In »Truboy« begibt sich Anuschka Roshani auf detektivische Spurensuche. Sie trifft Weggefährten und Kumpane Truman Capotes – darunter die Letzten, die den Autor von Bestsellern wie Frühstück bei Tiffany und Kaltblütig lebend sahen, wie seine Fast-Adoptivtochter, seinen langjährigen Freund oder seinen Tanzpartner im Studio 54. Von ihnen erfährt sie nie gehörte prallbunte Storys, die allesamt eine Existenz bezeugen, die larger than life erscheint. Dann am Ende ihrer Reise erfüllt sich sogar ihr Stoßgebet: Anuschka Roshani spürt ein Fragment von Capotes verschollenem Roman »Erhörte Gebete« auf.
Truboy ist ein Roadmovie zum Lesen, eine vergnügte Neuentdeckung des weltberühmten Schriftstellers.
Anushka Roshani ist ein sehr großer Capote-Fan. Ich muss zugeben, ich kannte Capote bisher eher dem Namen und 1-2 seiner großen Werke nach; war aber absolut ahnungslos über sein Werden und sein Leben. ...
Anushka Roshani ist ein sehr großer Capote-Fan. Ich muss zugeben, ich kannte Capote bisher eher dem Namen und 1-2 seiner großen Werke nach; war aber absolut ahnungslos über sein Werden und sein Leben. Dank der Autorin konnte ich mit diesem Buch tief in Capotes Leben eintauchen und mich mit auf die spannende Suche nach seinem letzten Manuskript begeben.
Anfangs wird in groben Zügen Capotes Leben vom Kleinkind, bis zum erfolgreichen Autor beschrieben. Danach folgt die Spurensuche mit einer Reise in die USA, wo die Autorin dann mit einigen Leuten spricht die Capote gekannt haben. Dabei sind sehr faszinierende Zeitzeugen wie zb seine Stieftochter, sein Anwalt und Freunde. Die Interviews und Gespräche waren zum Teil sehr berührend und andere dann eher farblos und langweilig. Aber man hat eine Menge darüber erfahren wie die Menschen aus seinem Umfeld Capote gesehen und erlebt haben.
Roshanis Schreibstil wechselt zwischen poetisch und derber Wortwahl. Zu diesem Buch hat das wunderbar dazugepasst und meine Faszination an Capote als Mensch und seinen Werken weiter angestachelt.
Da nicht eine einzige Person zu Wort kam die wirklich Kritik an Capote geübt hätte bleibt eine kleine Ungewissheit ob man das auch alles so glauben sollte, oder ob da doch die Meinung auch kritischerer Leute zu Wort hätten kommen sollen um ein realistischeres Bild darzustellen. Aber das schadet dem Unterhaltungswert des Buches keineswegs.
Die Autorin zeigt in diesem Buch ihre Leidenschaft für einen exzentrischen Schriftsteller aus dem Amerika der Nachkriegszeit. Sie verbringt einen Sommer in den USA, auf der Suche nach einem verlorenen ...
Die Autorin zeigt in diesem Buch ihre Leidenschaft für einen exzentrischen Schriftsteller aus dem Amerika der Nachkriegszeit. Sie verbringt einen Sommer in den USA, auf der Suche nach einem verlorenen Manuskript von Truman Capote. Dazu nimmt sie Kontakt zu einigen seiner noch lebenden Weggefährten auf. Sie gibt die Interviews detailgetreu wieder. Es ist keine herkömmliche Biographie, aber man lernt vieles über den Autor, sein Leben, sein Innenleben und die zwischenmenschlichen Beziehungen. Ob die Suche von Erfolg gekrönt ist, möchte ich nicht vorweg nehmen.
Der Untertitel „Mein Sommer mit Truman Capote“ trifft ziemlich genau zu. Der Schreibstil ist für ein Sachbuch ungewöhnlich, denn er ist eher bildhaft und erzählend. Das Cover gefällt mir sehr gut, es scheint den Schriftsteller genauestens wieder zu geben. Einschränkend ist für mich das letzte Viertel des Buches, die Autorin schießt meines Erachtens mit ihrer Begeisterung etwas über das Ziel hinaus. Wer sich für Truman Capote und sein Werk interessiert, erfährt so einiges über ihn als Person und über sein Werk und sollte dieses Buch lesen.
Truman Capote, der legändere amerikanische Schriftsteller ist den meisten wohl durch sein Buch "Kaltblütig" bekannt, in dem er einen spektakulären Mordfall akribisch aufarbeitet, aber auch die Vorlage ...
Truman Capote, der legändere amerikanische Schriftsteller ist den meisten wohl durch sein Buch "Kaltblütig" bekannt, in dem er einen spektakulären Mordfall akribisch aufarbeitet, aber auch die Vorlage zu "Frühstück bei Tiffany" stammt aus seiner Feder. Natürlich kannte ich den großen Namen, muss aber zu meiner Schande gestehen, dass ich noch kein Buch des Autors gelesen habe, obwohl eben jenes "Frühstück bei Tiffany" schon länger auf meinem SUB schlummert. Hier nun bringt Anuschka Roshani dem Leser den Autor, sein Leben und sein Werk näher, begleiten wir sie doch auf ihrer Suche nach einigen verschollenen Kapiteln des wohl am meist polarisierenden Romans von Truman Capote, "Erhörte Gebete", in dem er schonungslos und meisterlich den Blick auf die feine Gesellschaft lenkt, in deren Kreisen er gern gesehener Gast war.
