Dunkle Wolken
Nach dem Neuanfang auf der Insel Föhr geht Liam in den Kindergarten, arbeitet Julia im Fremdenverkehrsbüro. Es scheint das Leben der kürzlich verwitweten 34jährigen und das deren Sohnes wieder ein gewisses ...
Nach dem Neuanfang auf der Insel Föhr geht Liam in den Kindergarten, arbeitet Julia im Fremdenverkehrsbüro. Es scheint das Leben der kürzlich verwitweten 34jährigen und das deren Sohnes wieder ein gewisses Maß an Stabilität gewonnen zu haben. Aber schon tauchen dunkle Wolken am Horizont auf, denn Julia kann ihre Gefühle ihrem Schwager Krischan gegenüber kaum leugnen und außerdem kommen da seltsame Anrufe vom Festland mit Klagsdrohungen.
Wie schon im ersten Teil dieser herzlich erzählten Reihe fühlt man sich als Leser sofort mitten drinnen im Geschehen auf der kleinen Nordseeinsel, auf der alles ein wenig gemächlicher zugeht, aber der Dorftratsch natürlich nicht unterschätzt werden darf. So ist es kaum verwunderlich, dass Julia und Krischan schräg angesehen werden, als die Nachricht bekannt wird, dass Schwägerin und Schwager nun ein Paar sind, wenige Monate nach Barnes Tod. Die Zerrissenheit Julias zwischen Sorge um ihren Sohn und das Ungeborene und Zuneigung zu einem anderen Mann stellt Hanna Paulsen lebhaft dar, ebenso wie auch die Gefühle der anderen Figuren, welche sie gewissenhaft porträtiert und sehr realistisch darstellt. Selbst dem Maltipoo-Hund Knut und dem Wattgetier wird entsprechender Raum gewidmet, sodass das Inselgeschehen mit seiner traumhaften Kulisse ganz und gar spürbar wird.
Mit ihrem angenehm fließenden Schreibstil, ihren berührenden Worten und den farbenfrohen Sommerbildern verzaubert Hanna Paulsen auch diesmal wieder ihrer Leserschaft und weckt Neugierde darauf, wie es denn weitergeht mit den inzwischen liebgewonnenen Menschen, denen der Wind doch manchmal rau ums Gesicht bläst.