Komplexer und verschachtelter Handlungsverlauf
Das Cover sieht irgendwie beruhigend aus, obwohl das Wasser im Hintergrund wirbelnd und dunkel ist. Es deutet auf den Handlungsverlauf, der sehr komplex und verschachtelt ist, was dem Roman eine enorme ...
Das Cover sieht irgendwie beruhigend aus, obwohl das Wasser im Hintergrund wirbelnd und dunkel ist. Es deutet auf den Handlungsverlauf, der sehr komplex und verschachtelt ist, was dem Roman eine enorme Tiefe verleiht. Immer, wenn der Leser denkt, er hätte die Zusammenhänge durchschaut, tauchen neue Wendungen und Enthüllungen auf. Das sorgt für eine fesselnde Atmosphäre, in der man als Leser ständig miträtselt und versucht, den Überblick zu behalten.
Besonders beeindruckend ist, wie Gridl die verschiedenen Schauplätze - von der deutschen Ostseeküste über die Internationale Raumstation bis hin in den kenianischen Dschungel - miteinander verknüpft. Jeder Handlungsstrang ist für sich spannend, aber erst im Gesamtkontext entfaltet der Roman seine volle Wirkung.
Ein zentrales Thema ist die Frage nach der Verantwortung im Umgang mit moderner Technologie. Gridl zeigt, wie schnell fortschrittliche Errungenschaften missbraucht und für kriminelle Machenschaften instrumentalisiert werden können. Dabei gelingt es ihr, diese Problematik sehr konkret und nachvollziehbar darzustellen, ohne dabei belehrend oder moralinsauer zu wirken.
Darüber hinaus behandelt der Roman auch Themen wie Umweltzerstörung, Machtgier und die Folgen von Rücksichtslosigkeit. All diese Aspekte sind sehr gut in die Handlung eingewoben und geben dem Thriller eine gesellschaftskritische Note, ohne den Spannungsbogen zu unterbrechen.
Insgesamt ist "Ein Schiffsunglück und ein Mord, die Internationale Raumstation und der kenianische Dschungel" ein hochkomplexer, vielschichtiger und mitreißender Techno-Thriller, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Judith Gridl beweist eindrucksvoll ihr Talent, mehrere Handlungsstränge zu einem packenden Gesamtkunstwerk zu verweben.