Anuschka Roshani kennt sich aus mit dem Werk des Autors, hat sie doch mehrere seiner Bücher für den Kein & Aber Verlag herausgegeben. Sie ist glühende Anhängerin der These, dass der Autor sein spektakuläres Buch durchaus beendet hat und die fehlenden Kapitel in einem geheimen Banktresor auf ihre Entdeckung warten. Einige Kapitel des Romans sind bereits vorab erschienen und haben für großes Aufsehen und den Ausschluss des Autors aus eben jenen elitären Kreisen geführt, über die er hier schreibt. Der Fund der fehlenden Kapitel käme einer Sensation gleich.
Die Autorin ist großer Fan Truman Capotes und seines Werks, das merkt man dem Buch auf jeder Seite an. Dementsprechend subjektiv sind auch ihre Betrachtungen in weiten Teilen des Buches. An sich finde ich das gar nicht so schlimm, schließlich ist das Buch keine Biografie und soll das Leben des Autors nicht neutral und wertfrei ablichten. Vielmehr handelt es sich hier um eine Spurensuche, die Suche nach Hinweisen auf die angeblich existierenden Manuskripte. Hilfe verspricht sie sich hierbei von Freunden und Wegbegleitern von Capote, von denen es leider nicht mehr all zu viele gibt. So besucht sie in den USA die Ziehtochter des Autors, oder auch seinen Anwalt und Nachlassverwalter, um mit ihnen zu sprechen.
Die Aufzeichnungen der Gespräche sind, ebenso wie die Rückblicke auf Capotes bewegtes Leben, gut zu lesen und machen neugierig auf den Autor und seine Bücher. Leider fehlt dem Buch so ein bisschen der rote Faden was die Zeitabläufe angeht und so springt die Autorin immer wieder zu den verschiedensten Ereignissen in Capotes Leben und damit auch zu den verschiedensten Personen, die zu diesem Zeitpunkt teil dieses Lebens waren. Es ergibt sich so zwar ein gewisses Bild, aber eben ein sehr lückenhaftes und eben wieder subjektives.
Die Arbeit und den Enthusiasmus der Autorin kann man nur bewundern. Sie begibt sich auf eine sehr persönliche Reise, angetrieben vom Wunsch, in Capotes umfangreichen Nachlass, Hinweise auf die Existenz der Romankapitel, oder deren Verbleib zu finden. Obwohl das Buch ein paar kleine Längen aufweist, habe ich sie auf dieser Reise gern begleitet und bin nun sehr neugierig auf den Menschen, den Autor Truman Capote geworden. Dankeschön dafür.
Zum 100. Geburtstag von Truman Capote erschien dieses Buch von Anuschka Roshani, in dem sie sich auf Spurensuche nach dem verschollenen Romanmanuskript seines Gesellschaftsromans "Erhörte Gebete" begibt. ...
Zum 100. Geburtstag von Truman Capote erschien dieses Buch von Anuschka Roshani, in dem sie sich auf Spurensuche nach dem verschollenen Romanmanuskript seines Gesellschaftsromans "Erhörte Gebete" begibt. Von dem Buch erschienen einige Kapitel in einer Zeitschrift, eines davon erregte großes Aufsehen in der New Yorker Society und führte zum Bruch Capotes mit einigen reichen Familien wie den Vanderbilts. Es ist aber nie geklärt worden, ob er das Buch überhaupt vollendet hat.
Roshani trifft ehemalige Freunde Capotes, seine Ziehtochter und andere Menschen, diee ihm nahestanden. Dabei erweckt sie Capote, der schon mit 59 Jahren an Alkohol und Tabletten starb, wieder zum Leben. Man erfährt viel über seine schwierige Kindheit, seine ersten Schreibversuche, seine niemals versteckte Homosexualität, seine Freude am großen Auftritt und seine Treue zu seinen Freunden, die er niemals im Stich ließ. Trotz allem hatte ich den Eindruck, dass er für die New Yorker Haute Volée eher so etwas wie ein Hofnarr war, dessen Späßen sie gern beiwohnten, den sie aber nicht ganz für voll nahmen.
Leider ist die Suche nach dem verschwundenen Manuskript erfolglos, aber man kommt Capote sehr nahe und erhält einen ganz neuen Zugang zu seinen Werken. Sie sind noch immer so frisch wie vor fünfzig oder sechzig Jahren und immer wieder lesenswert, auch weil sie ein Spiegel ihrer Zeit sind.
Vor 40 Jahren starb Truman Capote und nahm das Geheimnis um sein letztes großes Werk „Erhörte Gebete“ mit ins Grab. Nur drei Kapitel wurden vorab veröffentlicht, und insbesondere das erste, in dem Capote ...
