinen peakpoint Schlag auf Schlag.
Die Konflikte der einzelnen Charaktere sind breit angelegt, sodass ich mich problemlos in jede Problematik hinein versetzen konnte, und mit ihnen mitfieberte.
Rückschläge beim Verfolgen der eigenen Leidenschaft, Verlust und Trauer um verstorbene Angehörige, Rachewahn, Gutherzigkeit, Sehnsucht nach Zuneigung, Erpressung, Schulden, extreme Schuldgefühle, Manie, Geltungsdrang, familiäre Verstrickungen,... Und absolute Boshaftigkeit beziehungsweise skrupellose Mitgefühlslosigkeit der Antagonisten.
Die Handlung hat mich daher völlig mitgenommen.

Der Erzählstil ist sehr angenehm, die Szenenbeschreibungen waren sehr gut, sodass ich sehr klare Bilder vor Augen hatte. Mir waren allerdings die französischen Ausdrücke schwer verständlich, die musste ich wiederholt übersetzen, weil ich die Sprache nicht kenne.

Die Geschichte hat mich alles in allem bestens unterhalten, erneut lesen werde ich sie allerdings nicht, weil ich Claire weniger spannend fand als die anderen Charaktere und mich nicht richtig mit ihr personifizieren konnte.

Mich treibt allerdings die Frage um, was die Kasino Angestellten während der Nebensaison im Winter so machen, wenn das Kasino geschlossen hat.

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Die Welt der Kasinos war für mich schon immer die der Schönen und Reichen. Aber natürlich gibt und gab es da auch immer die vielen Menschen die dort arbeiten. Und alle, egal ob vor oder hinter den Kulissen, haben ihre Geschichte. In dem Roman Kasino geht es in erster Linie um diese Geschichten. Ob nun Claire die davon träumt Croupière zu werden, Theo, der Sicherheitschef, dem die Geister der Vergangenheit verfolgen oder Gräfin Irina die ihr privates Glück sucht. Sie alle treffen hier zusammen und entführen uns in ihre Welt.

Die Autoren schaffen es sowohl das Kasino als auch die vergangene Zeit aufleben zu lassen. Die Charaktere sind durchgehend sehr authentisch dargestellt. In erster Linie ist da Claire, die ihrer Zeit weit voraus ist oder Irina die vielleicht etwas naiv aber durchaus liebenswert ist.
Natürlich gibt es aber auch Menschen die nicht so sympathischdind und auch nicht wirklich gutes im Schilde führen. So wird es spannend in Baden Baden.

Für mich ein gelungener historischer Roman, über Menschen im Kasino, beidem ich mich sehr auf die Fortsetzung freue.

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