Mutige Journalistin gegen die Mächtigen
In "Um jeden Preis" wird die junge Journalistin Michelle mit der beunruhigenden Theorie konfrontiert, dass in der Hamburger Polizei ein rechtsextremes Netzwerk existiert. Das Buch wurde von den Autoren ...
In "Um jeden Preis" wird die junge Journalistin Michelle mit der beunruhigenden Theorie konfrontiert, dass in der Hamburger Polizei ein rechtsextremes Netzwerk existiert. Das Buch wurde von den Autoren Maximilian Ferreira Cress und Bernd Blaschke geschrieben. Maximilian Ferreira Cress ist ein erfahrener Journalist und Autor, der in seinen Arbeiten häufig den Fokus auf gesellschaftliche und politische Strukturen legt, während Bernd Blaschke als Drehbuchautor und Dramaturgie-Dozent einen tiefen Einblick in erzählerische Gestaltung und Spannung hat. Die beiden Autoren verbinden ihre Expertise zu einem komplexen, gesellschaftlich brisanten Polithriller, der unsere Zeit spiegelt.
Worum geht's genau?
Als Michelles Kollege ihr von einem Todesfall berichtet, den er als Teil eines Netzwerks rechtsextremer Polizeibeamter vermutet, bleibt sie zunächst skeptisch. Sie plant eigentlich, ein Buch über die einflussreichsten Frauen Deutschlands zu schreiben, und ist auch persönlich stark eingespannt: Gerade frisch verlobt, sollte sie eigentlich ihre Zukunft planen, nicht die düstere Seite des Justizsystems aufdecken. Doch als ihr Kollege Hamza brutal niedergeschossen wird, ahnt sie, dass die Vorwürfe begründet sein könnten. Michelles Nachforschungen führen sie immer tiefer in ein Netz aus Korruption, Rechtsextremismus und illegalen Machenschaften. Sie stößt auf Informationen, die alles in Frage stellen, was sie bisher für wahr hielt.
Meine Meinung
Der Einstieg in die Handlung fiel mir zugegebenermaßen zunächst etwas schwierig, da sehr viele Personen und parallele Handlungsstränge eingeführt werden, die sich später jedoch allmählich verknüpfen. Anfangs irritierten mich das Layout, denn die nicht nummerierten Kapitel und die ungewöhnliche Struktur machten das Lesen ein wenig unübersichtlich. Auch wird leider nicht gegendert. Die Protagonistin Michelle fand ich nicht unbedingt von Anfang an sympathisch, aber spätestens nachdem sie in einen öffentlichen Shitstorm gerät, hab ich mit ihr mitfühlt.
Die Nebenfiguren sind vielschichtig angelegt, auch wenn einige eher unsympathische Züge zeigen. Besonders Frida wird im Verlauf immer undurchsichtiger und wirkt wie eine Marionette dubioser Kräfte, die offensichtliche moralische Grenzen übersieht. Die Andeutungen zum rechten Netzwerk in der Polizei werden zwar geschickt gestreut, doch bin ich am Ende nicht so ganz schlau daraus geworden. Die Geschichte an sich ist aber spannend geschrieben und ich hab den Verlauf so nicht kommen sehen. Die Spannung bleibt bis zum Schluss aufrecht, da die Konsequenzen für die involvierten Figuren realistisch und nachvollziehbar dargestellt werden.
Fazit
"Um jeden Preis" ist ein komplexer, spannungsgeladener Thriller, der einen kritischen Blick auf aktuelle gesellschaftliche Fragen wirft. Trotz einiger Schwächen in der Struktur und der Story überzeugt das Buch durch die spannungsgeladene Geschichte. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.