Von der Hoffnung auf neue Liebe um die 40
"Zwei in einem Leben" ist schon mein drittes Buch von David Nicholls, davor habe ich "Zwei an einem Tag" und "Drei auf Reisen" von ihm gelesen. Ich schätze an diesem Autor die humorvolle Betrachtung des ...
"Zwei in einem Leben" ist schon mein drittes Buch von David Nicholls, davor habe ich "Zwei an einem Tag" und "Drei auf Reisen" von ihm gelesen. Ich schätze an diesem Autor die humorvolle Betrachtung des Lebens, seine liebenswerten Charaktere und die Tiefgründigkeit und Lebensweisheiten, die immer wieder durchblitzen.
So gesehen ist auch "Zwei in einem Leben" ein typisches David-Nicholls-Buch, denn all diese Merkmale weist es auch auf. Wir begleiten Marnie und Michael - sowie etappenweise auch manche andere Personen aus ihrem Freundeskreis - auf einer Wanderung, zuerst im gemeinsamen Freundeskreis und bald zu zweit, von der Westküste zur Ostküste Großbritanniens.
Marnie ist Ende 30 und Lektorin, Michael ist Anfang 40 und Lehrer, beide sind kinderlos und haben gescheiterte Beziehungen hinter sich, kämpfen mit ihren Wunden und Verletzungen aus der Vergangenheit, hoffen auf einen Neubeginn und tun sich doch schwer, sich wirklich dafür zu öffnen. Die Annäherung zwischen den beiden geschieht also sehr langsam.
Insgesamt ist es ein angenehm und leicht zu lesendes Buch. Besonders Fans von Liebesgeschichten kommen auf ihre Kosten, genauso wie Menschen, die die Natur lieben. Denn die einzelnen Etappen der Wanderung werden mit schönen Naturbeschreibungen geschildert und es gibt auch eine Übersichtskarte und viele kleine Abschnittskarten der Wanderungen, mit denen diese sich gedanklich nachvollziehen und bei Gefallen eine ähnliche Tour planen lässt (und darauf macht das Buch definitiv Lust, trotz des geschilderten meist sehr englischen, regnerischen Wetters).
Michael ist mir als Charakter sehr sympathisch, Marnie nur teilweise. Auch wenn sie ihre liebenswerten Seiten hat, versucht sie aus Unsicherheit ständig, krampfhaft humorvoll zu sein auf eine Art, die ich persönlich nicht lustig finde (vielleicht ist das aber auch ein eigener britischer Humor, den ich nicht kenne/teile oder der in der deutschen Übersetzung nicht so gelungen rüberkommt). Damit hat mir das Buch zwar gefallen, aber insgesamt bei mir einen etwas weniger starken Eindruck hinterlassen als die bisherigen Bücher des Autors.