Vor 40 Jahren starb Truman Capote und nahm das Geheimnis um sein letztes großes Werk „Erhörte Gebete“ mit ins Grab. Nur drei Kapitel wurden vorab veröffentlicht, und insbesondere das erste, in dem Capote kaum verfremdet intime Geheimnisse der High Society ausplauderte, in deren Kreisen er sich jahrelang bewegt hatte, sorgte 1975 für einen Skandal. Erhalten ist lediglich ein literarisches Fragment, und bis heute ist unklar, ob Capote dieses Werk jemals vollendet hat. In „Truboy“ begibt sich Anuschka Roshani auf die Suche nach dem Manuskript, befragt alte Weggefährten und durchforstet Teile seines Nachlasses.
„Truboy“ ist flüssig und lebendig zu lesen, die teilweise recht eigenwilligen bis kauzigen Interviewpartner sind besonders unterhaltsam, allen voran Gordon Lish. Auffällig ist, dass der grundsätzlich gehobene Schreibstil Roshanis immer wieder unterbrochen wird durch deplatziert wirkende Begriffe wie deppert, stulle (als Adjektiv in der Bedeutung blöd), hinterfotzig u.ä.
Auf jeder Seite ist Roshanis Bewunderung, ja Verehrung, Capotes zu spüren. Und auch ihre sieben Interviewpartner/innen, darunter Capotes Ziehtochter, sein Anwalt, Freunde aus der Künstlerszene, ein Literaturredakteur und sein Biograph, schwärmen in den höchsten Tönen von Capotes einnehmendem Wesen, seinem Charme, Witz und seiner Liebenswürdigkeit. Die Auswahl der Gesprächspartner/innen ist hier sicherlich nicht ganz ausgewogen, und ich habe mich während des Lesens immer wieder gefragt, was wohl andere Zeitzeugen, die über eine etwas kritischere Distanz verfügten, über Capote ausgesagt hätten, da die Lobeshymnen doch etwas dick aufgetragen wirken.
Insgesamt entsteht das Bild eines sehr feinfühligen, mit großem Talent gesegneten Menschen, der sich danach sehnt, dazuzugehören, aber im Grunde immer ein Außenseiter bleibt, mit dem sich die High Society zwar gerne schmückt, ihn aber nie als einen der Ihren akzeptiert. Capotes exzentrisches Wesen und seine bereits in jugendlichen Jahren offen gelebte Homosexualität waren in der damaligen Zeit sicher für viele provokativ. Seine Alkohol- und Tablettensucht machen ihm zunehmend zu schaffen und verhindern wohl auch in den letzten Jahren, dass er noch einmal künstlerisch an seine Hochzeit anknüpfen kann.
Immer wieder führt Roshani Trumans Sensibilität und diverse psychische Probleme auf die Abwesenheit seiner Mutter hin, die Capote jahrelang bei Verwandten ließ. Ein Kindheitstrauma, das Truman Capotes gesamtes Leben und Werk durchzieht und prägt. Umso verwunderlicher ist es, dass sie nur wenige Worte über Capotes Kindheit und sein späteres Verhältnis zu seiner Mutter verliert, so dass diese zentrale Beziehung im Buch nicht greifbar wird. Auffällig ist, dass Roshani der Mutter Capotes die gesamte Schuld zuschiebt, der ebenso abwesende und offenbar unfähige Vater jedoch glimpflich bzw. unerwähnt davon kommt (die Ehe der Eltern wurde geschieden, ein Vater war also durchaus vorhanden).
Wie die Kurzbeschreibung des Verlages bereits vorwegnimmt, findet Roshani tatsächlich ein Fragment des verschollenen Romans. Hierüber schreibt sie jedoch erstaunlich wenig, und ich hätte gerne mehr über die Länge des Textes, seine Rezeption in der Fachwelt und eine mögliche Veröffentlichung bzw. Einbindung in das Fragment „Erhörte Gebete“ erfahren. Stattdessen begibt sich Roshani im letzten Kapitel auf für mein Empfinden gewagtes Terrain, als sie unter Annahme, die Figur P. B. Jones aus „Erhörte Gebete“ sei Capotes düsteres Alter Ego, aus dem Fragment selbst und mit Hilfe einer Psychoanalytikerin Schlüsse auf Capotes späte Psyche zieht. Das wirkte auf mich doch etwas unseriös.
Fazit: „Truboy“ ist sicherlich keine Biographie, hierzu fehlt auch eine gewisse objektive Distanz der Autorin, sondern eher eine Hommage an Truman Capote. Ich empfehle dieses Buch vor allem Fans von Capote, die sein Werk bereits kennen, da Roshani immer wieder aus Capotes Büchern zitiert und Querverbindungen herstellt. Insgesamt habe ich „Truboy“ sehr gerne gelesen und wurde hierdurch neugierig auf Capotes Bücher. „Kaltblütig“ liegt bereits bereit, und ich bin gespannt!