Großes Potenzial mit Schwächen - ein Roman mit enttäuschenden Wendungen
Mit "Die Unmöglichkeit des Lebens" hat Matt Haig einen Roman vorgelegt, der sich um die Themen Neuanfang und Selbsterkenntnis dreht. Die Geschichte entfaltet sich rund um Grace, eine ehemalige Mathematiklehrerin, ...
Mit "Die Unmöglichkeit des Lebens" hat Matt Haig einen Roman vorgelegt, der sich um die Themen Neuanfang und Selbsterkenntnis dreht. Die Geschichte entfaltet sich rund um Grace, eine ehemalige Mathematiklehrerin, die sich nach dem Tod einer alten Freundin auf die Suche nach deren Geheimnissen begibt – und dabei auch Einblicke in die eigene Vergangenheit gewinnt. Der britische Autor Matt Haig, Jahrgang 1975, ist bekannt für seine Romane mit tiefgründigen und oft philosophischen Themen. Seine persönlichen Erfahrungen mit Depressionen und Angststörungen prägen auch Werke wie "Die Mitternachtsbibliothek" und "Ich und die Menschen", die sich mit der Frage nach dem Sinn des Lebens auseinandersetzen. Haig lebt mit seiner Familie in Brighton.
Worum geht's?
Grace, eine pensionierte Lehrerin, erbt unerwartet ein kleines, heruntergekommenes Haus auf Ibiza von einer alten Freundin, zu der sie den Kontakt schon lange verloren hatte. Ohne groß zu zögern, reist sie auf die Insel, um Antworten über das Leben und die Geheimnisse ihrer Freundin zu finden. Was sie entdeckt, stellt jedoch ihr eigenes Leben und ihre Sichtweise auf die Realität infrage. Sie stößt auf mysteriöse Ereignisse und gerät in eine Welt, die ihre eigenen Prinzipien herausfordert und mehr von ihr verlangt, als sie je erwartet hätte. Um die verborgenen Rätsel zu lösen, muss Grace auch ihre eigene Vergangenheit bewältigen.
Meine Meinung
Der Klappentext von "Die Unmöglichkeit des Lebens" hat mich neugierig gemacht. Und auch die Bekanntheit des Autors. Auch das Cover ist ein echter Hingucker und passt zum ersten Eindruck, den man von der Geschichte bekommt. Mit 416 Seiten ist das Buch relativ umfangreich, aber da ich schon von Haigs "Die Mitternachtsbibliothek" nicht ganz überzeugt war, wollte ich dem Autor hiermit noch einmal eine Chance geben. Der Anfang des Buches versprach tatsächlich einiges: Die Gefühle und die Einsamkeit von Grace werden sehr authentisch dargestellt, was mich als Leserin direkt angesprochen hat. Doch leider verliert sich die Handlung bald in einer esoterischen, merkwürdig mystischen Richtung, die ich persönlich nur schwer nachvollziehen konnte.
Obwohl der Schreibstil angenehm und flüssig ist, mit kurzen Kapiteln, die das Lesen erleichtern, war der Lesefluss insgesamt oft gestört. Viele dieser kurzen Kapitel waren mir sogar zu abrupt (das soll was heißen), sodass es mir schwerfiel, wirklich in die Geschichte einzutauchen und bei den ständigen, oft unzusammenhängenden Wendungen den roten Faden zu finden. Die Handlung wirkte auf mich zu konstruiert und wenig glaubwürdig; vieles war einfach nicht nachvollziehbar. Bis zum Schluss blieb unklar, ob das Buch nun in den Bereich Fantasy einzuordnen ist oder ob Haig hier einfach möglichst viele geheimnisvolle und unerklärliche Elemente einbauen wollte. Besonders störend fand ich, dass der Klappentext zwar neugierig macht, aber kaum auf die Richtung hinweist, die das Buch tatsächlich nimmt. Die Ereignisse, die sich ab der Mitte des Buches entfalten, waren für mich daher eine negative Überraschung, da sie sich nicht mit meinen Erwartungen deckten.
Fazit
"Die Unmöglichkeit des Lebens" ist ein Roman, der interessante Ansätze aufweist, aber zu sehr von der Realität abweicht und eine verwirrende Mischung aus Esoterik und Geheimnissen bietet, die ich schwer nachvollziehen konnte. Wer eine in sich stimmige, tiefgründige Geschichte erwartet, könnte hier enttäuscht werden. 2 von 5 Sternen.